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Test: Solid State Logic SSL Fusion, Mastering Plug-ins für die DAW

Fünf auf einen Streich

26. Juni 2023
ssl fusion plugins test

Solid State Logic SSL Fusion, Mastering Plug-ins für die DAW

Die SSL Fusion Mastering Plug-ins sind die Software-Version des von Chris Pfeil getesteten Hardware-Mastering-Prozessors SSL Fusion.

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SSL hat dabei entschieden, jede einzelne Effektabteilung des Hardware-Prozessors einzeln als Plug-in auszukoppeln und mit zusätzlichen Funktionen zu versehen. Können die SSL Fusion Mastering Plug-ins überzeugen?

Installation, Dokumentation und Preisgestaltung der SSL Fusion Mastering Plug-ins

Mit 219,- Euro pro Plug-in summiert sich der Anschaffungspreis auf bis zu zu 1.095,- Euro. Es besteht allerdings die Möglichkeit, das 3-for-2 Bundle-Angebot von SSL zu nutzen. Dann käme man auf einen günstigeren Preis.

Nicht verschwiegen werden darf hier die Option des Erwerbs eines Abos auf alle SSL-Native-Plug-ins. Mit 14,99 Euro pro Monat hat man dann Zugriff auf das komplette Angebot. Das kann sich durchaus bezahlt machen, wenn man knapp kalkulieren muss. Dauert der Mixauftrag einen Monat, hat man für die SSL Fusion Mastering Plug-ins auch nur soviel bezahlt. Ein Abo muss also nicht zwingend immer eine schlechte Alternative sein, obwohl es mir persönlich dennoch widerstrebt.

Nach dem Kauf erhält man seine Lizenzen über das bekannte iLok-System, das ich inzwischen schätzen gelernt habe. Nach der Installation und beim ersten Start der DAW werden dann die Lizenzen mit den Plug-in-Instanzen verbunden und ab da wird auch kein Internet-Zugang mehr benötigt.

Zu jedem Plug-in der SSL Fusion Mastering Serie gibt es eine kleine PDF-Anleitung auf der entsprechenden Website. Diese ist aber wirklich kurz gehalten und außer einer Auflistung der Funktionen und ein paar Hinweisen findet man das alles auch bei der Nutzung der Tool-Tip-Funktion der Plug-ins selber. Tatsächlich bringt die Lektüre der Fusion-Hardware-Anleitung mehr, denn hier sind auch konkrete Tips und Tricks enthalten.

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SSL Fusion
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Das Gute ist, man muss ja nicht alle fünf der SSL Fusion Mastering Plug-ins kaufen, es könnte ja durchaus z. B. die Simulation des Übertragers genügen. Deswegen kann auch eine 30-tägige Testversion installiert werden – vielleicht ist für das persönliche Portfolio nicht jedes der Plug-ins nötig.

Preset-Verwaltung und Funktionen der SSL Fusion Plug-ins

Jedes der Fusion Plug-ins besitzt eine Undo-/Redo-Funktion und eine A/B-Option mit der zwei Presets unkompliziert miteinander verglichen werden können. Über den ECO-Taster wird das Oversampling deaktiviert – das spart CPU-Zyklen. Die Preset-Verwaltung beschränkt sich auf ein kaskadierendes Drop-down-Menü. Das finde ich angesichts des Einsatzgebietes und Preises als zu wenig. Schlagworte und Suchfunktion gehören für mich mittlerweile zum Standard.

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SSL Fusion Vintage Drive Plug-in

SSL Fusion Mastering Plug-Ins Vintage Drive

Gehen wir also die SSL Fusion Mastering Plug-ins der Reihe nach durch, wie sie auch in der Hardware angeordnet sind. Den Anfang macht das SSL Fusion Vintage Drive Plug-in. Wie bei allen Fusion Plug-ins, beruht die Software auf einer Kombination von Algorithmen, die einerseits aus Messungen andererseits aus Schaltkreissimulationen entstanden sind. Dabei wurden die Entwickler der Hardware stets in den Prozess mit eingebunden, um erstens eine möglichst große Nähe zur Hardware zu gewährleisten und zweitens Erweiterungen vorzunehmen, wo das sinnvoll erschien.

Das SSL Fusion Vintage Drive Plug-in soll also dem Signal gleich am Anfang eine Frischzellenkur in Sachen harmonische Obertöne geben. Ein Oberton ist ein geradzahliges Vielfaches eines Grundtons. Oft hört man auch die Bezeichnung „Harmonische“. Hier ist die erste Harmonische der Grundton und die zweite Harmonische der erste Oberton. Dabei werden geradzahlige Harmonische als die „guten“ Harmonischen und die ungeradzahligen als die „bösen“ angesehen – schrecklich grob vereinfacht. Geradzahlige Harmonische haben in den ersten vier Instanzen gleich drei mal einen n-fachen Oktav-Abstand zum Grundton und die Oktave wird als reinstes Intervall angesehen – deswegen klingen sie so angenehm.

Mit Drive und Density ist also die Kontrolle über den Obertongehalt gegeben und ein Sinu-Testton macht die Arbeitsweise anschaulich. Wer genau hinsieht, erkennt übrigens, dass Drive bis „11“ geht.

Entgegen meiner Intuition ist die Anreicherung mit Harmonischen größer, wenn der Density-Regler auf „0“ steht. Drive und Density gehen dabei eine wechselseitige Beziehung ein, so das sie sich gegenseitig beeinflussen.

Ein waagerechtes VU-Meter zeigt den Grad der Anreicherung an. Über MIX kann man eine parallele Signalführung zum nichtbearbeiteten Signal erreichen. Praktisch ist hier der AUTO GAIN Schalter, der die Lautheit des Ausgangs anpasst, wenn man den Drive-Regler nutzt.

Von beinahe unhörbar bis zu einer recht heftigen Verzerrung kann man hier viele Nuancen erreichen, vor allem aber verdichtet sich das Material auch pegelmäßig, da es einen komprimierenden Effekt gibt, je stärker die Sättigung ist. Zu viel des Guten kann durchaus zu einem unansehnlichen Matsch führen – also Obacht.

SSL Fusion Violet EQ Plug-in

SSL Fusion Mastering Plug-Ins Violet EQ

Dieser EQ der SSL Fusion Mastering Plug-ins sieht sich ausschließlich für das Tief- und das Höhenband verantwortlich, eine Kontrolle über mittlere Frequenzen gibt es nicht

Dennoch ist das Plug-in zu tiefgreifenden Klangveränderungen fähig. Die Klangfarbe empfinde ich dabei als recht natürlich, wenn auch bei einem schnellen Sweep durchaus ein eigener, leicht vokaler Charakter zutage tritt. Der FAT-Schalter sorgt dafür, dass beim Einsatz des HPF-Filters, das bei 30, 40 oder 50 Hz ansetzt, noch genug Fundament im Sub-Bass-Bereich erhalten bleibt.

Eine Betonung der Höhen klingt stets glaubwürdig, nur bei der 8 kHz-Einstellung gefällt mir persönlich das Klangbild nicht hundertprozentig, wenn man zu viel Gain nutzt. Die Gain-Einstellungen beider Bänder gehen von -9dB bis +9dB.

SSL Fusion HF Compressor Plug-in

SSL Fusion Mastering Plug-Ins HF Compressor c

Der Kompressor der SSL Fusion Mastering Plug-ins ist ausschließlich zur Komprimierung der Höhen gedacht. Was man wann abfängt, kann man sehr gut im Wave-Display sehen und außerdem über die „Listen“-Funktion auch hören. Mit einem Cross-over bis herunter zu 3 kHz kann man schön tief in das Klanggeschehen eingreifen, wobei der Threshold dann den Einsatzpegel bestimmt. Auch hier gibt es eine Auto-Gain und eine Mix-Funktion.

Das SSL Fusion HF Compressor Plug-in kann wirklich sehr vornehm arbeiten, man kann die Reduktionen des Pegels sehen und im Listen-Modus auch hören – im bearbeiten Signal ist es aber mehr ein Gefühl, das übrig bleibt. Über den zeitlichen Verlauf hat man leider keinen Einfluss. Interessant ist aber auch der extreme Einsatz mit einem Threshold-Wert von -10 dB und bei ordentlich aufgedrehtem Input-Trim. Interessant deswegen, weil das Signal zwar auf diese Weise extrem verdichtet, es aber keine unangenehmen Verzerrungen gibt.

Wie jedes der SSL Fusion Mastering Plug-ins, kann auch dieses entweder subtil für Stems oder ein Master oder brachial als Effekt eingesetzt werden.

SSL Fusion Stereo Image Plug-in

SSL Fusion Mastering Plug-Ins Stereo image b

Wie bei allen SSL Fusion Mastering Plug-ins, ist auch hier die Devise der einfachen Bedienung Trumpf. Zusätzlich zum SPACE-Regler, der den Anteil an tiefen Frequenzen im Seitensignal regelt, gibt es im Gegensatz zur Hardware noch einen SHUFFLE-Regler. Dieser arbeitet zusammen mit dem SPACE-Regler, um die Cutoff-Frequenz der Bassabsenkung oder -anhebung auszuführen.

Das Polardiagramm stellt die Verteilung des Stereosignals dar. Da hier einfach die Lautstärke des Seitensignals verstellt wird, braucht man keine Angst vor zusätzlichen Phasenschweinereien zu haben. Liegt der Plot innerhalb der 45-Grad-Linien, kann man mit einem hundertprozentig monokompatiblen Signal rechnen. Der SOLO-SIDE Regler gibt dann noch die Abhörkontrolle über das Seitensignal. Als Erweiterung hätte ich mir an dieser Stelle dann noch eine Mono-Funktion gewünscht, um das Mono-Ergebnis vorhören zu können.

Mit diesem Plug-In habe ich das Problem, dass der aufgerufene Preis für das gebotene m.M.n. zu hoch ist. Eine MS-Matrix mit einem High-Pass-Filter im Seitenkanal kann man schließlich mit jeder DAW durch simples Routing erreichen.

SSL Fusion Transformer Plug-in

Hier lohnt sich wieder ein Blick auf die Messbank. Der Transformer soll die Höhen hervorheben ohne dabei nervig zu klingen, und SSL selbst schreibt im Manual, dass dieser Effekt quasi nicht zu übertreiben ist. Tatsächlich addiert die Einstellung AMOUNT auch hier wieder Harmonische, diesmal allerdings ausschließlich geradzahlige. Der SHINE-Parameter sorgt für eine kräftige Betonung der Höhen im Bereich von 10 kHz bis 20 kHz von bis zu ca. 12 dB.

Ich finde zwar schon, dass das, auf jeden Track angewendet, mal zu viel werden kann – Geschmäcker sind aber bekanntlich verschieden. Ich vermute jedoch inzwischen, dass es sich im Handbuch um eine Spielart des englischen Humors handelt. Also: bitte NICHT übertreiben mit der Übertrager-Sättigung und sie NICHT auf jeden Bus-Kanal anwenden.

Durch den Übertrager-Sättigungseffekt werden dem Signal etwas die Bässe genommen – mit der Schaltung LF-EXTEND wirkt man dem entgegen. Die großzügige Anzeige stellt dar, wieviel Sättigung man dem Signal hinzufügt. Über die Einstellung des Eingangspegels kann eine noch stärkere Anreicherung mit Harmonischen erzielt werden.

Auch das SSL Fusion Transformer Plug-in macht einen guten Job und die Ergebnisse sind durchweg musikalisch. Und auch hier hilft der Mix-Regler, eine ausgewogene Balance zwischen Effekt und Clean-Signal zu finden.

Hier noch mal alle fünf Plug-ins zusammen in einer Mastering-Kette mit dezenteren Einstellungen.

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Fazit

Alle SSL Fusion Mastering Plug-ins sind einfach zu bedienen und stehen für sich. In der Kombination sind sie eine komplette Mastering-Kette, genau wie die Hardware. Da alle Plug-ins einzeln installiert werden, bedingt das aber auch einen Mehraufwand in der Preset-Verwaltung. Diese ist zudem die größte Schwachstelle der SSL Fusion Plug-ins. Vielleicht wäre ein Container Plug-in eine Lösung gewesen.

Klanglich gibt es nichts auszusetzen, von sehr leicht und beinahe unhörbar effizient bis hin zu brachial effektiv ist hier alles möglich. Ich denke, jedes der Plug-ins ist eine sehr gute Anschaffung.

Plus

  • weites Anwendungsgebiet von dezent bis brachial
  • schnell erlern- und einsetzbar

Minus

  • Preset-Verwaltung
  • keine Möglichkeit, die ganze Mastering-Kette zu speichern

Preis

  • 219,- Euro (pro Plug-in)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    JohnDrum

    Wer die regelmäßigen Deals nicht abwartet ist selber schuld!
    Die verschiedenen PlugIns gibt es dann für unter 30.-€

  2. Profilbild
    janschneider

    Gruselige GUI… diese Fake-Perspektive der Potis ist nachgerade lächerlich. Ich gucke also von unten auf die plugins, die über meinem Kopf in meinem virtuellen Rack im Computer angebracht sind? Für den aufgerufenen Preis ist das schon arg unprofessionell!

    • Profilbild
      Tai AHU

      @janschneider Ich vermute, der Grund liegt darin, dass das Hellgrau Teil ihrer Corporate Identity ist und bei einer 2-dimensionalen Darstellung untergegangen wäre. Leicht von oben wäre natürlich auch gegangen.

  3. Profilbild
    j.keys

    Ich hab die SSL Fusion Plugin Serie gleich nach dem Erscheinen getestet (Demo-Zeitraum). Und ehrlicherweise war ich etwas enttäuscht vom Sound und auch von der Bedienung. Der EQ erzeugt soweit ich mich erinnern kann gar keine Obertöne – da kann ich gleich FabFilter verwenden und hab ein besseres UI nebst viel mehr Möglichkeiten. Beim allem was Saturation betrifft hatte PluginAlliance im Vergleich die Nase vorn. Bleiben noch Stereo-Imaging und der HF Kompressor. Für 29€ vielleicht nette One-Trick-Ponies, aber sicher nicht für 200+€.

  4. Profilbild
    matty menck

    Nach meiner Erfahrung sind die Ergebnisse nicht wirklich mit der Hardware vergleichbar. Auch die Settings sind keinesfalls 1:1 übertragbar.
    Dennoch ein insgesamt nützliches Plugin Bundle und im Sale auch preislich nicht over the top.

  5. Profilbild
    Sixhand

    Würde zu dem Kurs eher die Hardware kaufen! Wer diese benutzt erfreut sich der Haptik und klingen tut dieser auch.

  6. Profilbild
    NjANjO

    Der Preis ist viel zu hoch!
    Allerdings gibts immer wieder Angebote bei pluginboutique.com, dann kann man es sich schon zugreifen!

  7. Profilbild
    NjANjO

    Der Preis ist viel zu hoch!
    Allerdings gibts immer wieder Angebote bei pluginboutique.com, dann kann man schon zugreifen!
    Lohnt sich1

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