Von der Idee zum Produkt
Bei meiner letzten Reise nach Japan bot sich mir die Möglichkeit, die dortigen Firmen der MI-Branche zu besuchen. Meinen ersten Termin hatte ich bei Roland, wo ich nach einer ausführlichen Werksbesichtigung zwei Mitarbeiter aus der Keyboard-Entwicklung für ein Gespräch traf: Hidemasa Togai und Toshio Yamabata.
Dass die beiden Herren uns auf dem Bild den Rücken zudrehen, ist nicht als Unhöflichkeit zu verstehen. Firmengründer Ikutaro Kakehashi gab seinerzeit bezüglich Firmenphilosophie und Produktentwicklung, aber auch zum Öffentlichkeitsbild einige Leitlinien aus. Eine davon lautet sinngemäß: „Roland ist ein Team ohne Star-Player“. Das heißt, kein Mitarbeiter soll besonders hervorgehoben werden, die Produkte sind Ergebnis des gesamten Teams. Demzufolge sind Portraitaufnahmen nicht gewünscht und tatsächlich finden sich Mitarbeiterbilder nur aus der Anfangszeit von Roland. Auch wenn Ikutaro Kakehashi sich schon längst aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hat, hält man sich weiter daran. Zugegebenermaßen kommt mir das etwas eigenartig vor, aber ich respektiere diese Einstellung und schließe mich auf dem Foto solidarisch an.
Amazona:
Können Sie sich bitte kurz vorstellen und erläutern, was Ihre Aufgabe bei Roland ist und an welchen Instrumenten Sie gearbeitet haben?
Hidemasa Togai:
Ich bin Executive Officer im Keyboard Product Design Department, das heißt, ich leite die Entwicklung bei verschiedenen Produktentwicklungen. Ich selbst habe recht unterschiedliche Produkte entworfen. Mein erstes Keyboard war der Juno-D, später habe ich auch die Nachfolger Juno-Di und Juno-G/Gi designt. Ein paar weitere Beispiele sind VR-09 Combo Organ, Arranger Keyboards wie E-09 und die GW-8 Workstation, aber auch Digital Recorder, mehrere Boss-Pedale und eine Reihe von Produkten im Low Cost-Bereich.
Toshio Yamabata:
Ich bin General Manager für das Intellectual Property Department, damit bin ich für den Schutz unserer eigenen Erfindungen zuständig. Darunter fallen zum Beispiel unsere selbst entwickelten Technologien, aber auch der Samplecontent unserer Keyboards. Früher (in den 80er Jahren) habe ich als Entwickler von Synthesizern gearbeitet.
(Anm.: Darüber spreche ich mit Herrn Yamabata in einem späteren Teil noch ausführlich.)
„Während des gesamten Prozesses können Änderungen nötig werden, wenn etwa ein Konkurrent plötzlich ein neues Gerät herausbringt…“
Oha! Sich an der Konkurrenz zu orientieren, und die eigene Entwicklung davon (in Grenzen natürlich) abhängig zu machen, ist der goldene Weg in die Beliebigkeit.
Sich am Markt zu orientieren bzw. die Konkurrenz zu beobachten ist doch normal, d.h. ja nicht unbedingt zu kopieren. Vielleicht will man es besser machen als die Mitbewerber.
Ist doch in jedem Job so, dass man nach links und rechts schaut, bei mir wie bei dir sicherlich auch(?).
Wie ist denn die Äußerung zu „neuen Analogsynths“ (Seite 4) zu verstehen? Plant Roland da etwa was?
@D-Drummer Tjy, wenn ich das wüsste oder dazu mehr Auskunft bekommen hätte, hätte ich es auch reingeschrieben ;-) Bleibt abzuwarten