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Test: Analogue Solutions Treadstone, Analog-Synthesizer

Quadratisch, praktisch, explosiv

31. März 2018

Analogue Solutions Treadstone

In der Reihe der sogenannten synthBlocks veröffentlichte die britische Synthesizer-Schmiede Analogue Solutions nach den Effektgeräten Mr Hyde und Dr Strangelove nun den Treadstone Synthesizer als Dritten im Bunde. Genauso wie seine Vorgänger wurde das Gerät nach einem fiktiven Vorbild benannt. Als Vorlage diente dieses Mal eine verdeckte CIA-Operation aus der von Robert Ludlum erfundenen Geheimagentenreihe rund um die Figur Jason Bourne (zuletzt 2016 mit Matt Damon in der Titelrolle verfilmt). Ziel der Operation ist die Tötung des venezolanischen Terroristen Ilich Ramírez Sánchez, auch bekannt als „Carlos, der Schakal“. In diesem Rahmen legt sich der Agent, der mit bürgerlichem Namen David Webb heißt, die Identität Jason Bourne zu, die wiederum auf einen Mörder zurückgeht. Handelt es sich also bei Analog Solutions’ Synthesizer-Block um einen Killer?

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Beim Auspacken hinterlässt der Treadstone zunächst einen ungefährlichen Eindruck. Trotz der vorher bekannten Maße überrascht die kompakte Größe, wenn man den Synthesizer zum ersten Mal in den Händen hält. Zum mitgelieferten Zubehör zählen ein Netzteil samt vier äußerst einfach auswechselbarer Adapter (EU, UK, USA, AU), ein Patchkabel und ein MIDI-zu-CV-Adapterstecker. Als Dreingaben werden überdies vier Postkarten (eine Karte mit weiterführenden Informationen zum Treadstone und drei weitere Produktkarten), ein Sticker sowie eine Nyborg-Ansteckplakette geboten. Die 33-seitige Bedienungsanleitung steht dagegen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung (siehe Link am Ende des Tests).

Einschalten lässt sich der Treadstone, indem man auf der Rückseite das Netzkabel anschließt. Die Bedienoberfläche gliedert sich hingegen in zwei Bereiche: Im oberen Abschnitt befinden sich die Parameter für die monophone Synthesizer-Stimme sowie ein MIDI-Eingang im Miniklinkenformat, im unteren Abschnitt die Audio- sowie CV-Ein- und Ausgänge.

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Interne Klangparameter: Die Stimme des Analogue Solutions Treadstone

Der Funktionsumfang der Synthesizer-Stimme abzüglich der Modulationsoptionen des Patchfeldes ist schnell zusammengefasst. So setzt sich die Stimme aus einem Oszillator, einem LFO, einem Tiefpassfilter, einem Mixer, der die Oszillatorsignale in das Filter leitet, einem VCA und einem Hüllkurvengenerator zusammen. Mit einem Seitenhieb auf andere gegenwärtige Hersteller legen Analogue Solutions Wert darauf festzuhalten, dass sämtliche der genannten Bauteile rein analog sind, der Treadstone also weder CPU-basiert ist, noch digital erzeugte LFOs oder Hüllkurven, geschweige denn DCOs zum Einsatz kommen.

Der Oszillator erzeugt Sägezahn und Puls, deren Anteile mit einem entsprechenden Regler ausbalanciert werden können. Die Anwesenheit dieses Reglers ist nicht zu unterschätzen. Wählt man beispielsweise ein Sägezahn/Puls-Verhältnis von 50/50 bei gleichzeitiger Pulsbreitenmodulation, so lassen sich auch mit nur einem Oszillator enorm dichte Sounds erzeugen. Der Hauptdrehregler im Oszillatorbereich ist hingegen für die Frequenz zuständig. Das Oszillatorsignal deckt einen Frequenzbereich von mehr als 10 Oktaven ab; von schnelleren LFO-Frequenzen bis hin zu Hundepfeifen ist also alles dabei. Zusätzlich erlaubt ein Kippschalter das Hinzuschalten von weißem Rauschen (links) oder aber eines Rechtecksuboszillators (rechts), der eine Oktave tiefer liegt und durch seinen Obertongehalt den Klang üppig nach unten hin erweitert. Befindet sich der Schalter in der Mittelposition, ertönt kein weiteres Signal. Einen direkten Zugriff auf den Mixer, durch den die Signale des Oszillators und des Rauschgenerators an das Filter weitergeleitet werden, hat man jedoch nicht. Ein weiterer Kippschalter legt schließlich fest, durch welche Modulationsquelle die Pulsbreitenmodulation des Oszillators gesteuert werden soll. Zur Auswahl stehen hier der Hüllkurvengenerator (oben), der LFO (unten) oder keine Modulationsquelle (mittlere Position).

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Synchead

    MIDI-zu-CV-Adapterstecker? Wo kann man sowas kaufen? Oder ist es ein einfacher Din-zu-Klinke Adapter?

    • Profilbild
      Mike Hiegemann

      @Synchead „MIDI-zu-CV-Adapter“ hat sich mittlerweile als gängige Bezeichnung bei den meisten Fachhändlern eingebürgert, meint aber nichts anderes als Din-zu-Klinke-Adapter (in diesem Fall Miniklinke). Beim Treadstone gehört der Adapter zum Lieferumfang, da muss nichts hinzugekauft werden.

      • Profilbild
        Django07

        @Mike Hiegemann Ohne diesen Punkt über Gebühr zu strapazieren: es ist eben kein MIDI-CV Adapter! Es ist ein ganz normaler MIDI-Adapter, wie man ihn auch z.B. bei einer MPC Studio verwendet. In einem Fachartikel sollte man schon so genau bleiben, auch wenn irgendwelche Mitarbeiter bei Händlern Unsinn von sich geben. Gerade bei eine Gerät mit CV-Patchpunkten: es kann wirklich fies werden, wenn man das serielle MIDI-Signal und die CV-Ein-/Ausgänge durcheinander bekommt.

        Zum ansonsten gut nachvollziehbaren Test mit schönen Beispielen hätte ich noch eine Frage: wieso wird die „robuste“ Bauweise hervorgehoben? Auf den Bildern kann man erkennen, dass weder die Potis noch die Buchsen verschraubt sind. Bei den Potis sieht man Kunststoffachsen. Diese Bauform ist eher dann zu finden, wenn die Herstellungskosten Priorität haben. Bei einem Desktop-Gerät muss man immer davon ausgehen, dass es mal herunterfällt. Dann schlägt die gesamte Last auf das PCB, weil keine Verschraubungen vorhanden sind. Oder man hat Glück, und die Plastikachsen brechen vorher.
        Das können Wettbewerber zu einem geringeren Preis besser…

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Der Treadstone hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits hat man wohl aus einem Minimum an Reglern das Maximum an Funktionalität heraus geholt, andererseits entspricht die Verarbeitungsqualität anscheinend nicht dem recht hohen Preis. Ein Dark Energy erscheint daneben sichtbar wertiger. Auch als Nucleus eines Modular-Systems ist er mangels CV/Gate-Ausgängen nicht geeignet, höchstens als Erweiterung. Dafür finde ich ihn einfach zu teuer…

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