5 auf die 12
Kurz vorab:
Hier die Links zu all unseren Produkt-Tests von Waldorf Eurorack Produkten:
- Waldorf kb37 Eurorack Keyboard
- Waldorf nw1 Wavetable-Modul
- Waldorf mod1 Modulator-Modul
- Waldorf cmp1 Kompressor-Modul
- Waldorf vcf1 Filter-Modul
Nun aber zum Waldorf vcf1, dem Filter der Waldorf Eurorack Serie:
Mit dem Waldorf vcf1 bringt Waldorf die Schaltung des 2-Pole in das Eurorack. Das 18 HP breite Multimode-Filter verbraucht dabei 100 mA auf beiden Spannungsschienen (+12V/100mA, -12V/100mA). Schrauben, Unterlegscheiben und Flachbandkabel zur Verbindung mit der Stromversorgung des Euroracks liegen bei. Das Filter hat dabei einige Besonderheiten, die es doch sehr vom Filter des Q und auch vom 2-Pole unterscheidet.
Dinge der Äußerlichkeit
Das Design des Waldorf vcf1, wie bei allen Waldorf Modulen, wurde von Axel Hartmann ersonnen. Dabei wirkt die Kombination aus weißem Hintergrund und den roten und schwarzen Anteilen nicht nur edel, die verschiedenen Linien haben eben auch die Funktion, den Signalfluss anzuzeigen. Die Potis sind mit dünnen Metallkappen versehen, deren dunkle Positionsmarkierung auf der glänzenden Oberfläche meistens schwer zu erkennen sind, wenn man sich nicht im richtigen Winkel zum Modul befindet. Unter der Metallkappe verbirgt sich eine Gummimuffe, die wiederum auf der Potiachse sitzt. Das Poti ist wiederum nicht mit der Gehäuseplatte verschraubt. Dieser ganze Aufbau macht rasche Einstellungen, vor allem mit schwitzigen Fingern, ein wenig schwierig, da das Poti unter den Fingern anfängt „zu schwimmen“ und man den Einstellungspunkt schwer erkennen kann. Dafür haben die Potis alle einen gebührenden Abstand zueinander, so dass ein versehentliches Verstellen von anderen Potis schwer möglich ist (was übrigens für alle Waldorf Eurorack Module gilt). Die Buchsen sitzen dagegen sehr fest und rasten merklich und stark ein.
Der Signalweg
Ein Schaltbild des Waldorf vcf1 sagt mehr als 797 Worte, deswegen ist der Signalweg am besten anhand des Flussdiagramms aufgezeigt.
Die erste Übersteuerung
Zunächst einmal fallen die zwei Eingänge (In1 und In2) am Waldorf vcf1 ins Auge, von denen nur einer an der Distortion-Einheit hängt, der andere geht unverändert in den Summenmischer. Dabei sind die Eingänge mit Gain-Reglern versehen, die auf der Mittelstellung den Verstärkungsfaktor Eins haben, was eben keiner Verstärkung entspricht. Dreht man den Gain auf, kann man schon hier erste Obertöne erzeugen, wenn das Eingangssignal auf Line-Pegel liegt. Insgesamt hat man in dieser ersten Stufe eine maximale Verstärkung von etwas über 15 dB. Leider gibt es hier keine Mittenrasterung.
Die zweite Übersteuerung
Die Distortion selber packt richtig zu, so dass aus einem Sägezahn schnell mal ein gitarrenähnlicher Lead-Sound wird. Und um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben, kann man den als zusätzlichen Ausgang konfigurierten Dist Out über den zweiten Eingang wieder einspeisen – hier ist aber tatsächlich Vorsicht angesagt, die so entstehenden Rückkopplungen sind kaum zu bändigen. Natürlich kann man hier auch einen der zahlreichen anderen Ausgänge anlegen, und so ganz verschiedene Übersteuerungscharakteristiken zu erhalten.
Das eigentliche Filterpaket
Das VCF ist eine Multimode-2-Pol-Variante, wie sie auch im besagtem Waldorf 2-Pole zum Einsatz kommt. Jede der Filterkonfigurationen kann dabei einzeln abgegriffen werden (LP, BP, HP).Wenn man diese Ausgänge nutzt, um sie wieder der zweiten Eingangssektion zuzuführen, ist zu beachten, dass der HP- und LP-Ausgang invertiert zum Originalsignal sind. Eine Zumischung bringt also eine Abschwächung. Der BP wird aber nicht invertiert abgegriffen, und so ergibt eine Rückkopplung in die Eingansstufe schreiende Resonanzen (Vorsicht, evtl. ohrenschädigend).
Natürlich sind Cutoff und Resonanz am Waldorf vcf1 über CV steuerbar, wobei dem Cutoff sogar zwei Steuereingänge spendiert wurden. Der Eingang Cutoff Modulation 1 verfügt lediglich über einen Abschwächer, kann aber bipolar angesteuert werden. Cutoff Modulation 2 hingegen ist in beide Richtungen nutzbar und kann sowohl positive in negative CV-Spannung wandeln als auch umgekehrt. Leider fehlt diesem Regler eine Mittenrasterung, sodass man immer sehr genau sein muss, um den Nullpunkt zu treffen. Auch dieser Eingang verträgt bipolare Ansteuerung.
Der Eingang für die Resonanzsteuerung ist dagegen normiert auf 5 V, was bedeutet, dass das CV-Eingangssignal so abgeändert wird, dass es zwischen 0 und 5 V liegt. Eine Selbstoszillation setzt dabei zwischen 3 und 4 V ein. Das Resonanzverhalten ist dabei in starken Maße von Gain- und Distortion-Einstellungen der Eingangssektion abhängig. Das geht sogar so weit, dass die Resonanzspitze quasi „weggebügelt“ wird und nicht mehr zu hören ist. In diesem Fall sollte man die Eingangssektion etwas zähmen, damit die Spitze, und damit die Tonalität der Resonanz wieder hörbar wird.
Die dritte und letzte Übersteuerung
Damit sind wir beim letzen Klangformer des Waldorf vcf1 angekommen – ein weiterer Drive, der einen zusätzlichen Ausgang besitzt und über eine Kippschalter wahlweise einen der drei Filterkonfigurationen abgreifen und in die Sättigung fahren kann. Sogesehen besitzt der vcf1 mehr additive als subtraktive Klangformungselemente. Und er kann wirklich mächtig Alarm machen.
Dabei klingt er keinesfalls kultiviert und vornehm, sondern setzt sich immer schön in den Vordergrund. Die Verzerrung, die an drei, mit Rückkopplung sogar vier, Stellen ansetzt ist wirklich brutal und kann alles kaputthauen, was ihr unterkommt. Natürlich kann man den vcf1 auch ohne jede Verzerrung betreiben. Dann klingt er für ein 2-Pol-Filter immer noch durchsetzungsstark und kräftig, kommt aber im Durchgriff nicht an 4-Pol-Modelle heran. Und ehrlich gesagt, ich finde, die gibt es auch schon genug.
Zu den Soundbeispielen des Waldorf vcf1: Für das Filter habe ich diesmal einfache Arpeggios genommen. Um die Verzerrungen zu demonstrieren aber externe Signale. Diese Verzerrungen sind so heftig, dass man beim hören Vorsicht walten lassen sollte, obwohl ich die Beispiele aus Sicherheitsgründen schon im Pegel abgesenkt habe.
Hallo Redaktionsteam,
das neue Webdesign muss einem ja nicht unbedingt gefallen, aber irgendwie sind dabei die Soundbeispiele abhanden gekommen …
Gruß
Thomas
@teletom Bei mir sind alle da. Welchen browser verwendest Du?
@Tyrell bei mir (auch keine soundbeispiele) : ms edge
@dilux Bitte schick mir auch du kurz Browser und Versionsnummer :-) Lieben Dank, Peter
@Tyrell der browser heisst edge…ist microsofts nachfolger des ie
versionsnummer habe ich keine – ich surf mit der xbox one :D
@Tyrell Mit dem IE 11 (aktuellstes Update) unter Windows 7 passt die Anzeige auch nicht so ganz:
– keine Soundbeispiele
– Wertungen nicht mehr grafisch sichtbar
@Tyrell Mit iCab unter iOS fehlen sie auch.
@Tyrell Hallo Peter,
ich nutze den Firefox 59.0.1 …
Gruß
Thomas
Moin Amazona Team. Es ist etwas vertrackter. Zwar finden sich in anderen Tests Soundbeispiele, aber dieser Player ist ziemlich rudimentär. Gequetscht untereinander, Benennungen der einzelnen Soundbeispiele fehlen. Speziell hier findet sich auch kein Soundplayer.
Nutze den aktuellesten Firefoxbrowser (59.01) auf der Windows 10 Plattform.
Hallo,
mit der aktuellsten Chrome-Version passt alles (und sieht m. E. dort auch richtig gut aus), aber Benutzer von FF oder IE oder Edge schauen momentan leider in die Röhre bzw. lesen tonlos und teilweise auch grafikfrei…
aber das bekommt ihr doch sicher noch hin, oder? :-)
Ah, sehe… es ist noch’n Tacken vertrackter! Wenn ich mich abmelde und geh wieder hier drauf, dann haben wir hier den Player mit Benennungen der Beispiele. Das Problem tritt scheinbar nur für die angemeldeten User auf, die eingeloggt sind.
Was mich aber wirklich stört, ist, dass man im Nachhinein keine Korrekturen mehr machen kann, im eigenen Kommentar. Für so’nen Impulsschreiber wie mich ist das wirklich ein Problem.
Ah, super! Danke für die Info!
Hallo Fabian,
bei mir sind die Soundbeispiele jetzt auch im Firefox wieder vorhanden (auch wenn man angemeldet ist).
Vielen Dank für die schnelle Korrektur.
Gruß
Thomas
@teletom Yep! Hier auch so. Ist so, wie es sein soll.
Mit iCab geht es auch jetzt.