Der etwas andere Stepper
Megacity heißt ein analoger Step-Sequencer der britischen Synthesizerschmiede Analogue Solutions. Zu seiner üppigen Ausstattung gehören 64 Steps, die in acht vertikal laufenden Reihen angeordnet sind, weswegen er auch als „Tear Drop Step-Sequencer“ bezeichnet wird. Neben der Steuerung von analogen und modularen Synthesizern eignet sich Megacity auch als MIDI-Sequencer. Dank seiner verschiedenen Modi lassen sich Sequenzen sowohl in Echtzeit als auch per MIDI-Programmierung sehr abwechslungsreich arrangieren. Der Analogue Solutions Megacity im Test.
Auf den ersten Blick
Das robuste Metallgehäuse des Megacity Step-Sequencers ist baugleich mit dem des Analogue Solutions Telemark (30,6 cm Höhe, 43 cm Breite und 14 cm Tiefe) und bringt ein Gewicht von 4,4 kg auf die Waage. Die optional erhältlichen Rackwinkel und Holzseitenteile des Telemark lassen sich natürlich auch für den Megacity verwenden.
Die obere, angewinkelte Bedieneroberfläche ist sehr großzügig dimensioniert und lädt regelrecht zur Step-Editierung ein, während das untere Panel zur Auswahl der Betriebsart und Steuerung des Sequencers dient. Hier befinden sich auch die CV- und Gate-Ausgänge, wohingegen das MIDI-Trio und der Netzanschluss auf der Rückseite untergebracht sind.
Zum nützlichen Teil des Lieferumfangs gehören unter anderem das Netzteil mit einem schlichten „UK to EU“ Adapter sowie drei Miniklinkenkabel. Ansonsten ist der Megacity mit vielen Gimmicks bestückt, dazu zählen eine Analogue Solutions Anstecknadel und ein Stoffbeutel, eine Visitenkarte im Platinenformat, eine CD von Tom Carpenters Musikprojekt und zu guter Letzt ein Produktkatalog im Hochglanzdruck. Warum angesichts dessen die Bedienungsanleitung lediglich als PDF-Datei auf der Herstellerseite zur Verfügung steht, ist nicht nachvollziehbar – an den Kosten kann es auf jeden Fall nicht gescheitert sein.
Konzept und Betriebsarten
Die 64 Steps des Analogue Solutions Megacity lassen sich seriell oder parallel – unterteilt in zwei Kanäle mit je 32 Steps und separaten CV/Gate-Ausgängen – nutzen. Pro Kanal gibt es zwei CV-Ausgänge, einen normalen und einen digital quantisierten, der das Steuersignal der Step-Potis in Halb- und Ganztonschritte rastert und somit das Erzeugen von Melodien deutlich vereinfacht. Zudem verfügt jeder Kanal über zwei Gate-Ausgänge, die als X und Y bezeichnet werden und bei jedem Step anwählbar sind. Somit kann, wenn zum Beispiel Gate X als Hauptausgang dient, Gate Y nicht nur eine Pause generieren, sondern bei Bedarf auch diese mit einem weiteren Gate-Signal füllen. Zusätzlich besitzt jeder Kanal einen Glide-Regler, der ein Legato zwischen den Tönen erzeugt und einen Rangeregler zur Festlegung der CV-Spannweite. Beide Potis lassen sich auch wunderbar in eine Live-Performance einbinden.
Dass man heutzutage noch mit analogen Synthesizern arbeitet, kann ich gerade noch nachvollziehen. Aber wozu ein analoger Sequenzer? Ein Minicomputer mit einem oder mehreren DAC Outputs, graphische Oberfläche und fertig ist das Ding. Dann natürlich mit beliebig vielen Steps und flexiblen Möglichkeiten eine fertige Sequence zu laden und live zu bearbeiten.
Manche Leute wollen einfach keinen Computer an ihrem Setup hängen haben.
Für mich persönlich allein schon preislich keine Option, aber jeder wie er’s braucht.
Computer (MAC, PC) ist nicht nötig. Nötige Hardware inklusive der Anschlüsse CV/Gate, Monitor und Keyboard in eine kleine Box stecken. Noch einfacher wäre die Bedienung über Smartphone oder Tablet. Kosten maximal 100 Euro. Weiterer Vorteil : ein DAC kann nicht nur Pulse erzeugen, sondern beliebige Wellenformen, die über die Bedienoberfläche graphisch erstellt werden können. Für die Ansteuerungen von analogen Filtern eine interessante Anwendung.
Hallo Tantris,
weil ein analoger Sequencer doch etwas anderes ist. Das ist bei AS eine Philosophiefrage. Megacity ist ja nur ein Sequenzer, u.a gibt es noch Europa, einen xox like zu bedienenden Sequencer. Diese Kisten sind für Leute die ohne Presets spielen. Und dieser ist der große Bruder vom Oberkorn. Man geht halt in GB gerne eigene Wege. Und das ist okay.
Gibt es dein erwähntes Gerät am Markt?Vielleicht gibt es Leute die weder Zeit und/oder Lust haben sich etwas selber zu stricken und die Sachen out-of-the box habe wollen oder die einfach Spaß mit solchen Geräten haben und bereit sind dafür Geld auszugeben, diese Überlegungen scheinen deine Vorstellungskraft zu überfordern ansonsten kann ich mir deinen Kommentar nicht erklären.
Viele Wege führen nach Rom, klingt komisch ist aber so.
Hallo Chris,
Stichwort PDF Dokumentation. Toms Idee dahinter ist ja, das die Dokumentationen sich verbessern, was ich am Oberkorn sehr gut nachvollziehen kann. Ich hatte während des Test 3 Revisionen zur Hand. Zum anderen muss man Toms Youtube Kanal erwähnen, der die Kisten und ihre Features wirklich nachvollziehbar vorstellt. Methodisch hab ich da noch nicht viel besseres gesehen. Die AS Geräte sind ziemlich einfach und dennoch komplex. Partiell ist da Papier zu geduldig. Des Weiteren ist AS ja nun auch keine Riesenfirma und da geht das für mich in Ordnung.
Die britischen Sequencer haben etwas unbestreitbar Schrulliges an sich. Ich denke gerade an den LATronic Notron, der irgendwie an einen Toilettensitz erinnerte (nur nicht so intuitiv in der Handhabung war).