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Test: Roger Linn Design LinnStrument 128, MPE Controller

(ID: 228726)

Es läuft: Der Sequencer des LinnStrument 128

Als sei dies alles nicht schon genug, verfügt das LinnStrument 128 seit Firmware-Version 2.0.0 auch noch über einen eigenen Sequencer, der ebenfalls auf der Spielfläche visualisiert wird. Sämtliche Einstellungsoptionen für den Sequencer finden sich hingegen rechts von der Spielfläche beschrieben. Mit dem Sequencer lassen sich gemäß der Split-Funktionalität zwei verschiedene Klangerzeuger ansteuern. Sequenzen können eine maximale Länge von 32 Schritten haben, wobei je Split-Hälfte verschiedene Sequenzlängen programmierbar sind. Damit steht der Kreation von Polyrhythmen nichts im Wege.

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Das LinnStrument 128 im Sequencer-Modus

Pro Split können insgesamt vier Sequenzen erstellt werden, zwischen denen man unabhängig voneinander hin und her schalten kann. Pro Schritt wiederum lassen sich bis zu vier Noten gleichzeitig ansteuern. Für jede Sequenz kann man überdies festlegen, ob deren Noten als Viertel, Achtel, Sechzehntel, als entsprechende Triolen oder punktiert wiedergegeben werden. Zusätzlich kann man für jeden einzelnen Schritt die Dauer, die Anschlagsstärke, die Tonhöhenbeugung und die Intensität der vertikalen Modulation bestimmen.

Eine Sequenz wird in bis zu vier Abschnitten von je acht Schritten angezeigt. Zwischen den Ansichten der einzelnen Teilabschnitte lässt sich auf dem Spielfeld leicht umschalten. Ein Teilabschnitt kann überdies als Loop wiedergegeben werden. Weitere Wiedergabemodi sind vorwärts, rückwärts sowie vorwärts und rückwärts. Diese insgesamt vier Modi lassen sich spontan aktivieren und tragen unmittelbar zur Variation des wiedergegebenen Materials bei. Sequenzen lassen sich außerdem für jede Split-Hälfte separat stummschalten. Auch die schnelle Programmierung von Sequenzvariationen ist möglich, da sich einzelne Sequenzen sehr einfach kopieren und in einen anderen Sequenz-Platzhalter einfügen lassen. Man hält dafür nur die Zelle gedrückt, die die zu kopierende Sequenz triggert, bis sie zu blinken beginnt und drückt anschließend die Zelle für die Zielsequenz, bis diese zu blinken beginnt.

Die rechts neben dem Spielfeld abgedruckten Sequencer-Parameter

Schließlich bietet der Sequencer noch drei verschiedene Noteneingabemodi. In der Notenansicht werden die Noten über den Sequenzschritten standardgemäß angezeigt, das heißt in Reihen, die zueinander in einem Quartabstand stehen, so man diese Einstellung mithilfe der globalen Parameter nicht geändert hat. In der Skalenansicht werden über jedem Sequenzschritt nur die zu einer gewählten Tonart gehörigen Noten angezeigt und ausgegeben. In der Ansicht Drums werden hingegen für Drum Racks typische MIDI-Notenwerte ausgegeben, die man auch frei konfigurieren kann.

Hat man eine Gruppe von bis zu jeweils vier Sequenzen pro Split-Hälfte programmiert, so kann man diese als ein Projekt speichern. Insgesamt stehen für solche Projekte 16 Speicherplätze zur Verfügung, mit deren Hilfe sich umgekehrt auch Projekte laden lassen. Ein wirkliches Limit ist damit jedoch nicht gesetzt, da sich solche Projekt-Ordner auch exportieren und auf dem Computer speichern lassen. Äußerst praktisch ist auch, dass im Menü zum Speichern und Laden von Projekten das zuletzt gespeicherte Projekt in einer anderen Farbe als die anderen 15 Projekte angezeigt wird, um daran zu erinnern, welches Projekt zuletzt gespeichert wurde. Spätestens hier wird klar, dass es sich beim Sequencer nicht um ein zusätzliches Gimmick handelt, sondern um eine wirklich ausgeklügelte Erweiterung, die das LinnStrument 128 vor allem für den Live-Betrieb enorm bereichert.

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Videobeispiel

Da es für eine Demonstration des LinnStrument 128 wenig sinnvoll ist, einfach nur Klangbeispiele zu produzieren, habe ich mich stattdessen für das Videoformat entschieden. Alle verwendeten Klangquellen werden darin eingeblendet.

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Fazit

Mit dem LinnStrument 128 liefert Roger Linn nicht einfach nur eine kompaktere und preisgünstigere Version seines LinnStrument, sondern einen äußerst durchdachten MPE-Controller, der für das ausdrucksstarke Spiel aller möglichen per MIDI anzusteuernden Klangerzeuger eine echte Bereicherung darstellt.

Besonders überzeugend ist das isomorphe Design der Spielfläche, das im Gegensatz zu den Keyboard-basierten Mitbewerben eine durchgehend kohärente und intuitive Spielweise erlaubt – und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Tonart. Aufgrund der damit ermöglichten Einheitlichkeit der Spielgesten ist der Umgang mit dem LinnStrument 128 äußerst leicht erlernbar, selbst für diejenigen, die sich zunächst nur auf dem Keyboard zu Hause fühlen. Überdies wurden auf geringstem Raum möglichst viele Funktionen äußerst effektiv untergebracht, ohne dass das LinnStrument 128 überfrachtet oder gar einschüchternd wirkt. Dass die Spielfläche gleichzeitig immer auch als Display für Menüanzeigen oder aber Parameterwerte fungiert, muss demgemäß ebenfalls zu dem überaus gelungenen Design gezählt werden. Zudem ist das LinnStrument 128 in Sachen MIDI absolut vorbildlich ausgestattet, erlaubt es doch dem Spieler dank der zahlreichen frei konfigurierbaren MIDI-Controller-Nachrichten, einen maßgeschneiderten Controller zu kreieren.

Die flexiblen Steuerungsmöglichkeiten durch MIDI-Controller-Nachrichten verweisen zudem auf einen weiteren wesentlichen Punkt: Man muss das LinnStrument 128 auch aus der Perspektive des Sound-Designs betrachten. Denn was sich hier dreidimensional mit nur einer Fingerspitze steuern lässt, sind letztlich nichts anderes als in Echtzeit ausgeführte mehrschichtige Klangmodulationen. Dies ist zu betonen, da sich hier besonders im Zusammenspiel mit Synthesizern Artikulations- und Spielmöglichkeiten auftun, die noch ausgelotet werden wollen.

Doch durch das LinnStrument 128 wird nicht nur aus jedem Klangerzeuger ein ausdruckstärkeres Instrument. Es baut als ein intuitives Hilfsmittel zur Klangformung auch eine Brücke zwischen der Klanggestaltung und dem Spielen, wodurch letztlich derjenige in den Mittelpunkt gerückt wird, der durch ein jedes gelungenes Instrument in den Mittelpunkt gerückt werden sollte: der Spieler selbst, der hier immer auch Sound-Designer sein darf. Vor allem dieser Aspekt macht aus dem LinnStrument 128 ein sehr überzeugendes Argument für mehr MPE-Kompatibilität. Daher ist zu hoffen, dass der MPE-Standard in Zukunft vermehrt durch Hard- und Software-Produkte unterstützt wird, damit noch mehr Klangtüftler und Spieler von den Vorzügen profitieren, die im Dienst eines ganz elementaren Bedürfnisses stehen: dem Musikmachen. Volle Punktzahl, Mr. Linn!

Plus

  • ermöglicht ausdrucksstarkes Spiel und individuelle Artikulation jeder Note
  • einfach zu spielende komplexe Parametersteuerung von externen Klangerzeugern
  • durchdachtes Design
  • Verarbeitungsqualität
  • Portabilität
  • Split-Option
  • flexibler Sequencer und Arpeggiator
  • freie Zuweisung von kontinuierlichen MIDI-Controller-Nachrichten

Preis

  • Ladenpreis: 999,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Tolayon

    In der Tat ein sehr vielversprechendes Konzept, das herkömmliche Tastaturen und weitere Alternativ-Controller wie Blaswandler hervorragend ergänzt.

    MPE mag zwar ein Midi-Protokoll sein, aber meiner Meinung nach schreit dieser Controller geradezu danach, auch noch mit einer Reihe frei zuweisbarer CV-Ausgänge ausgestattet zu werden. Vor allem die Modularwelt dürfte es Roger Linn sicher danken.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bei dem Amazona YouTube Video muss ich leider feststellen dass mich das linnstrument nicht überzeugen könnte, gäbe es nicht noch weitere Videos welche die Stärken dieses Controllers besser zeigen. Es zeigt auch, dass man Üben muss um die Vorteile zu nutzen und besser zu klingen als mit einem stink normalen Keyboard!

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