Klaus:
Jetzt zu etwas ganz anderem. Ich habe davon gehört, dass Du auf eine bestimmte Weise mit der Moog Foundation verbunden bist. Kannst Du uns etwas über Deine Intention erzählen und was dort passiert?
Erik:
Die Bob Moog Foundation ist eine Initiative von Bobs Tochter Michelle Moog-Koussa, und es ist eine Institution für sein Erbe außerhalb der kommerziellen Produktverkäufe und Moog Music, Inc. Das sind zwei völlig verschiedene und voneinander getrennte Organisationen. Michelles Schwerpunkt liegt auf Ausbildung und Historie. Ich habe Bob in den späten Neunzigern im Zusammenhang mit dem Alesis Andromeda Projekt getroffen. Als ich grünes Licht für Design und Produktentwicklung bekam, brauchte ich ein Team. Daher habe ich mich um Bob Moog während der NAMM Show in Kalifornien bemüht, und zwar während eines Frühstück-Events des Keyboard Magazine. Ich wusste, dass er da auch dran teilnahm. Ich wollte Bob als Electrical Engineer für dieses Projekt haben. Man nimmt für so was einfach den Besten, nicht wahr? Bob war auch ziemlich enthusiastisch für das Projekt, aber er konnte nicht dafür arbeiten, da er bereits mit dem Moog Voyager beschäftigt war.
Aber immerhin blieben wir in Verbindung. Und bei jedem späteren Treffen befragte er mich mit großem Interesse, wie wir bestimmte Designprobleme gelöst hätten, über den Fortschritt bei der Entwicklung überhaupt und all sowas. Als Bob dann von uns gegangen war, habe ich während eines Moogfest Events in New York City seine Tochter Michelle kennengelernt. Ich hatte dort zu spielen, neben einigen großartigen Künstlern wie Jordan Rudess, Adam Holzman und Thomas Dolby.
Michelle und ich sind so ziemlich gleichen Jahrgangs, und wir hatten auf Anhieb Gemeinsamkeiten. So wurde daraus schnell eine Freundschaft. Ab dann habe ich mich bei allen möglichen Projekten und Events der Bob Moog Foundation beteiligt. 2009 habe ich ein Konzert in Carlsbad, Kalifornien, gegeben. Das liegt in der Nähe von San Diego. Und zwar zusammen mit Keith Emerson, das war bei der Eröffnung einer Ausstellung namens „Moogus Operandi“. Mit dabei war mein großer Moog Modular Synthesizer als kleine Gefälligkeit für die Foundation. Und gerade im Mai dieses Jahres gab ich ein weiteres Benefiz Konzert in Asheville für die Bob Moog Foundation und deren Projekt, die Dr. Bob’s SoundSchool. Dabei kamen einige sehr seltene Instrumente des Foundation Archivs zum Einsatz, etwa ein Moog Apollo und auch der Prototyp des Polymoog. Ich glaube, es existieren nur drei Apollos! Du kannst das Video mit einem der Songs des Konzertes via youtube anschauen:
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Klaus:
Du bist also nicht nur in mehrere Musik Projekte involviert, sondern beschäftigst Dich seit langer Zeit auch mit Sound Design und Sampling. Wir haben nun schon einiges über deine Alesis Projekte gehört, wo Deine Samples und Sounds zum Einsatz kamen. Hast Du mehr für die gemacht, zum Beispiel für den Fusion? Machst Du ähnliche Sachen auch für Dave Kerzners Sound Company Sonic Reality, wo Du als Managing Director aufgeführt bist?
Erik:
Mit Sampling habe ich in den achtziger Jahren mit dem Ensoniq Mirage begonnen, den ich später zunächst durch einen Emu Systems Emax, danach dem Ensoniq EPS und schließlich einigen Akai S1000 ersetzt hatte. Meine Sampling Arbeit verschaffte mir den Job bei Alesis, wo ich ja dann später Synthesizer Produkt Manager wurde. Ich war übrigens der Erste, der diese Jobbezeichnung bekam! Nachdem ich Alesis Ende der Neunziger verlassen hatte, arbeitete ich dennoch weiterhin für diese Firma als Contractor/Consultant bis ins Millennium hinein. Für den Fusion habe ich keine Samples beigesteuert, aber ich habe beim Sample Editing geholfen und auch beim Voicing. Und ich konnte 2005 einige Demos damit auf der NAMM machen. Nach der Zeit bei Alesis habe ich bei vielen Sample und Voicing Projekten für verschiedenste Firmen mitgewirkt. Darunter sind Yamaha, M-Audio, Waldorf, Dave Smith Instruments, Spectrasonics, Arturia und IK Multimedia. Sicherlich habe ich einige vergessen aufzuzählen! Auch arbeite ich an vielen Projekten gemeinsam mit meinem Freund Dave Kerzner von Sonic Reality, du hast ihn ja vorhin genannt. Der Großteil meiner Sampling Arbeit hat was mit meinen persönlichen Anforderungen zu tun, und ich glaube, diese Samples sind am besten gelungen. Wie schon gesagt, habe ich meinen Andromeda und meine Hammond intensiv gesampelt, so dass ich die Sound auf Tour im Yamaha Motif drin habe. Das gleiche habe ich mit meinen Moog Instrumenten gemacht, darunter natürlich auch der „Wall of Doom“ Modular Synthesizer. Und es gibt von mir einige ziemlich clever gemachte Strings und Brass Samples, die im Zusammenhang mit meinen verschiedenen Album Sessions entstanden sind. Alles das wandert in meine persönliche Sample Library, die mittlerweile ziemlich umfangreich geworden ist, wie du dir vorstellen kannst. Ganz sicher werde ich diese Sound Sets eines Tages kommerziell veröffentlichen, das ist lediglich eine Frage der Zeit.
Klaus:
Ich danke Dir für alle diese Einblicke in Dein Schaffen!
Erik:
Vielen Dank für dieses Interview!
Die Youtube-Videos wurden entfernt, da sie gegen die Nutzungsbedingungen von Youtube verstoßen? Was ist da los?
Den Grund kenne ich nicht, aber Erik Norlander hat mir gestern eine neue URL für den youtube Clip gemailt, hier ist er: https://www.youtube.com/watch?v=YjFZiKaB2_c
Hallo Klaus,
Super!!! :-)
Danke für das tolle Interview und diese Würdigung seines Schaffens. Erik Norlander ist ein Urgestein der Branche und ist dabei ein wirklich sehr sympatischer, entspannter und bescheidener Typ geblieben. So etwas gelingt nicht jedem, Respekt!