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Test: QSC TouchMix-30 Pro, Digitalmischpult

(ID: 161897)

32 Kanäle aufnehmen ohne Computer

Es ist mittlerweile üblich, dass Mischpulte die Summe digital auf einen USB-Stick aufzeichnen können. Das TouchMix-30 kann 32 Kanäle auf der Festplatte aufzeichnen und auch von der Festplatte wiedergeben. Damit mutiert der Digitalmixer zu einem Standalone-Mehrspur-Recorder/Player. Wie geil ist das denn. Man kann pro Kanalzug auswählen, ob das Signal von der Festplatte in den Kanalzug gespeist wird oder das anliegende Eingangssignal. So ist z.B. ein virtueller Soundcheck ohne Band möglich. Man könnte auch die gesamte Show als Einzelspuren auf die Festplatte legen und z.B. während der Show entscheiden, ob der Background-Gesang von der Bühne oder von der Festplatte kommt. Falls dem Schlager-Sternchen während der Show die Puste ausgeht, dann gibt es halt Playback, alles kein Problem.

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findet auch entspannt neben dem Schlagzeug seinen Platz

Findet auch entspannt neben dem Schlagzeug seinen Platz

 

Der TouchMix-30 ist leicht und klein genug, so dass man ihn problemlos alleine tragen und ohne Platzmangel auch neben das Schlagzeug stellen kann. Sich als Schlagzeuger selbst mit der vollen Mikrofonausstattung aufzunehmen, ist normalerweise alles andere als komfortabel, mit dem TouchMix-30 ist es ein Vergnügen. Es lassen sich sogar Overdubs machen. Man muss dabei nur beachten, dass pro Session nur die letzte Aufnahme für die jeweilige Spur abgespielt wird. Hat man nun auf den ersten 8 Spuren das Schlagzeug fertig aufgenommen, kann auf den anderen Spuren fleißig Overdubs gemacht werden, auch wieder ohne Computer. Wenn man puristisch an die Sache geht, kann man mit dem TouchMix-30 aufnehmen und mischen, ohne jemals einen separaten Computer bemühen zu müssen – und das in mehr als ordentlicher Qualität. Und das Beste ist, das Gerät ist absolut geräuschlos, da es keinen Lüfter besitzt.

 

Aufnahme läuft …

Extra für unsere Amazona-Leserschaft habe ich das Pult mit in den Proberaum genommen und den Praxis-Test gemacht. Das Ziel war eine Schlagzeug-Mehrspuraufnahme direkt auf eine angeschlossene SSD-Festplatte im externen Gehäuse. Mein Yamaha Stage Custom aus den späten 90ern musste dafür nur noch mikrofoniert werden.

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Blumlein-Stereofonie mit Bändchenmikrofonen

Blumlein-Stereofonie mit Bändchenmikrofonen

 

Als Overhead/Hauptmikrofon kamen meine beiden Bändchenmikrofone von SE-Electronics zum Einsatz. Die beiden passiven Bändchen habe ich in Blumlein-Aufstellung schräg von vorn/oben auf das Drumset gerichtet, sodass sie mit der Bassdrum und der Snare eine gedachte Linie bilden. An die Snare wurde ein umgebautes altes Sennheiser Konferenzmikrofon in Supernierencharakteristik geklemmt. An der kleinen Tom hing ein Shure SM58 und an den beiden großen Toms ein einzelnes Shure SM7. Ebenso wie das SM58 ist das SM7 eigentlich für Sprache gedacht. Aber was soll’s, das SM57 kam ursprünglich auch als Sprachmikrofon auf den Markt, doch das wissen nur noch die wenigsten. Und nun stört sich niemand mehr daran, wenn es überall an Toms und Gitarrenverstärkern hängt. An die HiHat habe ich spaßeshalber ein Sennheiser MD-21(das Reportermikrofon) gehängt, wohl wissend, dass aufgrund der Kugelcharakteristik alles andere auch mit drauf ist, nur die HiHat eben ein bisschen lauter. Auch als Crash-Mic ist das MD-21 somit bestens geeignet, zumal es keinen Nahbesprechungseffekt besitzt.

 

ein SM58 an den Toms tut es auch...

Ein SM58 an den Toms tut es auch

 

Neben dem Proberaum gibt es noch einen zweiten angeschlossenen Raum. Die Tür zum zweiten Raum ist offen, so dass ich meine beiden Sennheiser MKH40 in X/Y-Stellung als Raummikrofone in den Eingangsbereich stellen konnte. Jetzt nur noch verkabeln und die Aufnahme kann beginnen. Weil das Ganze so viel Spaß gemacht hat, habe ich zu Hause alles in Logic Pro importiert und einen guten Take herausgesucht. Ein Gitarren-Riff war schnell gefunden und die Gitarren- und Bass-Overdubs zügig im Kasten. Jetzt hätte ich den Mix problemlos in Logic machen können, das wollte ich aber nicht. Also habe ich alle Spuren einzeln aufs Pult geroutet und dort gemischt, um zu zeigen, wie weit man damit schon kommen kann. Im Pult habe ich die Spuren auf Subgruppen verteilt, eine für das Schlagzeug, eine für die Parallelkompression und eine für die Gitarren. Die Schlagzeug Nahmikrofonierung brauchte natürlich am meisten Fürsorge in Form von Gate, EQ und Kompression. Die Gitarren habe ich über meinen kleinen 1-Watt Röhrencombo und ein SE-Electronics R1 Bändchenmikrofon aufgenommen, direkt im Abhörraum ohne Kopfhörer. Der Vorteil von Bändchenmikrofonen ist, dass sie EQ-Eingriffe sehr gut wegstecken, ohne hart zu klingen. Außerdem besitzen sie eine Achtercharakteristik, nehmen also Schall von vorn und von hinten auf. Dadurch ist auch der akustische Klang der E-Gitarre mit drauf, das gibt dem Ganzen etwas klarere Höhen. Der Bass ging direkt per DI-Box ins Pult. In den folgenden Audiobeispielen hört ihr zwei reine Schlagzeugbeispiele. Zuerst kommt das Schlagzeug unbearbeitet, dann mit Einzelspuren-Bearbeitung und dann zusätzlich mit recht subtiler Parallelkompression. Am Ende hört ihr den kompletten Mix mit Gitarren, Bass und Effekten.

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    vssmnn AHU

    Kann man die manuellen Gainregler hoffentlich irgendwie umgehen?
    Ansonsten ist total Recall doch nicht mehr möglich.Wie soll man mehrere Bands stressfrei abmischen, die sich hintereinander einstöpseln, wenn ich keinen Gain speichern kann?
    Oder hab ich da was überlesen.
    Wenn nicht, wäre das für mich leider ein NoGo für Live.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @vssmnn Nein, den manuellen Gain kann man nicht umgehen. Da bleibt nur die Schablone zum Drüberlegen oder ein kurzer Line-Check vorher. Es hat aber auch echt Vorteile. Ich habs gerade wieder erlebt. Ein Kinderchor in der Kirche, mit Begleitung, Chorabnahme und einer Menge Raumikros für einen gleichzeitigen Mitschnitt. Über die PA liefen dabei vier Kleinmembraner als Chor-Mikros. Es ist zweimal passiert, dass sich leichtes Feedback aufgeschaukelt hat. Da hab ich in der Eile instinktiv an die Gain-Regler gegriffen. Für den Anti-Feedback-Wizard blieb vorher leider keine Zeit.

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        vssmnn AHU

        @r.biernat Schablone hatten wir vor 20 Jahren.
        Das muss ich nicht mehr haben.
        Die gleiche Schwachstelle wie beim Mackie DL16.
        Heute abbauen und morgen aufbauen oder mehrere am Nachmittag vorbereitete Band-Setups ohne Zwischendurch Soundcheck nach dem Umstöpseln und los geht´s, … geht also nicht, weil die Preamps nicht programmierbar sind..

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          r.biernat RED

          @vssmnn Meine Erfahrung als Musiker mit solchen Soundchecks am Nachmittag waren meist ernüchternd. Am Abend war es dann so gut wie immer anders und vor allem schlechter. Mit einem kurzen Line-Check 5-10 Min vor der Mucke bin ich meistens besser gefahren. Ansonsten macht man bei jeder Band schnell ein Foto von den Gain-Einstellungen mit dem Handy und kann das schnell abgleichen. Für die ganz großen Mucken würde ich definitiv was anderes mit Fadern und Netzwerk nehmen. Für kleinere Sachen und vor allem Live-Aufnahmen ist das TM-32 aber top.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    In dieser Preisklasse tummelt sich schon das behringer x32 mit Hardware Fadern, ich kann nicht verstehen warum man auf das Feedback von Hardware Regler verzichten will? Und gerade live braucht man doch alle Regler vor sich und will nicht durch pages und submenues tippen.
    Aber jeder wie er will.

    • Profilbild
      Leverkusen

      Das verstehe ich auch nicht – einmal beim regeln kurz weg gekuckt und schon auf dem display verrutscht. Das funktioniert doch schon am Rechner mit Reglern und Fadern nur sehr unbequem. Außerdem reicht es manchmal nur in die Nähe vom Display zu kommen, schon bewegt sich was und Feineinstellung geht schon gar nicht mit den Fingern. Und was, wenn man mal mehrere Regler auf einem bewegen will?

      Touchdisplay ist sicher irgendwie aufregend und modern aber ich hab‘ noch keine Anwendung gesehen bei der es dann auch richtig zuverlässig funktioniert (hab‘ aber auch schon eine Weile aufgegeben, eine zu suchen…).

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Das stimmt schon. Ich bin auch ein Freund echter Fader und ich würde mir ehrlich beides wünschen. Fader und ein Touchdisplay, weil sich darauf gut navigieren lässt. Auch EQ-Einstellungen lassen sich am Touchscreen sehr gut umsetzen. Aber Fader sind eben Fader und nicht durch einen Touchscreen ersetzbar. Ausser man hat vielleicht etwas in der Größe des RAVEN MTi2 von Slate Digital. Der Encoder am Touchmix hilft da aber auch schon.

  3. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Danke für den ausführlichen Test. Endlich auch mal die Anwendungsmöglichkeit im Studio getestet. Der lüferlose Betrieb ist dafür ja eine gute Grundlage und ich sehe das Gerät eher im Studio. So ein Test fehlt bei vielen anderen Mischern. Hier scheint auch das Audiointerface mehr als brauchbar zu sein. Mit 48 kHz ist der Mixer auch für Videostudios interessant. Auch ist er mit seinen 7,9kg und seinen kompakten Massen auch noch tragbar. Ein Hinweis zum Zubehör: Ein Rackmount, eine preiwerte gute Tasche, eine Abdeckhülle sowie eine praktische Tablet-Halterung sind dazu lieferbar. Im Live-Bereich steht es in Konkurenz zu der Behringer x32 Serie.

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      r.biernat RED

      @Franz Walsch Das kann ich so unterschreiben. Im Studio oder für Live-Aufnahmen ist das Pult sehr gut geeignet. Ich persönlich bin froh, wenn ich nicht so viel schleppen muss. Und hier kann ich ohne Rechner aufnehmen (Ich liebe es live aufzunehmen, auch im Studio, wenn die Band gut genug ist). Die direkte Festplattenaufnahme wäre für mich persönlich der Entscheidungsgrund auch im Vergleich zum X32.

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    Atarikid AHU

    Hat alles mit an Bord. Umso weniger verstehe ich das Fehlen von Midi zum syncen interner Effekte. Grundsätzlich finde ich das Konzept prima, mir haben schon die kleinen touchmixes gefallen, aber ohne Midi iss das nix für mich.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Atarikid Midi ist leider nur sehr rudimentär implementiert und auch nur über USB (nur Schlatvorgänge möglich, kein Midi-CC) Wenn das etwas umfangreicher wäre, dann könnte man z.B. auch ein externes Fader-Board anschließen.

      • Profilbild
        Atarikid AHU

        @r.biernat Ja, stimmt. Würde das Geräte immens aufwerten. Wäre dann die Entscheidung des Nutzers wie man das ansonsten tolle Teil bedient. „Richtiges“ Midi wär keine große Sache gewesen, dessen bin ich mir sicher. Verdammt schade, aber es gibt ja Alternativen.

  5. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Danke für den Test. Ich finde Tests cool, wo man auch allgemein was lernt oder der Autor von seinen Erfahrungen erzählt (hier z.B. die Beispiele zur Mikrofonierung, wie der Demosong aufgenommen wurde oder die Erfahrungen zum Thema Abtastraten).
    Mich würde nur noch interessieren, wie ein Sound-Vergleich zum erwähnten RME-Interface ausfallen würde.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @dr noetigenfallz Der Unterschied dürfte nicht sehr groß sein. Heutzutage klingen selbst günstige Interfaces schon sehr gut. Unterschiede könnte man überhaupt nur im Doppelblindtest sicher heraushören und selbst ein einfacher Lautstärkeunterschied von 0,5dB kann den Unterschied machen. Die RME-Sachen klingen von Hause aus eher gar nicht, im positiven Sinne gemeint, aber auch das QSC-Pult klingt sehr sauber. Die RME-Wandler sind von den Werten her schon noch besser, keine Frage. Im Touchmix müssen bei der Ausstattung ja auch Abstriche gemacht werden, sonst wäre der derzeitige Preis schlicht unmöglich.

  6. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hallo Kollege,

    neben den fehlenden Fadern scheint mir für live die fehlende Netzwerkanbindung das k.o. Kriterium zu sein. Was nützen die eingesparten Kilos wenn ein analoges Multicore mit geschleppt werden muss. Mein 32/8, 40m lang mit Stagebox in der Trommel wiegt ca. 40 kg im Case.

    Schöner und ausführlicher Test übrigens.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Armin Bauer Hallo Armin, da hoffe ich für dich, dass das Case für die Stagebox Rollen hat;) Und ich muss dir Recht geben, Fader sind live einfach schwer zu ersetzen. Mit digitalen Stageboxen habe ich aber auch schon mehrere bittere Erfahrungen machen müssen. Mehrere Mucken mit ständigen Dropouts sowie ein Total-Ausfall bei einer Silvesterveranstaltung mit Live-Band haben mich doch nachdenklich gemacht. Wenn mir von einer Sekunde auf die andere statt Musik nur noch weißes Rauschen mit Vollpegel auf die Ohren knallt, ist das vor allem an Silvester der Supergau. Ein Erlebnis, das ich keinem Tonmann wünsche.

      • Profilbild
        Armin Bauer RED

        @r.biernat Hi Robert,

        oha, das ist ja wirklich der Supergau. Ich hatte die Probleme noch nie, arbeite im Moment mit meinem eigenen Qu-24 und dem QL-1.
        Das Gewicht meines Analog-Cores ist inzwischen egal, das steht zum Verkauf. Ich hatte da einen Interessenten, der sein „deutsches“ Digitalpult damit bestücken wollte, da er auch von Ausfällen des Systems gehört hatte. Ich hab´s ihm dann ausgeredet und empfohlen, ein sicheres Pult zu kaufen.

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