Anschluss des Presonus Studio 1824
Das ist zügig abgehandelt. Das Interface wird über das mitgelieferte USB-Kabel an meinen Mac angeschlossen und sofort erkannt. Treiber werden nicht benötigt, auch eine Verwendung an iOS-Geräten dürfte dank class-compliant ähnlich stressfrei ablaufen. Für PC-Systeme ist eine Treiberinstallation dagegen notwendig.
Über die Software Universal Control wird das Interface direkt dargestellt, Sample-Rate und Clock-Source werden mir angezeigt. Ein Klick auf das Presonus Studio 1824 Bild öffnet den Mixer UC Surface, der sämtliche Ein- und Ausgänge verwaltet.
Im Betrieb
Hier teste ich zuerst die Kopfhörerausgänge mit einem Playback. Die arbeiten ordentlich mit einer guten Lautstärke. Ab halbem Regelweg ist eine angenehme Abhörlautstärke erreicht, da bleiben noch genug Reserven. Schön ist, dass zwei getrennte Wege verfügbar sind. Kopfhörer 1 führt das Signal des Main Outs. Mute- und Mono-Schaltung werden übrigens nicht übernommen. Kopfhörer 2 wird vom Ausgangspaar 3/4 gespeist.
An dieser Stelle gleich eine Bemerkung zu den Potis. Sie sind durch die Riffelung gut zu bedienen, laufen seidig und sitzen vor allem fest am Gerät. Sehr gut, das habe ich in dieser Klasse auch schon anders erlebt. Auch die gummierten Taster lassen sich exakt bedienen und geben durch die Hintergrundbeleuchtung eine gute Rückmeldung über ihren Status. Zusammen mit dem übersichtlichen Display und der guten Verarbeitung der Hardware macht das einen sehr guten Eindruck auf mich.
Aber weiter mit dem Test. Mit der maximalen Verstärkung von 65 dB liegt man auf der sicheren Seite. Bitte nicht von dem Gain-Bereich von 80 dB in den technischen Angaben verwirren lassen, die Preamps bieten eben auch eine Abschwächung von 15 dB, so kommen dann die 80 zusammen.
Aber selbst 65 dB sind auch für pegelschwache dynamische Mikrofone mehr als ausreichend, wie ich mit einem Funkberater MD 30-2 überprüfe. Mit Kondensatormikros muss man selten über die 2 Uhr Stellung hinaus, da präsentieren sich die Vorverstärker erfreulich rauscharm. Der Klang ist im besten Sinne neutral und unaufdringlich, im Grund genau das, was im Projektstudio gebraucht wird. Soll schon bei der Aufnahme Farbe mit ins Spiel, bietet das Presonus Studio 1824 genug analoge, wie digitale Möglichkeiten zur Anbindung externer Preamps.
Getestet habe ich, wie eigentlich immer, mit meinem AKG C414-ULS. Da es gerade auch zum Test hier ist durfte sich auch das neue sE Electronics sE2300 bewähren und als Exot habe ich noch eine Neuanschaffung, das geschmacklich fragwürdig gestaltete Neat Microphones Worker Bee, mit dazu genommen. Mit allen drei Mikrofonen kommt das Interface klaglos zurecht.
Auch noch einige weitere Versuche mit diversen dynamischen Mikrofonen wurden durchweg positiv abgeschlossen. Ein Wort zur Latenz: Ich habe zwar nicht nachgemessen, aber das Studio 1824 scheint mir im Bereich meines Universal Audio Apollo mit Thunderbolt-Anbindung zu liegen, gut gemacht Presonus.
Die Line-Inputs habe ich mit dem letzten mir verbliebenen Hardware-Synthesizer geprüft, dem NordLead 2. Auch hier bietet sich ein druckvolles, klangneutrales Bild. Schön ist hier, dass bei sehr hochpegeligen Signalen auch eine Abschwächung um bis zu 20 dB möglich ist.
Gute Noten auch für die Instrumenteneingänge auf der Vorderseite. Mit akustischer Gitarre, E-Bass und Bühnenakustik wird jeweils ein adäquater Sound erzeugt, der druckvoll rüberkommt. Die Eingänge lassen sich, leider nur zusammen, auch als Line Ins schalten.
Auch die ADAT-Anbindung meines RME ADI-8 DS klappt ohne Probleme. Das Studio 1824 kann ja nur Wordclock über BNC ausgeben, lässt sich aber auch mit ADAT und S/PDIF synchronisieren. Mit dem RME funktioniert das mit Clock wahlweise von beiden Geräten reibungslos. Systembedingt werden bei den Samplingraten 88,2 und 96 kHz nur 4 Kanäle ADAT übertragen, wieso Presonus aber darauf verzichtet, bei 176,4 und 192 kHz die immerhin noch möglichen 2 Kanäle anzubieten, entzieht sich meiner Kenntnis.
Software des Presonus Studio 1824
Gehen wir noch auf die mitgelieferte Software ein. Gearbeitet habe ich mit Universal Control und UC Surface. Die beiden sind eng verzahnt, so kann z. B. die Farbe von dunkel auf hell umgestellt werden, was direkt übernommen wird.
UC Surface ist übersichtlich und unspektakulär aufgebaut. Die 18 Eingänge und 18 Rückwege aus der DAW haben je einen Kanal, die auch paarweise gelinkt werden können. Pro Kanal gibt es Solo, Mute und Panorama. Ein großer Fader mit Pegelanzeige runden die Geschichte ab.
Aus diesen Kanälen lassen sich nun acht verschieden Stereomixe an die analogen und die ADAT-Ausgangspaare schicken. Einfach und selbst erklärend. Einen kleinen Bug habe ich dennoch gefunden. Verlinkt man Kanäle zu stereo, werden sie automatisch im Pan ganz nach außen gelegt. Will man sie wieder mono haben, bleibt das erst mal erhalten und man muss sie manuell wieder zurückstellen. Aber das ist eine Kleinigkeit.
Die DAW Studio One habe ich nicht geladen, hier verweise ich auf einen Test des Kollegen Florian Scholz zu Version 3.5 . Wie üblich liegt dem Interface eine abgespeckte Version bei, aber es gibt sicher die Möglichkeit zum günstigen Upgrade. Hier hat unser Autor Felix Thoma die News der aktuellen Version 4 vorgestellt. Zusätzlich erhält der Käufer noch diverse Plug-ins von Fremdherstellern.
Das Plugin-Alliance Paket kostet beim Hersteller schon knapp 300,- US-Dollar, Analog Lab Lite bietet das vergünstigte Upgrade zur Vollversion, das Lexicon MPX-i scheint eine abgespeckte Variante des MPX zu sein, das im Moment für 39,- Euro verkauft wird. Klanghelm verkauft sein SDRR2Tube selbst für 23,- Euro und für Movement verlangt Output immerhin 129,- Euro. Wir sehen, es wird hier noch einiges dazu geboten.