Patches für den Moog DFAM
Moog betitelt seinen semi-modularen Synthesizer DFAM (Drummer from another Mother) als analogen Percussion-Synthesizer. Dies ist sicherlich auch seine Spezialität, er lässt sich jedoch für weit mehr nutzen als nur Kick, Snare und HiHat. Kraftvolle und rhythmische Basslines sowie unterstützende Grooves aus Tom-Sounds sind natürlich auch möglich. Aber auch für kleine Melodien lässt er sich nutzen und durch die hohe Temporange (bis zu ca 10.000 BPM) bietet er sich ebenso hervorragend für Drones an.
Inhaltsverzeichnis
- Moog DFAM Patch Slight Shuffle Kicks
- Moog DFAM Patch Noisy Kicks Randomness
- Moog DFAM Patch Shakers
- Moog DFAM Patch FM Bass
- Moog DFAM Patch Subbass
- Moog DFAM Patch Phat Drone
- Moog DFAM Patch Wannabe Acid
- Moog DFAM Patch Tommy
- Moog DFAM Patch 6-Step-Shuffle-Hats
- Moog DFAM Patch Glitch Weirdo
- Moog DFAM Patch Tom Repeater
- Moog DFAM Patch Sequencer Drone
Sinn des Workshops ist es ja, Geräte ohne Speichermöglichkeit mit ihrer Patchbay etwas näher kennenzulernen und als Inspirationsquelle auch für andere semi-modularen Synths oder Eurorack-Systeme zu nutzen, weshalb wir für diesen Beitrag die Möglichkeit externe Signale einzuschleifen mal außer Acht lassen. Da sich die meisten Patches in eher tiefen Frequenzbereichen abspielen, empfehle ich für die Klangbeispiele Kopfhörer zu verwenden und um die Parameter besser zu erkennen, auf das jeweilige Bild zu klicken. Der 8-Step-Sequencer wird oft als Manko deklariert, hier würde ich gerne noch erwähnen, dass der DFAM eher als Gerät für Live-Performance entwickelt wurde und zum Tweaken einladen soll (Vorsicht, Suchtpotential!). Wer sich über das Grundprinzip des DFAM informieren möchte, kann das gerne hier noch mal nachlesen.
Im Folgenden werden wir uns verschiedene Beispiele für
- Drumsounds aller Art
- Basslines
- Melodien
- Drones
ansehen und anhören.
Moog DFAM Patch Slight Shuffle Kicks
Zuerst einmal einen relativ einfachen aber groovigen Kickloop. Um den Bassbereich nicht abzuschwächen, sollte die Filterresonanz komplett auf Nullstellung sein. Der Cutoff des Filters wird durch den Regler VCF EG AMOUNT gesteuert. Um dem Patch etwas mehr Punch zu verleihen, verbinden wir den Ausgang der VELOCITY mit dem Eingang für VCA DECAY. Damit das Ergebnis etwas weniger statisch klingt, nutzen wir den Ausgang für VCO 2 und verbinden ihn mit dem TEMPO-Eingang. Hier bedarf es etwas an Feingefühl, um nicht allzu große Sprünge zwischen den Steps hervorzurufen.
Moog DFAM Patch Noisy Kicks Randomness
Ein zum Spielen sehr einladendes Patch, wie ich finde. VCO2 wird mit dem VELOCITY-Eingang verbunden und sorgt so für die Randomness. Hierbei ist es wichtig, eine Rechteckschwingungsform zu nutzen und Hard Sync zu deaktiveren. PITCH steuert den Rauschgenerator (NOISE LEVEL) und VELOCITY das Filter (VCF MOD). Durch permanente Bewegung der Filterparameter und Pitch- sowie Velocity-Einstellung kann man stundenlang Spaß haben.
Moog DFAM Patch Shakers
Einfach, aber effektiv: Ein shakerhaftes Patch, indem man das HP-Filter nutzt und die VCA-Hüllkurve auf ‚Slow‘ schaltet. Möchte man lieber HiHats basteln, muss man diese lediglich auf ‚Fast‘ stellen. Durch Verbindung des PITCH-Ausgangs mit dem VCF MOD-Eingang kann man für Modulation sorgen. Die Pitch-Regler des Sequencers bestimmen in Verbindung mit dem Noise/VCF-MOD-Regler die Intensität.
Moog DFAM Patch FM Bass
Für dieses Patch benötigt man ein Stackcable oder einen Monosplitter, um den VELOCITY-Ausgang mit den Eingängen VCF DECAY und VCA DECAY zu verbinden. Die Drehregler hierzu kann man deshalb getrost bis zum Anschlag schließen. Zusätzlich moduliert VCA EG das Filter durch den Eingang VCF MOD. Die Tonhöhenänderung sieht man dem Patchsheet leider kaum an (Regelbereich -/+5 V).
Moog DFAM Patch Subbass
Hierfür nutze ich den DFAM immer wieder sehr gerne: satte Subs! Die beiden Oszillatoren werden nicht über den Pitch-Sequencer gesteuert, dafür moduliert dieser über die Steckverbindung an der Patchbay das Filter. VCO 1 liefert an sich schon einen satten Subbass, durch das Zumischen des zweiten Oszillators werden leichte Obertöne generiert und das Patch gewinnt etwas mehr an Durchsetzungsvermögen. Um den Subbereich nicht abzuschwächen, sollte der Resonanzregler komplett gegen den Uhrzeigersinn gedreht sein.


Moog DFAM Patch Phat Drone
Dreht man den Temporegler bis zum Anschlag in Richtung Uhrzeigersinn, erreicht der DFAM ein Tempo von 10.000 BPM (700 Hz). Somit lassen sich ganz einfach Dronesounds erstellen. Jeder Step-Regler der Pitch-Reihe verursacht durch leichtes Drehen eine Veränderung des Klangbilds. Bei Verwendung des Hochpassfilters empfehle ich den Cutoff des Filters eher geschlossen zu halten. Auch die Einstellungen der beiden Oszillatoren hat eine drastische Wirkung auf das Ergebnis.
Moog DFAM Patch Wannabe Acid
Irgendwas zwischen Bass- und Melodielinie, sehr spezifisch für (Acid-) Techno. Um den typischen Charakter herzustellen, bedarf es einer erhöhten Resonanz. VELOCITY steuert das Filter (VCF MOD) und der PITCH-Ausgang die Pitch-Hüllkurve (VCO DECAY). Durch die letzte Verbindung ist es nicht notwendig, die Oszillatoren über den Pitch-Sequencer zu steuern.
Moog DFAM Patch Tommy
Sounds, die stark an Toms erinnern und den Groove euren Songs unterstützen können, sind mit dem DFAM schnell und einfach realisierbar. Eine erhöhte Einstellung des Reglers VCO DECAY ist hier essentiell. Die beiden Oszillatoren werden über den Sequencer gesteuert und zusätzlich moduliert er über den PITCH-Ausgang das Filter (VCF MOD).
Moog DFAM Patch 6-Step-Shuffle-Hats
Verbindet man den PITCH-Ausgang mit dem TEMPO-Eingang und stellt die Pitch-Regler des Sequencers auf Maximaleinstellung, ist es möglich, Schritte zu überspringen und somit auch weniger als 8 Steps zu nutzen. Hier anhand eines Beispiel mit HiHat-Sound. Die Variation der Pitch-Eegler von Step 1-6 sorgen für den Shuffle.
Moog DFAM Patch Glitch Weirdo
Hier mal ein Beispiel, bei dem wir den VCF EG AMOUNT Regler in den Minusbereich schieben. Je nach Filtereinstellung erzielt man somit einen Reverse-Effekt. Den glitchartigen Effekt, hier eher etwas subtil, erreicht man durch die Verbindung von VCO 2 zum TRIGGER-Eingang sowie die Verbindung VELOCITY zu VCO 2 CV. Zugegeben kann man gerne mal etwas mehr Zeit investieren für die Feineinstellung.
Moog DFAM Patch Tom Repeater
Dieses Patch lässt sich, wie die meisten Beispiele hier, natürlich auch für andere Klangcharakteristiken verwenden. Der Tom-Sound entsteht wieder durch die Kombination der Einstellungen für VCO DECAY und VCO EG AMOUNT. VCO 2 sorgt für zusätzliche Triggersignale womit man den 8-Step-Sequencer etwas mehr ausreizen kann.
Moog DFAM Patch Sequencer Drone
Für das letzte Patch-Beispiel nutzen wir, entgegen meiner Aussage in der Einleitung, dann doch mal den EXT AUDIO-Eingang. Allerdings nicht, um einen anderen Klangerzeuger einzuschleifen, sondern um den Sequencer als Oszillator zu nutzen. Hierfür verbinden wir den VELOCITY-Ausgang mit dem EXT AUDIO-Eingang. Wie für das erste Drone-Beispiel gilt auch hier: Jeder Parameter kann für extreme Veränderung des Klangbildes sorgen. Hier gilt es oftmals, mit etwas Geduld den richtigen Sweet-Spot zu finden.
Immer wieder schön zu sehen, wie andere Leute ihre Sounds bauen – sehr gute Anregungen!
Megastarkes Ding. Danke Jens!
@Dimitri Danke, das freut mich zu hören :)
@Jens Hecht Ich hab mir den Moog DFAM letztes Jahr gekauft und bin immer noch begeistert über die Vielseitigkeit dieses Drumsynthesizer. Ich hab den immer an meinem Presonus StudioLive AR16c Multitrack Recorder angeschlossen und nehme immer die komplette Session am DFAM auf und schau später was ich mit den geschraubten anfangen kann. Häufig lade ich die Session in meinem MPC ONE und sample die Sachen raus die mir gefallen. Der DFAM ist ein Biest. Was man mit dem alles an Klängen zaubern kann ist schon verdammt viel, aber wenn man noch andere Semimodulare Synthesizer, Drumcomputer oder Effekte über die Patchbay anschließt ist das Gefühl für Raum und Zeit komplett weg 😅 daher setze ich mich niemals Abends dran wenn ich nächsten Tag Frühdienst hab……..als ich den letztes Jahr das erste Mal angeschaltet hab um 21 Uhr …….schraubte ich bis morgens und nur weil ich auf die Toilette müsste sah ich das es schon 5 : 30 war ……um 6 Uhr müsste ich auf der Arbeit sein ……so schnell hab ich mich noch nie fertig gemacht und schaffte es gerade eben noch pünktlich zur Arbeit……total müde
Klasse. So etwas wünschte ich mir hier öfter. Durch die Patches wird wieder einmal klar, dass ich den DFAM nicht verkaufen werde. Den ein oder anderen bau ich gleich mal nach 🤩
Hier: Kein DFAM, kein Moog, nicht mal irgend etwas Patchbares (außer virtuell) und es ist steht auch nicht irgendwo auf der GAS-Liste … und trotzdem sehr spannend. Deswegen schließe ich mich Lewis weiter oben an: Sehr spannend, wie hier Patches gebaut werden. Man kann nur dazu lernen! 🙂👍
Danke, da werd ich gleich mal nachpatchen!
Und die Nennung von Portishead im Profil find ich auch fantastisch!😎
@Bave the Dutcher verfolge auch immer noch Adrian Utley und Geoff Barrow, finde die immer wieder inspirierend :)
@Jens Hecht Alle drei. Man merkt da finde ich dass Musik nicht ausschließlich aus Handwerk besteht sondern noch einige Metaebenen mitschwingen. Handwerk – wichtig; Künstler sein- auch wichtig.
Super Sache… Danke,
Von selbst bin ich noch nicht auf die geilen „Shakers“ gekommen!
Ein klasse Bericht mit vielen hilfreichen Beschreibungen und Anregungen. Vielen Dank!
Wirklich außergewöhnlich gute Patch-Beispiele. Jetzt bin ich am Dram richtig interessiert.
Koole Patches mit Anleitung! Danke!
sehr schöne reduziert einfache Patchbeispiele, die zum Nachmachen animieren.
Dabei finde ich es gerade gut, dass mit einfachsten Mitteln ein Soundeffekt vorgestellt wird.
Danke
Auch von mir vielen Dank! Für den Tipp mit dem Kompressor ganz besonders. :) Habe dem DFAM gleich eine ordentliche Dosis Luminal (von Darkglass, nicht von Bayer!) verpasst. Holladiewaldfee. Statt einzuschlafen wurde der Drummer geradezu euphorisch (diese paradoxe Wirkung ist bei Barbituraten ja nicht so selten…). Es fühlt sich teilweise an, als stünde plötzlich ein neuer Synth mitsamt neuer Abhöre im Raum. Klar, ist ja typisch bei Kompressor-Einsatz. Trotzdem immer erfreulich, wenn damit auch die leisesten Minderheitsstimmen plötzlich amtlich Gehör finden :-P
Wunderbare Anregungen für eigene Patches
Ich hoffe, dass ich nach dem Verkauf der Firma an InMusic noch einen gebrauchten DFAM zu einem vernünftigen Preis kaufen kann.
@ms Die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen als Letztes. Siehe Moogerfooger, siehe andere ausgelaufene Modelle. Mir wäre neu, dass mit dem Wechsel des Besitzers die bisherige Produktpalette aufgegeben werden sollte; ist das so oder wolltest du einfach nur ein wenig pubertäres Gift speien?
Trotzdem natürlich wünsche ich Dir viel Glück – das wirst Du brauchen. Im Moment ist es eher so, dass ich mein Moog-Trio (vielleicht mit Ausnahme des Skurrilsisharmonicon) zu Preisen im Bereich der einstigen Listenpreise verkaufen könnte. Ans Verkaufen denke ich aber nicht mal im Traum. 💭 Das wird wohl den Meisten so gehen… haben ist besser als wollen … die Letzten beißen die Craves :-P
@Aljen Sie missverstehen mich. In Anbetracht Ihrer Antwort macht es keinen Sinn für mich, weiter zu antworten. Rockets 4 space. Not 4 war. Mit freundlichen Grüßen. 🌈
@ms 😇Das macht nichts, wenn Dich niemand zu verstehen scheint. Die Botschaft macht bekanntlich IMMER der Empfänger… 😇 – Somit kann eine noch so passende, sachliche und visionäre Erkenntnis auf einen Zuhörer treffen, der sich um sich selbst dreht und plötzlich einen Krieg vom Zaun bricht. 😂 Und wenn es nur ein Glaubenskrieg ist.
Ob die Preise sich negativ verändern, ist wohl nicht relevant, denn: es gibt viele Wege, die Sounds eines DFAM zu konservieren, ohne Besitz des Gleichen… 🎹
Danke für diesen Workshop mit den tollen Ideen!