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Test: Roland TR-8S, TR-6S, Drumcomputer Update V2.5

Allerlei Neues für die Drummachines

30. September 2022
roland tr8s tr6s test update 2.5

Roland TR-8S, TR-6S, Drumcomputer Update V2.5

Das Roland TR-8S/TR-6S Firmware-Update V2.5 hat es in sich. Und da so einige Sachen dazu gekommen sind, beschäftigt sich der Test ausschließlich mit den Neuerungen. Wer die beiden Drummachines zunächst einmal kennenlernen möchte, findet in den folgenden zwei Artikeln alle Informationen dazu:

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Neues im Roland TR-8S/TR-6S Update V2.5

Nun kommen mit dem V 2.5 Update neue Drum-Modelle und einige Quality-of-Life-Erweiterungen hinzu. Schauen wir uns erstmal alle Neuerungen stichpunktartig an.

Es gibt vier neue Effekte:

  • zwei Master Effekte, namentlich Fattener und Vinyl Sim,
  • und je einen neuen Reverb- (Ha-Dou) und Delay-Typ (Pitch-Delay).

Es gibt 6 neue FM-Drum-Modelle:

  • FM KickModel
  • FM Snare Model
  • FM Tom Model
  • FM Clap Model
  • FM Cymbal Model
  • FM Percussion Model

Neue Random-Funktionen

  • für die Erstellung neuer Patterns
  • für die Erstellung neuer Drum-Sounds
  • für die Erstellung neuer Kit-Sounds

Probability-Parameter für die

  • Wahrscheinlichkeitangabe für Steps
  • Wahrscheinlichkeitangabe für Sub-Steps
  • für die globale Wahrscheinlichkeitangabe

Installation des Roland TR-8S/Roland TR-6S Update V2.5

Aber alles schön der Reihe nach. Die Installation gestaltet sich recht einfach, wenn man beachtet, dass die Firmware-Datei mit der Endung „.bin“ erstens auf das interne Speichermedium kopiert werden muss. Zweitens muss es aus dem Ordner, der nach dem Entpacken der heruntergeladenen Zip-Datei erstellt wird, direkt auf das Root-Verzeichnis kopiert werden. Es ist zwar auf der Roland-Website genau beschrieben, aber unter Umständen ein wenig missverständlich.

Die neuen Effekt-Programme

Der Reverb des 2.5er Firmware-Update ist klanglich eher dunkel und kann das Gefühl von bedrohlicher Tiefe vermitteln. Setzt man den Density-Parameter herunter, beginnt er aber gehörig zu bröckeln – das kann man durchaus auch kreativ einsetzen.

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Das gilt auch für das Pitch-Delay. Jede Wiederholung kann um einen bestimmten Betrag transponiert werden. Der Coarse-Regler reicht dabei von -24 bis +12 Halbtöne, der Fine-Regler von -100 bis +100 Cent. Also auch hier eher auf der dunklen Seite des Pitch-Shift zu verordnen. Dreht man Feedback ordentlich auf, kann das Pattern richtig „singen“. Durch gezielte Einstellungen des Delay-Sends einzelner Instrumente kann man so schon grundlegende Ton-Begleitungen erstellen – ich wollte absichtlich das Wort Melodien vermeiden.

Master-FX Fattener

Bei diesem Master-Effekt des Roland TR-8S/TR-6S Firmware-Update V2.5, der also auf die Summe wirkt, handelt es sich um ein Art Kombination aus Kompressor und Drive.

Roland TR-8S/TR-6S Firmware-Update V2.5 - 03

In der Mittelstellung des Master-FX-CTRL-Reglers bleibt der Klang unverändert. Dreht man den Regler nach links, so wird das Signal mit geraden Obertönen angereichert und dabei zusätzlich komprimiert oder eher limitiert. Die ungeraden Obertöne erhält man dann rechts von der 12-Uhr-Stellung.

Ich schreibe hier so frech „Obertöne“, es könnten genauso gut auch die Harmonische sein (Merke: 2. Harmonische = 1. Oberton) – leider konnte ich keine Informationen dazu finden. Aber ich gehe davon aus, dass gerade und ungerade Obertöne gemeint sind.

Master-FX Vinyl Sim

Wer mutmaßt, dass man hier das gute alte Vinylknistern beisteuern kann, liegt nicht falsch – aber hier steckt noch deutlich mehr dahinter. Klar, man kann in diesem Master-Effekt über den Noise-Parameter das typische Knistern dosieren. Es kommen aber noch ein Kompressor und ein Wow/Flutter-Effekt zum Einsatz. Gerade der Wow/Flutter-Effekt kann von leicht-eiernd bis total-aus-dem-Ruder-laufend für den imaginären Seegang auf der Tanzfläche sorgen – weniger ist hier wohl mehr. Der Kompressor greift in bestimmte Frequenzbänder stärker ein und rückt dadurch auch das Knistern mehr in den Mittelpunkt

Roland TR-8S/TR-6S Firmware-Update V2.5 - 03

6 neue FM-Modelle in den Drumcomputern Roland TR-8S/TR-6S

Die aufgezählten FM-Modelle haben alle einen Satz von Parametern gemeinsam, der sich natürlich auf die FM-Klangerzeugung bezieht: FM-Depth, FM-Ratio, FM-Decay und FM Feedback. Dabei ist es erforderlich, das FM-Decay aufzudrehen, bevor man überhaupt etwas von dem FM-Effekt hört – was mich zunächst etwas irritierte.

Einige Modelle des Firmware-Update V2.5, wie z. B. das FM Percussion Modell, bieten dazu noch extra Parameter, wie die Einstellung Note, eine Pitch-Hüllkurve oder Harmonic-Ratio bzw. -Level.

Natürlich kann man jeden der neuen Parameter dem CTRL-Regler zuweisen. Eine Möglichkeit mit dem CTRL-Regler mehrere Parameter anzufahren wurde nicht implementiert. Zusammen mit verschieden großen Anteilen an jedem Ziel-Parameter hätte man so eine Menge für die Live-Performance herausholen können. Aber dann wäre auch die Programmierung der Zuweisung komplizierter geworden.

Wahrscheinlichkeitseinstellungen für die Steps

Die Stimmen der Roland-Gemeinde wurden erhört und nun bieten Roland TR-8S und Roland TR-6S auch Wahrscheinlichkeitseinstellungen. Sie können für jeden Step eines Instrumentes eingestellt werden. Möchte man die Sub-Steps beeinflussen, so müssen diese vorher eingestellt und aktiviert werden. Die Wahrscheinlichkeit geht von 0 % bis 90 %, einstellbar in 10er-Schritten. Dabei sind die einzelnen Einstellungen unabhängig voneinander. Soll heißen, wenn man 2 Steps mit 20 % Wahrscheinlichkeit einstellt, so werden sie im selben Durchlauf nicht zwangsläufig gemeinsam getriggert. Das Gleiche gilt auch für die Sub-Steps.

 

Hat man nun die Wahrscheinlichkeiten eingestellt, können über die globalen Einstellungen die bereits eingestellten Werte temporär verändert werden. Wurden einem also 60 % zugewiesen, so werden diese bei einem globalen Wert von +40 % immer ausgelöst. Das kann man gut für Variationen in einem Live-Setup nutzen. Man bereitet die einzelnen Steps in den Patterns vor und startet mit einer globalen Einstellung von 100 %. Um dann mehr und mehr Variationen hereinzubringen, senkt man einfach den globalen Wert – oder eben umgekehrt.

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Roland TR-8S
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Das ist insgesamt schon eine nette Erweiterung, ich hätte mir allerdings gewünscht, reproduzierbarer in das Pattern eingreifen zu können. Eine Einstellung, wie sie es z. B. bei Sequencern von Elektron gibt. Hier kann man festlegen, dass ein Step z. B. nur jedes vierte Mal bei Durchlaufen des Patterns ausgelöst wird. Im Handumdrehen kann man so aus Patterns, die nur einen Takt lang sind, Sequenzen erstellen, die eher nach einem 4-Takte-Pattern klingen.

Random-Funktionen für die Drummachines

Sehr spaßig ist die Erstellung zufälliger Patterns. Mit der Tastenkombination PTN Select + Sample erstellen Roland TR-8S und TR-6S mit dem neuen Update neue Patterns im Überfluss. Gefällt es einem, so kann man es mit TR-REC im aktuell aufgerufenen Pattern abspeichern. Hier wäre noch eine Kombination mit den Zufallsinstrumenten toll gewesen, so dass man gleichzeitig ein neues Pattern und ein neues Kit vorhören kann. Das Pattern muss aber zunächst abgespeichert werden – erst dann kann man die Instrumente würfeln. Die Patterns sind aber nicht komplett zufällig, sondern ergeben in den allermeisten Fällen tatsächlich Sinn. Man erhält also keine zufälligen Drum-Gewitter, sondern durchaus sofort brauchbare Patterns.

Roland TR-8S

Auch das Erstellen von Zufalls-Instrumenten und -Kits gestaltet sich einfach. Die Kombination Sample + Instrument-Select erzeugt ein neues Instrument auf der gerade selektierten Spur. Die Kombination Sample + INST wiederum erzeugt ein komplett neues Kit. Dabei bleiben die einzelnen Kategorien erhalten, damit man nicht ständig Kraut und Rüben als Ergebnis bekommt. Ist die Kategorie eine Kick-Drum, so wird der Zufallsgenerator auch immer eine Kick-Drum erzeugen. Nicht zwangsläufig dasselbe Kick-Drum-Modell, aber eben eine Kick-Drum.

Roland TR-8S/TR-6S: Wie klingen die FM-Drumsounds?

Viele sehen die Wahrscheinlichkeitseinstellungen als das Beste der neue Features an. Ich finde jedoch die neuen FM-Drum-Modelle und die zufällige Erstellung neuer Instrumente als die interessanteste Erneuerung. Die Parameter der einzelnen Modelle machen jetzt keinen FM-Synth aus der TR-8S/TR-6S, aber es sind genug, um pro Instrument ein reichhaltiges Angebot an frischen Klängen ausschöpfen zu können.

roland tr8s tr6s update 2.5

Ein wenig seltsam fand ich das FM-Clap-Modell, das mir dauernd einen Ton unterjubeln wollte. Den will ich ja eigentlich nicht bei einem Clap-Sound hören. Da will ich halt einfach Claps hören.

Klangbeispiele

Basis für die Klangbeispiele war ein zufällig erzeugtes Pattern. Sie dienen ausschließlich der Demonstration der neuen Möglichkeiten und erheben keinerlei künstlerischen Anspruch. Auch das Reverb und der Pitch-Delay kommen zum Einsatz. Beim Beispiel der Random-Sounds habe ich zunächst einmal Kick und Snare einzeln aufgenommen, dann auch die Veränderung eines ganzen Patterns.

Zur Vorstellung der neuen FM-Modelle habe ich dann ein Kit erstellt, das nur aus diesen neuen Modellen besteht und je einen der FM-Parameter auf den CTRL-Regler gelegt.

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Fazit

Ein gelungenes Update – das kann man wohl ohne Zweifel sagen. Vor allem, dass die zufälligen Patterns meistens gut klingen und nicht nur völlig wildes Drum-Geschwurbel sind, kann gefallen. Die zufällige Erzeugung neuer Instrumente innerhalb einer Kategorie ist ein weiteres Zeichen dafür, dass hier nachgedacht wurde, wie man den Zufall sinnvoll einsetzt.

Die neuen FM-Modelle sind durch die Bank gut und erweitern das Klangspektrum ordentlich. Bei den Wahrscheinlichkeitseinstellungen hätte ich mir etwas mehr Kontrolle gewünscht. Ich persönlich bin kein großer Fan von ausschließlich prozentual verteilten Wahrscheinlichkeiten in einem Pattern. Ein wenig, ja. Aber nicht ausschließlich.

Alles in allem ist das Roland TR-8S/TR-6S Firmware-Update V2.5 ein tolles und vor allem kostenloses Update – ein Muss für jeden TR-8S/TR-6S Besitzer!

Plus

  • 6 neue Drum-Modelle
  • prozentuale Wahrscheinlichkeiten für Steps und Sub-Steps, global regelbar
  • zufällig erzeugbare Drum-Instruments, Kits und Patterns

Minus

  • zufälliges Pattern und zufälliges Kit können nicht gleichzeitig vorgehört werden
  • außer prozentualen Wahrscheinlichkeiten kein Eingriff in das Pattern

Preis

  • TR-8S: 729,- Euro
  • TR-6S: 399,- Euro
  • Update 2.5: kostenlos
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    SynthNerd AHU

    Schön, wenn Hersteller Ihre Produkte pflegen und Updates liefern.
    Sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht.

  2. Profilbild
    sire67

    Super update!Das neue Reverb klingt super auf tiefen FM Kicks!Pitch Delay kann mann m.M. nach nicht so oft einsetzen,zu prägnant!
    Hätten wir das update auch bekommen wenn Korg keine neue Drum Machine herausgebracht hätte?
    Danke für den Test!

  3. Profilbild
    Acidkat

    Hatte die TR-8S vorher auch schon FM-Drums? Oder ist das jetzt neu bei dem Gerät und damit der Vorteil der 6S dahingeschmolzen?

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @Acidkat Also, es gab bei der Roland TR-8S vorher schon ein paar Modelle mit FM im Namen (FM Clap oder FM Rimshot, z.B.) und sicherlich noch einige andere auf FM basierende Modelle. Wenn man das so betrachtet, hatte die 6S nie einen Vorteil?

  4. Profilbild
    CHEZZ

    Den Kauf meiner TR 8s habe ich nicht bereut. Angesichts vieler Software Lösungen fragt sich der ein oder andere vielleicht nach dem Sinn dieser Maschine. Für mich war es das S im Namen. Live endlich alle meine Lieblingsdrummer zur Hand zu haben ist eine Sache. Eigene Drumsamples aus meinem Modularsystem ebenfalls griffbereit eine andere. Die TR8s gehört mittlerweile zu meinen Lieblingen im Studio. Mit der neuen random Funktion ist die Erstellung von abgefahrenen Rythmen kein Problem mehr. Vor allem wenn man die TR8s dabei gar nicht als klassischen Drumcomputer sieht sondern als Sampler mit Percussiven Material aller Art. Hier kann nur der Attack von Waldorf mithalten, der aber keine Random Funktion besitzt. Und der Drumcomputer von Sugar Bytz. Letzterer ist aber eine Software für das iPad. Seine Zufalls Sound als Kit in der TR8S ist für mich die große Stärke dieses Geräts. Nebenbei noch sämtliche Klassiker von 505 bis 909 zur Verfügung zu haben und darüber hinaus FM Oszillatoren machen die TR8S zu einem Multifunktionswerkzeug in Sachen Drums. Ob Live oder im Studio. Einschalten und loslegen. Hier hat Roland endlich begriffen wie man alte Schätze ins 21 Jahrhundert katapultiert und dabei Sound und Workflow optimiert. Bitte Weiter so.

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