Verarbeitung
Die Qualität der Bauteile und die Verarbeitung des Megacity Step-Sequencers wirkt zunächst sehr hochwertig, wie es von einem teuren Boutique Produkt zu erwarten ist. Wie eingangs erwähnt, ist das Gehäuse äußerst solide und auch die Bedienelemente auf dem unteren Panel machen einen sehr robusten Eindruck: Die gerasterten Mode-Schalter haben einen gesunden Widerstand, sämtliche Drucktaster und Potis wirken langlebig und strapazierfähig.
Ausgerechnet bei dem wichtigsten Element, der Step-Edit-Bedienung, fällt die Verarbeitungsqualität aber leider rapide ab. Die Plastikschieberegler der einzelnen Steps sind wackelig, der Kunststoff wirkt billig und die rechtwinkelige Ausrichtung zum Gehäuse bremst den Workflow. Gerade wenn man mit dem Megacity live performen möchte und dabei mit mehreren Fingern gleichzeitig Hebel umlegt, fällt auf, dass sich manche Schalter wesentlich schwerfälliger betätigen lassen als andere. Die schlichten, aber soliden und ergonomischen Kippschalter des Doepfer Dark Time wären eine einfache und zufriedenstellende Lösung, die Mehrkosten von ca. 20 – 30 Cent pro Hebel ausmachen würden.
Auch die durchsichtigen, mit grünen LEDs beleuchteten Potiachsen erinnern bestenfalls an den Korg SQ-1. Die einfachen Kerben auf den Potis könnten, gerade wenn mehrere Steps gleich eingestellt werden sollen, Orientierung bieten, sofern sie denn alle gleich ausgerichtet wären. Auch die LED-Beleutung setzt hin und wieder bei einem voll aufgedrehten Poti aus. Weder die Potis noch die Schieberegler sind mit dem Gehäuse verschraubt und lassen sich leicht ins Gehäuseinnere drücken.
Natürlich kann man sich an diese eigenwillige Bedienung gewöhnen, grundsätzlich sollten bei einem edlen Boutique-Gerät in dieser Preisklasse solche Qualitätsschwächen aber nicht auftreten.
Dass man heutzutage noch mit analogen Synthesizern arbeitet, kann ich gerade noch nachvollziehen. Aber wozu ein analoger Sequenzer? Ein Minicomputer mit einem oder mehreren DAC Outputs, graphische Oberfläche und fertig ist das Ding. Dann natürlich mit beliebig vielen Steps und flexiblen Möglichkeiten eine fertige Sequence zu laden und live zu bearbeiten.
@tantris Manche Leute wollen einfach keinen Computer an ihrem Setup hängen haben.
Für mich persönlich allein schon preislich keine Option, aber jeder wie er’s braucht.
@adzix Computer (MAC, PC) ist nicht nötig. Nötige Hardware inklusive der Anschlüsse CV/Gate, Monitor und Keyboard in eine kleine Box stecken. Noch einfacher wäre die Bedienung über Smartphone oder Tablet. Kosten maximal 100 Euro. Weiterer Vorteil : ein DAC kann nicht nur Pulse erzeugen, sondern beliebige Wellenformen, die über die Bedienoberfläche graphisch erstellt werden können. Für die Ansteuerungen von analogen Filtern eine interessante Anwendung.
@tantris Hallo Tantris,
weil ein analoger Sequencer doch etwas anderes ist. Das ist bei AS eine Philosophiefrage. Megacity ist ja nur ein Sequenzer, u.a gibt es noch Europa, einen xox like zu bedienenden Sequencer. Diese Kisten sind für Leute die ohne Presets spielen. Und dieser ist der große Bruder vom Oberkorn. Man geht halt in GB gerne eigene Wege. Und das ist okay.
@tantris Gibt es dein erwähntes Gerät am Markt?Vielleicht gibt es Leute die weder Zeit und/oder Lust haben sich etwas selber zu stricken und die Sachen out-of-the box habe wollen oder die einfach Spaß mit solchen Geräten haben und bereit sind dafür Geld auszugeben, diese Überlegungen scheinen deine Vorstellungskraft zu überfordern ansonsten kann ich mir deinen Kommentar nicht erklären.
Viele Wege führen nach Rom, klingt komisch ist aber so.
Hallo Chris,
Stichwort PDF Dokumentation. Toms Idee dahinter ist ja, das die Dokumentationen sich verbessern, was ich am Oberkorn sehr gut nachvollziehen kann. Ich hatte während des Test 3 Revisionen zur Hand. Zum anderen muss man Toms Youtube Kanal erwähnen, der die Kisten und ihre Features wirklich nachvollziehbar vorstellt. Methodisch hab ich da noch nicht viel besseres gesehen. Die AS Geräte sind ziemlich einfach und dennoch komplex. Partiell ist da Papier zu geduldig. Des Weiteren ist AS ja nun auch keine Riesenfirma und da geht das für mich in Ordnung.
Die britischen Sequencer haben etwas unbestreitbar Schrulliges an sich. Ich denke gerade an den LATronic Notron, der irgendwie an einen Toilettensitz erinnerte (nur nicht so intuitiv in der Handhabung war).