Die Rückseite des ART Pro MPA II
Auf der Rückseite des ART Pro MPA II geht es vergleichsweise unspektakulär, wenngleich auch wieder sehr praxisnah zu. Im Gegensatz zu den Hz-Eingängen, die sich auf der Vorderseite befinden, liegen die symmetrischen XLR-Ein- und Ausgänge auf der Rückseite des Gehäuses. Der Ausgang liegt sowohl als XLR als auch als TRS vor, beide Ausgänge sind symmetrisch geführt. Über einen zusätzlichen Schalter kann man zwischen dem Hobby-/Hi-Fi-Pegel von -10 dBV und dem professionellen Pegel von + 4 dBu wählen.
Das Innenleben des ART Pro MPA II
Ein gern genommenes Verkaufsargument für Preamps ist das Konzept einer diskreten Schaltung, bei der nicht mit integrierten Schaltungen gearbeitet wird, sondern mit Einzeltransistoren, was sich in der Regel positiv auf den Klang auswirkt. Auch die restliche Ausstattung kann von den Namen her durchaus überzeugen. OPs vom Typ NE5532 nebst Burr Brown OPA 2134 und ein kräftiger Ringkerntrafo, der auch für den Großteil des recht kräftigen Gewichts von knapp 5 kg verantwortlich zeichnet, lassen die Erwartungshaltung auf das Klangergebnis steigen.
Der ART Pro MPA II in der Praxis
Wer mit dem Verkaufsargument einer Röhre hausieren geht, muss sich in Sachen Sättigung erwartungsgemäß einiges mehr gefallen lassen als die Mitstreiter, die auf reiner Transistorbasis aufgebaut sind. Nach der Aktivierung des Gerätes vollführen die LED-Ketten zunächst eine Art „Aufwärmtanz“, bis die Doppeltrioden ihre Betriebstemperaturen erreicht haben.
3K Impedanz High Plate
3K Impedanz Normal Plate
Um den Impedanzregler in seiner klanglichen Gestaltung beurteilen zu können, habe ich ein dynamisches Mikrofon benutzt, das bekanntermaßen mehr Verstärkung benötigt als die Phantomspeisung-gestützten Kondensator-Boliden. Die anschließenden Soundfiles wurden mit einem Beyerdynamics M 88, dem „Phil Collins“ Mikrofon gemacht.
600 Impedanz High Plate
600 Impedanz Normal Plate
Was sich direkt klanglich in die Waagschale wirft, ist die sehr klar und fein strukturierte Auflösung des ART Pro MPA II. Unabhängig von der Sättigung der Röhre ist die Auflösung des Signals sehr wohlwollend und angenehm. Erwartungsgemäß ist der klangliche Unterschied bei unterschiedlichen Eingangsimpedanzen enorm und ebenso erwartungsgemäß klingen nahezu alle Mikrofone bei Rechtsanschlag, sprich möglichst hoher Impedanz, am besten.
150 Impedanz High Plate
150 Impedanz Normal Plate
ART empfiehlt zwar auf 12 Uhr bei 600 Ohm zu starten, aber mich konnte diese Einstellung nicht so begeistern. Auch Kondensator- und selbst die zuweilen beschwerlichen und basslastigen Ribbon-Mikros verarbeitete der ART Pro MPA II tadellos ohne zu murren. Dabei fiel unter anderem auch auf, dass der Preamp selbst bei maximaler Vorverstärkung immer noch sehr rauscharm zu Werke ging. Auch die Hinzunahme der Röhrensättigung änderte an der Anzahl der Nebengeräusche nahezu nichts.
Saturation High Plate
Saturation Normal Plate
Wie zu erwarten, wirkt sich die Röhrenschaltung mehr auf die Färbung des Signals aus, weniger auf den Grundklang an sich. Die Kompression des Signals nimmt marginal zu, daher auch die subjektiv empfundene Lautstärke des Signals, was aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass es sich mehr oder minder um einen netten Bonus handelt, weniger um ein stilbildendes Element innerhalb der Klangformung.
Ich mag die Art Produkte, auch wenn sie zum Teil nicht sonderlich langlebig sind. Hätte es gut gefunden, wenn man hier, wie für den TPS II, die hinteren Eingänge auch vorne fände. Ist gut, wenn man ggf. auch vorne mal Mics einstöpseln kann.
Hey Wellenstrom… Kannste doch! Ist ja nicht so, dass Mikrofone fest mit dem Kabel verbunden wären :)…. Ich wollt Dir zuerst schon recht geben, weil nach der Montage in einem Rack oder Produktionstisch kein Mensch mehr an die Anschlüsse rankommt. Nachdem die hochwertigeren Mikros aber eh wieder im Köfferchen verschwinden, hängt das angeschlossene Kabel trotzdem noch rum, Also wieder ganz spontan neu zu belegen :)
Der Preis ist super! Da kann man auch für’s Home-Studio zuschlagen.