Geiler Filter-Spaß für DJs & Studio-Schrauber!
Das Vermona Action Filter 4 ist keinesfalls ein neues Produkt, auch wenn es schon die vierte Version auf dem Markt ist. Das analoge Stereofilter ist bereits seit mindestens 2014 in der vierten Version erhältlich und hat sein Einsatzgebiet zwischen Studio-Setups gefunden, fest verbaut im Rack oder auch DJ-Setups. In beiden Varianten fühlt es sich sehr zu Hause und ist dort auch gut aufgehoben, im letzteren Bereich jedoch sieht man es nur noch sehr selten. Warum eigentlich? Das wissen wir auch nicht so genau und bringen das Vermona Action Filter 4 mit diesem überarbeiteten Test der kurzen Ur-Version von 2014 noch einmal in Gedächtnis. Vorab, HIER unser Test der Vorgänger.
Vermona Action Filter 4 – ein erster Blick
Was genau ist das Vermona Action Filter 4 nun? Es erwartet uns ein schlankes Gerät im Metallgehäuse, 1 HE hoch, 19 Zoll breit mit diversen Reglern und Kippschaltern an der Front. Das ist es, das, was der Hersteller als „bewährtes Kreativwerkzeug für Live-Action!“ bezeichnet, das analoge Stereo-Filter für den Spaß am Spielen.
Vorne Regler, hinten Anschlüsse. Anschlüsse sind in der Tat sehr schnell erklärt: Stereo rein, Stereo raus. Wahlweise per Cinch oder in Form jeweils zweier 6,3 mm Klinkenbuchsen. Dazu gibt es noch einen Stromanschluss für das externe Netzteil. Hierzu der erste Kommentar: Ausgangsseitig wird das Signal parallel über die Cinch- wie auch die Klinkenbuchsen ausgegeben. Eingangsseitig kann man natürlich beide Eingänge nutzen, der Cinch-Eingang wird aber nur funktionieren, wenn gleichzeitig keine Kabel in den Klinkenbuchsen stecken. Stecken dort welche, haben die Vorrang vor Cinch und das Eingangssignal über die Cinch-Buchsen wird geblockt. Man kann also auf zwei Wegen das Ausgangssignal abgreifen, jedoch nur über einen Weg das Gerät bespielen. Im Gegensatz zu den Vorgängern findet man hier übrigens keinen Phono-Eingang und auch keinen Phono-Preamp mehr. Das ist sicherlich mit Hinblick auf das Einsatzgebiet kein großer Verlust, obwohl ich DJs kenne, die hinter jedem Plattenspieler einen Isolator stehen haben. Kein Problem, in diesem Fall heißt die Lösung: externer Phono-Preamp.
An der Vorderseite gibt es viele Regler, einige Schalter. Es gibt zwei Filter, A und B. Resonanz-Regler, Mode- und Style-Wahlschalter und einen Trigger-Bypass. Das sind die Funktionen, die zum Spielen in der Praxis einladen.
Das analoge Stereo-Filter in der Praxis
Zum Testen schließe ich das Filter an den Master-Insert meines Allen&Heath Xone:96 – ein perfekte Kombination, jetzt schon.
Wie schon erwähnt, das Vermona Action Filter 4 besitzt zwei Filter und zwei Einstellungen für diese. Die Filter arbeiten mit einer Flankensteilheit von 24 dB/Oktave.
Für die Auswahl ist der Mode-Schalter an der Front zuständig, der glänzende Metallkippschalter, der entweder nach oben stehen kann oder nach unten. Oben für „Band“, unten für „Notch“. Diese zwei Auswahlmöglichkeiten gibt es mit Auswirkung auf beide Filter.
Mit dem „Trigger Bypass“ gibt es auch für den Bypass zwei Möglichkeiten. An den eigentlich wenigen Funktionen am Vermona Action Filter scheint kaum etwas „normal“ zu sein. Der Trigger Bypass gibt die Möglichkeit, zwischen dem Originalsignal und dem gefiltertem Signal umzuschalten. Dazu gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten. Der Bypass-On/Off kann mit einem kleinen Kippschalter ausgewählt werden. Diese Auswahl ist dann „dauerhaft“, solange der Kippschalter in einer Position belassen wird. Die kleine blaue LED hilft, den Status zu erkennen.
Dem ganz entgegen funktioniert der Trigger. Dieser umgeht das Signal natürlich nur, solange die Taste gedrückt, aber…es kommt ein Aber. Aber, der Trigger-Taster arbeitet entgegen dem Kippschalter. Heißt: Bypass auf Off, dann schaltet der Trigger den Bypass auf On, solange die Taste gedrückt wird. Steht Bypass auf Off, die Filter sind also aktiv, dann kann man diese per Tastendruck des Triggers kurz umgehen. Geiles Features, das zu fest eingestellten Werten die Filter auf den Punkt für einen kurzen Zeitraum einschalten lässt.
Thema Gain: Das Vermona Action Filter 4 hat einen Gain-Regler. Damit kann der Eingangspegel von Zuspielern im Filter angepasst werden. Sollte dieser zu hoch sein, wird eine rote LED aufblinken. Gut eingestellt passiert dies natürlich nie oder nur in Ausnahmefällen. Wer es gern ein wenig crunchy mag, kann natürlich mal probieren, wie es sich anhört, wenn man den Sound gezielt ein wenig in die Übersteuerung fährt – haben Acts wie Richie Hawtin schließlich beim XONE:92 ja früher auch schon bewusst getan.
Band-Mode
Im Band-Modus werden die beiden Filter zu einem Highpass-Filter (A) und zu einem Lowpass-Filter (B). Das Audiosignal durchläuft in diesem Fall erst das Highpass-Filter, danach das Lowpass-Filter – serielle Anordnung nennt man dies. Die Cutoff-Regler regeln hierbei die Eckfrequenz/Cutoff-Frequenz Natürlich kann man dabei nur das Highpass nutzen oder nur das Lowpass-Filter, richtig Spaß bringt es natürlich aber auch, wenn man beide benutzt. Man kann diese gegeneinander verschieben und den Mittenbereich des Frequenzspektrum, der Bereich des Signals, der durchgelassen wird, beliebig vergrößern oder verkleinern, verkleinern bis hin zur völligen Stille. Die Filterfahrten, die sich daraus ergeben können, sind großartig, gerade aufgrund des Klanges des Filters.
Dabei kann natürlich auch mit der Resonanz gespielt werden. Diese, von sanft bis hart, erlaubt die charakteristischen Filterfahrten mit dem Filter-Sweep durch die Anhebung des Pegels an der Cutoff-Frequenz.
Aber Achtung: Je nach Resonanz und Wahl des „Styles“ gibt es einen leichten oder deutlichen Pegelverlust an den Cutoff-Frequenzen bei Einschalten des Filters. Fährt man den Style auf Smooth, fällt das bei mir im Test nicht auf, auf einer größeren PA würde ich das vorher auf jeden Fall testen. Ansonsten ist es wie beim XONE:92 und den Künstlern, die das Filter immer angeschaltet lassen. Kann man schon so machen, auch bei runtergedrehter Cutoff-Frequenz, es gehen halt einige dB Pegel verloren. Das merkt man beim Vermona Action Filter 4, wenn der Druckschalter auf Rough gestellt wird. Dann gehen direkt einige Dezibel verloren, circa 3 dB bei circa 50 Hz – das ist hörbar!
Rein von meiner Klangästhetik her bevorzuge ich die Auswahl Smooth. Man muss zwar mehr drehen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, aber man hat eine höhere Auflösung, eine sensiblere Auswahl.
Notch-Mode
Der Notch-Modus ist die zweite Wahl für die Filter. Hierbei sind die beiden Filter parallel geschaltet. Das heißt, das Signal durchläuft beide Filter, jedoch nicht nacheinander, sondern gleichzeitig.
Das Ergebnis sind zwei Signale, das eine Tiefpass-gefiltert, das andere Hochpass-gefiltert. Die Summierung beider Signale sorgt nun dafür, dass sowohl der hohe Frequenzbereich als auch der tiefe Frequenzbereich erhalten bleibt, lediglich der Mittenmereich wird nun beschnitten, abhängig von der Wahl der Cutoff-Frequenz beider Filter zusammen agierend.
Man kennt das Bild, es ist ein Notch-Filter, jedoch auch nicht, denn der Notch-Filter des Vermona Action Filter 4 besitzt durch zwei agierende Filter die Cutoff-Frequenzen unabhängig voneinander gewählt und somit der Bereich des mittleren Bandsperrbereichs bestimmt werden.
Vorteil des Notch-Filters? Man kann mit diesem gezielt mittlere Frequenzen herausfiltern, Luft schaffen für Vocals, Chords, Synthies und Co.
Qualität und Haptik
Das Vermona Action Filter 4 lässt weder hinsichtlich der Qualität wie auch der Haptik keine Zweifel aufkommen, dass hier durchgehend sehr gute Arbeit geleistet wurde. Die Verarbeitung ist hervorragend. Die Buchsen sind rückseitig verschraubt, frontseitig ist das Gehäuse mit Innensechskant-Schrauben an die Frontplatte geschraubt. Die Kippschalter sitzen fest, nichts wackelt und ja, sie bestehen aus Metall. Ebenso verhält es sich mit den Potikappen, diese bestehen aus Metall und zwar voll – nicht Plastikkappe plus Alumantel. Auch die Potistife bestehen aus Metall. Solide durch und durch und auch haptisch schön. Unterschiedliche große, griffige Potikappen, Kippschalter mit kraftvollem Klacken und der gefederte Bypass-Trigger. Geil.
Habe ich schon länger auf dem Zettel um diverse Digitalsynthesizer durch ein analoges Stereofilter zu schicken.
@Frame 65 Machen. Auch wenn das Ding hinter meinem Xone:92 hinter bereits zwei Filtergliedern sitzt, finde ich das Ding immer noch „nützlich“…also..brauchbar..also, ich würde es haben wollen :)
„Geiler Filter-Spaß für DJs & Studio-Schrauber!“ Ist wahrscheinlich der beste Titel den es je gab^^ :D
@Green Dino :-) Oooook, ich gebe zu, er ist nicht so ganz sachlich. Aber hey, man ist halt auch nur Nutzer und die Kiste macht halt einfach richtig Spaß. Und das ist geil :)
@Bolle / Johann Boll Haha, kein Problem, war auch nicht negativ gemeint! ;)
Davon bitte eine Sudio Version mit jeder Menge CV und Midi CC!
Da gibt es doch bestimmt gute Lösungen zu, oder?
Gerade eben entdeckt; dass erscheint endlich eine gute Alternative zum eingestellten Allen & Heath Xone VF1 :-)
@Bolle: Hast Du den Vermona nach dem Master-Out dauerhaft eingeschlauft?
Resp. wenn ich den Vermona bei einem Rackmixer an den (unregelbaren) FX-/Masterloop hänge (wo das Signal immer durch den Vermona laufen würde); habe ich dann wenn der Vermona auf Bypass ist, einen Verlust bei der Soundqualität zu befürchten?
Hast Du vielleicht den Vergleich zu einem Xone VF1 (Qualitativ nicht von den Funktionen)?
@djsf Servus. Ich hatte den dauerhaft über den Master-Insert eingeschliffen. Ich hatte Anfangs das Gefühl, dass er hörbar in den Sound eingreift, das lag aber an meinen Einstellungen am Gerät. Ich kann nicht sagen, dass das Filter keinen Einfluss hat, das wird es sicherlich haben, benennen aber könnte ich ihn jetzt nicht um ehrlich zu sein…
Den Vergleich habe ich jedoch nicht.
@Bolle / Johann Boll Danke!
Frage: Master-Insert am Xone92?
Wie hast Du den eingeschlauft?