Presonus Symphonic Orchestra
Noch vor 10 Jahren waren die Anbieter von professionellen, virtuellen Orchestern zahlenmäßig wirklich überschaubar. Kaum ein Anbieter bediente dieses Genre (halbwegs) professionell. Miroslav Siedlaczek und später EastWest und VSL waren lange die Namen, die den Meisten bekannt waren. Mittlerweile gibt es einige gute und sehr gute virtuelle Orchester und einige herausragende.
Wichtige Kenngrößen sind bei einer Orchesterlibrary:
- Anzahl der Instrumente
- Qualität der Aufnahme
- Qualität der Instrumentalisten
- Anzahl der Artikulationen (Spielweisen)
- Anzahl der Mikrofonpositionen
- Wie komfortabel lässt sich das Orchester bedienen (Keyswitches etc.)
Ungefähr 14 GB finden mit dem PSO den Platz auf die heimische Festplatte. Darauf entfallen 6 GB auf das eigentliche Orchester, knapp 2 GB an Loops und über 6 GB an „Contemporary Strings“. Die „klassischen“ Orchesterinstrumente sind gerade so alle vertreten. Klavier, einzelner Kontrabass oder Celesta findet man nicht, dafür aber alle anderen symphonischen Instrumente.
Die drei Pakete sind – dank der internen Installationsfunktionen von Studio One – fix auf den Studiorechner geschaufelt. Über das Presetmanagement von Studio One kann man nun bequem auf die Klangfarben des neuen virtuellen Orchesters zugreifen.
Die Music-Loops bestehen aus MIDI-Loops und Audiodateien, die alle auf dem Presonus Symphonic Orchestra basieren. So ganz überzeugen die mich allerdings nicht. Klanglich kommen diese Loops nicht an die Loops von Peter Siedlaczek Advanced Orchestra heran. Die ca 1.200 Loops sind natürlich frei von Lizenzgebühren und können in eigenen Produktionen genutzt werden.
Die Contemporary Strings erinnern mich – vom Konzept her – an die VSL Appassionata Strings. Hier geht es um große Streicherensembles und den typischen „zeitgenössischen“ Sound großer Orchester, wie diese in Filmen (und Werken der Spätromantik) zu finden sind.
Das „klassische“ symphonische Orchester, welches PSO mitbringt, bietet sehr viele Artikulationen (Spielweisen). Für diese Preisklasse ist das tatsächlich einzigartig. Die Streicher liefern über 20 Artikulationen (wobei da auch Arpeggios darunter fallen, was keine Artikulationen im eigentlichen Sinne sind), das Halion Symphonic Orchestra – das in einer ähnlichen Preisliga spielt – bietet nicht mal die Hälfte.
Bei Sounds sollte allerdings Klasse statt Masse gelten: Und hier überzeugt mich das Orchester aus dem Hause Presonus ehrlich gesagt nicht völlig. Ich kenne einige virtuelle Orchester, habe ein paar davon selbst und auch schon Filme damit vertont. Das eben angesprochene Halion Symphonic Orchestra ist zwar deutlich älter (ca. 20 Jahre, zumindest die Anfänge) und war einst ein teureres Produkt, ist jedoch klanglich meiner Meinung nach weiter vorne. Speziell die Blechbläser im PSO klingen recht kratzig und wenig nach echtem Blech. Die Bassklarinette beispielsweise empfinde ich sogar als kompletten Unfall, bleibt jedoch im Gesamtkontext eine Ausnahme.
Das Fagott hingegen finde ich recht ansprechend, die Streicher gute Mittelklasse, einige Artikulationen würde ich sogar mit „sehr gut“ bewerten. Das Legato überzeugt mich dagegen nicht, mag aber auch am Preis liegen, denn die Mitbewerber sind fast alle ca. 100,- Euro entfernt. Ein echter Hinhörer sind die mitgelieferten Chöre. Zwar hätte ich die Patches anders zusammengestellt, rein vom Klang her gibt es aber wenig zu meckern, besonders mit Blick auf den Preis.
Auch wenn das PSO mich klanglich nicht zu hundert Prozent überzeugen kann, ist es im Hinblick auf den sehr günstigen Preis und den recht großen Umfang nahezu konkurrenzlos. Für Einsteiger eine gute Option, ambitionierte User oder (angehende) Profis werden aber zu einem anderen Produkt greifen.
Channel Strip Collection
Zwei Plug-ins gehören zur Presonus Channel Strip Collection: VT1 und RC500. Beide lösen – rein prinzipiell – die gleiche Aufgabe, keine große Überraschung.
Der VT1 bietet eine Röhrenemulation und vier halbparametrische EQ-Bänder inklusive Kompressor, Low-Cut- und Pre-Amp-Simulation. Diese Aufgabe erfüllt der VT1 auch absolut zufriedenstellend. Der Sound ist warm und rund. Krasse Eingriffe gelingen mit dem VT1 nicht so gut, dafür ist er aber auch nicht designt. Ob die Emulation der Eingangsimpedanz wirklich notwendig ist, sei dahingestellt.
Nach einem realen Vorbild wurde der Zweite im Bunde – oder besser: in der Collection – geformt. Der Presonus RC500 ging als 1-HE-Gerät für unter 1.000,- Euro über die Ladentheke. Das Plug-in emuliert diesen ganz passabel. Die FET-Schaltung mit einem halbparameterischen 3-Band EQ verhält sich deutlich anders als der VT1. Der Kompressor erzeugt eher einen „knackigen“ Sound. Die Ratio ist gar nicht erst einstellbar. Ich finde den RC500 klanglich schwieriger „in den Griff“ zu bekommen als den Kollegen VT1. Das ist allerdings kein Minuspunkt, sondern spricht eher für die ausgefeilten Klangprofile der beiden Channel-Strips.
Besonders in Hinblick auf den überarbeiteten FAT-Channel ist der Bedarf an Channel-Strips schon von Haus aus stark reduziert. Die Plug-ins klingen gut und liefern eine bessere Emulation als der FAT-Channel – das steht außer Frage. Ob die ca. 90,- Euro jedoch lohnen, muss jeder für sich entscheiden, denn: Mit dem FAT-Channel kommt man schon sehr weit. In einigen (Online-) Medien wurde die Channel Strip Collection schon etwas gehypt – ich bin da etwas zurückhaltender.
Unbearbeitet:
VT1:
RC500:
Goldbaby Essentials
Wer die üblichen Drum-Sounds aus TR-808, TR-909, MPC60, SP-1200, DMX, DR55, CR-78 und DDR-30 sucht, wird beim goldenen Baby fündig. Mit den mitgelieferten Loops kommt eine ganze Menge Material auf den Rechner. Im Prinzip ist es das auch erstmal. Da kommt die Frage auf, ob es die Presonus Goldbaby Essentials überhaupt braucht.
Wer bereits die „üblichen“ Sounds als Samples seit Jahren auf der Platte hat und beim kreativen Beatbauen ein König ist, wird auch ohne diese Essentials auskommen. Wie der Name schon sagt, das Samplepaket ist eine Grundausstattung. Klanglich gehen die Samples in Ordnung, ich hätte mir allerdings etwas mehr Varianten gewünscht. Die Sample-Gurus bei Presonus hätten die Samples mit mehr verschiedenen Einstellungen aufnehmen können, gerade bei den Hihats. Hier wurde etwas Potenzial verschenkt. Zwar sind 30,- Euro keine echte Anschaffung, trotzdem hätte ich da ein wenig mehr erwartet. Die Loops sind jedoch in reichlicher Zahl verfügbar und das auch in Form von Multitrack Loops.
Acoustic Drum Loops Vol. 2
Gut 2 GB mit fast 40 Styles liefert die Volume 2 der Acoustic Drum Loops. Ich persönlich bin immer recht gespalten, was solche Librarys angeht: Man legt sich stilistisch sehr fest, hat keine einzelnen Spuren und hat oft nicht genügend Varianten für Intro, Fill-in usw. Diese Library ist jedoch sehr vorbildlich. Es wird in verschiedene Styles unterschieden und zu jedem Style entsprechende Variationen geboten (Intro, Verse, Chorus, Fill-ins usw.) Das bieten einige nur im Ansatz, hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.
Das Material ist sehr gut eingespielt, sehr professionell aufgenommen und fein säuberlich sortiert. Gerade um „mal eben“ ein echtes Drumset auf ein Layout zu legen, ist diese Library wie geschaffen. Der Mixing-Sound gefällt mir zwar nur ca. bei der Hälfte der Loops, aber das ist ja nun auch wirklich reine Geschmackssache! Wer Bedarf an solchen Loops hat, sollte für ca. 30,- Euro einfach nur zugreifen!
Bin momentan dabei komplett von Cubase auf Studio One umzusteigen, das ich bereits seit einiger Zeit parralel zu Cubase nutze. Für mich eine tolle DAW, mit einem Workflow, der doch in vielerlei Hinsicht weniger Klicks als Cubase erfordert. Sicher bietet Studio One nicht alles, was Cubase zu bieten hat, aber, das allermeiste, was ich benötige, ist am Start, und vieles geht meiner Meinung nach einfacher als bei Cubase. Und ein 130-140 MB Installer ist auch eine Ansage, im Gegensatz zu den 11 GB, die Cubase mittlerweile „fett“ ist. :) Klar sind da keine Sounds dabei, aber, die kann man sich peu a peu, und auch wirklich nur das, was man wirklich benötigt, nachinstallieren.
@chk Stimmt! Die 11GB sind inkl. der Sounds und die finde ich bei Cubase deutlich besser. Da ist aber auch das meiste reine Geschmacksache.
@Florian Scholz Glaube ich gern. Wobei es doch ohnehin meistens so ist, dass man sich die Sounds in Form von Samplepacks extern dazu holt, oder? :)
@chk Gute Frage… die meisten? Ja, doch. Aber machen das wirklich ALLE? Und wäre, bei der ANschaffung eines Sequencers, das „Rundumpaket“ nicht doch ein Argument? Gute Frage, ja… ;)
@Florian Scholz Du hast recht, der Content ist sicher ein Verkaufsargument. Ich würde da halt persönlich eher nicht drauf gucken, mir ist ein für mich passender Workflow, und eine gute GUI wichtiger, da ich meinen Content ja doch in Regel extern gekauft habe, und der mit in die neue DAW umzieht. :)
Übrigens, nur am Rande, Studio One mag ich vor allem so gern, weil ich den Workflow ähnlich finde wie bei Cubase, nur halt an einigen Ecken und Enden verfeinert. Sicher gibt es auch Sachen, die bei Cubase besser sind, aber, es sind doch ein paar Klicks, und ein paar Fenster zuviel, wie ich finde. Die GUI von Cubase sieht sicher schicker aus, da ist Studio One doch eher simpel, aber, Aussehen ist ja nicht alles.
Interne Sounds und Instrumente sind immer irgendwo Geschmackssache…. ich z.B. entdecke die internen Synths gerade mal wieder neu für ’nen aktuellen Track, nutze jetzt seit fast 6 Jahren Studio One und habe nix zu nölen. DAS Rundumpaket, (noch) ohne überladen zu wirken. Gerade, wenn man alles im Alleingang macht, sehr gut. Melodyneeinbindung perfekt, MIx FX für den „analogen“ Dreck usw., passt….
das einzige, was mir da eigentlich wirklich fehlt, ist so’n wirklich ausgewachsenes integriertes Notepad für Lyrics. Mit ordentlicher Schriftgröße. Das bisherige ist mir zu spartanisch, zu rudimentär.
IFür die lyrics hatte ich bisher immer im gleichen Projekt Ordner eine word Datei. Word bleibt auf dem 2. Monitor geöffnet, und ja der ist über einen hdmi Doppler als Kopie in der Gesangskabine noch einmal vorhanden, okay der 1. Monitor ist auch gedoopelt, weil wie oft kam ich da wieder verärgert raus um die Maus in den 2. Monitor zu schubsen… Etc. Man hat es nicht leicht!
Die DAW braucht das für mich nicht, da finde ich Word besser.
Leider muss man sagen, dass die mitgelieferten Effekte und Synthesizer oft in der nächsten Version völlig neu sind und ich die alten Projekte vergessen kann, oder ich muss die importieren und das beteutet leider oft Schiffbruch. Manchmal fehlt auch der eine oder andere Synthesizer! Ein Mist ist das. Aber frisch machen lohnt sich manchmal und manchmal kriegt man auch das so nie wieder hin. Schade. Da helfen nur noch die alten audio Spuren.
Also, es kommt durchaus mal vor, dass ich ältere Projekte öffne. Ist mir so noch nicht passiert. Aber das sind dann auch bisher Projekte der 3 er Version gewesen. Beim Öffnen von noch älteren Tracks der 2er Version würde ich auch mit Problemen rechnen. Denke aber, dass das kein Problem ist, dass Studio One allein beträfe.
Moin! Die Rekonstruktion von älteren Songs war schon immer eine besondere Herausforderung insbesondere weil man ja schlecht in die Zukunft schauen kann. Besonders Steinberg hat mich mit ihrer Philosophie soweit gebracht, dass ich heute auch was anderes benutze.
Von welcher DAW redest Du? Jedenfalls nicht von Studio One! Das Problem kenne ich aber von Cubase! Und jetzt, mit ihrem 32bit Boykott ist es ganz aus, wenn man nicht bridgen will!
Als User sollte man sich sowieso die Frage stellen, ob man denn jeden Versionssprung sofort mitmachen solte. Zumindest, so lang ältere Projekte noch nicht 100%ig abgeschlossen wurden.
Ich kann seit 13 Jahren fast beliebig viele Audiointerfaces gleichzeitig verwenden. Oder
gingen aggregated devices nur in diesem Programm nicht? Eventuell noch in Cubase, das weiß ich jetzt nicht genau. Logic, GarageBand usw. kein Problem.