Neue Keyscape Sounds für Omnisphere
Spectrasonics bietet mit Ominsphere und Keyscape zwei Programme an, die man getrost zur Spitzenklasse zählen kann und als Industriestandard für Filmmusiker gelten. Was liegt da näher, als beide Produkte zu kombinieren?
Keyscape Creative ist eine Soundlibrary mit 1200 Klängen, die auf Omnisphere und Keyscape basieren. Besitzern beider Softwares steht Keyscape Creative kostenlos zum Download bereit bzw. man kriegt es beim Update auf Omnisphere 2 automatisch mitgeliefert. Eigenen Angaben zufolge haben die Spectrasonics Leute ein Jahr lang an diesen Sounds gearbeitet, was im Vergleich zur zehnjährigen Entwicklungszeit von Keyscape geradezu moderat wirkt. Dennoch ist dies natürlich eine Ansage. Bei soviel Aufwand steigen auch die Erwartungen.
In Omnisphere erscheint Keyscape Creative als eigenes Verzeichnis mit etwa zwanzig Kategorien (“Keyboards”, “Noisescapes”, “Electro Perc” …), die sich wiederum in Unterkategorien aufteilen (“Kick”, “Toms”, “Noise Hits” etc.) Die Navigation fällt leicht, Omnisphere ist trotz seiner komplexen Sound Engine sehr übersichtlich aufgebaut.
Wer sich einen Überblick über die Möglichkeiten von Omnisphere in der Version 2 verschaffen möchte, findet im Testbericht unseres Chefredakteurs alles Wissenswerte. Kurz gesagt ist Omnisphere ein Softwaresynthesizer, der sowohl virtuell-analoge Schwingungsformen als auch Samples verarbeitet und dabei alle gängigen Modulationen und Syntheseformen anbietet (FM, Ringmodulation, Granularsynthese etc.). Gut klingende Filter stehen natürlich auch zur Verfügung, mit zahlreichen Presets, die den großen Vorbildern nacheifern. Und außerdem eine amtliche Effektsektion sowie ein programmierbarer Arpeggiator. Acht solcher Synthesizer-Einheiten können zu einem Multiple zusammengefasst werden.
Technisches
Für Spectrasonics Keyscape Creative müssen Omnisphere und Keyscape installiert sein, insgesamt ungefähr 120 Gigabyte. Dies ist auch per Download möglich, sofern die eigene Internetleitung mitspielt. Der eigene Downloadmanager von Spectrasonics überwacht den Prozess und kann auch nach einer Unterbrechung den Download fortsetzen.
Die Anforderungen an die Prozessorleistung des Rechners sind moderat. Selbst auf meinem fünf Jahre alten MacBook Pro läuft Omnisphere problemlos ohne hörbare Latenzen (Hostsoftware Logic 9, Interface: Mackie Onyx 820i). Einziger Wermutstropfen sind die teils langen Ladezeiten der Samples. Hier würde eine SSD Abhilfe verschaffen, ist aus meiner Erfahrung aber nicht absolut notwendig.
Steckbrief Spectrasonics Keyscape Creative
- Sound Library basierend auf Omnisphere 2 und Keyscape
- 1200 Klänge
- Systemvoraussetzungen: mind. 2,4 GHz Prozessor, mind. 4 GB RAM (8 GB empfohlen)
- mind. 144 GB Speicherplatz (80 GB für Keyscape, 64 GB für Omnisphere)
Auf Erkundungstour
Doch genug der einführenden Worte. Wie klingt es denn nun? Um es kurz zu machen: Ich bin erstaunt und schlicht begeistert. Alle 1200 Klänge basieren auf den Keyboard Samples von Keyscape, die teils bis zur Unkenntlichkeit gefiltert und moduliert wurden. Das Ergebnis ist ein breites Spektrum an Sounds, das von Pads, Keyboards, Synthesizern und Percussion bis zu tonal spielbaren Geräuschen reicht. Dass dies nur noch am Rande etwas mit Keyboards zu tun hat, ist kein Versehen, sondern Konzept. Viele Sounds bauen auf einem Aspekt eines Keyboard Samples auf, beispielsweise auf Saitenresonanzen oder metallischen Anschlagsgeräuschen. Anschließend wird durch geschickte Filterung und geschmackvolle Effekte dem Klang ein gänzlich neuer Charakter verliehen, den man kaum mit dem Ursprungsinstrument in Verbindung brächte. Häufig kommt in einem zweiten Layer ein virtuell-analoger Oszillator oder eine weiteres Sample zum Einsatz, das nichts mit einem Keyboard zu tun hat. Offensichtlich war es das Ziel, verschiedene Klangquellen bunt zu mischen für ein kreatives Sounddesign. Das Ergebnis sind Sounds, die sowohl akustisch als auch elektronisch wirken, gepaart mit einer gewissen Eleganz und Hochglanz-Charakter. Die Effekte sind meistens geschmackvoll eingestellt, wobei der Hall hier und da übers Ziel hinausschießt. Nachjustieren hilft hier natürlich weiter.
Als ich vor ein paar Jahren The Giant testete, war ich erstaunt, welch unterschiedliche Klänge mit einem Klavier erzeugt werden können. Spectrasonics führt diese Idee konsequent weiter. Im Gegensatz zu vollständig synthetischen Klängen, zeigen diese Sounds hier ein gewisses akustisches Verhalten. Oder anders ausgedrückt: Auch wenn ein Klang wie nach analogem Synthesizer oder Perkussion klingt, erinnert das Spielgefühl stets an ein Klavier.
YT-Video zum Produkt:
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Klangbeispiele Spectrasonics Keyscape Creative
Die Klangbeispiele sind spontane Improvisationen: First-Takes, die zeigen sollen, zu welchen kreativen Ergüssen diese Software inspiriert. Aufgezeichnet wurde in Logic 9, ohne zusätzliche Effekte und ohne Quantisierung.
Was die Spectrasonics – Sounddesigner aus zwei Omnisphere Oszillatoren rausholen, ist Phänomenal! .. Mensch .. Jetzt fehlt z.B. dem achtstimmigen Waldorf Quantum Synthesizer eigentlich nur noch eine SSD samt Sampling-Funktionalität, um solch ein Instrument auch mal in Hardware zu übersetzten …
@Holk Ein Quantum mit SSD? Das wäre allerdings spannend. Oder eine eigene Omnisphere Hardware? Wie auch immer. Dieser Klangerzeuger gehört zum Besten, was es überhaupt gibt, ob im Hardware- oder Softwarebereich. Der Preis mag hoch erscheinen, ist aber in jedem Fall gerechtfertigt.
@Martin Andersson So einfach wie in Omnisphere konnte man sich mit einer kunstvoll zusammengestellten Multisample – Library noch nie ohne Weiteres kreativ beschäftigen. Eine erlesene Auswahl Multisamples mit vielfältigen Synthesefeatures zu verheiraten bietet einen wundervollen musikalischen Charme und spiegelt die Leidenschaft der Sounddesigner wider. Samples spielerisch zu kombinieren und/oder mit Synthese – Features zu garnieren, ist eine große Freude. Wo man dabei am Ende landet, ist zwar völlig offen, wird aber stets von einer Charakteristik begleitet, die Spectrasonics‘ Klangerzeuger individuell auszeichnet. Ein Konzept zum verlieben und super umgesetzt!
Dem Quantum jetzt eine PCIe – Schnittstelle einzubauen um die Funktionalität eines modernen Studio Samplers hinzuzufügen, wäre bestimmt cool, ich denke bei einer SSD im Quantum jedoch eher daran, auf die angekündigte Granular – Synthese als Auswahlmöglichkeit für die Oszillatoren zu verzichten, um sie durch eine außergewöhnliche Sample Library mit kombinierter Multi Component Particle Transform Synthese zu ersetzten, weil sich die Klangqualität zwischenzeitlich verbessert hat, wie man hier hören kann:
blogs.zynaptiq.com/bernsee/what-would-the-neuron-synth-sound-like-today/
Aber das ist wohl leider ein bereits hinlänglich bekanntes Drama.
Ach verdammt, jetzt hab ich einfach Play gedrückt
und geriet ins träumen.
Bei dem Sound besteht erhöhte Suchtgefahr.
Schade nur das man 800 Euro dafür hinlegen muss.
Sonst hätt ich es jetzt gekauft.
(ich spare noch für den Synthmaster One)
PS: Suchen die Jungs von Spectranonics eigendlich noch Beta-Tester ?