Der Groove-Pool und das Stretching
Ähnlich wie in Ableton Live können Audiofiles automatisch oder manuell mit Warpmarkern versehen werden. So hilft man untighten Beats auf die Sprünge, erzeugt endlose Timestretches oder kann Grooves von einem Audiofile auf ein anderes übertragen. Anders als bei Live kann man jedoch solche Grooves in einen eigenen Bereich speichern, den „Groove Pool“. So kann man Loops von erworbenen Libraries leicht seine persönliche Groove Note verpassen. Dieser Effekt reicht von subtil bis extrem, wobei bei heftigem Verbiegen deutliche stretching Artefakte hörbar werden.
Im Allgemeinen arbeiten die für das Stretching verantwortlichen Algorithmen sauber, neigen jedoch bei zu starker Beanspruchen zur Granularisierung. Es gibt 19 verschiedene Algorithmen für verschiedene Einsatzbereiche (Vocals, Drums, Bass etc.), welche jedoch nicht wie bei Live von Hand getuned werden können. Hier sollte in Zukunft auch die Möglichkeit bestehen, an den Parametern der Algorithmen ein wenig drehen zu können. Das gibt zumindest schon mal das Gefühl nicht hilflos ausgeliefert zu sein.
Für puristische Naturen sei angemerkt: Für Live Recording spielen die Algorithmen keine Rolle, denn solang man die BPM Zahl im Arrangement nicht verändert, können die Clips auf den Modus „One Shot“ gestellt werden. Dieser verhindert die Anwendung des Stretchings.
Integration
ACID Pro 6 beherrscht natürlich auch ReWire und lässt jeden beliebigen Audioeditor zu, der aus dem Kontextmenü eines Clips heraus aufgerufen werden kann. Ist Sony Soundforge installiert, wird dieses automatisch übernommen.
Mit anderer Sony Mediasoftware geht die Integration noch ein Stück weiter. Wählt man beim Rendern eines ACID Projekts die Option „Save path references with File“ und öffnet das gerenderte Musikstück z.B. in Soundforge, hat man die Möglichkeit jederzeit das Originalprojekt in ACID öffnen zu lassen. Zu empfehlen ist die Option „Save Media with Project“ im Save As Dialog. Damit werden alle für das ACID Projekt benötigten Daten kopiert und mit der Projektdatei zusammen gekürzt und abgespeichert.
In Medias Res
Nachdem die wesentlichen Neuerungen beschrieben worden sind, können wir jetzt deren Einfluss auf den gesamten Workflow betrachten. Das ärgerlichste bei ACID Pro 5 war aus meiner Sicht das „One Clip – One Track“ Paradigma. Das war ein Relikt aus den Anfängen und wurde endlich in ACID Pro 6 aufgehoben. Ein normaler Workflow, vergleichbar mit anderen DAWs war so nicht möglich. Komplexe Arrangements waren praktisch unmöglich. Jetzt jedoch haben Track-Ordner und mehrere Clips pro Track Einzug gehalten. Dadurch ermutigt machte ich mich an den Remix einer älteren Aufnahme Session, die z.T. in Logic 5.51 (für die Instrumentalaufnahmen), z.T. in Ableton Live 3 (Für das Arrangement) gemacht wurde. Dabei viel mir trivialerweise zunächst auf, dass eine andere Arbeitsumgebung auch zu einer etwas anderen Arbeitsweise animiert, und ACID entpuppte sich als idealer Kandidat für die gestellte Aufgabe.
kann man auch die lieder dateien auch zersetzen filtern?
Hmm – Wie ist das gemeint? Etwa mit MIDI Filter aus einem SOng mehrere Spuren extrahieren?
leider hat sony acid 6 einen sehr grossen haken. es kann bei vst-intrumenten (jedenfalls die, die ich probierte) keine eigenen settings abspeichern, sondern es sind immer, wenn man ein abgespeichertes projekt lädt, bei den vsti´s die standardeinstellungen geladen und man ist gezwungen, alles per hand wieder neu einzustellen oder innerhalb des vsti´s einzeln abzuspeichern. das katapultiert die software aus dem kreis der professionellen musik-sequenzer heraus.
hm? natürlich funktioniert das. absolut einwandfrei bei mir