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Test: Audio-Technica AT-LP140XP, DJ-Plattenspieler

Einsteiger DJ-Turntable für Vinyl-DJs?

11. April 2019
Audio-Technica AT-LP140XP

Audio-Technica AT-LP140XP

And another one. Vor einigen Jahren gab es gefühlt mal eine Flut von OEM-Plattenspielern verschiedener Marken auf den DJ-Markt, zum Glück ist das ein wenig vorbei. Dennoch kommen dann und wann immer noch einmal neue Modelle auf den Markt. Nicht nur Reloop hat gerade die bewährten Modelle in die Generation 2 geschickt, auch Audio-Technica liefert ein neues Modell. Neben dem altbewährten LP-1240USB ist nun gerade frisch der Audio-Technica LP-140XP.

Der Audio-Technica LP-140XP bringt den Anspruch eines professionellen DJ-Plattenspielers zusammen mit einem Preis von unter 400,- Euro, was von der Idee her bereits einmal gut ist. Was muss das Gerät dafür bieten? Klar, Direkt-Antrieb, Pitch-Fader, mittelstarker Motor, solide Bauweise. Das sind sicher so die Ansprüche, denen ein günstiger DJ-Plattenspieler genügen muss, wenn er einem Anfänger oder ambitionierten Hobby-DJ mit schmalem Geldbeutel genügen muss. Das sage ich sehr bewusst, denn es gibt natürlich auch DJ-Plattenspieler für knapp über 200,- Euro, allerdings mit entsprechend weniger Funktion oder Qualität.

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Zurück zu Audio-Technica. Der AT-LP140XP ist in zwei Farbvarianten erhältlich. Schwarz oder Silber. Wir haben hier das silberne Modell stehen. Farbliche Unterschiede zum schwarzen Modell finden sich wie gewohnt in der Gehäuseoberfläche, allerdings auch im Tonarm und den Tasten. So ist der Tonarm des schwarzen Modells bis zum SME-Verschluss schwarz, ebenso alle Tasten des Gerätes inklusive des Gehäuse der Strobe-LEDs. Eine konsequente Farbgestaltung also. So ist es bei der silbernen Version, wie man sieht, genau anders herum, hier sind diese Bauteile in der Farbe der Gehäuseoberfläche gehalten.Audio-Technica AT-LP140XP

Vom Aufbau wie auch vom Design her ähnelt der Audio-Technica AT-LP140XP natürlich dem großen Idol, einem Technics 1210MK2, zu dem ja nun auch bald etwas Neues kommt, der Technics 1210MK7 Natürlich, hat sich dieses Design doch als „das Vorbild“ etabliert. So findet man am AT-LP140XP einen s-förmigen Tonarm, einen Pitchfader mit einstellbarer Range, Quartz- und Reverse-Taste, ausfahrbare Nadelbeleuchtung. Links befinden sich die Tasten zur Geschwindigkeitswahl, Start/Stopp-Taste, Strobe LEDs und hinten der Puk. Alles wie gewohnt also.
Farbliche Gestaltung des LEDs? Hier präsentiert sich das Modell, ob schwarz oder silber, ausgestattet mit blauen LEDs für die Strobe-LEDs, Tasten und Anzeigen, wie auch mit einer blauen Nadelbeleuchtung.

Audio-Technica AT-LP140XP

An gewohnter Position der Pitchfader mit Range, Quartz-Taste wie auch der Reverse-Funktion

Der Audio-Technica DJ-Plattenspieler kommt mit Cover samt Scharnieren, welches auf der Rückseite gesteckt wird – also leicht abnehmbar ist. Ebenso mitgeliefert wird ein am Headshell vormontiertes Tonabnehmer-System, ein Audio-Technica AT-XP3, das günstige System der neuen Tonabnehmer-Reihe von Audio-Technica für DJs mit hohem Anspruch an den Klang. Selbstverständlich werden auch die relevanten Kabel mitgeliefert, Strom- wie auch ein Cinch-Kabel für die Audioübertragung.

Geliefert wird der Audio-Technica AT-LP140XP natürlich in Einzelteilen, wobei sich diese auf Plattenteller und Slipmat sowie des Gegengewichts für den Tonarm beschränken. Die Installation ist denkbar einfach, das empfohlene Auflagegewicht findet man auf der Produktseite des Herstellers, 2 bis 4 Gramm, Standard 3 Gramm.

Ein kurzer Blick noch auf ein paar technische Daten, bevor der DJ-Plattenspieler auf das DJ-Pult neben den Mixer kommt und zeigen muss, was er kann.
Selbstverständlich besitzt der Audio-Technica AT-LP140XP einen High-Torque Motor mit Direkt-Antrieb. Es gibt drei wählbare Geschwindigkeiten, 33 1/3, 45 und 78 RPM, wählbar über die Tasten an der Front (für 78 Umdrehungen werden beide Tasten gleichzeitig gedrückt).
Das Drehmoment des Motors bietet über 2,2 kgf/cm. Das ist etwas das Doppelte eines Technics 1210, aber unter der Hälfte dessen, was die kräftigsten, aber auch hochpreisigen DJ-Plattenspieler heute leisten (Pioneer PLX-1000 mit zum Beispiel 4,5 kgf/cm Drehmoment).

Die Gleichlaufschwankungen liegen bei <0,2 %, was tatsächlich im Vergleich tatsächlich recht viel ist. Hier liegen die höherpreisigen Modelle bei unter 0,01 %. Da ist technisch definitiv mehr drin, ich bezweifele allerdings bereits vor dem Praxis-Test, dass dieser Unterschied für einen Nutzer, der ein solches Gerät in dieser Preis-Region anvisiert, relevant und hörbar sein wird.

Erstaunlich gut, obwohl nicht zu sehen ist, gefällt mir die Rückseite. Hier befindet sich ein Cinch-Ausgang (Phono only), Erdungsschraube und der Stromanschluss. Der Audio-Technica AT-LP140XP besitzt also keinen internen Preamp. Ich persönlich kann darauf sehr gut verzichten, in der Preisklasse allerdings sollte das heute derweil integriert sein.

Audio-Technica AT-LP140XP

Der Tonarm samt höhenverstellbarer Base, Anti-Skating und Tonarmlift

Der Audio-Technica AT-LP140XP in der Praxis

Zusammengebaut und los. Anschließen ist zum Glück sehr einfach, Kabel ran, Tonabnehmer-System am Headshell ran, Auflagegewicht einstellen und fertig.

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Das Tonabnehmer-System selbst kannte ich noch nicht, nur die beiden größeren Modelle, AT-XP5 und AT-XP7 waren bereits im Test.

Aber auch das AT-XP3 wird als audiophiles DJ-Tonabnehmer-System verkauft, konische Abtastnadel, Carbonfaser-verstärkter ABS-Nadelträger, VM-Dualmagnetsystem für Robustheit wie auch gute Klangergebnisse. Das System selbst liegt bei einem Preis von rund 70,- Euro.

Audio-Technica AT-LP140XP

Das AT-XP3 wird vormontiert am Headshell mitgeliefert.

Schnell noch den Tonarm in der Höhe einstellen, ebenso das Anti-Skating. Hier kann ein Wert bis 7 eingestellt werden, der Hersteller benennt die gesamte Range also 0 bis 4 Gramm.

Nachdem Anschalten präsentieren sich die blauen LEDs an allen Stellen und machen bereits am silbernen Modell einen schönen Eindruck. Ich bin mir sicher, dass es am dunklen, schwarzen Modell noch besser wirkt.

Drei Pitch-Ranges lassen sich am Pitchfader einstellen. +/-8 %, +/-16 % und +/-24 %. Das dürfte denke ich allen Ansprüchen genügen, auch denen, die höhere Unterschiede überbrücken müssen.
Der Pitch-Fader selbst gleitet weich, stoppt nur kurz bei 0 % durch einen mechanischen Klick am Nullpunkt. Dank der Quartz-Taste hätte man sich diese definitiv sparen können, empfinden doch die meisten DJs diesen Nullpunkt als störend und zudem unsinnig.

Audio-Technica AT-LP140XP

Zwei Wahlschalter erlauben die Einstellung der Pitchrange

Der Motor besitzt wie schon erwähnt ein Drehmoment im mittleren Bereich, dennoch beschleunigt der Motor den Plattenteller in unter einer Viertel Umdrehung auf 33 RPM. Ebenso schnell wird der Plattenteller auch wieder abgebremst, der Einsatz der Reverse-Funktion bedeutet am Ende das Doppelte, also einmal abbremsen und erneut starten in knapp über einer Viertel Umdrehung.

Audio-Technica AT-LP140XP

Reverse auf Kopfdruck

Genügend Kraft besitzt der Motor, um den Plattenteller unter der Platte hindurch beim Scratchen oder Back-Cueing weiter zu drehen. Das, obwohl der Plattenteller auf der Unterseite gummiert und daher nicht von der ganz leichten Sorte ist.

Klanglich kann der Audio-Technica AT-LP140XP mit dem AT-XP3 soweit überzeugen, wobei er mich nicht vom Hocker haut. Das ändert sich natürlich ein wenig beim Wechsel des Systems, in diesem Fall auf das Ortofon Concorde Club MK2 System, aber dieser Wechsel ist dann dem höherwertigeren Abnehmer zu verdanken.

Per Quartz-Taste lässt sich die Drehgeschwindigkeit des Plattentellers auf Knopfdruck auf 0 % Pitch festsetzen, egal wo der Pitch-Fader in dem Moment steht. Blaue LED?

Per Reverse-Taste lässt sich die Drehrichtung des Plattentellers umdrehen. Ein Effekt, der eher bei Turntablisten gewünscht ist.

Qualität und Haptik des DJ-Plattenspielers

Dies könnte fast ein Einzeiler werden: Es gibt keine Beanstandungen.

Doch, eine Kleinigkeit gibt es. Vorab jedoch die positiven Aspekte. Insgesamt macht das Gerät einen guten und soliden Eindruck. Aluminium-Oberfläche, darunter ein Kunststoffgehäuse. Für die herausschraubbaren Füße gibt es keinen Preis, aber sie erfüllen ihren Zweck der waagerechten Ausrichtung des Gerätes wie der Absorption von Vibrationen. Die Tasten am Gerät gefallen ebenso wie die Druckpunkte, die Tasten sitzen auf Tastenträgern, die beim Drücken nicht nachgeben. Auch das Klicken der Quartz- wie der Reverse-Taste deuten auf einen sauberen Schalter unter diesen hin. Der Tonarmlift katapultiert den Tonarm nicht in die Höhe, der Pitch-Fader gleitet sauber, einzig der mechanische Nullpunkt-Klick, den hätte man sich Sparen können.

Nein, etwas Wichtiges gibt es nicht zu beanstanden, nur eine Kleinigkeit, haptisch, nicht qualitativ. Beim Hineindrücken der Nadelbeleuchtung spürt (und hört) man das Kratzen und „Ächzen“ der Feder, welche die Nadelbeleuchtung später wieder hinausdrücken wird. Das gehört zu den Dingen, die nicht sein müssen – auch wenn dies qualitativ und funktionell keinen Mängel darstellt.Audio-Technica AT-LP140XP

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Fazit

Schick im Design, gut in den Funktionen, solide in der Qualität. So kann man den Audio-Technica AT-LP140XP beschreiben. In Schwarz und Silber erhältlich macht der DJ-Plattenspieler einen guten visuellen Eindruck. Auch qualitativ gibt es keine relevanten Beanstandungen. Mitgeliefert wird ein solides Tonabnehmer-System von Audio-Technica, das Günstige der Reihe, jedoch mit audiophilem Anspruch.

Plus

  • Tonabnehmer-System im Lieferumfang
  • solider Funktionsumfang

Minus

  • kein interner Preamp
  • Nadelbeleuchtungs-Mechanismus kratzt hörbar

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ZITAT
    > „Die Gleichlaufschwankungen liegen bei <0,2 %, was tatsächlich im Vergleich tatsächlich recht viel ist. Hier liegen die höherpreisigen Modelle bei unter 0,01 %. Da ist technisch definitiv mehr drin, ich bezweifele allerdings bereits vor dem Praxis-Test, dass dieser Unterschied für einen Nutzer, der ein solches Gerät in dieser Preis-Region anvisiert, relevant und hörbar sein wird."

    ^--- Können Sie hier bitte näher drauf eingehen? Kann das Gerät nun seinen Pitch halten oder nicht? Dies ist meiner Meinung nach der allerwichtigste Faktor bei einem DJ Deck.

    Wenn man in einem Mix ständig den Pitch korrigieren muss weil das Gerät schwankt hat man einfach kein brauchbares Deck und alles andere wie z.B. welche Kabel, Abnehmer, Anlaufgeschwindigkeit oder Antrieb wird zur Nebensache. Das könnte dann meinetwegen alles vergoldet sein - es wäre trotzdem unbrauchbar.

    Kann man hiermit nun tatsächlich einen ruhigen Mix absolvieren oder doch eher schein als sein?

    "Höherpreisig" heisst hier nämlich bei einem RP7000 nur 100 euro mehr. Das ist ja gar nicht mal viel und vielleicht genau die bessere Wahl in so einem Fall.

    Aber vielleicht ist es ja gar nicht so extrem wie es klingt. Über eine Antwort würde ich mich freuen.

    Danke!

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      Moin Moin, ich zitiere mich kurz selbst“.. ich bezweifele allerdings bereits vor dem Praxis-Test, dass dieser Unterschied für einen Nutzer, der ein solches Gerät in dieser Preis-Region anvisiert, relevant und hörbar sein wird.“ Gleichlaufschwankungen unter 0,2 % in beide Richtungen würden bedeuten, dass wenn du mit dem Pitch genau triffst, du einen 10 Minuten Mix bei 125 BPM spielen müsstest, um einen Beat off im Mix zu produzieren – voraussgesetzt, die Gleichlaufschwankung wirkt sich durchgehend in eine Richtung aus. Also nein, man merkt das im normalen Mix nicht, ein ruhiger Mix ist ohne Frage möglich. Die Abweichung, die einem zum nachkorrigieren zwingt, liegt zu 99% der Mixe an ungenauer Pitch-Einstellung und sowieso finde ich, gehört leichtes Nachkorrigieren zum Mix dazu. Mit unter 0,2 % ist das Gerät definitiv weit entfernt von unbrauchbar. Zudem diese Werte ja als „< 0,2%" ja auch als das angesehen werden sollten, also "weniger als" und der eine ist da etwas großzügiger, andere nageln sich auf Krampf auf den kleinsten Wert fest... :)

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