Klang in Reinkultur!
Wer in den letzten Jahren sich ein wenig im professionellen Segment der Signalverarbeitung aufgehalten hat, wird sehr wahrscheinlich auf den Firmennamen Elysia gestoßen sein. Die verschiedenen Produkte der Nettetaler Firma genießen aufgrund ihrer herausragenden Qualität sehr großen Respekt in der Szene, die unter anderem mit konsequenter Fertigung in Deutschland auf sich aufmerksam macht. Insbesondere der Stereo-EQ XFilter hinterliess in den letzten Jahren einen sehr guten Eindruck, was das Unternehmen dazu bewegte nunmehr die Elysia XFilter Mastering Edition auf den Markt zu bringen.
Die Unterschiede des Elysia XFilter Mastering Edition
Was unterscheidet die Mastering Edition von dem regulären XFilter, das vom Kollegen Markus Schroeder bereits 2013 unter diesem Link unter die Lupe genommen wurde?
Um ehrlich zu sein, hier hüllt sich Elysia bzgl. weitergehender Detailauskünfte in umfangreiches Schweigen. Lediglich der Hinweis, dass die Bauteile des Innenlebens nunmehr per Computer ausgewählt werden und sich die Fertigungstoleranzen weiter verringern konnten, war in Erfahrung zu bringen, mehr leider nicht. Es gestaltet sich daher auch ein wenig schwierig, den Unterschied im Ladenpreis von fast 50% zu der regulären Ausführung zu erklären, zumal ich leider den Klang nicht in einem A/B Verfahren im direkten Vergleich analysieren konnte. Es bleibt also nur die Möglichkeit, den Filter in seiner Art an sich zu untersuchen, ohne weiter führende Unterschiede aufzeigen zu können.
Die in gebürsteten Aluminium gehaltenen 8 Regler sind allesamt auf 41 Schritte gerastert und laufen angenehm schwergängig. 4 Regler sind für die sich überlappenden Frequenzbänder, 4 für das Gain-Verhalten zuständig. 6 Druckschalter in der Mitte der 1 HE Rackeinheit greifen auf die unterschiedlichen Bänder in verschiedenen Funktionen zu. Ganz links nimmt ein Bypass Schalter den EQ komplett aus dem Signalweg, ein Hochpass und ein Tiefpassfilter nehmen entsprechend Bässe und Höhen aus dem Klangbild, wobei 2 Druckschalter die Güte der Tief- bzw. Hochmitten bearbeiten.
Der auf die witzige Bezeichnung „Passive Massage“ lautende Druckschalter auf der rechten Seite fügt bei ca. 12 kHz eine Anhebung von ca. 3 dB hinzu und sorgt so für eine gewisse „Luftigkeit“ im Signal, was im Anglo-amerikanischen Kontext auch gerne als „Air“ bezeichnet wird. Diese Höhenbearbeitung arbeitet im Gegensatz zu den anderen Bändern rein passiv.
Alle weiter führenden Details bitte ich dem o. g. ausführlichen Testbericht von Markus Schroeder zu entnehmen.
Der Klang des Filters
Für die Klangbeispiele habe ich ein neutral, trocken aufgenommenes Drumset genommen, das für sich genommen relativ belanglos klingt. Pro Klangbeispiel wurde jeweils nur ein Frequenzband bearbeitet. Man hört sehr gut die perlige Auflösung des Filters und seine herausragende Klangqualität.
Auf der anderen Seite habe ich den Filter einmal in einem ganz anderen Kontext benutzt, wobei es mir leider nicht erlaubt ist, Klangbeispiele hiervon ins Netz zu stellen, da es sich um eine noch zu veröffentlichende Aufnahme handelt. Meine Aufgabe war es, ein hundsmiserables Bootleg eines Live-Konzertes so weit wie möglich zu „reparieren“ um es unter eine im Gegenzug sehr gute, dazugehörende Videoaufnahme zu legen. Auch hier überzeugte der Elysia XFilter Mastering Edition auf breiter Front und war sich auch nicht zu schade, das krachende und übersteuerte Grundmaterial in eine erträglichere Version zu überführen.
Hallo Axel,
Danke für den schönen Test.
Ich denke dass sich das „passiv“ rein auf das zusätzliche High-Band bezieht. Der grosse Rest scheint hochwertig, aber aktiv zu sein.
Unter passiven Filtern verstehe ich solche mit Spulen und Kondensatoren.
Sobald mit OP Amps gearbeitet wird, nennt man es in der Regel aktiv.
Viele Grüsse ‚cuda
@whitebaracuda »T« schreibt dazu »zusätzliches passives High-Band«.
Ausführlicher »Gearnews«: »Und auch ein passives High-Band mit abgeschirmten Spulen steckt hier drin.«.
Die Herstellerseite war nicht erreichbar.
@whitebaracuda Du hast Recht, meine Formulierung ist in der Tat etwas unglücklich gewählt. Der Begriff „Passiv“ erstreckt sich nur auf das zusätzliche Höhenband, es sollte besser heißen „ein echter analoger Filter“.
Mea culpa.
@Axel Ritt Halo Axel,
Ja, damit triffst du den Nagel auf den Kopf.
Danke nochmals, deine Artikel sind immer sehr interessant zu lesen!
Viele Grüsse
‘cuda
Spannende wären in der Tat auch ein paar Klangbeispiele mit weniger subtilen, speziell im Bass-/Tiefmittenbereich, sondern eher „dramatischen“ Klangeingriffen…