Darüber wollte ich mich selbstverständlich auch mit Leuten aus der Entwicklungsabteilung unterhalten. Glücklicherweise nahmen sich die wichtigsten Korg-Ingenieure für Gespräche mit mir Zeit. Zuerst traf ich eine echte „Legende“: Fumio Mieda, der schon seit der „guten, alten Zeit“ unzählige Synthesizer bei Korg entwarf. Über die Vintage-Ära habe ich mich mit ihm und Chief Engineer Hiroaki Nishijima noch separat unterhalten, dazu wird es einen eigenen Beitrag geben. Jetzt sollte es aber erst einmal um die aktuelle Strategie gehen.
Amazona:
Korg ist derzeit der einzige Synthesizerhersteller in Japan, der auch wieder auf Analogtechnik setzt. Viele kleine Firmen machen das in Europa und den USA schon seit Jahren. Was war der Auslöser für Korg, sich nach langer Zeit auch wieder mit Analog zu beschäftigen?
Fumio Mieda:
Also Ende der 80er Jahre haben wir gedacht, dass wir nie wieder Analogsynthesizer bauen würden. Die Vorteile von Digitaltechnik lagen doch klar auf der Hand: stabile Schaltungen und geringere Kosten. Doch interessanterweise war es (der Firmengründer) Herr Kato, der bei uns zuerst davon sprach, dass auf der klanglichen Seite Analogtechnik irgendwie doch bessere Ergebnisse hervorbringt. Also bat mich Herr Kato, der ja eigentlich die Digitaltechnik bei uns vorangetrieben hatte, schon bald darauf mit Forschungen zu beginnen, wie wir diesen besonderen Analogklang wieder hinbekommen würden. Das hat dann aber ein paar Jahre in Anspruch genommen und mehrere Stadien durchlaufen.
Amazona:
Das nimmt in bisschen meine nächste Frage vorweg. Es war also nicht unbedingt eine Reaktion auf den Markt?
Fumio Mieda:
Wie gesagt, wir hatten schon recht lange über das Thema diskutiert, längst bevor wir Monotron und andere Geräte herausbrachten. Aber zunächst versuchte ich mit DSP-basierten Schaltungen und auf anderen Wegen den entsprechenden Sound zu erreichen, so etwa beim MS20 Plug-in der Legacy Collection. Das Ergebnis war zwar im Grunde genommen gut, aber irgendwie doch limitiert. Ich kam nach vielen Versuchen zu dem Schluss, dass echte Analogtechnik einfach doch besser klingt. Und im Vergleich zu einer aufwendigen Emulation auch einfacher zu realisieren ist.
Hallo Jim San,
sehr schön und informativ geschrieben, für mich hat Korg derzeit die stimmigste Firmenstrategie und passende Antworten. Danach kommt leider erstmal nicht viel. Ich hoffe das sie weiterhin so überraschend bleiben.
Grüsse
Ich hoffe trotzdem das Korg im Bezug auf Legacy Collection nochwas nachreicht.
Sie gehören seit jahren zu meinen Lieblings-Plug-Ins. Nicht nur wegen dem MS-20 MIDI Kontroller.
:)
@Markus Schroeder Hallo Markus,
welche vermisst du denn? Auf Anhieb würde mir nichts einfallen.
ToB
Ich dachte eher an sowas wie
Wavestation & M1 Sample-Option.
Hätte ich auch gleich schreiben können :)
@Markus Schroeder Naja, also einige Instrumente könnte ich mir für die Legacy Collection noch vorstellen, wie DW-8000, Profecy oder einen Rundum-Klangerzeuger aus dem Lager der Hi-Synthese. Auch bedauerlich finde ich, dass man so Sachen, wie Module nicht für große Rechner hat, das wäre doch auch ein guter Weg bezahlbarer Sounds. Natürlich gibt es als VST eine Menge, aber seit dem Wegfall des virtuellen Sound Canvas von Edirol/Roland ist das Angebot an gut klingenden Standard-Sounds doch irgendwie etwas dünn. Ich suchte neulich mal nach einem virtuellen GM-Klangerzeuger, der sich notfalls auch in Windows als MIDI-Instrument einbinden ließe, aber habe außer dem abgekündigten Sound Canvas nichts gefunden.
@Markus Schroeder ich wäre für einen ähm micro geht ja net aber sowas wie einen miniwave oder volca wave das wäre was feines :-)
Vielen Dank für diesen Bericht und das geführte Gespräch! Insb. die Informationen über die Nachfrage nach bestimmten Produkten in verschiedenen Ländern fand ich interessant. Z.B. wer die PA’s in Deutschland so kauft. ;-)