Linn is back in 3-D
Seit geraumer Zeit machen sich Entwickler Gedanken, wie synthetische Klänge und gesampelte Instrumente so richtig dynamisch spielbar sein könnten. Also wie akustische Instrumente. Die klassische Tastatur, die man von Klavier und Orgel kennt, setzt dieser Ambition aber rein physische Grenzen. Anschlagsdynamik und Aftertouch wollen dem abhelfen, genauso wie ergänzende Pitch Bend und Modulation Wheels.
Die Resultate dieser Ideen und Forschungen sind universell einsetzbare Alternativen, die schon optisch nicht mehr viel mit Keyboards zu tun haben. Die bekanntesten sind das Continuum Fingerboard von Haken Audio, die drei Varianten von Eigenharp (Alpha, Pico und Tau) der Firma Eigenlabs sowie die Roli Seaboards, die man in mittlerweile vier unterschiedlichen Versionen bekommt.
Nun betritt ein weiterer Aspirant dieses noch recht neue Gelände: Roger Linn. Er ist ein Branchenveteran und schon seit seiner LinnDrum und deren Vorgänger LM-1 Anfang der 80er Jahre bekannt. In der Folgezeit entwickelte er weitere Industrieklassiker wie die populäre Akai MPC (MIDI Production Center), deren Bedienkonzept noch heute als wegweisend für diese Art Produktionsmaschine gilt. Und auch an der Entwicklung der Dave Smith Tempest Drum Machine hat er entscheidend mitgewirkt. Zwischendurch baute er noch AdrenaLinn, ein digitales Multi-Effektgerät, deren Technologie auch in M-Audios Black Box Einzug hielt. Wenn also Roger Linn einen neuartigen Controller baut, mit dem man irgendwie besondere Sachen anstellen kann, dann muss man mich nicht lange bitten, wenn es um einen Test geht.
Roger Linn darf deshalb durchaus als lebende Legende bezeichnet werden. Die AMAZONA.de Redaktion hat ihm deshalb bereits vor Jahren ein interessantes Special gewidmet, das Sie HIER finden.
Dieser Controller nennt sich LinnStrument und sieht überhaupt nicht nach Keyboard aus. Warum? Da die herkömmliche Tastatur bei elektronischen Instrumenten zunächst lediglich An/Aus schalten kann, vereinfacht gesagt, und der Sound allenfalls mit den in der Einleitung genannten Mitteln dynamisch auf Trab gebracht wird, hat sich Roger Linn einfach etwas völlig anderes ausgedacht.
Überblick
Anstelle einer Tastatur wie beim Keyboard und Klavier, haben wir es mit einem rechteckigen Gerät zu tun, das im Wesentlichen aus einer großen weißen Silikonfläche besteht. Sie ist in 25 x 8 Segmente unterteilt und jedem ist ein Ton bzw. eine Note zugeordnet. Eingebettet ist das in einen flachen Metallkasten, der auf der Breitseite optisch und ergonomisch mit abgerundeten Holzleisten verschönert ist. Auf der Kopfseite rechts sind seitlich Anschlussbuchsen untergebracht. Die Spielbuttons selber sind teils beleuchtet, was der Orientierung dient, wenn Sie die richtigen Töne treffen wollen.
Die Besonderheit: Alle Spielbuttons sind 3-fach dynamisch einsetzbar. Und zwar in den Richtungen X und Y und reagieren zudem auf Druck. Wie Sie wahrscheinlich bereits ahnen, muss ein angeschlossener Klangerzeuger auch darauf reagieren können. Das LinnStrument selber hat aber gar keine Klangerzeugung, sondern wird mittels USB/MIDI an eine vorhandene angeschlossen. Wie das Ganze also hinterher klingt, liegt gänzlich an Ihnen und Ihrem vorhandenen Instrumentenbestand. Das betrifft übrigens auch das Bespielen, denn man betritt völliges Neuland, so was gab es in dieser Form bislang nicht. Bevor ich das thematisiere, erstmal ein Blick auf die LinnStrument Details.
Es ist bei einer Breite von knapp 60 cm und etwa 20 cm Tiefe recht kompakt, aber nicht spielzeugartig puppig geraten. Da es nur 2,5 cm dick ist, hat der Hersteller gleich noch an Strap Lock Buchsen gedacht, damit sich der Apparat auch über die Schulter hängen lässt – ganz wie ein Remote Keyboard. Es wiegt etwa 2,5 kg, ein Leichtgewicht also. Das liegt am günstigen Mischungsverhältnis der verbauten Materialien Aluminium, Stahlblech, den Seitenteilen aus Kirschholz sowie der Spielfläche aus Silikon.
Das Anschlussfeld bietet Buchsen für USB, MIDI Out und In, Foot Switch und externes Netzgerät. Letzteres ist für die Inbetriebnahme nicht zwingend nötig, denn die Stromversorgung erfolgt bereits über die USB-Buchse, sobald man das LinnStrument an einen entsprechend ausgerüsteten Klangerzeuger angeschlossen hat. Ein USB-Kabel wird neben einem Schraubensatz für die beiliegenden Strap Locks als Zubehör mitgeliefert. Bedienungsanleitung ist keine dabei, was jedoch dank verschiedener Alternativen zu verschmerzen ist. Es gibt nämlich zunächst eine Anleitung auf der Website des Herstellers für die ersten Schritte. Als weiterführendes Tutorial ist ein knapp 50 Minuten langer Videoclip gedacht, den Roger Linn auf seinem Youtube Channel bereitstellt. Der ist zwar in Englisch, aber immerhin in guter Sprachqualität vorgetragen vom Meister selbst.
Die Spielfläche besitzt 200 Buttons für die Noten, wobei das Silikon 2 mm dick und pro Note zusätzlich leicht erhaben ist. Im Nebenjob dienen die Buttons auch einer Vielzahl von Funktionen, mehr dazu weiter unten. Direkt nach dem Einschalten (geschieht automatisch nach Anschluss via USB) leuchtet es auf dem Spielfeld auch kräftig, denn viele Buttons sind illuminiert, was schlicht bedeutet: Sie leuchten. Das dient der Orientierung, denn da wir es nicht mit einer Keyboardtastatur in schwarz-weiß zu tun haben, ist das auch bitter nötig. An dieser Stelle sind übrigens grundlegende Gitarrenkenntnisse durchaus vorteilhaft, denn die Ordnung des Spielfeldes erinnert auf Anhieb ein wenig an die eines Griffbretts, das allerdings recht breit ist und 8 Reihen hat und somit dem Spielumfang einer Gitarre mit 24 Bünden entspräche. Die Transpose-Funktion nicht mitgerechnet.
Der Abstand von Button zu Button einer Reihe entspricht einem Halbton. In Grundeinstellung leuchten „weiße Tasten“ grün und das C jeweils blau, eine kleine Hilfestellung, damit man sich noch besser zurechtfindet. Das lässt sich übrigens ändern, wofür es eine entsprechend abrufbare Bedienfunktion gibt. Diese erlaubt wahlweise weitere Farben, wobei die Zuordnung beliebig ist und sich auch wiederholen kann, sollte Ihnen das besser gefallen. Das hat jedoch nicht nur was mit farblichen Vorlieben zu tun, denn Sie können damit die Skalen darstellen lassen. Multi-Instrumentalisten werden das super finden, denn Ihr Setup kann sich so auch an Streichinstrumenten orientieren, die z.B. in Quinten gestimmt sind.
Offene Stimmungen wie bei Gitarren lassen sich ebenfalls „mappen“. Die beleuchteten Buttons werden Ihnen dabei stets eine Hilfe sein, den Überblick zu behalten. Und via MIDI Out wird das dann auch gesendet. Gerade die Beleuchtung der Buttons ist nötig, denn das korrekte Bespielen des LinnStruments ist Übungssache und braucht sowohl Geduld mit sich selbst wie auch eine gewisse Experimentierfreude. Bringen Sie dieses Package mit, dann werden Sie eine Menge Spaß damit haben.
Würde mich tatsächlich mal interessieren, die „An- und Ausschalter“-Problematik ist leider doch allzu vieler Musik anzuhören. 1700 Euronen ist aber nichts desto trotz ganz schön happig für einen Controller
Erstmal ein grosses Dankeschön an die gesamte Amazona Redaktion. Ich möchte gerne einige Anmerkungen machen. Zunächst einmal benutzen diese neuartigen Controller die MPE (MIDI) Specs (https://docs.google.com/document/d/1-26r0pVtVBrZHM6VGA05hpF-ij5xT6aaXY9BfDzyTx8/edit?pli=1#heading=h.yll3e1clv7vt/). Grob gesagt, wird anstelle eines MIDI Kanals der Sound auf mehrere (z.B. 10) MIDI Kanäle verteilt und dadurch stehen Aftertouch, Bend (horizontal) und Slide (vertikal) „per Note“ zur Verfügung. Dies benötigt aber Software oder Geräte, die MPE kompatibel sind – bis jetzt sind es noch recht wenig.
Hinter MPE stehen folgende Firmen: Roli, Haken Audio, Moog Music, Roger Linn Design, Keith McMillen Instruments, Madrona Labs, Eigenlabs, Uwyn, Bitwig und Apple. Die Liste macht (jedenfalls mir) Hoffnung auf eine Zukunft… ;-)
Etwas zu den Roli Seaboards: ich habe das neue Seaboard RISE und bin wirklich überrascht, wie gut spielbar und auch wie gut konzipiert es ist. Es kostet übrigens nicht einmal die Hälfte des Linnstruments! (Wegen der Aussagen zu den Preisen.)
@jochen MPE ist stark dahingehend ausgerichtet, einen (EINEN) Sound ausdrucksstärker spielen zu können. Wenn es ein Software-Instrument ist, sollte ein leistungsfähiger Rechner am Start sein, denn bei intensivem Einsatz kann der Ressourcen-Bedarf sprunghaft durch die Decke gehen. Das geschieht nicht wegen der MIDI Daten, sondern wegen der auszuführenden Modulationen im DSP-Bereich.
Ich habe die Herausforderung angenommen, MPE-Controller für meine Max/MSP Anwendungen einzusetzen. Leider ist bisher wenig MPE-Resonanz in der Max- oder PD-Programmierer Welt – es ist eben sehr komplex. Für mich ist MPE DIE Veränderung des Interfaces seit der Einführung von MIDI.
Linnstrument und Seaboard RISE sind die ersten „bezahlbaren“ Interfaces mit MPE und damit ist ein wichtiger Schritt getan. Während das Linnstrument mit Funktionen extrem vollgepackt ist (und spieltechnisch eher aus der Richtung Gitarre kommt), ist das RISE super einfach/straight forward (und in Piano Ordnung) – die Einstellungen werden hier über eine übersichtliche Dashboard Software gemacht. Damit sprechen diese Instrumente auf sehr natürliche Weise sehr verschiedene User-Typen an. Perfekt!
Diese Interfaces verdienen wirklich die Bezeichnung „Instrument“ – das habe ich MIDI-Keyboards/-Controllers bisher strikt verweigert.
@jochen Ich setze als Continuum-Besitzer auch sehr stark auf MPE. Wobei mit Omnisphere es ja schon einen Soft-Synth gibt, der auch ohne MPE mit den „neuen“ Controllern funktioniert.
Mal schauen, was uns die Zukunft da alles noch präsentiert.
Sehr guter Test, danke.
Hier gibt es ein kurzweiliges Video zu diesem und anderen Themen:
https://www.youtube.com/watch?v=gWkDOeiDEYk
Klaus, so ganz habe ich deinen Test nicht verstanden. Es macht aus meiner Sicht wenig Sinn das Linnstrument an einen Kronos anzuschließen und, ich vermute mal, im einfachsten Midi-Modus damit rumzududdeln. Das hat meines Erachtens Roger als Notnagel eingebaut. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du das Linnstrument auch nicht im Multimodus des Kronos getestet, sondern nur im normalen Programmmodus?
Die große Schwäche des Linnstrument ist, dass es keine eigene Soundengine hat, sondern auf andere Synths angewiesen ist. Da hättest du aus meiner Sicht schon mit Reaktor, Omnisphere usw. testen sollen, denn dafür ist das Linnstrument auch konstruiert. Ansonsten verkommt es als „Lead“-Insturment. Du hättest aus meiner Sicht noch viel deutlicher darauf eingehen müssen, dass es nicht trivial ist einen passenden Klangerzeuger zu finden und ihn auch noch dafür einzustellen.
Hallo Johannes,
für Reaktor gibt es MultiExp was wiederum auf Herwig Krass Modular-X Framework basiert. Und das Linnstrument und den Instrumentalisten fordert. Wie auch die Mac/PC Hardware. Ich seh das nicht unbedingt als Schwäche des Linnstruments, sondern als Vorteil.
@TobyB Hallo Toby,
warum ist es für dich ein Vorteil, wenn etwas nicht vorhanden ist. Ich sehe das vielleicht zu sehr aus der Continuum-Brille, aber es gibt einfach keine externe Software oder Hardware, die die Möglichkeiten des Continuums besser umsetzen kann als die Eaganmatrix-Soundengine. Die Software ist genau auf das Continuum zugeschnitten. Beim Linnstrument muss ich erst alles passbar machen.
Und Ich finde es toll, wenn ich mein Continuum auspacken kann und einfach Musik machen kann ohne einen Rechner oder was auch immer. Wenn ich das möchte, funktioniert das ja auch noch.
Meine Erfahrung ist: alles externe muss ich mir erarbeiten, muss mich schlau machen. Dann probiere ich dies oder jenes aus – try and error. Soviel Zeit habe ich nicht oder nicht immer. Ich möchte manchmal einfach nur Musik machen.
@j.rauner Hallo Johannes,
hier spielt für mich die Überlegung, dass es vermutlich nicht so einfach ist, eine alle Aspekte des Linnstruments umfassende Klangerzeugung zu entwerfen. Vermutlich spielte das bei der Konstruktion des Linnstruments eine Rolle. Ich vermute das einfach. Ich stimme dir zu, manchmal will man einfach nur Musik machen. Ich sehe das ähnlich, folge da allerdings eher dem pragmatischen Ansatz, siehe meinen Eingangspost. Für mich ist zeitlich gesehen entscheidend wie groß der Aufwand ist, den ich für die Umsetzung brauche. Wie gesagt, ich kann nicht einschätzen, warum R.L das Linnstrument so konstruiert hat. Finde das Konzept aber dennoch sehr gut umgesetzt.
Grüsse ToB
@TobyB Ich finde das Konzept des Linnstrument auch spannend und interessant. Keine Frage! Aber eine interne Soundengine hätte das Gerät aus meiner Sicht sehr aufgewertet. Und es muss auch nicht die alles umfassende Soundengine des Linnstruments sein, einfach etwas mit dem man arbeiten kann ohne sich um Midiverbindungen oder externe Klangerzeugung zu kümmern. Die anderen Funktionen gehen dabei ja nicht verloren und wer will muss sie auch die Soundengine nicht benutzen. Bemerkenswert am Test von Klaus ist gerade, dass er das Teil an einen Kronos, wie ich vermute und aus dem Test lese, im Programmmodus anschließt. Das geht aus meiner Sicht am Potential des Linnstrument vorbei. Eine interne Soundengine hätte zumindest das Potenzial für den, der noch keine Multidimensionalen Controller besitzt, erschlossen.
Ich weiß nicht wie es dir dabei geht, aber da noch nicht viele Programme Multidimensionale Controller unterstützen, ist es zeitaufwendig und nicht trivial Den Contoller einzubinden.
@j.rauner Hallo Johannes,
vielleicht erwischt einer der Amazona Autoren/Redakteure R.L auf der Musikmesse und kann ihm ein paar Backgroundinfos entlocken. Mich würde dies brennend interessieren. Ich weiß das das Problem der Umsetzung eines Multidimensionalen Parameters nicht trivial ist. Gemessen an der Synthgeschichtszeitleiste ist das Thema noch nicht mal in den Kinderschuhen. Zumal es auch ein Umdenken vom Entwickler erfordert. Und bis dato haben das noch nicht viele geschafft. Und dann muss man das ja auch noch bespielen können, was dann noch mal ein anderes Thema ist.
Grüße ToB
Ich kann mich nicht für das Teil erwärmen. Auch nach dem Anschauen von verschiedenen Videos auf Youtube habe ich nichts gesehen, was ich mit einer guten Tastatur (teilweise noch mit zusätzlichem iPad controller) nicht genau so gut oder besser hinkriegen kann. Der Aufwand um eine einigermassen gute Virtousität zu erwerben scheint mitr rieseg. Mal sehen wenn jemand mit dem Linn daher kommt wenn er 5 Jahre fest und viel geübt hat…
Mein Fazit: ein schönes Teil für ein paar Exoten aber ehrlicherweise kaum sinnvoll einsetzbar.
@AQ Das hat weder mit einer guten, noch mit einer schlechten Tastatur zu tun. Versuche mal z.B. ein polyphones Pitchbending zu spielen, dass kann bisher keine Tastatur.
@j.rauner Da hast Du natürlich recht. Nur wo ist dieses Feature denn wirklich zu gebrauchen. Im Studio konzentriere ich mich lieber auf einzelne Stimmen. Mehrstimmig geht es auch, solange der Pitch simultan geändert werden muss. Und live? Da musst Du dann wahnsinnig gut sein, dass es auch wirklich gut kommt. Eben für die Handvoll Exoten, Die den Linn denn dann einsetzen.
@AQ Nur einzelne Stimmen zu spielen bzw. polyphone Sachen einstimmig einzuspielen, ist aber heutzutage auch ziemlich exotisch, oder irre ich mich da.
Die Möglichkeit des polyphonen Pitchbendings war ja nur eins von vielen Beispielen, was man mit einer „normalen“ Tastatur nicht machen.
Ich habe am Linnstrument noch nicht gespielt, aber finde es gerade für Einsteiger, die mir Tastatur eher auf Kriegsfuss stehen, überaus interessant. Für die Tastaturhelden ist dann das Roli Seaboard sehr gut geeignet. DIe paar Minuten auf der Messe haben mir gezeigt, wie einfach das zu bespielen geht. Das Haken Continuum ist dann wirklich exotisch und verlangt eine neue Spielweise – dafür ist es auch das flexibelste Instrument.
Den Unterschied zwischen einem „normalen“ Controller und den „neuen“ multidimensionalen Controllern kann jeder mit den eigenen Händen selbst nachvollziehen, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Einfach nur mal einen Sinusoszillator an die „normale“ Tastatur klemmen, langweiliger geht es nicht mehr. Bei den multidimensionalen Controllern ist ein Sinuston eine Offenbarung.
@j.rauner Die Musik wird ja langweilig, wenn wir alle gleich an die Probleme rangehen. Ich bin auf der Tastatur zuhause und weiss auch wieviel Aufwand und Zeit ich investiert habe um das gut zu können. Mir hat übrigens auch das Roli Seaboard gar nicht zugesagt, als ich auf der Messe kurz ein paar Töne darauf spielen konnte. Ich bleibe bei den Tasten und dazu noch den Lemur auf dem iPad und Du probierst es dann vielleicht mal mit dem Linn. Ich bin gespannt. Aber eben, Anderer Ansatz, anderes Resultat – und dann ist es ja auch OK.
@AQ An diesem Post merke ich, dass du etwas falsch verstanden hast. Ich spiele hauptsächlich Klavier/Flügel und dies normalerweise Solo. Die Tastatur ist genial für das Pianospiel, aber für Synthesizer ist sie aus meiner Sicht einfach zu starr. Oder um es besser zu sagen, weil ich die Ausdrucksmöglichkeiten eines akustischen Flügels kenne, bin ich von der Tastatur an Synthesizern eher enttäuscht. Mit dem Continuum habe ich ein äquivalentes Instrument gefunden.
@j.rauner Ich hab Dich schon richtig verstanden. Und ein wenig hast Du schon recht. Ich brauche auch noch einen Blaswandler (TEControl) um meine Sachen umsetzen zu können. Aber eben, unsere Ansprüche, vermutlich auch an die Musik, sind nicht die gleichen. Das passt schon.
Hallo,
habe gerade 2 Linnstrument – Videos auf YT gestellt.
Ich bin Keyboarder und habe nie wirklich Gitarre gespielt (aber die Gitarristen ein Leben lang um ihre Tonbearbeitungsmöglichkeiten beneidet) – insofern ist die Umstellung aufs LS schon ein Hammer, andererseits ja wieder die Herausforderung – viel trial & error, aber die LED-Beleuchtung hilft schon – viel Üben ist auf alle Fälle angesagt – ich hatte vor dem Kauf schon ziemlich Respekt davor, ein ganz neues Instrument zu erlernen, aber ich bin froh, dass ich es mir geleistet habe. Es macht irre Spass und ich mache Fortschritte …
Ich habe das LS seit Juli und spiele fast jeden Tag, aber auch nicht zu verbissen …
Ich spiele ein expanded Zither-Thema von Anton Karas, das jeder kennt – ich verwende 6 (MusicLab) RealStrats innerhalb von Plogue Bidule (wegen der poly-pitch-bends), verwende aber nur die X-Achse, Y- und Z-controllers sind deaktiviert – trotzdem sehr ausdrucksstark spielbar finde ich (auch dank des Sustainers der fantastischen RealStrats).
https://youtu.be/wyUXPL0RnuQ
@RobKastler When trying to record „Harry Slime ;-) Expanded“, one unintended note just at the beginning catapulted me in a completely different universe …
https://youtu.be/Az69nV7UB9c
BTW ich freue mich schon, wie AQ das mit seiner guten Tastatur und zusätzlichem iPad controller hinkriegt … ;-)))))
(Spass ! – nicht bös sein … aber Du hast schon recht, der Aufwand, um wirklich was interessantes Neues zu schaffen ist schon beträchtlich – aber bei welchem Musikinstrument ist es das nicht ?)
BTW2 welche Leser (ich glaube, das sind wirklich Leser, keine Hörer und schon gar keine Musiker) bewerten das Instrument mit EINEM Stern ????? haben die alle ein LS ? – selbst die 2 Sterne der Redaktion sind in Anbetracht der Innovation und Leistbarkeit des Instruments ein Heckel (mir fällt gerade nix besseres ein – heisst soviel wie „Are you kidding me ?“ – willst Du mich heckeln, also pflanzen, auf den Arm nehmen) … da erspare ich mir eine Bewertung …
Das Linnstrument wird nun auch mit den letzten Versionen von Mainstage, Logic X nativ unterstützt. Was definitiv ein Grund ist über das Linnstrument nachzudenken.
Von den lächerlichen Audio-Beispielen hier merkt man ganz klar, das der „Author“ keine Ahnung hat, wie man das Linnstrument ausdrucksvoll umgeht, oder überhaupt wozu es gut ist.
Ich habe Linnstrument an meinen Prophet-6 angeschlossen und binnen 10 Minuten hatte ich einen dermaßen ausdrucksvollen Leadsound, ich war total platt. Auch poly-Aftertouch geht reibungsloß, und fühlt sich zum erstenmal natürlich an.
Es handelt sich hier um ein geniales, revolutionäres neues Instrument..man muss aber verstehen, damit umzugehen. Wirklich schade wie nachlässig es hier bei amazona.de behandelt wird…
@bochum Du bist ein toller Hecht und dir kann keiner das Wasser reichen. Allerdings reichts nicht, um den Text zu lesen. Da steht drin, wie es mit den Audio Tracks bestellt ist. Viel Erfolg noch mit dem schönen Linnstrument, es sei dir gegönnt :)
Das Gerät hat definitv einen präziseren deutschsprachigen Test verdient als diesen hier. Die Audiobeispiele bilden die MPE-Funktionen tatsächlich nicht detailliert ab (z.B. keine polyphonischen Pitchbends). Auch die Velocity Sensitivity lässt sich expressiver nutzen, als hier gezeigt wird, vor allem nach dem Firmware Update 1.2.4 im April.
Es fehlen außerdem die Logic- und Mainstage-Sounds in den Beispielen.
Zu den 15 von Roger Linn bereitgestellten Bitwig-Sounds: Das klingt wenig, aber in Wirklichkeit gibt es noch viel mehr Sounds, denn die Werte (Pressure und Y Axis) lassen sich in Bitwig-Instrumenten sehr leicht Werten zuordnen, dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=f2B7Rq1FBcc
Zum Thema Roli vs. Linn:
Das isomorphe Controller-Layout richtet sich klar an Leute, die von Gitarre/Bass herkommen. Als Gitarrist liegt mir das sofort, alle Skalen lassen sich schnell übertragen. Wenn ich dagegen als mehr oder weniger ausgebildeter Tastenmensch (der der Tester zu sein scheint) auf dem Linnstrument lande, muss ich viel mehr üben.
Und: Die Keytar-Performance-Möglichkeiten sind hier wirklich großartig. Man kann die Audience Messages anpassen und über ein LED-Laufband seine Mitmusiker vorstellen. Das erwähnte USB-Kabel kann man wie ein Gitarrist hinter den Gurt klemmen und von der Spannung entlasten. Das Seaboard dagegen ist nur ein Brett auf einem Tisch.
@Chick Sangria Da du dir mit dem Kommentar Mühe gemacht hast, würdige ich das mit einer entsprechend ausführlichen Antwort. Die Hinweise auf Seite 6 und 7, die darlegen, wie die Audio Tracks hier entstanden sind, sprechen ja für sich. Diese Herangehensweise halte ich im Test für angemessen, deshalb wurde das genau so publiziert. Die Hinzunahme weiterer Software ist selbstverständlich möglich, jedoch ist das dann kein Linnstrument Test, sondern einer, der verschiedene Systemvoraussetzungen hat. Das betrifft sowohl Computer als auch verschiedenen Software. Ich habe während des Tests beschlossen, das für einen möglichen Workshop zu berücksichtigen. In so einem Fall sind dann mehrere Hersteller betroffen, die davon auch in Kenntnis zu setzen sind. Das ist von Bedeutung, da sowas ohne komplette Produktinformationen aus erster Hand nicht gemacht wird. Linn Instrument Design hatte auch keine komplett auf das Linnstrument abgestimmte Software mitgeliefert, es stellte sich erst später raus, dass es sowas gibt. Zudem wurde ich zeitlich unter Druck gesetzt, denn das Linnstrument sollte möglichst schnell an einen Tester eines anderen Magazins weitergeleitet werden. Ein Workshop-Szenario ist der angemessene Rahmen für den sachlichen Bedarf, den du hier schilderst, und der auch in einem anderen Kommentar angesprochen wurde.
@Chick Sangria Dazu ist eine weitere Einarbeitung in das Linnstrument unerlässlich, das bestätigen Besitzer dieses Instrumentes. Ich hätte mich darauf auch gerne eingelassen, wie du gelesen hast, halte ich das Konzept für außerordentlich interessant und in weiten Teilen gelungen. Daher habe ich es dem Hersteller im Fazit auch nicht angekreidet, keine Tonerzeugung mitzuliefern, sondern auf Selbstinitiative des Käufers zu setzen. Und genau da sind meine Audio Tracks angesiedelt. Wie im Text erläutert, zeigen sie schonungslos, was einem blüht, wenn man das Linnstrument einfach mal so an irgendein Instrument seines Studios anschließt und sich ein bisschen Mühe bei der Handhabung des Linnstruments gibt. Nicht mehr und nicht weniger. Dass das missverstanden werden kann, als „der Tester kann nix“, habe ich in Kauf genommen. Mir ging es darum, ehrlich zu zeigen, was in der Praxis passiert, und nicht den Job eines Produktmanager tun, der das Linnstrument mit Glanz und Gloria vorführt, um das Instrument zu verkaufen. In Wahrheit macht also das Linnstrument eine schlechte Figur, nicht ich. Wäre nämlich die eine Engine eingebaut, oder so gelöst wie beim Seaboard, dann würde die Sache gänzlich anders ausschauen.
@k.rausch „In Wahrheit macht also das Linnstrument eine schlechte Figur, nicht ich.“ – Mit knapp 3 cm Dicke braucht es sich um seine Figur keine Sorgen zu machen. Es ist eine Frage der Zielgruppen. Wenn man sich das Niveau der Diskussionen im offiziellen Forum anschaut und sie mit den Facebook-Kommentaren unter Marco Parisis Hendrix-Performance auf dem Roli vergleicht, sollte man als Rezensent bei der Bewertung auch die Zielgruppen im Auge haben. Da es bei Linn weder Handbuch noch High End-Promovideos noch Endorser gibt, ist das Marketing im Grunde viel ehrlicher als bei Roli, wo jeder erwartet, gleich wie Marco Parisi spielen zu können – nach dem Motto: Wenn ihr keine Ahnung von Midi-Verkabelung habt, lasst es lieber.
https://www.kvraudio.com/forum/viewforum.php?f=263
@Chick Sangria Auf die Roli Demos zu sprechen zu kommen, ist im Falle Workshops durchaus angebracht. Nicht unbedingt Parisi, der ist Ausnahmetalent und macht den Hendrix auch auf der Colabüchse. Sondern infragestellen, wieso die Rise Shows zu dritt gemacht werden. Stichwort geringer Tastenumfang als Ansatz dafür.
@k.rausch Und eine letzte Sache noch:
Wenn man den Test mit dem Rise-Test von euch vergleicht, sind die Kriterien einfach nicht dieselben:
https://www.amazona.de/test-roli-seaboard-rise/5/
Hier gibt es keine Audiofiles und keine Minuspunkte – entspricht das einheitlichen Redaktionsstandards? Nur die coolen Demos zu posten ist kein kritischer Ansatz.
Deshalb wäre es fair von der Amazona-Redaktion, bald den Workshop durchzuführen und sowohl in der Rezension des Rise als auch in der des Linnstruments darauf hinzuweisen, dass es eine Ergänzung gibt.
@Chick Sangria Es gibt mittlerweile eine Menge Controller, die sind jedoch derart unterschiedlich, so dass es bislang keine einheitliche Linie innerhalb eines Testrasters gibt. Ob Audio Tracks dazugehören, ist so eine Sache, wenn es keine Tonerzeugung gibt. Das war also beim Linnstrument ohnehin Auffassungssache. Das gilt auch für die Lernkurve, denn ich wurde vor Veröffentlichung gefragt, ob die erkennbar hohe Lernkurve des Linnstruments negativ zu bewerten sei. Was aus meiner Sicht nicht so ist. Wie sich ein möglicher Workshop unter Berücksichtigung mehrerer Controller realisieren lässt, ist derzeit noch offen. Das hängt eindeutig mit dem erforderlichen Aufwand zusammen, und die Erfahrungen mit Linnstrument und den Reaktionen der Leser würden auf jeden Fall Berücksichtigung finden. Für den Moment ist das also erstmal in der Sondierungsphase.
@k.rausch Wie ich das verstehe, geht es explizit um MPE-Controller. Da sind mir auf dem deutschen Markt nur Linn, Roli und Haken bekannt, Eigenharp und anderes Zeug bekommt man ja nicht. Continuum ist sehr teuer, aber ein detaillierter Vergleich von Linnstrument und Rise mit einheitlichen Kriterien wäre doch machbar und sehr interessant für potentielle Käufer. Bei euch sind die beiden Geräte bisher ja nicht mal in der gleichen Produktkategorie.
@Chick Sangria Da bin ich als Autor, der auf Auftrag Artikel schreibt, nicht mehr der richtige Ansprechpartner für solche Anregungen. Nimm am besten Kontakt mit der Redaktion oder dem Chefredakteur auf, solcher Input von Lesern ist da immer willkommen.
@Chick Sangria Das Seaboard jedoch kostet deutlich mehr, abgesehen vom kleinen Rise. Ebenfalls wohlwollend habe ich das Handling des Linnstrument beschrieben. Wer damit spielt, wird nämlich feststellen, dass die kleinen runden Felder nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, und man verdammt viel üben muss, um saubere Intonation hinzukriegen. Dem Gesamtkunstwerk ist es also geschuldet, dass ich das nicht kritischer betrachtet habe. Jedoch hatte ich mir das für den angedachten Workshop auf der Merkliste notiert. In einem solchen halte ich dann auch Mitbewerber zu betrachten für angezeigt, innerhalb dessen sich das Linnstrument zu bewähren hat.
@k.rausch Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Freue mich auf den Workshop. Tatsächlich wäre es interessant, genau zu vergleichen, wie Linnstrument und Seaboard mit den gleichen Presets abschneiden. Welches Instrument intoniert genauer? Welche Pressure Response klingt natürlicher? Wie man bei Roger Linns Sax-Demonstration, aber auch bei Roli-Videos hören kann, ist das noch nicht das Gelbe vom Ei – für Bläser-Samples empfiehlt sich ein Breath Controller oder, wer es kann, ein Modulationsrad.
Was ist leichter zu lernen mit welchen Vorkenntnissen?
Außerdem gilt noch zu bedenken, dass Rolis Equator Software extrem ressourcenhungrig ist, auch da lohnt sich ein Vergleich. Linnstrument mit Logic funktioniert bei mir mit unter 50% CPU. Bitwig braucht teilweise mehr (kann hier keine belastbaren Daten liefern).
@Chick Sangria Was du auflistest, kann ich alles unterschreiben. Wir sprechen also über eine ziemlich ausladende Angelegenheit, bei der ich auf alle Fälle Leute zu Wort kommen lassen würde, die Erfahrungen damit sammeln konnten. Um damit die unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Wir werden das bei Amazona sicherlich mal genauer besprechen, wie sowas aufgezogen werden kann.
@Chick Sangria Wie du im „Über den Autor“ lesen kannst, spiele ich mehrere Instrumente, darunter auch Gitarre (akustisch und elektrisch). Dass „Griffbrett“ des Linnstrument war daher auf Anhieb vertrautes Land für mich. Als Gitarrist wirst du bemerkt haben, dass es dennoch einige wesentliche Unterschiede gibt. Da es ein Universal-Controller ist, halte ich es in einem Workshop weiterhin für angebracht, es in allen Bereichen zu beleuchten, auch Drums und Percussions. Daher in den Audio Tracks der erste kleine Ausflug dorthin. Damit nicht genug, ich halte es auch geeignet, Samples aller Art damit abzufeuern, und gerade da die 3-D Möglichkeiten abzubilden. Du merkst sicher, dass bei einem Instrument wie dem Linnstrument ein Test nur die Spitze des Eisberges sein kein. Und mehr will dieser Artikel hier auch gar nicht sein.