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Kontaktor Festival 2018 in Riga, Synthesizer Music-Event

Riga - die neue Modular-Techno-Hauptstadt

9. Juni 2018

Kontaktor Festival 2018

Dieses Jahr fand zum ersten Mal in Riga/Lettland das Kontaktor Festival 2018 unter der Federführung von Erica Synths statt.

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Keine DJs, keine Plattenspieler, dafür nur modulare Synthesizer im Live-Einsatz. Im Gegensatz zur Superbooth war das Kontaktor Festival 2018  auch keine Ausstellung, sondern Techno pur.

Erica-Synths-Gründer Girts Ozolins hat nicht nur seine Eurorack-Module weltweit bekannt gemacht, sein Herz schlägt auch für die Musik, die damit gemacht wird.

Seinen Job als CEO in einer der größten Werbeagenturen Lettlands hat er zugunsten seiner Leidenschaft eingetauscht. Bekannte von früher sagten mir, dass er seit dem viel glücklicher wirkt. Seinen Träumen zu folgen, lohnt sich.

Insidern werden sicher auch das Music-Live-Streaming-Format ERICA SYNTHS GARAGE kennen, auf dem Girts Ozolins regelmäßig experimentelle Live-Acts in seiner Garage auftreten lässt und die Performances ins Web überträgt. Die Gruppe der Abonnenten ist noch überschaubar, wächst aber stetig. Hier mal ein Beispiel, bei dem Jean Michel Jarre zu Gast im Channel war:

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Das  Kontaktor Festival 2018 sollte nun eine Nummer größer werden – Halle statt Garage: Zudem war es das erste Live-Festival mit Modularsystemen in Riga. Da ich schon zur Generalprobe einen Monat zuvor eingeladen war, wollte ich mir dieses Modular-Ereignis nicht entgehen zu lassen.

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Eine teils verlassene, alte Maschinenfabrik auf einem ausgedehnten Gelände diente als Location. Etliche Gebäude stehen dort leer, einige sind noch in Betrieb. Genau so, wie man sich eine Industriebrache vorstellt. Während mir bei meinem ersten Besuch ein unvorsichtiges „Labdien“ (lettisch: Guten Tag) eine Wegbeschreibung in Lettisch einbrachte, mit der ich nur wenig anfangen konnte, wusste ich diesmal, wo wir hin mussten.


Wir bekamen ein schönes gelbes Armband und los ging’s. Das Konzert fand in der zweiten Etage einer stillgelegten Werkhalle statt. Ein Screen für Visuals hinter der Bühne und reichlich Licht war installiert. Die riesigen Bassboxen, mehrfach in der Halle verteilt, ließen schon mal Vorfreude aufkommen. Auf der Bühne standen zahlreiche fertig verdrahtete Modularsysteme für den Abend bereit. Die einzelnen Acts mussten nur noch auf die Bühne kommen und loslegen. Auf- und Abbau waren nicht mehr nötig. Große Modulartürme waren dabei nicht im Einsatz, sondern alles recht überschaubare Systemgrößen. Erstaunlich, dass es damit möglich war, das Publikum jeweils ein bis zwei Stunden zu unterhalten. Die Atmosphäre der Location erinnerte an die Techno-Aufbruchstimmung Berlins der frühen 90er Jahre. Am liebsten wäre ich da gleich eingezogen. Ganz mein Geschmack.

Vom Line-up kannte ich niemanden außer Dr. Walker, aber so was ist eigentlich auch egal. Es geht nicht um Namen und wenn man keinen kennt, kann man um so mehr entdecken. Gespielt wurde auf zwei Floors, der Kleinere sollte eigentlich etwas noisiger und chilliger sein, einige rockten aber trotzdem ziemlich los. Meine Begleiterin und ich schauten uns an, wenn uns die Musik nicht ganz zusagte und wir gingen zum anderen Floor. Schön, dass man die Auswahl hatte. Wer dachte, er könne sich einfach hinsetzen und ein bisschen elektronischem Piepsen lauschen, lag fehl. Das musikalische Thema des Abends hieß Techno und so ging es auch mit „Gas of Latvia“ heftig los. Tanzen war angesagt. Die ganze Nacht. Die riesige Anlage sorgte für vibrierende Brustkörbe.

Außerhalb des Gebäudes konnte man die Fensterscheiben klirren hören. Ob die Klebestreifen auf dem Glas zur Sicherheit oder zur Dekoration da waren, kann ich nicht sagen. Vielleicht für beides.

6:30 Uhr war Schluss. Die Sonne schien schon längst durch die Fenster der Werkhalle. Alle, die bis zum Morgen durchgehalten hatten, machten sich auf den Weg nach Hause. Da ich noch voller Energie war, beschloss ich, die 10 km zum Hotel zu laufen. Meine Begleiterin hatte schon 3 Uhr vor Müdigkeit ein Taxi zum Hotel genommen. 8 Uhr war als Treffpunkt Frühstück im Hotel angesetzt, da lohnte sich schlafen einfach nicht mehr.

Riga selbst ist natürlich auch eine Reise wert. Mit Air Baltic auch nicht teuer. Nach einer Stunde Flug ist man da. Die Altstadt ist wunderschön. Die Menschen sind sehr freundlich. Die Restaurants sehen alle interessant aus und das Essen ist sehr gut. Kleine Empfehlung: Probiert unbedingt den Rigaer Schwarzen Balsam, einen Likör, der nach einem Geheimrezept aus 24 Zutaten erstellt wird und bittersüß ist. Am besten, Platz im Koffer einplanen, um eine dieser Flasche mit nach Hause zu nehmen.

Mit Englisch kommt man übrigens überall weiter. Also keine Bange vor einer Reise. Vielleicht lässt sich ja zum Kontaktor Festival 2019 eine kleine AMAZONA.de-Community-Reisegruppe organisieren, es würde sich absolut lohnen.

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Fazit

Insgesamt eine unvergessliche Nacht und schön zu sehen, wie man die Menge mit Modularsystemen die ganze Nacht am Tanzen halten kann. Wer noch den Ur-Tresor aus Berlin kennt, wird sich dort sofort zu Hause fühlen. Freue mich schon auf nächstes Jahr. Bestimmt mit noch mehr deutschem Publikum.

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Forum
  1. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Auch wenn Techno nicht unbedingt mein Ding ist, finde ich es immer bemerkenswert, wenn Modular-Systeme live eingesetzt werden; danke für den Artikel. Außerdem stehe ich auch auf Erica Synths…

    • Profilbild
      Michael Krusch

      @Son of MooG Dann nächstes Mal mitkommen. Der Appetit kommt beim Essen.
      Manche Musik versteht man auch erst live. Solar Return erzeugten eine Klangwolke aus Rauschen. Erst mal nicht so mein Ding, ich brauche Beats. Als ich aber Julien Ottavi dann dazu rhythmische Bewegungen machen sah, fing ich an, das Rauschen und seine Modulation zu verstehen. Und nach einiger Zeit war ich überzeugt und begeistert.

      Immer wieder was Neues entdecken, macht Spaß. Ich geh auch gezielt zu Musik, die nicht genau mein Ding ist, um mich anstecken zu lassen. Mal klappt es, mal nicht.

  2. Profilbild
    dilux AHU

    also cristian vogel (tresor/mille plateau/novamute) darf man schon kennen…
    ansonsten scheint der vergleich mit berlin in den frühen neunzigern recht treffend…macht auf jeden fall lust auf mehr

    • Profilbild
      TobyB RED

      @dilux Hallo Dilux,

      muss man nicht kennen ;-) Kennst du Eastbam? Und seine Zusammenarbeit mit Westbam auf 12″ Do it in the Punk Mix oder auf The Cabinet „Go Eastbam“ , Roberts Gobziņš ist der Vorreiter für die elektronische Musik und HipHop in Lettland. Die Vergleiche mit Berlin in den 90er führen auf die falsche Fährte. Berlin sah Anfang der 90er aus wie ein ungemachter Flickenteppich. Riga und die Kapitalen der anderen baltischen Staaten sehen mittlerweile besser aus, als Teile Mecklenburg-Vorpommerns. Riga z.b. mehr elektronisch, Drum and Bass, während Tallinn eine hervorragende Jazz, Funk und House Szene hat. Und Vilnius dann eher in Richtung Post-Punk und Post-Industrial. Und wenn gar nichts mehr geht ab Tallinn Estland auf die Fähre nach Helskinki. Der Ruckvoll mit Baltika Bierdosen und man hat jede Menge Spass :-) Foto nicht vergessen und am Besten zur Zeit der Weißen Nächte hinfahren.

      • Profilbild
        Michael Krusch

        @TobyB Wenn du in Riga ein bisschen aus der sehr schönen Stadtmitte rauskommst, kannst du noch genug Ruinen finden. Und in den anderen Städten in Lettland sieht es auch noch nicht alles neu aus. Wird sich aber bestimmt bald ändern.
        Gut für das Land, aber schlecht für die Liebhaber abgeranzter Industriegebäude. :-)
        Vielleicht solle man diese Industriehalle, wo das Konzert stattfand, kaufen und so lassen.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Michael Krusch Hallo Micha,

          mein Eindruck bei einem Trip vor 2 Jahren war, das die dort sehr bewusst sanieren und das Step für Step machen, das was da als Ruine und Brache daher kommt, ist nicht immer historisch einwandfrei gewesen. Berliner kennen das auch irgendwie. Von Riga ca. ne Stunde in Richtung Jelgava sieht das wieder etwas anders aus. Da wirken Leute mit Smartphones und dicken Kameras irgenwie fehl am Platz. Auf alle Fälle lohnt sich das Baltikum, nicht nur musikalisch.

      • Profilbild
        dilux AHU

        @TobyB eastbam kenne ich nur vom hörensagen, habe ja 3 jahre für den max gearbeitet; er und william hatten ja schon immer eine affinität zur russischen kunst…und cristian vogel wird anscheinend von dir unterschätzt ;)

        • Profilbild
          TobyB RED

          @dilux Hallo Dilux,

          ich unterschätze nichts, kann aber nicht jeden Musiker kennen. Ist leider so. Verwechsel Estland, Lettland, Litauen nicht mit Russisch, nach der Peretroika ging das russische dort als erste über die Memel aka Wupper. Vor der Perestroika, waren das auch die Teile der UDSSR, die weder sprachlich kulturell auf ihre Eigenheiten verzichtet haben. Mittlerweile hat man dort seinen Frieden mit dem sowjetischen Erbe weitgehend gemacht und orientiert sich eher in Richtung EU, Baltikum, Finnland und Schweden. Sind ja auch EU Mitglieder. ;) Und Eastbam hat für mich halt schon eine besondere Bedeutung. Nicht nur wegen der Collabs mit Westbam. Versuch es einfach mal mit den Augen eines Jugendlichen zu sehen der in den 80ern in Riga aufwuchs. :)

  3. Profilbild
    lena

    bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… dumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… dumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm… bumm…

    • Profilbild
      Michael Krusch

      @lena t..t..tssss.. t..t..tssss. .t..t..tss ss..t..t..tsss s..t..t..tss ss..t..t..tssss..t. .t..tssss..t..t..tssss..t..t..tssss..t..t.. tssss ..t..t..tssss..t..t.. tssss..t..t..tssss..t..t..tss ss..t..t..tssss..t..t..tssss. .t..t..tssss..t..t..tssss..t ..t..tssss..t..t..tssss..t. .t..tss ss..t..t..tssss..t.. t..tssss..t..t..tssss..t..t..tssss..t..t..tssss..t..t..tssss..t..t..tssss..
      Irgendwann sollten auch die Hihats einsetzen, sonst wirds langweilig.

      • Profilbild
        Coin AHU

        @Michael Krusch iu…iu.. .iu…iu…. uuuuiii…..uuuiiiii… ..iu…..iu….iu…… uuuuiiii.
        iu…iu…iu…iu…. uuuuuii…uuuuiii…iu… iu…iu…iu… uuuuiiii..
        iu…iu.. .iu…iu… uuuuiiii…uuuiiii…iu…iu… iu…iu…. uuuuuiiii.
        iu…iu…iu…iu… uuuuuiii…uuuuiiii….iu…iu…iu… uuuuiiiii..
        Eine Melodie ist auch wichtig für nen Track.

        • Profilbild
          lena

          @Coin … ich kann rein gar nichts mit Techno anfangen. Egal ob mit „Melodie(?)“ oder HiHat – für mich ist das nur Bumm Bumm Bumm.

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            Coin AHU

            @lena Ja und Lena ?
            Nur weil dir Techno nicht gefällt, darf es das nicht geben,
            oder wie darf man das verstehen ?

          • Profilbild
            Voyager

            @lena Manche Musikstile „funktionieren“ nur in dem richtigen Umfeld bzw. können erst dort ihr volles Potential entfalten. Ich konnte anfangs damit auch nichts anfangen, habe es erst mit den Clubbesuchen verstanden.

            Es ist nicht nur die Musik, sondern auch die Atmosphäre und das ganze Drumherum, die Techno ausmachen. Techno ist wohl nichts, was man sich mal eben zuhause oder unterwegs via Kopfhörer anhört, denn dann fehlt die besondere Atmosphäre, es sei denn, man ist ein regelrechter Technohead, der die Musik lebt und sie überall genießt ;-)

          • Profilbild
            Llisa

            @lena Wenn man sich genug mit Musik beschäftigt findet man in allen Genres gutes.

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