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Test: Elektron Octatrack MKII, Sampler, Sequencer, Audiorecorder

All in One: Sampler, Sequencer, Mixer

17. Dezember 2017

Elektron Octatrack MK2

In ihrer Reihe von Zweitauflagen wiederveröffentlichten Elektron im Herbst auch den Octatrack, der zuerst 2011 erschien. Das für Elektron-Geräte ehemals markante schwarzrotgraue Design wich im Zuge dessen dezenten Graustufen. Im Gegensatz zu den hellgrauen Wiederauflagen Analog Rytm MKII und Analog Four MKII, die nun in angewinkelten Gehäusen untergebracht wurden, beließ man den dunkelgrauen Elektron Octatrack MKII im vormals charakteristischen Kastenchassis, das etwa zweieinhalb Kilo auf die Waage bringt.

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Wie alle anderen aktuellen Elektron-Instrumente wurde der Octratrack MKII außerdem mit neuen Tastern ausgestattet. Sie lassen sich angenehm bedienen und erlauben neben den robusten Drehreglern ein beherztes Zugreifen. Neu ist außerdem das schwarzweiße und 128 x 64 Pixel große OLED-Display, dessen Inhalt sich aus jedem Blickwinkel hervorragend ablesen lässt, ergo das Prädikat „clubtauglich“ verdient. Wie schon die erste Version des Octatrack so bietet auch der Elektron Octatrack MKII einen von DJ-Mixern inspirierten Crossfader zur Überblendung sogenannter Scenes. Entgegen dem Verhalten aller weiteren Bedienelemente, reagiert er sehr leichtgängig, was jedoch die flinke Steuerung von Übergängen begünstigt.

Rückseitig finden sich im Klinkenformat ein Kopfhörerausgang, jeweils ein Stereopaar von Haupt- und Cue-Ausgängen und vier paarweise angeordnete Audioeingänge (A/B sowie C/D). Dem folgen MIDI In-, Out- und Thru-Buchsen, ein Steckplatz für eine Compact Flash Card, ein USB-Anschluss, ein Netzkabeleingang und schließlich der An/Aus-Schalter.

Im Lieferumfang eingeschlossen sind ein Netzteil, ein schwarzrotes, textilummanteltes Designer-USB-Kabel, eine 16 GB umfassende Compact Flash Card, die eine Bank mit 16 Patterns sowie eine Sammlung von Samples und Loops beinhaltet, und schließlich eine Kurzanleitung. Das vollständige englischsprachige Benutzerhandbuch lässt sich hingegen als PDF von der Elektron-Seite herunterladen. Dieser Schritt ist unumgänglich für diejenigen, die über keinerlei Octatrack- oder Elektron-Vorerfahrung verfügen, wie der Autor dieser Zeilen.

Das mitgelieferte Zubehör.

Dass die Lektüre des Handbuchs, die weder ein literarisches noch didaktisches Vergnügen bereitet (dazu am Ende mehr), absolut notwendig ist, hat konzeptionelle Gründe. Sie finden sich bereits auf der Verpackung des Elektron Octatrack MKII angedeutet. Hier heißt es kurz und knapp: „More than a sampler“. Die Zeile ließe sich böswillig als Werbeslogan für einen aufgeblähten Performance Sampler lesen, wenn da nicht tatsächlich all diese anderen Einsatzmöglichkeiten wären. So kann man den Octatrack MKII zur Klangmanipulation eingespeister Audiosignale nutzen, als Looper, als Audio- und MIDI-Steuerzentrale eines Live-Setups, als Mixer und Remixer-Werkzeug, als Drum Computer und Sequencer oder einfach als Effektgerät. Das „Mehr“ an Funktionen ist beachtlich und verführt zur Frage, ob es sich beim Octatrack MKII nicht nur unter anderem um einen Sampler handelt.

Die Anschlüsse des Octatrack MKII.

Was steckt dahinter?

Da die Multifunktionalität in einem kompakten Gehäuse (34 x 18,4 x 6,3 cm) und mit mehrfach belegten Tastern daherkommt, steht einem simplen „Probieren geht über Studieren“ einiges im Wege. Daher ist für tiefgehende Erkundungen eine Auseinandersetzung mit der Struktur des Octratrack MKII unerlässlich. Diese ist hierarchisch gegliedert. Die oberste Ebene bilden die sogenannten Sets. Sie umfassen sämtliche Audiodateien, den Audio Pool, und Projekte, deren Anzahl nur von der Speicherkapazität der Compact Flash Card begrenzt wird. Man kann sich ein Set also im Prinzip wie einen Ordner auf der Festplatte vorstellen, in dem man seine DAW-Projekte mitsamt aller dazugehörigen Dateien abspeichert.

Teile der Octatrack-MKII-Hierarchie: Die Project-, Parts-, Audio-Editor-, Mixer-, Arrangement- und MIDI-Menüs.

Auf der nächsten Ebene finden sich die Projekte. Sie sind die Voraussetzung für die Inbetriebnahme des Elektron Octatrack MKII. Dies bedeutet, dass ein Projekt geladen werden muss, um mit dem Octatrack MKII überhaupt arbeiten zu können. Ein Projekt setzt sich wiederum zusammen aus sechzehn Bänken, acht Arrangements, mit denen sich die Wiedergabereihenfolge einzelner Patterns gestalten lässt, acht aufnahmefähigen Spuren und deren Zwischenspeicher, 128 Sample-Speicherplätzen, die jeweils den sogenannten Static und Flex Machines zugeordnet sind (mehr dazu später), acht MIDI-Spuren und sämtlichen Projekt-Einstellungen wie beispielsweise BPM-Raten für einzelne Patterns. Da die für ein Projekt relevanten Samples aus dem Audio Pool auch im jeweiligen Projekt-Ordner gespeichert werden können, sind Projekte mehr oder weniger unabhängig. Hier ließe sich als Parallele ein Projekt-Ordner denken, den man mit einer DAW beispielsweise für ein Album erstellt hat.

In jeder der sechzehn Bänke, die ein Projekt umfasst, können bis zu sechzehn Patterns und vier Varianten (Parts) der Sample-Zuweisungen je Spur sowie sämtliche Parameter- und Effekt-Einstellungen für einzelne Patterns gespeichert werden. Ein Pattern wiederum ist eine Sequenz, die maximal acht Audio- und acht MIDI-Spuren mit einer Länge von bis zu 64 Schritten steuert. Der bis hierin angedeutete Funktionsumfang im Zusammenspiel mit den 256 Patterns pro Projekt (16 Bänke x 16 Patterns) macht deutlich, dass man auch bei ambitionierten Plänen die mitgelieferte Compact Flash Card nicht allzu schnell auswechseln muss.

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Was man jedoch vor oder während der Bedienung beachten sollte, ist Folgendes: Sämtliche Parameteränderungen werden unmittelbar auf der Karte zwischengespeichert und nach dem Aus- und Einschalten automatisch geladen. Wenn man also einen bestimmten Projekt-Stand wiederherstellen möchte, sollte man das Projekt manuell speichern, sobald man mit dem vorläufigen Ergebnis zufrieden ist.

Maschinelle Klangquellen

Als Vermittlerinstanzen von Klangquellen für die acht Audiospuren stehen in namentlicher Anlehnung an analoge Bandmaschinen fünf sogenannte Machines zur Verfügung: Static Machine, Flex Machine, Thru Machine, Neighbor Machine und Pickup Machine. Warum der komplizierte Terminus „Vermittlerinstanz“? Klangquellen in Form von Samples können zwar direkt aus dem Audio Pool vorgehört, aber nicht unmittelbar auf den einzelnen Spuren abgespielt werden. Zur Wiedergabe von Samples und der Einspeisung oder Aufnahme von externen Audiosignalen bedarf es jeweils spezialisierter Machines, die zunächst jeder Spur zugewiesen werden müssen.

Static und Flex Machines sind die Hauptwerkzeuge, wenn es um das Laden und die Wiedergabe von Samples geht. In ihrem Funktionsumfang sind beide Machines identisch, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des verwendeten Speichers. Die Static Machine lädt Samples von der Compact Flash Card und eignen sich für die Wiedergabe von besonders langen Aufnahmen, dessen Größe im Gigabyte-Bereich liegen kann. Möchte man also den Octatrack MKII als DJ-Mixer zur Wiedergabe und Überblendung von ganzen Tracks nutzen, empfiehlt es sich eine Static Machine für entsprechende Samples zu verwenden.

Nutzt man hingegen eine Flex Machine zur Wiedergabe von Samples, so werden diese in den Arbeitsspeicher des Elektron Octatrack MKII geladen. Standardmäßig ist hierfür je Projekt ein Speichervolumen von 64 MB reserviert. Ein weiterer Unterschied zwischen den Static und Flex Machines besteht darin, dass LFOs nicht die Startposition von Samples modulieren können, die von Static Machines wiedergegeben werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Startposition von Samples, die von der Compact Flash Card geladen werden, nicht schnell genug aktualisiert werden können, falls man besonders schnelle Modulationen anwenden möchte. Grundsätzlich gilt also in der Praxis: Static Machines werden vor allem für lange und speicherintensive Samples genutzt, Flex Machines hingegen für kurze Samples und ein Maximum an Audiomanipulation.

Mono- und Stereo-Samples werden von den Static und Flex Machines im WAV- oder AIFF-Format wiedergegeben. Die Abtastrate beträgt 44,1 kHz und die Sample-Größe 16 oder 24 Bit. Relevant ist die Bit-Auflösung nur im Hinblick auf das Speichervolumen, das von den Flex Machines genutzt wird. Die durch Static oder Flex Machines wiedergegebenen Samples kann man mithilfe der multifunktionalen Trigger-Tasten 9-16 starten.

Im Gegensatz zum Sample-Betrieb eignet sich die Thru Machine für die Einspeisung externer Audiosignale. Streng genommen hat sie nichts mit der Bandmaschinenmetapher gemein. Sie sorgt lediglich dafür, dass ein externes Audiosignal, das durch die Audioeingänge des Octatrack MKII eingeht, je Spur als direktes Signal durchgelassen werden kann. Folglich lässt sich im entsprechenden Menü einstellen, wie oder ob das an den Eingängen A/B und C/D eingespeiste Signal abgehört werden soll und in welcher Lautstärke. Mithilfe der Thru Machine kann der Octatrack MKII also unter anderem als Effektprozessor genutzt werden.

Die Neighbor Machine stellt im Grunde eine Variante der Thru Machine dar. Im Gegensatz zur letzteren ermöglicht sie jedoch nicht das Abhören externer Audiosignale, sondern das Abhören des Audiosignals, das von der vorhergehenden bzw. der benachbarten Spur wiedergegeben wird. Sie stellt keine gesonderten Parameter zur Verfügung, kann aber für das Erstellen komplexer Effektketten eingesetzt werden.

Im Fall der Pickup Machine trifft die Bandmaschinenmetapher wieder zu. Im Gegensatz zum sogenannten Track Recorder, der je Spur für die Aufnahme von Samples zuständig ist, ist die Pickup Machine direkt mit der Aufnahmefunktion und dem Zwischenspeicher für Aufnahmen verknüpft. In der Praxis bedeutet dies: Während mit dem Track Recorder jede erneute Aufnahme die vorherige überschreibt, so man sie nicht manuell im Audio Pool speichert, erlaubt die Pickup Machine Aufnahmen bei gleichzeitiger Wiedergabe des bisher aufgenommenen Materials. Dies ermöglicht die Erzeugung von Loops und Overdubs in Echtzeit. Wählt man mit den Aufnahmetasten REC1 und REC2 im Track-Recorder-Modus die verschiedenen Eingangssignale aus, so bestimmen beide Tasten im Pickup-Machine-Modus das Aufnahme- und Wiedergabeverhalten des Loopers. Die Taste REC1 wird dabei zur Steuerung des Overdubbing oder aber des Ersetzens eines vormals aufgenommenen Loops genutzt, während die Taste REC2 das Overdubbing oder das Ersetzen eines bereits aufgenommenen Loops stoppt. Vor allem hinsichtlich des Live-Betriebs ist positiv hervorzuheben, dass sich die Looper-Funktion auch mithilfe eines MIDI-Fußschalters steuern lässt.

Sound Design I: Klangverdrehungen, Schleifen und Schnitte

Neben den vielfältigen Optionen zur Aufnahme und Wiedergabe von Samples sowie dem Einschleifen externer Audiosignale, bietet der Octatrack MKII auch weitreichende Möglichkeiten zur Bearbeitung von Samples und deren Wiedergabe. Einige grundlegende Parameter hierzu finden sich bereits in dem Menü, das Auskunft über die Quelle (Source) einer jeden einzelnen Audiospur gibt. Als Quelle wird grundsätzlich eine der oben beschriebenen Machines angezeigt. Da Thru und Neighbor Machines gewissermaßen als Platzhalter fungieren, verfügen sie über keinerlei Parameter, die über den Sample-Verlauf bestimmen. Die Static und Flex Machines, die hingegen für die konventionelle Wiedergabe und Bearbeitung von Samples gedacht sind, bieten jedoch Parameter zu Bestimmung der Tonhöhe, der Startposition, der Länge und der Wiedergabegeschwindigkeit, die sich zum Zweck des Rückwärtsabspielens auch invertieren lässt.

Zusätzlich lässt sich für beide Machines bestimmen, wie oft ein Sample getriggert wird, nachdem es einmal ausgelöst wurde und wie viel Zeit zwischen den einzelnen Trigger-Punkten in Relation zu Tempo und Länge einer Sequenz vergehen soll. Unter den Einstellungen für die Static und Flex Machines (Setup-Menü) lässt sich überdies der Loop-Modus festlegen, ob einzelne Slices durch den Parameter für die Einstellung der Startposition getriggert werden, ob sich die Wiedergabelänge an dem gesamten Sample oder an einzelnen Slices orientiert, ob sich der Parameter für die Wiedergabegeschwindigkeit auf die Zeitdehnung (Timestretching) oder die Tonhöhe auswirkt, ob Timestretching aktiviert werden soll und nach welchem Muster (Sample- oder Rhythmus-basiert) und ob Transienten eines Samples berücksichtiget werden, falls die Timestretching-Option sich nach dem rhythmischen Raster einer Sequenz richtet.

Für das Menü der Pickup Machine wurde die Parameterauswahl entsprechend modifiziert. Hier lässt sich über die Tonhöhe des Samples bestimmen, die Wiedergaberichtung (vorwärts, vorwärts und zurück, rückwärts), die Sample-Länge in Relation zum Master-Loop (der zuerst aufgenommene Loop), die Lautstärke eines Overdubs und das Aufnahmeverhalten, das wiederum festlegt, ob Overdubs möglich sind. Auch bei der Verwendung einer Pickup Machine können Timestretching und die Ausrichtung nach Transienten für rhythmisch synchronisierte Sample-Dehnungen aktiviert werden.

Die oben bereits erwähnten Sample-Slices erzeugt man mithilfe des sogenannten Audio Editor. Bis zu 64 Slices pro Sample lassen sich auf zwei verschiedene Arten per Knopfdruck generieren: Man hat die Wahl zwischen einem Slice-Raster mit zeitlich regelmäßigen Abständen und einem Slice-Raster, das sich an den Nullpunkten der Amplitude des Samples ausrichtet. Die letzte Option ist besonders praktisch, wenn man automatisch die Slice-Punkte vor Transienten gesetzt haben möchte. Überdies ist noch die Random-Locks-Option hervorzuheben, die nach jeder erneuten Aktivierung neue zufällige Startpositionen für die Samplewiedergabe entlang der Slices erzeugt. Dies hat eine zufällige Slice-Wiedergabe zur Folge, sobald das Sample durch den Sequencer getriggert wird. Fernab der Slice-Optionen, kann man mithilfe des Audio Editors ein Sample beschneiden sowie Start-, End-, und Loop-Punkte markieren. Ist ein Loop-Punkt aktiviert, wird ein Sample vom Start bis zum Endpunkt wiedergegeben. Anschließend springt die Wiedergabe zurück zum Loop-Punkt, von wo es dann wiederholt weitergeht bis zum Endpunkt.

Sound Design II: Modulare Helferlein

Neben diesen bereits zahlreichen Sample-Manipulationsmöglichkeiten stehen noch vier weitere Module je Audiospur zur Verfügung: AMP, LFO, FX1 und FX2. AMP bestimmt den Lautheitsverlauf eines Samples wie eine VCA-Hüllkurve. Den Hüllkurvenverlauf bestimmen die beiden Zeitparameter Attack und Release sowie der Amplitudenparameter Hold. Zusätzlich lassen sich die Lautstärke und die Position im Stereopanorama justieren.

Der LFO-Bereich umfasst drei LFOs. Pro LFO hat man die Auswahl zwischen insgesamt 19 Schwingungsformen: elf festgelegte Schwingungsformen (Dreieck, Sägezahn, Rechteck, exponentiell, Anstieg sowie Umkehrungen derselben und eine Zufallsschwingungsform) und acht frei gestaltbare Schwingungsformen. Eigene LFO-Schwingungsformen lassen sich mit dem LFO Designer kreieren. Der zeitliche Verlauf einer Schwingungsform ist hier in 16 Schritte unterteilt, die sich mit den Trigger-Tastern des Sequencers anwählen lassen. Mit den Drehreglern für die Dateneingabe definiert man dann die Werte pro Schritt. Auf diese Weise lässt sich ein bipolarer Amplitudenverlauf mit Sprüngen und fließenden Übergängen erstellen. Ein gelungenes Feature, das auch in jedem Synthesizer gut aufgehoben wäre.

Als Modulationsziele für die LFOs stehen sämtliche Parameter der Static, Flex und Pickup Machines, die AMP-Parameter sowie die Geschwindigkeitsraten und Modulationstiefen der LFOs zur Verfügung. Außerdem lassen sich – falls aktiviert – noch einzelne Effekt-Parameter modulieren, die jeweils abhängig von der Art des Effekts sind.

Pro Audiospur können zwei Effekte ausgewählt werden. Unter FX1 sind dies ein 12/24 dB Multimode Filter, ein parametrischer Equalizer (2-Band), ein DJ-typischer Kill-EQ, ein Phaser, ein Flanger, ein Chorus, ein sogenannter Spatializer für die Erweiterung des Stereobilds, ein Kammfilter, ein dynamischer Kompressor, und ein Lo-Fi-Effekt, der unter anderem Bitcrusher-Resultate erzeugt. Im FX2-Menü stehen die gleichen 10 Effekte zur Auswahl und zusätzlich ein Delay, ein Plate Reverb, ein Spring Reverb und der Dark Reverb, der sehr dichte Hallfahnen zu erzeugen vermag, die sich besonders für flächige Sounds eignen. Die Qualität der Effekte ist durchweg positiv zu bewerten. Zudem bereichern sie die klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten enorm.

Die Funktion Scenes erlaubt im Zusammenspiel mit dem Crossfader schließlich das Überblenden zweier Versionen aller bis hierhin genannten Parametereinstellungen. Einer Scene liegt im Wesentlichen ein Schnappschuss aller Parametereinstellungen zugrunde. Pro Pattern-Variante (den weiter oben erwähnten vier Parts) können 16 solcher Schnappschüsse erstellt werden, die sich dann bei gehaltener Scene-A- oder Scene-B-Taste mithilfe der Sequencer-Trigger-Taster auswählen lassen. Um Scene-spezifische Parameterwerte zu definieren, hält man eine der beiden Scene-Tasten gedrückt und betätigt anschließend die gewünschten Drehregler für die Parameterwerteingabe. Dies hat zur Folge, dass die Parameter an genau diesen Werten einrasten, sobald der Crossfader an die äußersten Enden bewegt wird. Auf diese Weise lassen sich Filterfrequenzfahrten, sich ändernde Effektintensitäten, die Abspielrate eines Samples und vieles mehr mit dem Crossfader steuern. Berücksichtigt man zudem, dass diese Art der Überblendung simultan für bis zu acht Audiospuren möglich ist, dann wird sehr schnell klar, dass hier keine kreativen Grenzen gesetzt sind.

Steuerzentrale I: Audio-Sequenzen

Das Bindeglied für alle bisher erläuterten Funktionen ist der Sequencer. Mit ihm werden Patterns für alle Audiospuren mit einer Länge von bis zu 64 Schritten generiert. Die genaue Länge und das Taktmaß können für jede Spur individuell festgelegt werden. Polyrhythmischen Exzessen steht hier also nichts im Wege. Möchte man überdies noch allzu starre Quantisierungen vermeiden, kann man pro Schritt von den Swing- und Micro-Timing-Optionen Gebrauch machen.

Der Sequencer kann entweder im klassischen Step-Sequencer-Modus programmiert werden (bei Elektron heißt dies Grid Mode), indem man einzelne Schritte entlang der 16 Trigger-Taster aktiviert und deaktiviert, oder aber im Live-Modus, der das direkte Einspielen von Trigger-Signalen erlaubt. Da mittels des Sequencers nicht nur Samples bzw. Machines getriggert, sondern sämtliche Parameter automatisiert werden können, eignet sich der Live-Modus vor allem für die intuitive Eingabe von sich ändernden Parameterwerten. Im entsprechenden Aufnahmemodus betätigt man dazu einfach die Parameter aus dem gewünschten Modul (Klangquelle, Verstärkerhüllkurve, LFO sowie beide Effekte). Durch Elektrons berühmten Parameter Lock werden die auf diese Weise eingegebenen Parameterwerte an den entsprechenden Sequencer-Schritten eingerastet. Wer sprunghafte Wertänderungen in der Sequenz vermeiden möchte, kann zusätzlich sogenannte Slide Trigs für sämtliche Schritte festlegen. Sie sorgen für stufenlose Übergänge zwischen den durch den Sequencer gesteuerten Parameterwerten.

Unter den Trigger-Optionen des Sequencers ist vor allem die Aufnahmefunktion hervorzuheben. Sie erlaubt die durch einzelne Sequencer-Schritte gesteuerte Aktivierung von Aufnahmen, so denn eine aufnahmefähige Machine ausgewählt wurde. Dieses Feature ist besonders interessant für den Live-Kontext, in dem mit eingehenden Audiosignalen improvisiert wird. Da der so zustande kommende Aufnahmeprozess vollkommen automatisiert abläuft, kann man gleichzeitig an der Quelle des externen Audiosignals, also beispielsweise einem Synthesizer, ebendieses Audiosignal fortlaufend modifizieren. Überdies ermöglicht diese Funktion auch ein automatisiertes Resampling intern wiedergegebener Audiosignale.

Neu sind seit Firmware-Version 1.30B die sogenannten Sequencer Trig Conditions. Sie ermöglichen es pro Schritt die Wahrscheinlichkeit festzulegen, mit der ein Ereignis getriggert werden soll. Die Wahrscheinlichkeiten lassen sich entweder über prozentuale Zufälligkeitswerte steuern oder aber in Abhängigkeit von Trigger-Wahrscheinlichkeitswerten vorangehender Sequencer-Schritte. Zudem kann man festlegen, in welchem Verhältnis periodisch getriggerte Samples abgespielt werden sollen. So lässt sich beispielsweise definieren, dass ein bestimmter Ton nur in jedem vierten Durchlauf eines Patterns getriggert werden soll. Auf die gleiche Weise ist auch die Wiedergabe von Fills steuerbar, so denn der Fill-Modus aktiviert ist, der für die temporäre Variation eines Patterns sorgt. Schließlich kann man mit den Sequencer Trig Conditions noch sogenannte One-Shots kreieren, also Trigger-Ereignisse die ungeachtet der Pattern-Wiederholung nur einmal aktiviert werden.

Steuerzentrale II: MIDI-Funktionalität

Sämtliche Sequencer-Funktionen lassen sich auch auf die acht möglichen MIDI-Spuren anwenden und verdoppeln somit das Potential des Elektron Octatrack MKII. Im MIDI-Modus übernehmen die Module, die den einzelnen Spuren zugeordnet sind jedoch selbstredend andere Aufgaben als dies im Audio-Modus der Fall ist. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in den LFOs. Dieser Bereich ist in seiner Funktionalität weitestgehend identisch mit seinem Äquivalent für Audiospuren. Einzig die Parameter die durch die drei LFOs moduliert werden können unterscheiden sich mit Ausnahme der LFO-spezifischen Parameter. Alle weiteren Modulationsziele sind MIDI-spezifisch. Sie umfassen Noten- und Arpeggiator-Parameter sowie bis zu zehn frei belegbare Parameter, die über kontinuierliche Controller Nachrichten (CC) gesteuert werden können.

Anstelle der Klangquellenauswahl für Audiospuren steht im MIDI-Modus das MIDI-Noten-Menü. Hier lässt sich zunächst pro Spur ein MIDI-Kanal festlegen, über den die MIDI-Nachrichten gesendet werden sollen. Letztere schließen auch Programm- und Bankänderungsnachrichten ein. Pro Spur können außerdem bis zu vier Noten angesteuert werden. Überdies gibt es Parameter zur Steuerung der Anschlagsstärke sowie der Notenlänge in Relation zum Tempo und der Taktart eines Patterns.

Als nächstes gibt es anstelle einer Verstärkerhüllkurve einen MIDI-Arpeggiator. Er verfügt über eine Legato-Option und liefert Parameter zur Steuerung des Oktavumfangs, der Transposition sowie der Geschwindigkeit. Ein Arpeggio kann über eine Spanne von bis zu acht Oktaven erzeugt werden und lässt sich in sechs verschiedenen Modi abspielen: Noten können in der Reihenfolge wiedergegeben werden, in der sie eingegeben wurden, der Tonhöhe folgend aufwärts oder abwärts, der Tonhöhe folgend aufwärts und abwärts, zufällig in Abhängigkeit vom Oktavumfang (zuerst werden die Noten aus der ersten Oktave zufällig wiedergegeben, dann diejenigen aus der zweiten Oktave usw.) und schließlich zufällig ohne Einschränkungen.

In einem zusätzlichen Menü kann man überdies ein Arpeggio selbst erstellen. Dies funktioniert ähnlich wie im Fall der selbstgestalteten LFO-Schwingungsformen. Auf Basis von bis zu 16 Schritten, die sich mithilfe der Sequencer-Trigger-Taster auswählen lassen, kann man hier relative MIDI-Notenwerte pro Arpeggio-Schritt festlegen. Als Resultat ähnelt das so gestaltete Arpeggio letztlich einer kurzen MIDI-Sequenz. So lässt sich der Arpeggiator gewissermaßen als Sequencer im Sequencer nutzen.

Effekte stehen im MIDI-Modus selbstverständlich nicht zur Verfügung, da es hier nur um den Datenaustausch geht. Stattdessen lassen sich über zwei Module anzusteuernde MIDI-Controller aktivieren und entsprechende CC-Nummern festlegen. Der Octatrack MKII verfügt in den entsprechenden Bereichen auch über eine vorbildliche MIDI-Learn-Funktion. Zu diesem Zweck hält man die Taste Function gedrückt und betätigt anschließend den Drehregler zur Dateneingabe, der dem gewünschten MIDI-Parameter zugewiesen ist. Anschließend ist der Octatrack MKII bereit für den Empfang von CC-Nachrichten des Controllers, der hier automatisiert werden soll. Am verbundenen MIDI-Gerät würde man also nun den gewünschten Controller bedienen, zum Beispiel den Filterresonanzregler.

Die Tatsache, dass alle genannten Optionen pro MIDI-Spur zur Verfügung stehen, macht den Octatrack MKII zu einer äußerst umfassenden MIDI-Steuerungszentrale. Besonders für Live-Situationen empfiehlt sich daher ein portabler multitimbraler Begleiter, mithilfe dessen man die Potentiale der acht verschiedenen MIDI-Spuren ausschöpfen kann. Einzig negativ in Sachen MIDI ist der Bestand, dass der USB-Anschluss im Verbund mit einem Computer nicht für MIDI-Zwecke genutzt werden kann und der Octarack MKII nicht als class-kompatibles Gerät erkannt wird. Stattdessen ist eine USB-Verbindung nur für die Verwaltung von Daten und das Hochladen von Audiodateien vorgesehen.

Audiobeispiele

Die ersten drei Audiobeispiele wurden aufgenommen, um allein die Klangqualität des Elektron Octatrack MKII zu demonstrieren. Zum Einsatz kamen jeweils verwandte Preset-Patterns. Neben manuellen Sample-Triggern wurde während der Aufnahmen auch vom Crossfader Gebrauch gemacht, falls er denn für Modulationszwecke programmiert wurde. So steuert der Crossfader im zweiten Beispiel den Scratching-Effekt durch eine Überblendung verschiedener Abspielgeschwindigkeiten.

Da die interne Klangerzeugung des Octatrack MKII im Wesentlichen auf Samples und deren Manipulation basiert, sucht das nächste Beispiel die entsprechenden Potentiale andeutungsweise zu demonstrieren. Den Ausgangspunkt liefert das Wort „Octatrack“, das über ein Mikrofon direkt mit dem Octatrack MKII aufgezeichnet wurde (für Mikrofonaufnahmen empfiehlt sich übrigens ein vorverstärktes Signal):

Rhythmisch handelt es sich um ein einfach gehaltenes Pattern mit einer Länge von 64 Schritten. Sämtliche Audiospuren verwenden eine Flex Machine zur Wiedergabe verschiedener Versionen des Ausgangssamples. Spur 1 gibt das Sample lediglich Rückwärts wieder. Als Effekte ertönen der Spatializer und der Spring Reverb. Für Spur 2 wird eine geschwindigkeitsmanipulierte Transiente (ein „t“) des Samples für Basszwecke genutzt. Die Verstärkerhüllkurve folgt einem perkussiven Verlauf und für die Anstiegs- und Abstiegsphasen ist der logarithmische Modus aktiviert (anstelle des linearen).

Die hier gewählten Effekte sind der Kompressor und das Tiefpassfilter im 24-dB-Modus. Letzteres liefert auch den Distortion-Effekt. Die LFOs dieser Spur steuern die Tonhöhe, die Positionierung im Stereopanorama und die Cutoff-Frequenz des Filters. Parameter Locks steuern weitere Filtermodulationen. Spur 3 gibt eine Bassdrum wieder, die ebenfalls auf einer Transiente des Ausgangssamples basiert (erneut ein „t“). Das Sample ist maximal tieftransponiert, die Abspielrate verkürzt und getriggert wird es erneut durch eine perkussive Verstärkerhüllkurve mit logarithmischem Kurvenverhalten. Die eingesetzten Effekte sind ein Kompressor sowie das Tiefpassfilter im 24-dB-Modus mit ein wenig Resonanz und großzügigem Distortion-Effekt. Der Perkussionsklang der vierten Spur basiert auf dem weitestgehend unbearbeiteten Konsonanten „c“ und wird mit einem Kompressor und einem Delay wiedergegeben. Spur 5 liefert einen Snaredrum-Ersatz, basierend auf dem Konsonanten „t“. Die Tonhöhe ist hochtransponiert, die Abspielrate verkürzt. Erneut greift hier eine kurze Verstärkerhüllkurve mit logarithmischem Kurvenverhalten.

Als Effekte sind ein Kompressor und der Dark Reverb im Einsatz, um die Transiente etwas blechern klingen zu lassen. Spur 6 gibt ein Vokal-Sample wieder, das auf einem „o“ basiert. Abgespielt wird es als Pingpong-Loop (vorwärts- und zurücklaufend). Die Tonhöhe ist abgesenkt und die Abspielrate invertiert. Das hier getriggerte Sample-Bruchstück wird mit einem Chorus und dem Lo-Fi-Effekt wiedergegeben, der für ein wenig Verzerrung und einen leichten Bitcrusher-Effekt sorgt. Das zweite Vokal-Sample, das diesmal auf einem hochtransponierten „a“ basiert, ist der siebten Spur zugewiesen. Es wird ebenfalls als Pingpong-Loop wiedergegeben.

Die Verstärkerhüllkurve liefert eine lange Release-Phase und als Effekte folgen ein großzügig eingesetzter Chorus und ein Delay, dessen Delay-Zeit von zwei unterschiedlichen LFOs moduliert wird. Spur 8 gibt schließlich das Originalsample wieder, das jedoch in 16 Slices unterteilt ist, die jeweils vor Transienten beginnen. Alle 64 Sequencer-Schritte triggern die Slices, deren Wiedergabereihenfolge zuvor zufallsdefiniert wurde. Als Effekte ertönen der Spatializer und der Dark Reverb.

Der Crossfader wird dazu genutzt, um zwischen den Audiosignalen der Spuren 7 und 8 (Scene A) sowie der Spuren 1, 3, 5 und 6 (Scene B) zu überblenden. Überdies wird mithilfe des Crossfaders die Abspielrate und Tonhöhe des Samples von Spur 2 moduliert sowie die Lautstärke des Samples von Spur 4 und deren Delay-Effekt.

Eine Zusammenfassung zum Octatrack MKII

Will man auf die eingangs gestellte Frage, ob es sich beim Elektron Octatrack MKII nicht nur unter anderem um einen Sampler handelt zurückkommen, so ist dies angesichts des Funktionsumfangs zur Bearbeitung von Samples eindeutig zu verneinen. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass der Octatrack MKII noch vieles mehr kann und will, und zwar nicht nur hinsichtlich der Bearbeitung von Audiosignalen, sondern ebenso in puncto MIDI. Zudem sei darauf hingewiesen, dass viele Aspekte in diesem Bericht nur angeschnitten wurden, hier also in mancherlei Hinsicht nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Was sich daraus als überzeugendes Argument für die vielseitige Flexibilität des Octatrack MKII ableiten ließe, markiert aber gleichzeitig eine Schwachstelle. Denn für Einsteiger oder Elektron-Neulinge ist der Octatrack auch ein Cryptotrack. Die umgestaltete Bedienoberfläche der Zweitauflage mag zwar einige Arbeitsschritte erleichtern, jedoch sind für einen optimalen Workflow immer noch bis zu 60 Shortcuts auswendig zu lernen. Somit wird auch klar, dass es sich beim Octatrack MKII um ein Gerät handelt, das von innen nach außen gestaltet wurde.

Die 60 Tastenkombinationen für den reibungslosen Ablauf:

Erschwerend hinzu kommt der Umstand, dass es sich beim Benutzerhandbuch um eine äußerst zähe Angelegenheit handelt. Dies liegt nicht allein am größtenteils hölzernen und redundanten Schreibstil, der sich an manchen Stellen nicht vermeiden lässt. Das Problem liegt vielmehr darin begründet, dass das Handbuch in erster Linie funktionsorientiert und nicht anwendungsbasiert ist. Es geht zum Beispiel nicht los damit, wie man eine Sequenz programmiert oder aber Samples aufnimmt und bearbeitet. Stattdessen werden in sturer Reihenfolge sämtliche funktionalen Teilbereiche durchdekliniert. Dies geht oftmals auch auf Kosten der verwendeten Terminologie. So wird beispielsweise auf Seite 68 plötzlich der Begriff „disconnected track“ erwähnt, dessen Erklärung erst auf Seite 75 folgt (es handelt sich um eine frei spielende Spur, dessen Wiedergabe vom Sequencer abgekoppelt ist). So ergeben sich immer wieder begriffliche Unklarheiten, die den Lese- und Verständnisfluss beeinträchtigen oder zur Frage führen, ob man nicht irgendetwas überlesen habe, was man dann auch nach eifrigem Zurückblättern nicht findet.

Die rein funktionale Gliederung des Handbuchs macht es umgekehrt zu einem guten Nachschlagewerk, sobald man sich einmal durchgearbeitet hat, um einen Überblick zu gewinnen. Jedoch kann das Handbuch nicht für sich beanspruchen, auf besonders geglückte Weise einen potentiellen Nutzer an den Elektron Octatrack MKII heranzuführen. Insbesondere diejenigen Nutzer, denen Elektron-Geräte noch nicht bekannt sind, müssen hier auf Hartnäckigkeit zurückgreifen. Die will erhalten bleiben, so man denn über den einschüchternden Eindruck eines äußerst verschachtelten Geräts hinauskommen will.

Dies führt zu einem weiteren Punkt: Obgleich ein Gerät wie der Elektron Octatrack MKII dafür entwickelt worden ist, um vor allem in Live-Situationen dem Laptop entkommen zu können, sollte man sich ob der funktionalen Kompaktheit nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier nicht viel weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringt – zumindest während der Einarbeitungszeit und wenn es um komplexe Angelegenheiten geht, die Einfluss auf die Klang- und Rhythmusgestaltung haben. Dementsprechend ist der Octatrack MKII nicht unbedingt solchen Nutzern zu empfehlen, die eine Bedienoberfläche favorisieren, die dem Prinzip „what you see is what you get“ folgt.

Wer sind jedoch dann die potentiellen Nutzer eines Octatrack MKII? – Standardmäßig wird der Octatrack MKII natürlich als ein Live-Gerät für DJs und elektronische Musiker wahrgenommen, für die der Gebrauch von Beatboxen Routine ist. Aber auch für diejenigen, die in einer Band den Job des Klangtüftlers innehaben, könnte der Octatrack MKII interessant sein. Mittels großzügiger Mikrofonierung eines Drumkits, die beispielsweise die Abnahme einzelner Becken, Toms oder der Snare erlaubt, oder aber aufgeteilter Audiosignale von Instrumenten wie Bass, Gitarre oder Stimme, die über einen gesonderten Mixer in den Octatrack eingespeist werden, ließen sich in Echtzeit Klangfetzen der Bandmitglieder sampeln und anschließend manipulieren. Selbst Genres, die nicht auf einem rhythmischen Raster à la „foor on the floor“ fußen, müssen kein Hindernis für den Einsatz eines Elektron Octatrack MKII darstellen. Denn durch großzügig arrangierte Polyrhythmen, EDM-untypische BPM-Raten und den Einsatz von Micro-Timing lassen sich allzu einfältige Pattern umgehend vermeiden. Mittels clever gestreuter Trigger-Wahrscheinlichkeiten können überdies generative Pattern erzeugt werden, die sich während eines Auftritts nie wiederholen müssen.

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Fazit

Wer nur auf der Suche nach einen Sampler mit Sequencer-Funktionen ist, ist unter Umständen mit dem Digitakt besser bedient, sofern Mono-Samples keine Einschränkung darstellen. Diejenigen, die jedoch angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die eben nur der Octratrack MKII auf diese Art vereint, ein kreatives Werkzeug wittern und nicht vor einer steilen Lernkurve zurückschrecken, sollten dieser Zweitauflage eine Chance geben. Man sollte sich nur bewusst sein, dass der Octatrack MKII zunächst ein Gerät zur vielfältigen Organisation musikalischer Ereignisse ist. Das potentielle Instrument, das darin steckt und tatsächlich gespielt werden kann, muss man sich – je nach musikalischem Ausgangspunkt –erarbeiten. Wie für jedes andere Instrument gilt hier im Besonderen, dass man sich zunächst auf einzelne Funktionen konzentrieren und mit festen Zielen vor Augen die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten erarbeiten sollte. Für manche Funktionen wird nicht jeder sofort einen Nutzen haben. Aber die Stärke des Octatrack MKII besteht eben darin, dass er potentiell viele Aufgaben bewältigen kann und dies noch gleichzeitig. Und das kann unterm Strich eine sehr musikalische Eigenschaft sein.

 

Plus

  • robuste Verarbeitungsqualität
  • sehr gut lesbares OLED-Display
  • vielseitige Einsatzmöglichkeiten
  • umfassende Sample-Bearbeitung
  • Qualität der Effekte
  • Zuweisung von Trigger-Wahrscheinlichkeiten erlaubt generative Patterns
  • Sequencer erlaubt automatisiertes Sampling
  • komplexe Parametersteuerung von externen MIDI-Instrumenten
  • verschiedene Längen und Taktarten pro Spur
  • flexibler MIDI-Arpeggiator
  • Erstellung eigener LFO-Schwingungsformen

Minus

  • steile Lernkurve
  • eher funktionsorientiertes als anwendungsbasiertes Benutzerhandbuch
  • viele Tastenkombinationen
  • kein MIDI via USB; der Octatrack MKII ist kein class-kompatibles Gerät
  • keine Overbridge-Unterstützung

Preis

  • Ladenpreis: 1.395,- Euro
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