ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: WaveRex R8 Sample-Card für Roland R-8 und R-8m

Frische Samplesounds für Roland Drummer R8

23. Juli 2022

Die gute alte Roland R-8 hat bei mir immer noch ein Plätzchen im Studio. Während ich andere Drumcomputer aus den 80ern eher aus Nostalgie behalten habe, programmiere ich hin und wieder auf der Roland R-8 ganz gerne ein paar Patterns. Viele der Sounds sind wirklich zeitlos und die Engine der anthrazitfarbenen Box liefert nach wie vor einen druckvollen Sound.

ANZEIGE

Inzwischen besitze ich auch alle 11 ROM-Karten, die Roland einst optional zur Roland R-8 angeboten hatte. Viele davon kosten nun heute ein kleines Vermögen, manche liegen inzwischen sogar bei über 120,- Euro das Stück. Der größte Nachteil der Karten liegt aber vor allem darin, dass man nicht Karten aus verschiedenen Karten mischen kann, da nur ein einziger ROM-Slot zur Verfügung steht. Abhilfe konnte man über den Expander Roland R-8m schaffen oder über die Roland R-8 MKII, die zwar auch nur einen ROM-Slot besaß, dafür von Werk aus schon jede Menge Sounds der Library im internen Speicher enthielt.

Ein Interview mit dem Entwickler Marco Pawlowski findet Ihr HIER.

Die WaveR8-RAM-Karte von Waverex

Und an dieser Stelle kommt nun WaveRex ins Spiel, die wir euch auch schon anlässlich der Korg M1/Wavestation-RAM-Karten und der Prophet VS-Cartridge vorgestellt haben. Mit der „WaveR8“-RAM-Karte bietet der Hersteller eine wiederbeschreibbare Karte an, die per USB am Rechner angeschlossen, mit bis zu 26 Samples gefüllt werden kann. Die maximale Speicherkapazität der Karte setzt dabei ein Limit von 512 kb. Mehr erlaubt leider das Betriebssystem der Roland R-8 nicht.

Die WaveR8 ist stabil verbaut in einem wertigen Metallgehäuse. Nur der USB-Anschluss sitzt ein wenig isoliert in einer kleinen Aussparung am oberen Gehäuserand. Hier erscheint mir die WaveRex-Karte für die Korg M1 mit ihrem Kunststoffgehäuse, bei dem der USB-Anschluss in das Gehäuse integriert war, die bessere Lösung zu sein.

Auch ist die WaveR8-Karte ein Stück länger als die Originalkarten von Roland. Durch diesen Umstand steht sie auch aus dem Gehäuse der R8 ein ganzes Stück weiter heraus. Im Studioalltag kein Problem – und live wird die R-8 heute wohl kaum mehr jemand einsetzen – oder doch?

ANZEIGE

Der Preis einer Karte beträgt 187,95 Euro. Fragt mich bitte nicht, warum der Preis so kurz ist. Der Verkaufspreis wird auf der Shop-Seite netto angegeben, also ohne MwSt. Hinzu kommen noch die Versandkosten.

Dem einen oder anderen mag der Gesamtpreis happig erscheinen. Vergleicht man dann allerdings die Preise der Roland Vintage-Karten und rechnet noch den Aufwand für Entwicklung und Produktion hinzu, erscheint mir der Preis angemessen. Sicher interessiert so ein Tool vor allem die Sammler.

Geliefert wird die ansprechend gestaltete Karte in einer stabilen Plastikbox mit Schaumstoffkern.

Die WaveR8 Karte in der Praxis

Die Karte wird per Micro-USB-Karte mit dem Rechner verbunden (nicht im Lieferumfang enthalten) und über die WaveR8-Software, die man auf der Herstellerseite downloaden kann, angesteuert.

Erstes (und übrigens einziges Problem), aktuell existiert die Software nur für Windows. Eine Version für Mac OS ist aber in Arbeit. Dass der Hersteller sein Versprechen hält, hat er bereits bei den Korg M1-Karten unter Beweis gestellt – hier gibt es bereits beide Versionen, also für MAC und PC.

In meinem Fall habe ich mit der kostenlosen VMware Fusion beholfen, die es kostenlos im Netz gibt und parallel zum OS-Betriebssystem ein Windows-Betriebsystem auf dem Mac bereitstellt. Aktuell verwende ich noch BIG SURE auf meinem Mac, womit die VMware reibungslos zurecht kommt.

Das GUI der WaveR8 App

Über die Software kann man nun entweder einzelne Wave-Files hinzufügen und zu Sets zusammenstellen oder gleich ganze Sets laden. Fertige Sets bekommt man auch direkt auf der Herstellerseite im Store.  Aktuell stehen dort drei Sets kostenlos zum Download parat:

Kostenlose Sounds für die WaveR8

Weitere werden folgen. Geplant sind vor allem alle Roland R-8 Karten, da wartet der Hersteller noch auf das Go von Roland.

Alternativ gibt es natürlich bereits praktisch alle Card-Sounds der R8 im Netz – und so könnte man sich ganz unkompliziert auch seine eigenen Sets zusammenstellen. Denn hat man einmal eine Auswahl zusammengestellt, kann man sich entscheiden, die Sounds direkt an die Karte zu schicken oder sie eben für den künftigen schnellen Transfer im Rechner als Set abzuspeichern.

Von den Editiermöglichkeiten innerhalb der WaveR8-Software halte ich nicht besonders viel. Hier rate ich auf jeden Fall dazu, seine individuellen Samples vorher auf einem professionellen Editor zu beschneiden und zu optimieren.

Der Sound der WaveR8

Eigentlich müsste es heißen, „Der Sound der Roland R8“, denn sie ist letztendlich das Nadelöhr auch die jedes Samples muss. Bei einer Auflösung von 16 Bit/44 kHz ist das Format sicher nicht mehr ganz State of the Art, aber für meinen Geschmack vollkommen ausreichend.

Sowohl eigene Soundkreationen als auch Sounds aus den WaveRex Sets klingen wirklich druckvoll und haben jede Menge Rumms. Mir persönlich hat das LinnDrum-Set am besten gefallen. Die Sounds waren gut nachbearbeitet und Kick sowie Snare liegen in unterschiedlichen Versionen vor.

Ich kann nur sagen, die LinnDrum aus der R8 macht richtig Spaß, vor allem wenn man die Patterns dann durch die Percussion-Abteilung der R8 ergänzt. Für mich: Ganz großes Kino. Ich weiß – Nerdfaktor, Alter und so … aber egal, ich steht zu meiner 80er-Prägung.

ANZEIGE
Fazit

Die WaveR8 Karte für die Roland R8 ist sicher kein Schnäppchen, aber echte Roland R-8-Fans werden hier feuchte Hände bekommen. Es ist einfach toll, mit dieser wunderbaren Drumbox seine eigenen Samples spielen zu können oder die Sets berühmter Kultmaschinen damit einzusetzen.

Wenn es jetzt auch noch gelingen sollte, dass WaveRex die 11 Roland-Soundkarten als Download anbieten darf, relativiert sich der Preis der Karten deutlich, denn die Anschaffungskosten der Originale sind inzwischen jenseits von Gut und Böse.

Verarbeitung, Bedienung und Zuverlässigkeit sind ohne Tadel. Deshalb: 3 Sterne von mir. Tolles Produkt für R-8-Fans.

Plus

  • einfache Bedienung
  • eigene Samples verfügbar
  • ganze Sound-Sets werden durch den Hersteller kostenlos angeboten

Minus

  • hoher Anschaffungspreis - für Sammler aber verschmerzbar

Preis

  • 187,95 zzgl. Versand
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Sudad G

    Schöner Bericht! Ja – die Roland R8 war damals ihrer Zeit wirklich weit voraus.
    Bei Peter Gabriels Projekt „One World – One Voice“ wurde die damals noch neue R8 recht intensiv genutzt und erfreute sich bei den am Projekt teilnehmenden Musikern größter Beliebtheit.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass durch die Möglichkeit eigene Samples zu importieren, ihre Nutzungsdauer verlängert werden kann. In vielen Studios schlummert irgendwo noch eine R8 bzw. R8M.

    Ich denke man muss bei dem aufgerufenen Anschaffungspreis wahrscheinlich ein waschechter Roland R8 Fan sein. Denn heutzutage bekommt man für ca. 600-700 EUR schon eine nagelneue AKAI MPC One, die ganz andere Möglichkeiten und Soundqualitäten bietet.

    • Profilbild
      Sudad G

      @Tyrell Das glaube ich Dir sofort! Ich liebe meine Synths und FX Boxen aus den 80ern ja auch sehr und benutze sie immer noch regelmäßig. Irgendwie geht von diesen Maschinen jener Zeit so eine gewisse Magie aus, die für den Schaffensprozess oftmals positive Impulse rüberbringt. So eine fesselnde und nostalgische Mischung aus Klangcharakter, Handling und Erinnerungen an jene Zeit. 😎

  2. Profilbild
    CDRowell AHU

    Einfach toll, wie sich mein alter Kumpel gehalten hat… Mein Roland wurde damals sehr verspottet… Besonders von „RealDrummer“. Hält sich jedoch auch bei mir als funktionierendes Gear.

    Die Karten sind aus meiner Sicht überfällig…. :-)

    Danke für die Infos.

  3. Profilbild
    JohnDrum

    Ich hätte lieber mal solche Möglichkeiten beim JD800!
    Soviel ich weiß, gibt es da noch keine Lösung!?

    • Profilbild
      Marco@WaveReX

      @JohnDrum Noch nicht auf dem Markt, zumindest nicht, dass ich wüsste. Du kannst dir aber gern das Interview durchlesen, dass Peter mit mir gemacht hat. Spätestens in den Kommentaren sage ich etwas dazu. 😉

  4. Profilbild
    Tai AHU

    Ich mochte die Pads. Die waren ein ganzes Stück besser, als die der Konkurrenz, die z.T. miserabel waren, oder geworden sind, HR 16, oh jeh. Aber wirklich was anfangen könnte ich mit den Dingern heute nichts mehr. Da kommt ein Drumcomputer von SugarBytes für 30€ ganz anders daher. Und Speicherprobleme? Wasndas?

  5. Profilbild
    chain25

    Ich liebe meine R8.
    Habe hier sogar beides stehen – R8 und R8m.
    Allerdings würde ich nie auf die Idee kommen, die beiden mit eigenen Samples füttern zu wollen und erst recht nicht auf doch recht kompliziertem Weg und zu dem Preis. Das können andere, neuere Geräte viel besser und komfortabler.
    Die heute immer noch oder vielleicht auch gerade wieder tollen Roland Sounds sind doch gerade das Besondere.
    Wenn man gern die Sounds unterschiedlicher Karten mischen möchte, empfehle ich einen (weiteren) R8m. Mit 2x R8m gehen dann schon sechs Karten und einer kostet auf dem Gebrauchtmarkt gerade mal etwas mehr als die Hälfte der WaveREX. Mit etwas Glück ist sogar schon die ein oder andere Karte dabei.

    • Profilbild
      Marco@WaveReX

      @chain25 Wir sind uns doch alle im klaren darüber, dass wir Nieschenprodukte für absolute Liebhaber und Nerds entwickeln. Den Mainstream bedienen wir ganz sicher nicht.
      Sicher bekommst du für das Geld zwei R8M, aber dann brauchst du auch die Karten dazu und die sind preislich, wie wir alle wissen, stellenweise jenseits von gut und böse.
      Darum geht es aber bei WaveReX auch nicht. Wer so eine Karte haben möchte, der will eigene Samples in die Maschine laden. Die Sounds bekommen dann eben ihren eigenen R-8-Charakter. Die R-8 klingt irgendwie einfach sau gut, egal was du da durch jagst.
      Außerdem finde ich das Konzept der Maschine klasse. Das habe ich heutzutage erst wieder bei Backbone von Steinberg gesehen (das sich im Übrigen hervorragend eignet um WaveR8 zu füttern 😉). Insbesondere für Sounddesign ist es hervorragend geeignet. Ich bin mir sicher, dass das auch viele andere so sehen.

      • Profilbild
        chain25

        @Marco@WaveReX Hi Marco,
        ich möchte ganz bestimmt nicht Euer Produkt schlecht reden. Ganz im Gegenteil – es ist toll, dass es Leute wie Euch gibt, die Nischenprodukte für „Freaks“ und uralte Geräte entwickeln. Es ist klar, dass es keinen Massenmarkt dafür gibt. Um so mehr wünsche ich Euch ganz viel Erfolg und macht einfach weiter so. Ich hatte übrigens aufgrund der Liebe zur R8 Eure Entwicklung von der ersten News hier bei Amazona an verfolgt, nur dann eben bemerkt, dass es für mich doch nicht in Frage kommt. Aber das bin eben nur ich.

  6. Profilbild
    Anjin Sun

    Die absolut schlechteste Drummachine die ich jemals mein eigen nennen durfte war die R8 MK2 + Elektro Card. Aber jedem sein Fetisch … ich empfehle die Analog Rytm.

  7. Profilbild
    tottte

    vielen danke für den super Bericht!
    Immer schön zu sehen, dass leute auch alte Geräte auf erleben lassen.

    • Profilbild
      RalfT

      @tottte Sehe ich auch so. Und besonders Linn Samples auf der R8 finde ich dann sehr spannend.

  8. Profilbild
    Edobot-V

    hab alle R8 Karten die es gibt als WAV Samples, die könnte man ja auf die WaveR8-RAM-Karte laden und umgeht so die Wucherpreise die für die R8 Karten die zum Teil verlangt werden🙂

  9. Profilbild
    Atarikid AHU

    Ich finde diese Produkte genial! Ich hab noch viel „alte“ Kisten, die mit einem derartigen Upgrade praktikabler wären. Leider gibt’s da für meine Geräte (noch) nichts… Aber neue Samples in eine R8 zu packen ist der Hammer! Das macht die Maschine sogar für Nicht-Nerds interessant…

  10. Profilbild
    U-MAN

    Also ich bin Fan der ersten Stunde ALLER eurer Sample Refill Karten, besitze somit Waverex und WaveR8. Was hier überhaupt nicht erwähnt wird, ist die Nachhaltigkeit und wir leben in Zeiten, wo diese ganz groß geschrieben werden MUSS. Mit Produkten wie diesen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, dafür habt ihr ein riesenlob verdient. Das einzige was ich bemängeln würde, ist zum einen die Handhabe der WaveR8. Jedesmal rausziehen um Samples zu tauschen ist mehr als nervig und das der Slot einer normalen R8 belegt wird und somit circuit bending unmöglich macht. Schade ist auch, das das kopieren anderer R8 Karten nicht möglich ist. Sicherlich ein rechtlicher Umstand, aber darauf hätte Ich als Entwickler geschissen, da den Rechtsbruch der Anwender selbst begeht. Ich hoffe das ihr für zukünftige Projekte mehr Eier in der Hose habt und das kopieren ermöglicht. Es ist ein Unding wie teuer mittlerweile Karten jeglicher Art sind und ich wünsche diesen Menschen die sie verkaufen, die Pest. Sicher gibt es gute Samples dieser Karten, aber Original ist halt Original.
    Genug gemeckert, denn eure Produkte sind ansonsten einfach traumhaft. Ich freue mich schon riesig auf die JD 990 Erweiterung, wenn sie denn kommt. Die ist für mich jetzt schon, das beste was ihr je rausgebracht habt. Ich wünsche euch viel Erfolg und macht weiterhin so geniale Produkte. Die Welt braucht mehr davon.

  11. Profilbild
    cosmolab

    „In meinem Fall habe ich mit der kostenlosen VMware Fusion [Player] beholfen, die es kostenlos im Netz gibt und parallel zum OS-Betriebssystem ein Windows-Betriebsystem auf dem Mac bereitstellt. Aktuell verwende ich noch BIG SUR auf meinem Mac, womit die VMware reibungslos zurecht kommt.“

    Kleiner Nachtrag zu diesem Absatz:
    Natürlich stellt der Fusion Player kein Windows zur Verfügung, aber er ERMÖGLICHT es, dass man auf einem Intel(!)- Mac parallel Windows in einer Virtuellen Maschine betreiben kann.

    Der Haken der Nummer: Die „Fortschrittlichsten“ unter uns haben womöglich schon einen M1- Mac. Da ist es (bisher) Essig mit Fusion, weil Fusion keine Prozessoren emuliert, sondern nur virtualisiert.

    Überraschenderweise gibt´s aber auch dafür inzwischen vielleicht eine Lösung:
    https://github.com/utmapp/UTM
    oder auch:
    https://apps.apple.com/us/app/utm-virtual-machines/id1538878817

    Mit dieser Software kann man tatsächlich eine X86-Version von Windows direkt auf einem M1-Mac lauffähig machen! Und dann wäre o.a. Weg sogar hier wieder möglich. Dieses UTM ist noch nicht ganz so rund, wie man sich das wnschen würde, aber trotzdem schon jetzt phänomenal. Es basiert auf dem QUEMU- Projekt. Weil im Prinzip beliebige Prozessoren emuliert werden önnen, läuft dann auf dem M1 sogar ein 25Jahre altes MacOS9 für PowerPC! :-)

  12. Profilbild
    Camel

    Eine macOS Version ist jetzt auf der Website von WaveRex endlich verfügbar! Super

    „WaveR8
    Release Notes

    Version 2.0.1
    ⁃ Corrected „Copy Of“ Dropdown when multiple instruments have the same name
    ⁃ Automatically select a newly added instrument
    ⁃ Show the free / remaining memory on the card

    Version 2.0.0
    ⁃ First Version for macOS
    ⁃ Compatible with macOS 10.9+“

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X