Patches für den Behringer Neutron
Willkommen zu unserer neuen Patches-Serie, den Anfang machen Behringer Neutron Patches. Hier wollen wir euch eine Reihe von Patches für die verschiedensten Hardware-Synthesizer ohne Speichermöglichkeit vorstellem. Ach ja – die guten alten Patch-Sheets. Lustigerweise habe ich die noch von 20 Jahre alten MC-202 Patches. Alte Plug-in-Patches sind hingegen im Orkus der Nullen und Einsen verschwunden. Papier ist geduldiger als Festplatten, wie es scheint.
Da also analog das Thema ist, hier eine Vorbemerkung zu den Patch-Sheets. Obwohl heutzutage die Fertigungstoleranzen wesentlich enger sind als zu den Pionierzeiten der Moogs und Arps, heißt das nicht, dass es sowas nicht mehr gibt. Allein Durchschnitts-Potis haben eine Fertigungstoleranz von 20 %. 100 kΩ können dann eben 120 kΩ oder auch 80 kΩ sein. Meistens wird das Poti in der Schaltung aber so eingesetzt, dass die Toleranz nicht so arg zu Buche schlägt. Das bedeutet, dass die Einstellungen, die hier gezeigt werden, ein wenig angepasst werden müssen, möchte man zum selben Klangergebnis gelangen.
Vor allem sollen die Patches als Anregungen gedacht sein, eigene Experimente zu starten, denn das ist ja schließlich der Vorteil eines solchen halbbeinahmodularenaberaufeinerplatinehockenden, normalisierten Synthesizers. Dem Experiment sind Tür und Tor geöffnet. Und wie heißt es doch so schön? Nur Versuch macht klug.
Inhaltsverzeichnis
- Behringer Neutron Patch Birdland Bass
- Behringer Neutron Patch Dirty Sine Bass
- Behringer Neutron Patch Organ House Bass
- Behringer Neutron Timpani Bass
- Behringer Neutron Patch Bandpass Lead
- Behringer Neutron Patch Pressure Sync Lead
- Behringer Neutron Patch Flute Lead
- Behringer Neutron Patch Ring Distortion Lead
- Behringer Neutron Patch Pentium Computer FX
- Behringer Neutron Patch Space Probe FX
- Behringer Neutron Patch Digi Panther FX
- Behringer Neutron Patch Counter Drone
- Behringer Neutron Patch Dark Dune Drone
- Behringer Neutron Patch Human Base Drum
Ich möchte hier den Behringer Neutron nehmen, da ich ihn für einen vielseitigen Synthesizer halte, der mehr als nur „Moog-Ersatz“ kann. Ich habe mir also 5 Kategorien,
- Bass,
- Lead,
- FX,
- Drone,
- Drum
vorgenommen und für jede Patches gemacht, notiert und aufgenommen.


Auf der Website Patch Library könnt ihr die Patches finden und auch verändern. Da die Punkte der Potis doch arg klein geraten sind, haben wir die Markierungen in unseren Abbildung hervorgehoben. Fotorealismus in allen Ehren, aber manchmal möchte man genau sehen, wo die Markierung zur Einstellung ist.
Behringer Neutron Patch Birdland Bass
Beginnen wir mit einem Klassiker. Sowohl als Intro für eines der bekanntesten Jazz-Fusion-Lieder aller Zeiten, als auch für technoide Sequenzen geeignet, vereint der Birdland Sequencer Bass das Beste aus beiden Welten. Entscheidend für den richtigen Klang ist dabei die Wahl des Detunings, wie bei allen anderen Patches eigentlich auch. Es darf nicht zu klein sein, sonst wird die Interferenz-Schwingung zu schnell als störend empfunden – zu lang und man beginnt ein Intervall zu hören. Wenn man die Neutron-Software installiert hat, kann man das Tuning dort vornehmen. Ansonsten bietet sich das Tune-Gerät in der DAW der Wahl an. Für den Birdland Sequencer Bass sollten die Oszillatoren 30 Cent auseinander liegen.
Behringer Neutron Patch Dirty Sine Bass
Dieser Bass ist für alles Sub-ige geeignet, Jungle, Trap, Dubstep. Damit es aber nicht bloß ein schnöder Sinus-Bass ist, wird das Ganze etwas aufgeraut. Erreicht wird das über den Oszillator-Sync und den Einsatz des eingebauten Overdrive. An diese Stelle sei angemerkt, dass ich alle Patches etwa auf die gleiche Lautstärke eingepegelt habe, so dass einem nicht überraschenderweise die Membranen um die Ohren fliegen.
Behringer Neutron Patch Organ House Bass
Einfacher als gedacht kommt hier 1990er-Feeling auf. Mit dem Bass hat man die Kraft und schnappt den einen oder anderen Hit auf. Alles was dazu in der Patch-Bay nötig ist, ist der gleichzeitige Einsatz von Hüllkurve 2 bei Pulsbreitenmodulation und Filter. Das Filter ist hier natürlich mit Hüllkurve 2 vorverdrahtet. Für eine zusätzlichen Filterverlauf sorgt dann der LFO, der durch seine Einstellung das gewünschte Timbre hervorbringt.
Behringer Neutron Timpani Bass
Um dem Attack-Teil mehr Geltung zu verleihen, wird die Hüllkurve 2 (Filter) auf den Oszillator 2 geroutet. Der Oszillator Sync ist dabei aktiviert. Zusätzlich bleibt Hüllkurve 2 auch auf dem Filter. Wenn jetzt der Cutoff-Wert relativ niedrig eingestellt wird, bekommt man eine Art Pauken-Klang im Anschlag. Bei weiterem Aufdrehen kommen immer aggressivere Töne hinzu.
Behringer Neutron Patch Bandpass Lead
Einen einfachen Lead-Sound, der sich gut durchsetzt, erreicht man mit einem Bandpass-Filter. Wer möchte, kann hier noch den ASSIGN-Ausgang mit Mod-Wheel oder Channel-Pressure belegen und damit den Filter-Cutoff steuern.
Behringer Neutron Patch Pressure Sync Lead
Dieser Klassiker darf einfach nicht fehlen. Hier nutze ich den ASSIGN-Out, den ich auf Channel-Pressure eingestellt habe. Dieser geht über einen Abschwächer auf Oszillator 2. Dieser wiederum ist über Oszillator-Sync an Oszillator 1 gekoppelt. Die Klangfarbe kann dann über das MIDI-Tastatur-Channel-Pressure beeinflusst werden. Hier ist Feingefühl am Abschwächer gefragt; die Einstellung hängt auch sehr vom jeweiligen Keyboard (oder Key-Pad, wie in meinem Fall) ab.
Behringer Neutron Patch Flute Lead
Um einen Flöten-Klang zu emulieren, braucht es etwas mehr Patch-Kabel. Entscheidend ist hier der Einsatz des Rauschgenerators. Allerdings nicht plakativ einfach so. Stattdessen geht das Rauschen über einen Abschwächer auf den Filter-Cutoff. Außerdem variieren wir noch die Schwingungsform des ersten Oszillators über den unipolaren genutzten LFO – ebenfalls über einen Abschwächer.
Behringer Neutron Patch Ring Distortion Lead
Dieser Patch kommt wieder ohne Kabel aus. Wir nutzen den LFO im Audiobereich, um über die Filtermodulation diesen typischen metallischen Klang zu erzeugen. Die Einstellung des LFOs entscheidet dabei über hui oder pfui. Im Endeffekt muss man ihn je nach gespielter Melodie anpassen. Für eine „echte“ Ringmodulation könnte man den LFO auf den VCA-CV-Eingang routen. Ein Abschwächer dazwischen ist selten eine schlechte Idee.
Behringer Neutron Patch Pentium Computer FX
Abgeleitet vom klassischen Old-School-Sci-Fi „hier rechnet ein Computer“-Sound, ist diese Änderung moderner. Anstatt den Sample & Hold Ausgang einfach auf die Oszillatoren-Tonhöhe zu geben, leitet wir diesen stattdessen auf die LFO-Rate. Der Sample & Hold Eingang wird standardmäßig vom Rauschgenerator versorgt. Über die Multiples könnte man das Sample & Hold Signal auch noch anderweitig verteilen.
Behringer Neutron Patch Space Probe FX
Dieser Patch funktioniert hauptsächlich durch das Delay und den Rauschgenerator, der diesmal auch tatsächlich auf dem Audioweg liegt. Ein Bandpass-Filter und zusätzliche Filtermodulation über den LFO geben dem Ganzen etwas mehr Lebendigkeit. Wer mehr Space möchte – immer ran an an die Delay-Einstellungen.
Behringer Neutron Patch Digi Panther FX
Welcome to the Jungle. Weiter geht’s mit einem etwas komplexeren FX-Patch. Um den digitalen Panther zu erwecken, benötigen wir einiges an Modulation. Hüllkurve 2 geht über den Abschwächer 1 auf die Tonhöhe von Oszillator 1. Hüllkurve 1 hingegen steuert die LFO-Rate. Und der LFO moduliert schließlich seine eigene Schwingungsform. Dadurch erzeugen wir eine aufgeraute, unregelmäßige LFO-Form. Über den Regler Mod-Depth wird dann schließlich das Filter moduliert.
Behringer Neutron Patch Counter Drone
Weiter geht’s mit den Drohnen. Diesmal eine ausgefeiltere Version. Hier wird der LFO genutzt, um die Schwingungsformen beider Oszillator gleichzeitig zu verändern – allerdings entgegengesetzt. Dazu wird das LFO-Signal zuerst in den Multiple gegeben. Ein Multiple-Ausgang geht dann direkt auf Oszillator Shape 1, der andere wird über den Inverter geschickt und geht dann an Oszillator Shape 2. Mit Der Rate kann man dann die Timbre-Veränderung regeln. Interessant auch, hier den LFO in den Audiobereich zu drehen. Das ist dann aber nicht mehr so drohnisch.
Behringer Neutron Patch Dark Dune Drone
Diese Drohne vermittelt das Gefühl einer endlosen Wüste, inklusive Sandwürmer mit der gewissen Würze. Wie immer ist hier der LFO sehr entscheidend für die Entwicklung der Drohne. Der Patch ist derselbe wie vorher bei der Counter Intuitive Drone. Ohnehin ist dieser Patch mit den sich verändernden gegenläufigen Schwingungsformen eine gute Ausgangsbasis für eine Vielzahl von Drone-Sounds.
Behringer Neutron Patch Human Base Drum
Kommen wir zur Kick-Drum. Dieser Patch ist eher so eine Art Sample-Generator, denn er erzeugt am laufenden Band unterschiedliche Variationen. Erreicht wird das vor allem durch das Routing des LFOs in den Hüllkurven-Gate-Eingang. Der geräuschhafte Anteil kommt wieder indirekt zu Stande. Diesmal wird das Noise-Signal in Oszillator Shape 1 gegeben. Da Oszillator 2 den Oszillator 1 moduliert, können natürlich sehr unterschiedliche Timbres durch Verstellen des Tunings der beiden Oszillatoren erreicht werden.
Gefällt mir sehr, auch wenn ich den Neutron (noch) nicht besitze. Ich hoffe, dass solche Patchideas noch für weitere (semi)modularen Synthesizer Einzug erhalten. Solche sind ein guter Einstieg um einen semimodularen Synthesizer kennenzulernen und um sich Klänge zu generieren, die tatsächlich brauchbar sind. Wobei: Welcher Klang ist das nicht? Neben den Testberichten ist natürlich auch die Verwendung durchaus wichtig. Außerdem motiviert dies das Gerät verstärkt zu benutzen. Alles in allem eine sinnvolle Sache dieser Bericht. Kurz und knapp erklärt mit Anschauungsmaterial. Top!
Was für eine schöne Artikelidee! Bin gespannt auf die Fortsetzungen (welche Nichtspeicherbaren bei euch drankommen – ich habe ja auch zwei, wenngleich nicht den Obigen. Von dessen Beispielen gefällt mir am besten der Digi Panther) …! Wer das jeweilige Instrument hat, kann sich inspirieren lassen oder Sounds direkt nachbasteln/übernehmen – die anderen kriegen einen schönen Überblick – oder nennen wir es Überhorch, hihi – über Bandbreite und klangliches Feel des betreffenden Quietscheheimers, Knörkistchens, Schmierverteilers, Brüllboliden, oder – wie heißen die Dinger gleich wieder – ach ja, Synthesizer!
Guten Rutsch der Red. und everybody!
Finde die Idee auch gut.
@Tai Danke für den Beginn der neuen Patching-Reihe.
Als der Crave mein eigen wurde, sprang mir diese Seite ins Auge: https://patch-library.net/
Hier lassen sich die Toleranz-Werte auch nicht vermeiden. Jedoch ist die Idee zu Patches anzuregen gut umgesetzt, wie ich finde.🙂👍
Sehr schöne Idee – danke dafür! Wird gleich mal ausprobiert.
Coole Idee. Das erinnert mich an früher, vor vielen Jahren im Keyboards mit den Patchsheets.
@Cavestudioschweiz Obacht! In irgendeiner uralten Keyboards-Ausgabe findet sich ein MS-20-FX-Sound von mir. Mit zittriger Schrift auf einen der im Manual mitgelieferten Blanksheets gekritzelt. Damals war ich unglaublich stolz, heute ist mir das unfassbar peinlich. Wie ein 40 Jahre altes Partyfoto 😂 So viele Reuekerzen kann man im Dom gar nicht anzünden. Aber im Prinzip finde ich die Idee sehr fein. Bin gespannt auf weitere!
@Herr_Melin Lass die Reuekerzen mal im Köcher, so war die Zeit nun mal, wir hatten doch nichts…! :-)
Ich erinnere mich, für den SH-101 Datenblätter, quasi als Tabelle, gezeichnet (!) und in der Bücherei (!!) kopiert (!!!) zu haben.
Hätte damals Jemand über PC, USB oder Speichersticks gefaselt, wäre er wahrscheinlich mit Fackeln und Forken aus der Stadt gejagt worden…
Die Sounds in der Keyboards fand ich klasse, da waren auch ein paar gute DX7-Sachen bei (D.Foster-Rhodes oder die Lyle-Mays-Grätsche).
Als mein DX7 vor Jahren eine neue Familie bekam, habe ich dem Käufer eine ganze Menge selbsterstellter Datenblätter mitgegeben. Das fand er richtig gut… :-)
„Ich möchte hier den Behringer Neutron nehmen, da ich ihn für einen vielseitigen Synthesizer halte, der mehr als nur „Moog-Ersatz“ kann. “ —
Ich muss zugeben, ich bin durch den Satz maximal verwirrt. (mehr als vorher schon). Ich habe wirklich keine Ahnung, wie man Neutron (ein Produkt) und Moog (ein Firmenname) in einen vergleichenden Satz bringen kann. Dass beide etwas mit Synthesizer zu tun haben, ist auch schon die ganze Gemeinsamkeit. Ich verstehe es nicht, wie kann man denn meinen, dass der Neutron jemals ein Moog-Ersatz (also der Ersatz einer Synthesizerfirma) sein sollte? Wer erzählte denn jemals so etwas?
@ARIMUSIK Ja, Neutron ist ein konkretes Produkt und Moog eine Marke oder Firma. Da hast du im engeren Sinne völlig Recht. Aber ganz abwegig ist es deshalb noch nicht, Begriffe wie Moog-Ersatz zu verwenden. Schließlich verbinden viele Synthesizer Nutzer und Freunde mit Moog eine bestimmte Art von Klangcharakteristik, die über mehrere Moog Modelle hinweg als „moogisch“ oder moog-typisch betrachtet wurde oder wird. Zumeist ist diese wohl durch das legendäre Model D geprägt worden.
Du merkst: radikal widersprechen mag ich dir nicht, aber für „maximale Verwirrung“ sehe ich keinen Grund. Es ist in etwa so, wie wenn sich kleine Fehler in Kommasetzung oder Orthographie einschleichen: Man kann darauf hinweisen, aber muss es gleich zum totalen Unverständnis führen?
Und nein, ich kann die Frage, wer sowas schon erzählt hat, auch nicht beantworten, bin mir aber sicher, es haben andere auch schon so ausgedrückt, ohne dass dies zum Weltuntergang führte. (Das war jetzt eine Übertreibung meinerseits :-)
Etwas mehr Gelassenheit könnte uns als Vorsatz fürs neue Jahr vielleicht gut tun (mir auf jeden Fall ;-)
@ARIMUSIK Es geht dem Autor um den typischen Moog-Sound, den man jahrzehntelang nur mit dem Minimoog (und den großen Moog-Modularen) hingekommen hat. Andere Synths in the golden age of analog sounds hatten, sagen wir: andere Stärken. Um 1980 herum klang aber halt nichts so wie ein Minimoog (und ein Sequential wie ein Sequential und ein Yamaha wie ein Yamaha und ein Roland wie ein Roland). Über die Jahre ist der Firmenname für besonders fette Bässe und schwebende Leads so eine Art Synonym geworden wie Tempo für Taschentücher. So wie Oberheim für butterweiche, breite Flächen stand. Und CS-80 für Vangelis-Sweeps.
Damals, als man noch Schaltungen löten und Chips abgleichen musste, um einen Synth zu bauen, hatte jede Firma ihre eigene Klangästhetik. Inzwischen, da hast Du recht, kriegen den typischen Moog-Sound – zumindest annähernd – einige Synths mit einem 24dB-Tiefpassfilter (dem Moog-Filter halt, das Patent ist lange ausgelaufen) so oder so ähnlich hin. Während viele moderne Geräte irgendwie alles können und es schwer ist, ihnen so etwas wie eigene signature-Sounds zu entlocken. Man will halt möglichst vielen Klangästhetiken in einem Gerät gerecht werden, so dass man niemanden verschreckt.
Aber wer sich ein wenig mit der Synth-History beschäftigt, weiß bei „Moog-Sound“ sofort, was gemeint ist. Auch wenn man den auch mit einigen nicht-Moogs heute so in etwa hindrehen kann.
Vielleicht etwas schlampig ausgedrückt. Trotzdem vermute ich, wissen fast alle, was er meint. Irgendeine Mutter von Moog scheint dabei die Inspiration gewesen zu sein.
Sehr gute Idee,
bitte auch Grandmother und (K)Arp Odyssey 😀
@_wire Und ALLE Yazoo-Sounds für den Pro-One. Den hab ich zwar noch nicht, aber da würd ich dann echt noch mal drüber nachdenken … Ich weiß, das klingt etwas snobiistisch, aber es fehlt da wirklich echt nicht mehr viel
Das ist keine schlechte Idee – zumal es ja mittlerweile ne Menge neue – und natürlich auch noch alte originale Analog-Synthesizer ohne Memory-Funktion auf dem Markt gibt.
Bei „Patchsheets“ weht ein Hauch Nostalgie wieder durch den Raum. Auch ich habe mich in letzter Zeit mit solchen „Aufzeichnungen analoger Art“ auseinandersetzen dürfen, da ich mir vor zwei Wochen einen CS-30 zugelegt habe. Tatsächlich konnte ich im Internet das dazugehörige original Patchsheet-Book von Yamaha noch finden, in dem von allen Mono Synths ( CS5 – CS30L) fertige Patchsheets, als auch leere Vorlagen zu finden waren.
Aber auch auf Youtube wird man für nahezu jeden Synthesizer fündig, wenn man nach Patches sucht.
Ich habe es bislang noch nie geschafft, einen bestimmten Klang, den ich zuvor im Ohr hatte 1:1 auf einem analog Synthesizer abzubilden. Die ersten 5 Minuten sind bei mir noch zielführend, danach übernimmt das Chaos/Zufallsprinzip. Auf dem Weg dorthn finde ich dann 20 tolle Klänge, die aber alle anders klingen. Nur zum eigentlichen Ziel bin ich noch nie gekommen (bin wohl immer zu früh abgebogen!) 😂
Aber die ganze Sache mit dem „Einzeichnen“ der Werte entscheunigt doch wohltuend in unsererm schnellen digitalen Zeitalter.
< "Ich habe es bislang noch nie geschafft, ..." >
Damit bist Du nicht allein auf dieser Welt…! :-)
Aber ich sehe genau DARIN das Spannende. Presetschleuder kann Jeder, ist wie Thermomix.
Und die meist fehlende Möglichkeit des Speicherns verleiht dem Ganze eine andere Wertigkeit als „Behalten und Weitersuchen“.
Die Sounds, die man dann festhält, sind Einem die Mühe auch wert.
Ich „arbeite“ gerade daran, eine Art Data Sheet für mein Modularsystem zu basteln, damit ich hier einige Ein-/Zufälle skizzieren kann. Mit Platz für Bemerkungen für Details, die man eben NICHT einzeichnen kann… :-)
Ja, die ganze Sache entschleunigt ungemein, solange man nicht zu verbissen herangeht.
Und Glückwunsch zu Deinem CS-30…!
@Codeman1965 Ich frage mich oft, wenn ich Leute an Modular-Systemen schrauben und spielen sehe und höre, wieviel vom Ergebnis war genau so geplant, frei improvisiert, oder eher zufällig zustande gekommen. und weiß dies bis heut nicht. Aber egal ob trotzdem oder deshalb – es klingt oft richtig geil (zumindest bei denen, die ihr Equipment beherrschen). Ich erinnere mich spontan an zwei junge Musiker, die ich vor wenigen Jahren auf der SuperBooth an zwei Modular-Koffern jammen sah und hörte – Ich war total „geflasht“.
Darüber, ob Entschleunigung das Ziel ist, muss ich noch nachdenken. Aber warum eigentlich auch nicht?
@SynthNerd < "Darüber, ob Entschleunigung das Ziel ist, ..." >
Kommt auch ein bisschen auf die Richtung an…!
Bei der Punk- oder Metalfraktion wirst Du mit dem Argument nicht weit kommen… :-)
@Codeman1965 Bei Metal gibt es schon solche Entschleunigungen, auch wenn es eher seltener zu finden ist. Das hat ja nicht notwendigerweise etwas mit den Gitarrensounds oder der Gesangsweise zu tun ;-)
@Codeman1965 Ich stimme Dir bei der Wertigkeit zu. Persönlich empfinde ich die „Nichtspeicherbarkeit“ von Sounds bei Synths auch eher als förderlich für den kreativen Fluss, da man dann leichter dazu „gezwungen“ wird daraus zeitnahe einen fertigen Song zu machen.
@SynthUndMetal Da ist was dran… :-)
Weil das aber nicht immer so machbar ist, sind handgemachte Patch-Sheets oder auch Fotos eine gute (wenn auch nicht neue) Lösung.
Bei (semi-)modularen Synths sind die Möglichkeiten der Klangformung/Modulation enorm bis schier unendlich, je nach Ausbaustufe des Systems.
Da geht es mitunter nicht um Sounds im eigentlichen Sinne, sondern um Klanggebilde, Ereignisse oder Abläufe, die sich vielleicht erst im Laufe des Prozesses ergeben und die sich evtl. auch nicht ganz einfach reproduzieren lassen. Ein, zwei ausgelassene Patchkabel, eine andere LFO-Rate, und es ist nicht mehr, was es war. Dann heisst es Konservieren, auf welche Art auch immer.
Wertigkeit ergibt sich ja (auch) aus dem Aufwand, den man betreibt, um ans Ziel zu kommen. Und wenn ein Sound eben nicht auf Knopfdruck verfügbar ist, sondern mehr oder weniger aufwändig erstellt werden muss, dann bin zumindest ich einfach näher dran…
Und generell mal:
Vielen Dank an @t.goldschmitz für diesen Startschuss!
Ein sehr interessantes Thema, das sicherlich viele Anhänger finden könnte… :-)
WOW, super Serie. Ich hoffe auf weitere mit Model D und Crave.
Vielen Dank für den sehr Hilfreichen Artikel. Feue mich schon auf eine Fortsetzung……..
Geile Idee. Danke für die Inspiration!
Danke für den tollen Artikel. Der Neutron steht bei mir über einem Analog4 MKII und sollte viel öfter zum Einsatz kommen. Meine Motivation wurde durch den Artikel definitiv gesteigert.
Auch ich bin erfreut über diesen Artikel. Ist er für mich auch eine Inspiration das ich mal wieder was mache mit meinem Neutron. Ich denke auch das das das eigentliche Ziel des Artikels ist.
Meine Erfahrung mit dem Behringer Neutron ist das das Patchfeld richtig viel bietet. Schnell kann aber das ein oder andere Modul fehlen. So auch bei mir. Schon kommt die Frage auf vieleicht doch noch mit einem echten Modularsystem ergänzen oder machen wir es erst einmal günstiger mit dem zukauf eines Behringer Craves?
Der Crave ist es bei mir erst einmal geworden. Der hat mir schlicht das Modul gegeben was ich brauchte und noch einiges mehr. Kann man wunderbar kombinieren. Ein paar längere Patchkabel sollte man nicht vergessen mit zu bestellen. Da wir gerade beim Patchkabel bestellen waren noch ein paar Adapter von 3,2mm Klinke auf 6,3mm Klinke dann ist der gute alte MS20 auch integrierbar.
Neutron,Crave und MS20(1978) mit Döpfer MCV4 MIDI zu CV Converter. So sieht Momentan meine Analoge Linie aus.
Schöne Idee, gerne mehr davon! :-)
Sehr gute Soundideen. Ich kann den Neutron jedem Analog Fan wärmstens empfehlen. Klingt wie ein ganz großer aus vergangenen Zeiten.
Ich finde die Idee zu dem Artikel klasse! Das „Nachschrauben“ hat echt Spaß gemacht! Vielen Dank!