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Test: Music Man 112 RD 50, Gitarrenverstärker

(ID: 102741)
Motto

— Ein klares Bekenntnis —

Sehr schade finde ich, dass der Music Man 112 RD 50 gänzlich ohne Effektweg auskommen muss. Bei aller Liebe zur Tradition – aber damit hätte man (mit nur wenig Aufwand) dem Verstärker eine deutlich größere Flexibilität mit auf den Weg gegeben. Der Speaker ist ja auch ein moderner – oder? So, drehen wir aber das Kerlchen nun mal um und schauen uns die Front genauer an.

Bedienpanel

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Zwei Kanäle besitzt der Music Man 112 RD 50, anwählbar über einen Kippschalter, zentral angeordnet auf dem Bedienpanel. Leider gibt es keinerlei Hinweis darauf, welcher Kanal momentan aktiv ist. Eine entsprechende Birne oder LED existiert nicht und somit dürfte es zumindest auf der Bühne schwierig werden, nicht den Überblick zu verlieren. Beide Kanäle verfügen über eine separate Klangregelung mit Bass- und Treble-Reglern, ein gemeinsames Reverb-Poti regelt die Intensität des Federhalls beider Kanäle. Der zweite Kippschalter direkt an der Input-Buchse (Normal/Bright) dient zur Anpassung des gewünschten Höhenspektrums. Im Bright-Modus erscheint der Klang deutlich überbetont in den Höhen und den oberen Mitten.

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Panel

— Music Man 112 RD 50 Bedienpanel —

Zu guter Letzt dient ein Gain-Poti im „Limiter-Channel“ zur Bestimmung des Verzerrungsgrades. Schon die Bezeichnung „Limiter“ für den Overdrive-Kanal lässt erahnen, dass auch bei der Neuauflage der RD-Serie mit nicht allzu viel Gain zu rechnen ist. Aber dafür wurde der Amp, damals wie auch heute, ja auch gar nicht konzipiert.

Aus dem Standby-Power-Metallswitch von einst wurde beim Reissue-RD ein schlichter Power-Schalter. Schade, wissen wir doch alle, dass der Standby-Modus ein Röhrenleben deutlich verlängern kann. Darüber hinaus sollte so etwas ohnehin bei einem Röhrenamp jenseits der „Eintausend-Euro-Schallgrenze“ dazugehören. Eine rote Lampenfassung signalisiert die Betriebsbereitschaft des Music Man 112 RD 50 – also wird’s Zeit für einen Soundcheck.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    harrymudd AHU

    soviele Minuspunkte und dann noch 3 Sterne – seltsame Dinge geschehen hier.

    Zur Röhrenendstufe
    Endstufentransistoren waren damals(tm) sehr teuer und nicht besonders robust gegen über Misshandlung. Deshalb die Röhrenendstufe – Röhren waren billig und die Schaltungen robust und bewährt.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @harrymudd Man muss den Amp gehört haben, dann versteht man es, dass trotzdem 3 Sterne gegeben wurden (zumindest wenn er so ähnlich klingt wie das Original, das ich besitze). Der Sound ist wirklich klasse und Kritikpunkte wie Metallfüßchen, mangelnde LEDs für Umschaltung, mangelnder Standby ja auch kein so schreckliches Problem (bloß der Lüfter würde mich nerven). Übrigens ist die Haltbarkeit der Röhren in dem Amp erheblich höher als in meinen Fenders mit Standby-Schalter. Ich habe mal gehört, dass die Schaltung selbst sehr „röhrenschonend“ sein soll, keine Ahnung, ob das stimmt.
      Deiner Erklärung zum Thema Röhren möchte ich ein wenig widersprechen. Auch in den 70-er Jahren war es schon wesentlich günstiger, einen 50- oder 100-Watt-Amp mit Transistoren aufzubauen statt mit Röhren und Ausgangsübertrager. Es gab genügend Hersteller, die reine Solid States mit hoher Zuverlässigkeit am Markt hatten, zum Beispiel H/H, Yamaha, Acoustic, Fender oder Music Man selbst. Der Einsatz von Röhren beim RD hatte eindeutig klangliche Gründe: Die Röhrenendstufe gibt dem eher kühlen Sound der Vorstufe (hier sind übrigens bereits recht gute Operationsverstärker der TL-Serie im Einsatz) den richtigen Schuss Wärme und Kompression mit. So ganz aus der Mode ist das ja auch heute nicht, wenn Leute ihre PODs oder gar Kempers an eine Röhrenendstufe klemmen.

      • Profilbild
        harrymudd AHU

        Eine röhrenschonende Endstufe ist eine ausgeschaltete:) Nein, Spaß beiseite.
        Endstufentransistoren z.B. waren teuer und unter Roadbedingungen Röhren unterlegen – ein Kurzschluss und ein Satz neuer Transistoren war fällig. Röhren überstehen Kurzschlüsse meist unbeschadet.
        Ich hab mir grad noch mal das Schaltbild angeschaut – die haben beim Music Man 112 RD 50 ziemlich viel experimentiert: Vorstufe und Endstufe weichen ziemlich von anderen Konzepten ab, was sich auch im Klang manifestiert.
        Ich selber fand den Amp immer ein bisschen zu matschig bei hohen Gain-Settings.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Noch einige kurze Anmerkungen: Ich spiele selbst einen RD112 von 1979, und das Teil bildet mit meiner 63-er Telecaster die perfekte Twangmachine für Blues, Funk, Country und ähnliche Genres. Mit einem OCD davor auch durchaus für die härtere Gangart geeignet.
    Auch das Original hatte übrigens keinen Standby-Schalter und die im Test kritisierten Metallfüße. Einziger relevanter Unterschied scheinen der nervige Lüfter sowie der Klinkenanschluss für den Fußschalter Anstelle der früher verwendeten zwei fummeligen Cinch-Stecker zu sein. Leider habe ich die Reissue noch nicht testen können. Das Original (Made in USA) wird aktuell gebraucht etwa für die Hälfte des Neupreises gehandelt und ist zumindest für Cleansounds mehr als eine Alternative zu Fender-Amps.

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