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Test: Native Instruments FM8 Software-Synthesizer

All Time Klassiker der FM-Synthese

13. Oktober 2006
Natives Instrument FM8

Edit Expert Page

Natives Instrument FM8 ist zwischenzeitlich ein Klassiker und nun seit 8 Jahren auf dem Markt. Noch immer führen wir dieses PlugIn in unserer Top-Ten-Chart. Grund genug sich den FM8 nochmals genauer anzusehen. Gerade jetzt, wo durch DUB und Co. auch die FM-Synthese neue Liebhaber zu finden scheint.

Peer Grandl / Oktober 2014

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Installation

Installiert ist der Synthesizer schnell und unkompliziert, die Autorisierung erfolgt durch NI Service Centers im Challenge-/Responsecode, die Antwort von Native Instruments kommt (wie aus meiner bisherigen Erfahrung immer) recht schnell, im neuen Modus als Download. Die Einstellungen für Audio und MIDI sind auch fix gemacht, in wenigen Minuten nach downloaden der Software lässt sich der FM8 auch bereits spielen.

Natives Instrument FM8

— Easy Edit Page —

Der erste Eindruck

Eine neue Bedienoberfläche offenbart sich in graublau mit unterschiedlichen Abstufungen! Das ist schon ein herber Unterschied zum FM7 und im ersten Moment kam mir nur der Gedanke, alte Autos kann man auch neu lackieren. Doch schlecht ist, wer hier Schlechtes denkt! Das Design des FM7 orientiert sich stark an der DX-Reihe von Yamaha, und so will das neue Outfit wohl auch verdeutlichen, dass der FM8 mit den DX-Geräten nun nicht mehr viel gemeinsam hat. Natürlich ist die Syntheseform mit ihren Operatoren und unterschiedlichen Algorithmen geblieben, aber die Weiterverarbeitung der in diesem Kern erzeugten Klänge ist doch funktional erheblich erweitert oder verändert worden.

Natives Instrument FM8

— Ein kleines Effektrack —

Ins Eingemachte

Fangen wir bei den Veränderungen an! Zum Einen wäre die überarbeitete EASY EDIT PAGE anzusprechen, die wichtige Parameter zur Klangveränderung auf einen Blick zur Verfügung stellt. Damit lassen sich schon drastische Eingriffe durchführen, ohne dass die Übersicht über den Klang verloren geht. Die andere große Veränderung hat etwas weitreichendere Überlegungen zur Folge, sofern man vom FM7 kommt und KORE nicht kennt. Es betrifft den Browser, denn die Zeiten des Speicherns und Ladens von *.fxp und *.fxb-Dateien (Programme und Bänke) sind für NI-Produkte der neuesten Generation vorbei. Durch die vorhandene Abwärtskompatibilität ist es möglich, alle Dateiformen des FM7 und importierbare Sounds der DX-Reihe in FM8-Struktur zu konvertieren und in eine Datenbank abzulegen.

Der neue Browser hat aber erst einmal zur Folge, dass die Programmauswahl innerhalb von FM8 wesentlich unproblematischer als bisher verläuft, aber der Program Change-Kasten wie in meinem Fall in CUBASE SX 3.1.1 leider erst einmal auf disabled steht! Ich musste nun, KORE-unerfahren wie ich bin, einen Blick in das Manual werfen, weil es mir einfach nicht in den Kopf wollte, dass NI die VST-Schnittstelle in Sachen Program Change so außer Acht lässt.

Natives Instrument FM8

— Der neue Browser, rechts die individuelle Program List —

Die Lösung war beim Querlesen schnell gefunden, man kann sich individuelle Program Lists mit bis zu 128 Sounds, die als selbständige Files ex- und wieder importiert werden können, aus all dem vorhandenen Patchmaterial zusammenstellen und eine geladene Program List per MIDI Program Change-Befehl ansprechen. Auf jeden Fall ist es wesentlich komfortabler geworden, spezielle Programmbänke aus dem vermutlich schnell anwachsenden Pool von FM8-Klängen zusammen zu stellen. Vielleicht vermisst der eine oder andere Anwender beim Erstellen einer Program List noch eine abschließende Sortierfunktion, die allerdings nur auf Wunsch des Benutzers ausgelöst werden darf.

Kommen wir nun zu den neuen Sachen des FM8. Fangen wir beim Einfachsten an, der Erweiterung der Effektsektion um diverse Einheiten sowie deren Darstellung als Effektrack, was zu einer übersichtlichen Effektprogrammierung verhelfen kann.

Schnell aufgezählt handelt es sich um Overdrive, Tube Amp, Cabinet mit unterschiedlichen Modellen, Shelving EQ, Peak EQ, Talk Wah, Phaser, Flanger, Tremolo, Reverb und Psyche Delay.

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Das alte Chorus/Delay aus dem FM7 ist natürlich auch noch vorhanden, schließlich leben einige alte FM7-Sounds von eben diesem Effekt.

Natives Instrument FM8

— der Arppegiator —

Die nächste Erweiterung ist ein Arpeggiator, wobei sich dieser Arpeggiator eigentlich mehr als Kompromiss zwischen Step Sequenzer und Arpeggiator darstellt. Mit seiner bis zu 32 Schritten langen Matrix bieten sich dem Klangersteller schier unendliche Möglichkeiten. Durch unterschiedlichste Einstellungsmöglichkeiten lassen sich einfache bis sehr komplexe Sequenzen/Arpeggios erstellen, eine herrliche Spielwiese für Fans der Maschinenmusik oder für Anhänger der rhythmisierten Soundeffekte. Und damit der Einstieg nicht so schwer fällt, werden auch schon eine ganze Reihe von vorgefertigten Patterns angeboten.

Die letzte Erneuerung der Bedienoberfläche führt uns zurück zur EASY EDIT PAGE, denn das Easy Edit bezieht sich nicht nur auf wichtige Klangparameter und das Zu- und Abschalten von Effekten, sondern wir erkennen auch eine quadratische Fläche, die sich als Morph Controls entpuppt. Grob erläutert haben wir in den vier Ecken des Feldes je einen Sound eingestellt, der über bestimmte Morphing-Informationen verfügt. Das bedeutet, dass nicht zwischen vier Sounds und deren Vielzahl an Zwischenergebnissen gemorpht wird, sondern zwischen den Parametern, die an den einzelnen Patches eingestellt sind.

Diese Morphing-Informationen finden Sie allerdings nur in Klängen der FM8-Linie, konvertierte FM7- und DX7-Sounds müssen durch gezielte Programmierung der einzelnen Patches noch mit diesen Angaben versehen werden. Suchen Sie sich einfach Ihre Lieblinge aus und probieren Sie ein paar Einstellungen, mir hat es Spaß gemacht, sowohl in den FM8-Presets zu arbeiten als auch ein paar wenige meiner FM7-Lieblinge für diesen Test mit entsprechenden Werten zu versehen. Nicht alle Parameter lassen sich zum Morphen heranziehen, sie existieren nur einmal in Form des gewählten Patches (z.B. Envelopes oder Arpeggiatoreinstellungen). Auswählen können Sie beispielsweise Frequenzen der Operatoren oder FX Amount.

Natives Instrument FM8

– das Fadenkreuz zum Morphen —

Eine innere Erneuerung gibt es auch, den High Resolution Code. Sofern Sie diesen einschalten, riskieren Sie es, den CPU-Verbrauch des FM8 zu erhöhen. Meine VST-Leistung in Cubase hat eigentlich nur unmerklich gezuckt. Dieser Mode führt dazu, dass die interne Auflösung des zu berechnenden Sounds verdoppelt, das Aliasing reduziert und dadurch ein noch klareres Klangbild erzeugt wird. Allerdings ist dieser Parameter nur für die gesamte Maschine als Globalwert einstellbar.

Import von DX7 Klängen

Der Import von DX7 Sounds im SysEx-Format gelingt problemlos. Ebenso der von TX81z Klängen. Im Vergleich mit dem Original ist kaum ein Unterschied zu hören. Die Konvertierungs-Anpassung ist wirklich hervorragend. Alaising und Rauschen fehlt allerdings gänzlich. Wer auf diesen „Schmutz“ steht (soll es ja geben) dem bleibt nur der Griff zum Original. Meinen DX7II habe ich jedenfalls abgegeben nachdem ich den FM8 ausführlich getestet habe (mal ganz nebenbei, meinen TG77 konnte der FM8 allerdings nicht ersetzen ;-)

Natives Instrument FM8

Easy Edit Page des FM8

Der Sound des Native Instruments FM8

Sauber, Clean – teuer. FM-Synthese in Reinkultur, die aber dank des integrierten Filters auch mal schwer nach Analog klingen kann. Glocken und metallische Klänge waren ja schon immer die Stärken der Frequenzmodulation, aber nun sind auch analog klingende Pads und Bässe möglich.

Der FM8 ist in seiner Klangvielfalt extrem vielseitig und die hervorragend programmierten Werksounds geben das breite Portfolio wunderbar wieder.

Natives Instrument FM8

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Fazit

Der FM8 ist ein hervorragender FM-Synthesizer der nicht nur die klassischen DX7 Sounds wiederzugeben vermag, sondern auch weit darüber hinaus vollkommen neue Klänge ermöglicht, die mit dem DX7 und all seinen Yamaha-Nachfolgern nicht machbar gewesen wären.

Das Handling mit den verschiedenen Seiten ist schnell begriffen und eigentlich intuitiv zu nennen. Da ich zu denjenigen Leuten gehöre, die erst einmal ohne Manual arbeiten, um festzustellen, wie gut ich mich auf der Oberfläche zurecht finde, kann ich den Erstellern dieser Software großes Lob zollen.

Der Klang des Instruments ist unbestritten klasse, der CPU-Verbrauch wie schon beim Vorgänger erfreulich gering.

Durch den „Sequenziator“ (Entschuldigung, NI, aber für einen Arppegiator ist das Ding zu vielseitig und komplex) lassen sich neben den handelsüblichen Arpeggios oder Step Sequenzen tolle rhythmische Klangeffekte erzielen, wie man sie teilweise trotz anderer Technik noch vom Konkurrent aus dem eigenen Hause, dem Absynth, kennt.

Dazu noch geschickt das Morphing benutzt und die Frage, ob man überhaupt an eine Software-Gearlist ohne FM8 denken kann, ist schnell mit einem Nein beantwortet.

Plus

  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • ausgefuchster Arpeggiator und interessantes Morphing
  • Klang, auch auf Grund des High Resolution Codes
  • schnellere Auswahl mittels des neuen Browsers
  • CPU-freundlich
  • SysEX Import von Yamaha DX7 und TX81z Sounds problemlos möglich

Minus

  • sehr reduziertes Design
  • Speicherverwaltung etwas undurchsichtig

Preis

  • 199 € (2014)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Der FM 8 mag ja Klasse sein, doch die Sales Politik von NI ist es nicht mehr. Ich habe ganz viele NI Produkte von Beginn an gekauft und brav updates bezahlt. Dann brachte NI das Kompleete Paket für "kleines Geld" heraus. Nun stehe ich da und muß, weil ich ja kein Kompleete habe teure Einzel Updates bezahlen, damit allein mein Kore 1.1 richtig funktioniert. Das habe ich bei NI moniert. Geantwortet haben die damit, ich könne ja Kompleete für € 999 kaufen und was ich dann doppelt habe z.B. über Ebay weiterverkaufen. Warum ich als User mit fast allen NI Prdukten nicht für z.B. € 249,- auf Kompleete (ohne Guitar Rig)upgraden kann, verschließt sich mir. Das ist sehr kundenunfreundlich.

  2. Profilbild
    Filterpad AHU

    Hoffentlich wird der FM8 irgendwann grafisch überholt. Die Bedienung, Größe, Kontrast, alles nicht mehr das gelbe vom Ei. Der Sound ist aber gut. Gleiches gilt für den Absynth. Denke es schadet nicht, diese Plug-ins anzupassen.

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