Effekte
Bei der VR-09 werden nahezu alle Effekte direkt den jeweiligen Instrumenten zugeordnet. Ausnahme bildet der Reverb, der global dem Gesamtsound des Combo hinzugefügt wird. Mit Hilfe der sechs Drehregler lassen sich die internen Effekte Overdrive, Tone, Compressor, Delay und Reverb stufenlos und im Direktzugriff hinzufügen, was das Arbeiten mit den Effekten vor allem im Live-Betrieb vereinfacht. Zusätzlich gibt es einen MFX-Effekt, bei dem man aus einer Vielzahl von Effektarten wie Pitch Shifter, Rotary, Phase, Chorus oder auch Bit Crusher auswählen darf. Leider lassen sich die Effekte in ihren Eigenschaften nicht verändern. Es lässt sich also nur der Effektanteil variieren, nicht die Charakteristik oder irgendwelche anderer Parameter. Lediglich beim Hall lassen sich rudimentäre Eigenschaften einstellen.
Extras
Besonders im Live-Betrieb werden Split- und Layer-Sounds sehr oft benötigt. Bei der VR-09 lassen sich solche Soundkombinationen ohne weiteres bewerkstelligen. Einfach Piano- und Synth-Sektion gleichzeitig anschalten und der Layer ist eingerichtet. Dank der Lautstärkeregler jeder Sektion lassen sich die Sounds auch dynamisch aneinander anpassen. Innerhalb der Orgel-Sektion lässt sich die Tastatur der VR-09 separat in zwei Bereiche splitten, die mit unterschiedlichen Sounds und Effekten belegt werden können. Besonders gelungene Sounds bzw. Soundkombinationen lassen sich in einer von 100 Registrierungen abspeichern. Aufgeteilt sind die 100 Speicherplätze in 25 Bänke à 4 Registrierungen, so dass man von der Bedienoberfläche aus zunächst nur immer diese 4 direkt anwählen kann. Möchte man ein anderes Setup laden, muss man zunächst mit Hilfe des Value-Rads ein wenig scrollen. Etwas Einarbeitungszeit ist hier nötig, aber dann geht das Ganze recht schnell von statten. Von den Entertainer-Keyboards der Roland BK-Serie bereits bekannt sind die oftmals sehr gelungenen Apps für das iPad. Auch für die VR-09 ist solch eine kostenlose App erhältlich, die wahlweise per USB-Kabel oder optional erhältlichem WLAN-Adapter mit dem Keyboard kommuniziert. Neben der Möglichkeit, die V-Combo größtenteils über die App fernzusteuern, erweitert sie die Möglichkeiten der Klangbearbeitung sogar. Per App lassen sich nämlich die Synth-Sounds der V-Combo deutlich detaillierter bearbeiten als das am Gerät selbst möglich ist. Auch für den Orgel-Modus ist die App hilfreich, da man verschiedene Zugriegel-Kombinationen gleichzeitig grafisch anzeigen kann und so einen besseren Überblick über die aktuellen Einstellungen hat, für alle Besitzer eines iPads eine absolute Bereicherung.
Auf der diesjährigen Musikmesse hatte ich die Gelegenheit, das Keyboard zu testen. Da ich selbst Roland-Geräte besitze, war die Bedienung kein Problem und viele Sounds erkennt man auch wieder. ABER:
Die Orgelsektion fällt extrem ab. Als Besitzer der Nord C2 Orgel ist mir ihr Klang sehr vertraut und wenn man dann den direkten Vergleich hört, bekommt man das Gefühl, dass hier lediglich Samples in der Lautstärke per Zugriegel gemischt werden und nicht eine ausgebuffte Emulation am Werk ist. Wer also hauptsächlich Orgel spielt und die restlichen Sounds als Zugabe benötigt, ist mit einem Nord Electro wesentlich besser bedient. Bis auf die Split-/Layer-Möglichkeiten und das Abspielen von WAV/MP3 kann der alles, was der VR auch kann, nur eben viel, viel besser. Kostet dafür aber auch etwas mehr, ist aber auch erheblich besser verarbeitet und trotzdem leicht zu transportieren. Eine Alternative, aber klanglich auch von Nord etwas entfernt, sind die Combo-Keyboards von Hammond.
@Markus Galla Vollkommen Deiner Meinung ! Erst gestern wieder electro (3!) in einer eher lauten Rockband gespielt- unschlagbar ! Die sounds haben biss und können LIVE super angepasst werden. Für weitere sounds nehm ich noch ein keyboard oder hänge ein modul dran. Nach wie vor geil das ding
Das Fazit des Testberichts klingt geradezu übermäßig begeistert, gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber die Klangbeispiele haben mich eben richtig enttäuscht.
Das Klavier klingt schon kurz nach der Attack-Phase sehr statisch, die E-Pianos haben keinen Biss, die Orgeln leiern nach meinem Empfinden bloß, lediglich das Synth1-Beispiel fand ich ganz nett. Aber Synth1 kann auch der „wirkliche“ Synth1 besser.
Wenn jemand mit begrenztem Budget nach guten Sounds für wenig Geld sucht, kann ich nur die Kurzweil PC3LE-Serie empfehlen. Dieser fehlen zwar die 9 Zugriegel (die aber als Potis umgesetzt sind), klanglich spielen die KUIRZen meiner Meinung nach aber ganz vorne mit. Insbesondere ist auch die Effektsektion klanglich ganz weit vorn. Alternativ kommt dann noch ein gebrauchter PC3(61) in Frage, der aber (verständlicherweise) recht selten angeboten wird. Nur auf die MP3-Wiedergabe vom USB-Stick und den Audio-Eingang muss man leider verzichten.
@STRomzAeHLEr Stimmt- die Kurzen sind einfach besser. Generell finde ich, dass die älteren roland modelle wie z.B. Xp30/jv1080 besser klangen.
Der VR-09 liest sich auf dem Papier wie eine Wunschliste Nord-Electro-4D-User, bis man es dann hört. Ok, er ist ein Drittel günstiger, aber er klingt nicht mal halb so gut (das betrifft alle Sektionen). Schade, denn ich bin eigentlich immer noch Roland-Freund (seit meinem geliebten Juno-6)…