Höher, schneller, weiter!
Nur noch sehr, sehr wenige Produkte schaffen es heutzutage, noch selbst einem erfahrenen und abgebrühten Produzenten ein respektvolles „Ohhh“ abzuringen. Während viele ehemalige Giganten der Studiotechnik sich mittlerweile auf das Fertigen von Budget-Interfaces beschränken oder aber nach einem Aufkauf und Preisgabe ihrer Erfahrungswerte ausgeschlachtet in der Business-Ecke liegen, gibt es noch einige wenige, die die Fahne des High-End-Outgears hochhalten und trotz massiver VK-Anfeindungen sich nicht vom Weg abbringen lassen. Zu dieser Gattung zählt auch zweifelsohne das Niederkrüchtener Unternehmen SPL, das mit dem SPL PassEQ nunmehr die zweite Genaration des „Königs der passiven Equalizer“ am Start hat.
Eine Grundsatzfrage
Wann immer ich ein Produkt aus dem SPL Hardware-Portfolio der High-End-Abteilung getestet habe, konnte man sich eines Kommentars sicher sein. Immer war ein Eintrag im Stil von „Viel zu teuer, macht mein XYZ-Plug-in genauso gut und ist im Lieferumfang mit inbegriffen“. Zweifelsohne werden die überwiegenden Produktionen heutzutage digital aufgenommen und verlassen die digitale Ebene nicht mehr, bis sie über analoge Lautsprecher wieder hörbar gemacht werden. Zweifelsohne lassen sich so sehr gute Produktionen erstellen.
Ebenso unbestritten ist auch, dass für den Großteil der Musikhörer es völlig egal ist, wie gut eine Produktion gemischt und gemastert wurde und Probleme wie die Farbe des iPhones oder „wo ist überhaupt noch Platz für eine Lautsprecherbox“ um ein Vielfaches wichtiger sind als Ladeverhalten von Kondensatoren und Sättigungsverhalten von Spulen. Und man verkauft nicht eine einzige Einheit von CDs oder MP3s mehr, wenn man klanglich vom Bereich „sehr gut“ zu „phänomenal“ wechselt. Warum also dann der ganze Aufriss?
Wenn man sich aber nun an den kleinen Bereich von audiophilen Genießern wendet, die sich durchaus an der Perfektion einer makellosen Produktion nicht nur erfreuen, sondern einem Produzenten/Engineer auch reflektieren können, dass es das Maximale ist, was die Technik hergegeben hat, ist es vom persönlichen Glücksgefühl her noch mal ein ganz anderer Ansatz. Egal ob die Hilti beim Handwerker, der Tesla im Elektrofahrzeugbau oder eben SPL im Hardware-Bereich, in dieser Region wird die Luft halt nun einmal sehr dünn und dank Made in Germany auch preislich entsprechend mehrstellig. Es wird ja niemand gezwungen.
Die inneren Werte des SPL PassEQ
Beim SPL PassEQ Modell 1650/1654 handelt es sich um einen Nachfolger des Modells 2595. Schon der Vorgänger wurde als das Nonplusultra im passiven Filterbereich gehandelt. Es wird seinem Nachfolger also schwerfallen, hier noch eine Schippe drauf zu legen. Schon wie der Vorgänger arbeitet auch der aktuelle SPL PassEQ mit der 120 V Technik, mit dem alle SPL Produkte dieser Preiskategorie arbeiten und die sich in Sachen Dynamikumfang, Verzerrungsgrenze und Rauschabstand der Konkurrenz – die zumeist mit 40 V arbeitet – als deutlich überlegen entpuppt hat.
Der SPL PassEQ arbeitet mit je 3 Filterbändern pro Seite für den Verstärkungs- und je 3 Bändern für den Absenkungsbereich. Mit je 12 schaltbaren Frequenzen pro Band macht dies 36 Bänder für den Verstärkungs- und 36 Bänder für den Absenkungsbereich. Gegenüber seinem Vorgänger wurden die Frequenzen noch einmal überarbeitet und die Güte der Frequenzen in Sachen Kondensatoren, Spulen und Widerständen neu abgestimmt. Der Begriff „passiv“ bezieht sich natürlich nur auf das Filternetzwerk, aktive Komponenten wie Aufholverstärker oder die 120 V Technik besitzt der SPL PassEQ natürlich auch.
Das Gehäuse des SPL PassEQ
Dieses Produkt ist eindeutig nicht für den mobilen Betrieb gebaut. Den furchteinflößenden Boliden mit seinen 10 kg Gewicht und seinen 4 HE möchte man noch nicht einmal im Studio mehr bewegen, wobei es wohl darauf hinaus läuft, dass man den SPL PassEQ einmal im Rack verbaut und er dann nie mehr angerührt wird. Dabei erleichtert es ungemein, dass sich auf der Rückseite lediglich die symmetrischen XLR-Outputs, die Hauptsicherung, ein Ground-Lift und leider auch der Netzschalter befindet. Dies bedeutet Steckerleistenschaltung oder kriechen hinter dem 19“-Rack vor Produktionsstart. Je nachdem welche Farbe man als Kunde haben möchte, variiert die Produktbezeichnung zwischen 1650 (schwarz) und 1654 (rot). Eine Produktvariation, die man auch bereits beim „SPL Iron“ Kompressor erwerben konnte.
Konzeptionell handelt es sich bei dem SPL PassEQ um einen Dual-Mono-EQ, wobei beide Seiten unabhängig voneinander betrieben werden können. Einen Stereo-Link sucht man bei diesem Produkt vergeblich, da es sich bei dieser Bauweise nicht ohne Weiteres umsetzen lassen würde. Da jedoch alle Regler gerastert sind, fällt der Stereobetrieb sehr leicht, das fummelige Suchen nach dem identischen Pegel entfällt.
Optisch wurden die jeweils 14 Regler pro Seite sternförmig angeordnet. Der Q-Faktor wurde laut Handbuch für jeden Frequenzbereich neu angepasst, wobei nur der Hochtonbereich nochmals um einen 41-fach gerasterten, variablen Q-Wert verfügt. Auch wenn man den SPL PassEQ generell nur nach Gehör betreiben sollte, hier nochmal die Eckdaten der Frequenzbänder:
- LF- : Low Frequency Cut, Shelving mit ca. 6 dB/Okt., 30 Hz bis 600 Hz, max. 22 dB
- LF+ : Low Frequency Boost, Shelving mit ca. 6 dB/Okt., 10 Hz bis 550 Hz max. 17 dB
- MF- : Mid Frequency Cut, Bell, 200 Hz bis 6 kHz, max. 11,5 dB
- MF+ : Mid Frequency Boost, Bell, 220 Hz bis 4,8 kHz, max 10 dB
- HF- : High Frequency Cut, Shelving, 580 Hz bis 22 kHz, max. 14,5 dB
- HF+: High Frequency Boost, Bell, 5 kHz bis 35 kHz, max. 12,5 dB
Erwartungsgemäß überlappen sich die Frequenzbänder der jeweils nebeneinander liegenden Frequenzregler, was im Phasengang berücksichtigt werden sollte, zuweilen aber auch interessante klangliche Aspekte eröffnet.
MegaGearPorn … ein Hammerteil!!! Könnte ich es mir leisten, ich hätte Racktürme voll mit so Zeugs. Als Nachbar gleich noch nen MassivPassiv, und …, und … :)
Hab ich was auf den Ohren oder hat der Ersteller der Audiobeispiele irgendwie Kabelprobleme???
Bei mir knirscht und knackst es die ganze Zeit und der rechte Kanal verschwindet auch sporadisch…
@GEM-D Yep! Isso…. ziemlich unrund, das.
@GEM-D das leichte Knacken ca. alle 5 Sekunden ist das Umschalten des Auto Bypass zwischen bearbeitetem und unbearbeitetem Signal. Wenn dein rechter Kanal komplett ausfällt solltest du deine Kabellage überprüfen.
@GEM-D Geht mir ganz genau so, im rechten Kanal. Wenn ich mich nicht ganz täusche, gab es das bei einem anderen Test von Axel Ritt auch schon mal… sorry Axel, ist nicht persönlich gemeint. Aber vielleicht liegt das Knacks-Kabel-Problem doch eher irgendwo in der Kette zwischen deiner Aufnahme und dem Upload/Amazona Player?
@GEM-D ich kann nichts dergleichen feststellen…
@dilux Hör dir mal Beispiel 3 an. Das flattert ganz ordentlich im rechten Kanal.
@GEM-D kann mich nur anschließen, schade!
Am besten im gut sortierten Fachhandel vor Ort mit Selbstproduzierten aufschlagen. Dann solch Gear testen, und folgend sofort den Hausarzt für AntiGasPillen aufsuchen! Wenn man vor Ort ist, auch gleich noch z.B. nach TubeTech fragen. Sich aber keinesfalls überreden lassen so ein Dingens für ein paar Tage nach Hause mit zu nehmen, dann helfen die Pillen nämlich nicht mehr!!! :)
Diese unnötige Autobypass Funktion, bringt nix und ist ständig kaputt. Hab bei meinem PQ auch nur Probleme damit.
Hallo zusammen, nachem es einige Kritikpunkte an der Qualität der Soundfiles gegeben hat, habe ich mir das Material nochmals ausgiebig angehört und muss den Kritikern leider Recht geben. In der Tat treten in den Soundfiles einige Artefacte auf, welche auf eine irrtümlich ausgeführte M/S Matrizierung zurück zu führen sind. Ich bitte um Entschuldigung für diesen Fehler! Ich werde umgehend neue Soundfiles erstellen.
so, die neuen Soundfiles sind online!