Sound und Praxis – in den Ring mit dem Hahn!
Die rot aufleuchtende LED im Auge des Hahns signalisiert nach einem beherzten Tritt auf den Metallschalter die Betriebsbereitschaft des Cock Fight. Die Eckfrequenzen des Filters wurden gut ausgewählt, so klingt der Sound in jeder Stellung der Potis FREQ und Tone stets musikalisch. Ganz gleich, ob nun der Modus „Wah“ oder „Talk“ ausgewählt wurde. Letzterer geht deutlich kräftiger zur Sache und beschert dem Klang eine hörbar vokale Note, der Modus „Wah“ hingegen bietet sich für weniger auffällige Modulationen an.
Durch die Möglichkeit, das Filter vor den integrierten Fuzz zu legen, lassen sich so eine Unmenge an Overdrivesounds in völlig verschiedenen und mit teilweise grotesken Charakteristiken erzeugen. Schade nur, dass das Drive Poti nicht besonders linear reagiert, denn erst im letzten Drittel seines Regelwegs passiert überhaupt wirklich etwas. Dann ist aber in Nullkommanichts die Hütte am beben, denn an Gain-Reserven mangelt es dem Kampfhahn in keiner Weise! Dabei überrascht das Pedal mit erfreulich niedrigen Rauschwerten und einer erstaunlich knackigen Dynamik.
Über Sinn oder Unsinn des BIAS Potis kann man sich sicherlich streiten. Seinen Job verrichtet dieses Feature aber gut, so sind nach dem Aufregeln des kleinen Potis deutliche Artefakte und Drop-outs im Sound vorhanden und verbiegen den Sound auf eine Art und Weise, die man mögen muss. Mögen wird man aber sicher das BOTTOM Poti mit seinem fulminanten Bassschub.
was ist eigentlich der unterschied zwischen fuzz, overdrive und distortion? ist das letzendlich nicht alles das gleiche?
@dilux Gute Frage!! Stephan, dass wäre doch wirklich mal einen Workshop wert. Als alter Keyboarder gehe ich da rein nach Gehör, aber so richtig Ahnung habe ich da auch nicht ;-)
@dilux habe neulich aufgeschnappt, dass der unterschied darin liegt, wie stark das signal verzerrt wird. also bspw. bei overdrive am wenigsten, fuzz eher mittel, und distortion stark. was ich leider nicht mehr weiß, ist, wie die reihenfolge war, d.h. bei welchem effekt die verzerrung am wenigsten, bei welchem mittel und bei welchem extrem ist…
@dilux In der Umgangssprache bezeichnet man den Fuzz-Sound als einen sehr harten und typisch nach Transistorschaltung (Rechteckwelle) klingenden, verzerrten Gitarrensound. Eigentlich etwas, wo vor es vielen graust, Stichwort „Rasenmäher“ oder „Rasierapparat“ …
Andere finden darin direkt ihren kreischenden, schrillen Overdrive, auffällig ist so ein Sound auf jeden Fall. Früher war das in der Szene mehr oder weniger verpönt, mittlerweile hört man diesen Sound wieder öfters. Kann mich noch an meinen EHX Big Muff erinnern, den ich Anfang der 80er geschenkt bekommen hatte. Als junger, aufstrebender Metaller war das Teil, nun ja …. ;)
Im Cock Fight, zusammen mit dem Filter, ist das aber wirklich eine spaßige Sache (!!)
@dilux Die Reihenfolge geht Overdrive, Distortion, Fuzz. Die Verstärkung geht hoch und die Sättigung von Soft nach Hart.
Overdrive erzeugt eine Verzerrung mit Soft-Clipping.
Distortion nutzt hartes Clipping und flacht die Wellenform perfekt ab.
Fuzz nutzt jede Menge Verstärkung und macht aus jeder Eingangswelle ein Rechteck.
Klanglich ist das recht unterschiedlich, vor allem auch, wie es auf die Spieltechnik reagiert.
Eine schöne Einführung gibt es hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Effects_unit
Gitarreneffektpedale lassen sich auch gut für Synthesizer, Grooveboxen, Sampler, etc. verwenden und liefern da oft hervorragende und einzigartige Klangergebnisse.
Gerade die Geräte von Electro Harmonix haben das oft bewiesen, man denke nur an Oxygene von Jean Michel Jarre mit der Eminent Orgel durch den Smallstone Phaser.
Daher wäre es schön, die Klangbeispiele bei solchen Gitarreneffekten grundsätzlich um 2-3 Varianten mit Synthesizer und/oder Drumloop zu ergänzen.
Viele hier getestete Gitarreneffekte machen vom Konzept her für Elektronimusiker einen interessanten Eindruck. Ohne die genannten Klangbeispiele ist es aber schwer, bis unmöglich einzuschätzen, ob dies tatsächlich zutrifft.
Ich wünsche mir also von Amazona in Zukunft zumindest 2-3 Klangbeispiele mit Synthesizern & Co.
@Lux Gaia Hallo Lux,
das Thema hat so seine Tücken. Damit meine ich nicht Mono/Stereo. Sondern eher die Steuerung der FX. So denn ein Expression in vorhanden ist. Für mich ist die dynamische Steuerung der FX ein Muss. Wenn man sich mit dem Thema befasst, ist Frustrationstoleranz und Vorwissen grundlegend. Der Small Stone hier sicher ein Ausnahmebeispiel und Referenz, da er z.B einen Waldorf Streichfett massiv aufwertet. Oder ein Memory Man/Boy an einer Monotribe, alles richtig gemacht, kommt da ein Wobblebass direkt aus dem Keller ;-)
@Lux Gaia Der Small Stone ist einer meiner Favoriten. Egal, was man da durchschickt, es klingt plötzlich „analog“ und nach 70er Jahre Psychedelic/Funk/Soul/Prog etc. auch Vocals! Preis/Leistung ist hier unschlagbar. Prinzipiell nutz ich sehr gerne Phaser bei Synths. Auch der Envelope Phaser von Pigtronix ist fantastisch. Ein guter „Allrounder“ ist für mich das TC Electronic SCF mit Chorus/Flanger/Vibrato in einem Gerät. Ein wundervolles und flexibles Filterpedal ist das Trinity von Jacques. Das Wahoo von Sonuus mit zwei Filtern in Reihe macht wunderbare vokalartige Sounds möglich. Mit anderen Worten: analoge Effektpedale sind herrlich und die Auswahl ist unermesslich :)
Hallo Stephan,
erstmal ein dickes Lob. Welches Expression Pedal hast du denn für den Test verwendet? Das Verhalten was du beschreibst ist recht ungewöhnlich für ein EHX. Ich habe diverse EHXe und steuere die z.T. mit den EHX Pedalen und/oder CVs aus Sequenzern und das klappt sehr gut.
@TobyB Hi Toby,
wie ich im Artikel schrieb, hatte ich verschiedene Modelle (Earnie Ball, Rocktron) am Start, die nicht (zufriedenstellend) funktionierten. Darauf hin habe ich mir vom deutschen EHX Vertrieb (Thomann) das originale, passende EHX Pedal (diese Wippe) zuschicken lassen. Leider mit mäßigem Erfolg …
Viele Grüße,
Stephan