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Test: QSC TouchMix-30 Pro, Digitalmischpult

(ID: 161897)

32 x 32 Kanal USB-Interface

Das TouchMix-30 ist nicht nur Live-Pult, sondern auch ein sehr feines Recording-Pult. Alle 30 Eingangskanäle und die Stereo-Summe lassen sich auf einem Mac-Rechner in 24 Bit und einer Abtastrate von wahlweise 44,1 oder 48 kHz aufzeichnen. Dank Core-Audio ist Plug&Play angesagt, es müssen also keinerlei Treiber installiert werden. In der DAW der Wahl muss lediglich das TouchMix-30 als Ein- und Ausgabegerät ausgewählt werden, nachdem im Rec/Play-Menu vom Mischpult die Option DAW-Multitrack aktiviert wurde. Im Audio-MIDI Setup von MacOS sollte unter Lautsprecherkonfiguration noch der Main-Out als Kanal 31/32 festgelegt werden, denn das ist im TouchMix-30 der Stereo-Return. So hat man im Mixer die ersten 30 Kanäle für die Hardware-Eingänge frei und kann gleichzeitig Musik von iTunes abspielen.

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TouchMix-30 im Heimstudio

TouchMix-30 im Heimstudio

 

Nach der Aufnahme lassen sich bis zu 32 Spuren auch wieder direkt auf die Pult-Kanalzüge schicken. So wird die DAW wieder zur Bandmaschine und kann rein zum Abspielen und Schneiden der Audiospuren genutzt werden, während das TouchMix-30 zum Mischen da ist. Auch wenn heutzutage alles in der DAW machbar ist und es an hochwertigen Plug-ins keinen Mangel gibt, empfinde ich diese Trennung bei der praktischen Arbeit irgendwie befreiend und das, obwohl das TouchMix-30 ebenso digital arbeitet wie die DAW auf dem Heim-Rechner. Wenn Microsoft endlich einen universellen Audio-Treiber in Windows implementieren würde, der auch professionellen Ansprüchen genügt, dann müsste hier jetzt nicht stehen, dass Windows-Rechner leider außen vor sind.

 

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Das Digitalmischpult als Alternative zum Audiointerface

Das TouchMix-30 Pro von QSC hat mehr Eingänge als der Großteil der Audiointerfaces und ebenso mehr Ausgänge. Ein Audiointerface mit 24 Class-A Mikrofonvorverstärkern, grafischen und parametrischen Equalizer sowie Kompressoren auf allen Ausgängen – Fehlanzeige. Und ich kenne kein Interface, das unabhängig vom Mac oder PC für alle Ausgänge eine Raumkorrektur per Einmessung ermöglicht (Tuning-Wizard). Vollparametrische 6-Band Equalizer zuzüglich Hi-Pass und Low-Pass, Gates und Kompressoren sowie 6 gleichzeitige Send-Effekte auf allen Eingangskanälen besitzen wohl auch nur die wenigsten. Von der Ausstattung her ist das TouchMix-30 einem klassischen Audiointerface haushoch überlegen, egal in welcher Preiskategorie man sucht. Dabei ist es sogar noch günstiger als beispielsweise eine RME Fireface UFX.  Und vor allem kann man damit auch live arbeiten. Ein Audiointerface zusammen mit einem Rechner kann theoretisch auch ein Live-Pult ersetzen, doch wirklich praktisch nutzbar ist es eher nicht. Das TouchMix-30 hingegen ist eine ernsthafte Konkurrenz für die allermeisten Audiointerfaces, obwohl oder vielleicht weil es ein Live-Pult ist.

 

macht auch als kleines aber potentes Aufnahmepult eine gute Figur

Macht auch als Aufnahmepult eine gute Figur

 

Was das TouchMix-30 nicht bietet, sind höhere Abtastraten als 48 kHz. Mir persönlich ist das nicht wichtig, denn ich nehme immer in 44,1 kHz auf, auch wenn ich höhere Abtastraten nutzen könnte. Das hat sicher etwas mit dem Speicherbedarf und der erhöhten Rechenanforderung zu tun. Doch viel mehr mit einem Erlebnis während des Studiums. In einem Vergleichstest zwischen mixen mit verschiedenen Abtastraten, war der ausführende Tonmensch felsenfest vom besseren Klang des Mixes mit der höheren Abtastrate überzeugt. Am Ende stellte sich heraus, dass beim Import in ProTools alle Mixe automatisch auf die gleiche Abtastrate konvertiert wurden und er sich die Unterschiede lediglich eingebildet hatte. Viel wichtiger als hohe Abtastraten sind gute Musiker, gute Musik, gut klingende Instrumente und Räume, eine Auswahl an Mikrofonen usw. Erst ganz am Ende, wenn die wichtigsten Dinge bei der Musikaufnahme optimiert sind, kann man sich Gedanken um höhere Abtastraten machen, muss man aber nicht.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    vssmnn AHU

    Kann man die manuellen Gainregler hoffentlich irgendwie umgehen?
    Ansonsten ist total Recall doch nicht mehr möglich.Wie soll man mehrere Bands stressfrei abmischen, die sich hintereinander einstöpseln, wenn ich keinen Gain speichern kann?
    Oder hab ich da was überlesen.
    Wenn nicht, wäre das für mich leider ein NoGo für Live.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @vssmnn Nein, den manuellen Gain kann man nicht umgehen. Da bleibt nur die Schablone zum Drüberlegen oder ein kurzer Line-Check vorher. Es hat aber auch echt Vorteile. Ich habs gerade wieder erlebt. Ein Kinderchor in der Kirche, mit Begleitung, Chorabnahme und einer Menge Raumikros für einen gleichzeitigen Mitschnitt. Über die PA liefen dabei vier Kleinmembraner als Chor-Mikros. Es ist zweimal passiert, dass sich leichtes Feedback aufgeschaukelt hat. Da hab ich in der Eile instinktiv an die Gain-Regler gegriffen. Für den Anti-Feedback-Wizard blieb vorher leider keine Zeit.

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        vssmnn AHU

        @r.biernat Schablone hatten wir vor 20 Jahren.
        Das muss ich nicht mehr haben.
        Die gleiche Schwachstelle wie beim Mackie DL16.
        Heute abbauen und morgen aufbauen oder mehrere am Nachmittag vorbereitete Band-Setups ohne Zwischendurch Soundcheck nach dem Umstöpseln und los geht´s, … geht also nicht, weil die Preamps nicht programmierbar sind..

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          r.biernat RED

          @vssmnn Meine Erfahrung als Musiker mit solchen Soundchecks am Nachmittag waren meist ernüchternd. Am Abend war es dann so gut wie immer anders und vor allem schlechter. Mit einem kurzen Line-Check 5-10 Min vor der Mucke bin ich meistens besser gefahren. Ansonsten macht man bei jeder Band schnell ein Foto von den Gain-Einstellungen mit dem Handy und kann das schnell abgleichen. Für die ganz großen Mucken würde ich definitiv was anderes mit Fadern und Netzwerk nehmen. Für kleinere Sachen und vor allem Live-Aufnahmen ist das TM-32 aber top.

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    AMAZONA Archiv

    In dieser Preisklasse tummelt sich schon das behringer x32 mit Hardware Fadern, ich kann nicht verstehen warum man auf das Feedback von Hardware Regler verzichten will? Und gerade live braucht man doch alle Regler vor sich und will nicht durch pages und submenues tippen.
    Aber jeder wie er will.

    • Profilbild
      Leverkusen

      Das verstehe ich auch nicht – einmal beim regeln kurz weg gekuckt und schon auf dem display verrutscht. Das funktioniert doch schon am Rechner mit Reglern und Fadern nur sehr unbequem. Außerdem reicht es manchmal nur in die Nähe vom Display zu kommen, schon bewegt sich was und Feineinstellung geht schon gar nicht mit den Fingern. Und was, wenn man mal mehrere Regler auf einem bewegen will?

      Touchdisplay ist sicher irgendwie aufregend und modern aber ich hab‘ noch keine Anwendung gesehen bei der es dann auch richtig zuverlässig funktioniert (hab‘ aber auch schon eine Weile aufgegeben, eine zu suchen…).

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      r.biernat RED

      Das stimmt schon. Ich bin auch ein Freund echter Fader und ich würde mir ehrlich beides wünschen. Fader und ein Touchdisplay, weil sich darauf gut navigieren lässt. Auch EQ-Einstellungen lassen sich am Touchscreen sehr gut umsetzen. Aber Fader sind eben Fader und nicht durch einen Touchscreen ersetzbar. Ausser man hat vielleicht etwas in der Größe des RAVEN MTi2 von Slate Digital. Der Encoder am Touchmix hilft da aber auch schon.

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    Franz Walsch AHU

    Danke für den ausführlichen Test. Endlich auch mal die Anwendungsmöglichkeit im Studio getestet. Der lüferlose Betrieb ist dafür ja eine gute Grundlage und ich sehe das Gerät eher im Studio. So ein Test fehlt bei vielen anderen Mischern. Hier scheint auch das Audiointerface mehr als brauchbar zu sein. Mit 48 kHz ist der Mixer auch für Videostudios interessant. Auch ist er mit seinen 7,9kg und seinen kompakten Massen auch noch tragbar. Ein Hinweis zum Zubehör: Ein Rackmount, eine preiwerte gute Tasche, eine Abdeckhülle sowie eine praktische Tablet-Halterung sind dazu lieferbar. Im Live-Bereich steht es in Konkurenz zu der Behringer x32 Serie.

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      r.biernat RED

      @Franz Walsch Das kann ich so unterschreiben. Im Studio oder für Live-Aufnahmen ist das Pult sehr gut geeignet. Ich persönlich bin froh, wenn ich nicht so viel schleppen muss. Und hier kann ich ohne Rechner aufnehmen (Ich liebe es live aufzunehmen, auch im Studio, wenn die Band gut genug ist). Die direkte Festplattenaufnahme wäre für mich persönlich der Entscheidungsgrund auch im Vergleich zum X32.

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    Atarikid AHU

    Hat alles mit an Bord. Umso weniger verstehe ich das Fehlen von Midi zum syncen interner Effekte. Grundsätzlich finde ich das Konzept prima, mir haben schon die kleinen touchmixes gefallen, aber ohne Midi iss das nix für mich.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Atarikid Midi ist leider nur sehr rudimentär implementiert und auch nur über USB (nur Schlatvorgänge möglich, kein Midi-CC) Wenn das etwas umfangreicher wäre, dann könnte man z.B. auch ein externes Fader-Board anschließen.

      • Profilbild
        Atarikid AHU

        @r.biernat Ja, stimmt. Würde das Geräte immens aufwerten. Wäre dann die Entscheidung des Nutzers wie man das ansonsten tolle Teil bedient. „Richtiges“ Midi wär keine große Sache gewesen, dessen bin ich mir sicher. Verdammt schade, aber es gibt ja Alternativen.

  5. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Danke für den Test. Ich finde Tests cool, wo man auch allgemein was lernt oder der Autor von seinen Erfahrungen erzählt (hier z.B. die Beispiele zur Mikrofonierung, wie der Demosong aufgenommen wurde oder die Erfahrungen zum Thema Abtastraten).
    Mich würde nur noch interessieren, wie ein Sound-Vergleich zum erwähnten RME-Interface ausfallen würde.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @dr noetigenfallz Der Unterschied dürfte nicht sehr groß sein. Heutzutage klingen selbst günstige Interfaces schon sehr gut. Unterschiede könnte man überhaupt nur im Doppelblindtest sicher heraushören und selbst ein einfacher Lautstärkeunterschied von 0,5dB kann den Unterschied machen. Die RME-Sachen klingen von Hause aus eher gar nicht, im positiven Sinne gemeint, aber auch das QSC-Pult klingt sehr sauber. Die RME-Wandler sind von den Werten her schon noch besser, keine Frage. Im Touchmix müssen bei der Ausstattung ja auch Abstriche gemacht werden, sonst wäre der derzeitige Preis schlicht unmöglich.

  6. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hallo Kollege,

    neben den fehlenden Fadern scheint mir für live die fehlende Netzwerkanbindung das k.o. Kriterium zu sein. Was nützen die eingesparten Kilos wenn ein analoges Multicore mit geschleppt werden muss. Mein 32/8, 40m lang mit Stagebox in der Trommel wiegt ca. 40 kg im Case.

    Schöner und ausführlicher Test übrigens.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Armin Bauer Hallo Armin, da hoffe ich für dich, dass das Case für die Stagebox Rollen hat;) Und ich muss dir Recht geben, Fader sind live einfach schwer zu ersetzen. Mit digitalen Stageboxen habe ich aber auch schon mehrere bittere Erfahrungen machen müssen. Mehrere Mucken mit ständigen Dropouts sowie ein Total-Ausfall bei einer Silvesterveranstaltung mit Live-Band haben mich doch nachdenklich gemacht. Wenn mir von einer Sekunde auf die andere statt Musik nur noch weißes Rauschen mit Vollpegel auf die Ohren knallt, ist das vor allem an Silvester der Supergau. Ein Erlebnis, das ich keinem Tonmann wünsche.

      • Profilbild
        Armin Bauer RED

        @r.biernat Hi Robert,

        oha, das ist ja wirklich der Supergau. Ich hatte die Probleme noch nie, arbeite im Moment mit meinem eigenen Qu-24 und dem QL-1.
        Das Gewicht meines Analog-Cores ist inzwischen egal, das steht zum Verkauf. Ich hatte da einen Interessenten, der sein „deutsches“ Digitalpult damit bestücken wollte, da er auch von Ausfällen des Systems gehört hatte. Ich hab´s ihm dann ausgeredet und empfohlen, ein sicheres Pult zu kaufen.

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