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Test: Squarp Instruments Hermod, Sequencer

Alleskann-Sequencer im Miniaturformat

24. August 2018

squarp instruments hermod

Einiges vorab zum Squarp Instruments Hermod

Schon beim Lesen der Spezifikationen des Hermod von der französischen Sequencer-Bude Squarp Instruments habe ich ehrlich gesagt schon feuchte Finger bekommen. Und da ich gerade auf der Suche nach einem flexiblen Hardware-Sequencer für meine spannungsversorgten Signalwege bin, kam mir die Gelegenheit, den Hermod von Squarp Instruments zu testen, genau richtig.

Die Jungs von Squarp Instruments haben ja schon mit ihrem „stand-alone“ Desktop-Sequencer Pyramid bei den Freunden Rechner-unabhängiger Geräteverwaltung für Studio und Live positive Akzente bzw. einen einschlägigen Eindruck hinterlassen. Mit Hermod stellt Squarp Instruments einen Sequencer im Eurorack-Format vor, der sich den Anspruch als „Modular Brain“ seitens des Herstellers auf die Fahne schreibt. Dementsprechend waren meine Erwartungen an den Hermod sehr hoch gesteckt und ich kann schon einmal erwähnen, dass diese bis auf ein paar wenige Ausnahmen erfüllt wurden. Da Franzosen gerne schon mal Sachen anders angehen als der Rest der Welt, wurde beim Hermod konzeptionell hinsichtlich User-Interface und Gerätekonzeption objektiv betrachtet ein differenzierter Ansatz verfolgt, was durchaus seine Berechtigung hat. Doch hierzu später mehr.

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squarp instruments hermod

Auspacken, anschließen und Lieferumfang

Das Verpackungsdesign für den Squarp Instruments Hermod ist schlicht, aber ansprechend. Es wird auf buntes Print, übermäßig viel Verpackungsmaterial oder Styropor verzichtet. Das mitgelieferte Zubehör ist in einer wieder verschließbaren Plastiktüte verpackt, die für eine Reihe von Applikationen  im Studioalltag wieder verwendet werden kann. Man kann mich jetzt hier vielleicht als bescheuerten Öko hinstellen, aber das sind eben Kleinigkeiten, wo es bei mir von Haus aus Sympathiepunkte gibt. Der Lieferumfang besteht aus den Anschlusskabeln zur Stromversorgung im Eurorack, Schrauben, Micro-SD-Card plus SD-Karten-Adapter für den Einschub an handelsüblichen USB-Media-Karten-Lesegeräte.

Der Squarp Instruments Hermod macht an sich einen solide verarbeiteten Eindruck. Also rein ins Rack und angemacht. Hier sei jedoch empfohlen, es zu überprüfen, ob die neueste Firmware für den Hermod installiert ist. Die ersten Tests mit dem vorinstallierten OS 1.01 waren schon recht oft mit Bugs versehen, was öfter mal zu Abstürzen des DSPs führte. Nach der Installation von OS-Version 1.03 lief der DSP wirklich stabil und während des weiteren Testverlaufes konnte ich zumindest keine weiteren Abstürze mehr verzeichnen. Also angemacht und losgelegt.

Lieferumfang und Verpackungsdesign des Hermod

Architektur und Aufbau von Projekten

Die interne Sequencer-Architektur des Squarp Instruments Hermod ist wirklich logisch aufgebaut und sachlich strukturiert. Jedes Projekt kann mit acht Sequenzen gefüttert werden. Jede Sequenz beinhaltet bis zu acht monophone MIDI-Tracks oder acht Modulations-Tracks (CV, Gate). Es sei erwähnt, dass alle Projekte auf der mitgelieferten Micro-SD gespeichert werden. Es besteht ferner die Möglichkeit, polyphone Tracks zu kreieren. Das bedeutet, dass ein Track immer eine Stimme repräsentiert. So sind maximal vier duophone Tracks pro Sequenz realisierbar (2×4=8), zwei dreistimmige Tracks (3×2=6 + 2×1=2)  oder zweimal vierstimmig (4×2=8).

Es können auch noch MIDI-Tracks mit Velocity und Aftertouch definiert werden. Die Velocity- und Aftertouch-Werte werden den nachfolgenden CV-Ausgänge des MIDI-Tracks zugewiesen, der Tonhöhe und Gate-Signal ausgibt. Ace! Doch dazu später mehr. Im Track selber nimmt man über den Step-Modus wie gewohnt die Sequencer-Pattern-Programmierung vor – wahlweise im Step-Sequencer-Modus oder manuell eingespielt. Aber auch hierzu genauere Informationen im Folgendem.

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Zu guter Letzt können die einzelnen Tracks mit entsprechenden MIDI-Effektparametern oder Gate-Effekten beispielsweise MIDI-Delay, Arpeggiatoren etc. versehen werden. Und das acht mal. Uuuiiii. Das macht alles dann auch richtig viel Sinn, wenn man bedenkt, dass alle Sequenzen, Tracks inklusive Noten- oder Gate-Pattern und MIDI-Effekte aktiv und stummgeschaltet werden können und auch die Möglichkeit besteht, diese zu kopieren und wieder auf andere Sequenzen, Tracks und MIDI-Effekt-Slots einzufügen.

Dem einem oder anderem sollte eventuell hier schon klar werden, wo die Reise mit dem Hermod hingeht. Der Hermod ist dementsprechend so aufgebaut, dass eine Vielzahl von Track- und Sequence-Variationen möglich sind und das in einem Umfang, dass der Testzeitraum zu kurz war, um alle Funktionen des Sequencers im Detail auszuprobieren. Ob über MIDI oder analog Gate + CV, in beiden Fällen macht der Squarp Instruments Hermod als Sequencer eine gute Figur, um unterschiedlichsten Produktionsweisen gerecht zu werden.

Projekt-Struktur des Squarp Instruments Hermod

Bedienelemente und User-Interface des Squarp Instruments Hermod

Wie zuvor erklärt, arbeitet der Hermod in vier Modi: Seq-Mode, Track-Mode, Effect-Mode und Step-Mode zum Kreieren von Noten- oder CV-/Gate-Pattern. In die einzelnen Modi gelangt man über dedizierte Pads (siehe Abbildung). Hauptbedienelement für die unterschiedlichsten Menüebenen ist der Endlos-Push-Encoder als auch die X/Y-Taster.

Was hinsichtlich der Abbildung sofort auffällt, ist das doch etwas kleine LC-Display. Dieses ist zwar hochauflösend, jedoch nichts für Leute mit Sehschwächen. Für meinen Geschmack hätte das Display durchaus größer ausfallen können. Gerade bei der Erstellung von Noten-Pattern im Step-Programm-Modus trotz Zoom-Funktion nicht ganz einfach zu handhaben. Doch auch hierzu später mehr, wenn ich auf die einzelnen Modi im Detail eingehe.

Gleich neben den X/Y-Pads befindet sich das Transportfeld und im unterem Segment die RGB-Pads, die je nach gewählten Modi Tracks und Effekte stummschaltet, im Seq-Modus zum Playback von maximal acht Sequenzen genutzt wird oder im Step-Modus zum Setzen von Notenwerten Verwendung findet.

In den durch Tastenkombination dominierten Workflow findet man sich schnell zurecht, da die Menü-Hierarchie flach gehalten ist und nicht über drei Menü-Ebenen hinausgeht. Hier muss man sagen, dass das zu Lasten einer intuitiven Arbeitsweise gehen kann. Die Menü-Struktur ist aber auch nicht so schlimm wie bei einen Yamaha DX7. Ich persönlich habe schon viele schöne Stunden vor meinem DX7 verbracht und rundum gesagt, wer das nicht ab kann, sollte wahrscheinlich die Finger vom Hermod lassen. Ich kann dem immer was Meditatives abgewinnen und mich hat es nicht weiter gestört. Wenn ich es schnell und dreckig brauche, vertraue ich auf Korg SQ10.

Bedienelemente des Hermod

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Forum
  1. Profilbild
    tonvibration

    Hallo, vielen Dank für den gut geschriebenen Artikel. Ist gar nicht so einfach ein so komplexes Gerät kurz und knapp und für alle – zumindest für viele – verständlich zu beschreiben. Ich beschäftige mich viel mit Sequencern und hätte dem kleinen Ding von den Bildern her garnicht so viel zugetraut. Hätte ich ein Modularsystem mit CV Steuerung wär das Ding jetzt bestellt!

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Finde ich sehr interessant, jedoch ist das kleine Display wirklich ein Grauen. Ein größeres Display hätte 2-3 EUR mehr gekostet. Zwar wäre dann evtl. eine Rackeinheit mehr verbraten worden, aber gerade für live ist das echt Mist. Da lob ich mir den Eloquencer oder den Nerdsequenzer.

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Wenn ich nicht schon ein Doepfer Low Cost Case voll mit Sequencern und Artgenossen hätte, könnte ich mir den Hermod als zentralen Sequencer nicht nur für’s Eurorack, sondern für das ganze Studio vorstellen. Leider lässt sich so viel Komplexität auf so wenig Platz nicht mehr intuitiv bedienen, daher bleibe ich doch lieber bei meinem simpleren Gespann, wo ich fast alles direkt über Potis und Fader eingeben kann…

  4. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Der ist ja richtig günstig für einen Euro-Sequencer mit diesen Möglichkeiten. Einen Beat Step Pro stösst er jetzt in Punkto Preis-Leistung nicht vom Thron, aber die Preisgestaltung im Vergleich zum Desktop-Gerät ist doch sehr fair. Besonders die CV-Eingänge sind sehr interessant, hier hätte ich gern noch mehr erfahren – wie ist die Auflösung, wie sieht`s mit audio rate Modulationen aus, wird intern alles auf MIDI umgesetzt usw.
    Am meisten beschäftigt mich allerdings die Frage, wie es mit der Bedienbarkeit bei voll gepatchtem Panel aussieht. Kommt man dann mit den Wurstfingern noch überall hin, wenn 8 Patchkabel und jeweils 2 klobige USB- und MIDI-Kabel drinstecken? Und kann man dann noch alles lesen?

    • Profilbild
      Lars Hemmerling

      @swellkoerper Hi Schwellkörper,

      sorry für die späte Antwort. Deine ergänzenden Überlegungen zu dem Test sind durchaus begründet. Wie gesagt bei dem Funktionsumfang, die der Hermod bietet, war es zeitlich schwewr auf alles einzugehen. Die Kompaktheit hat natürlich auch seine Nachteile. Andererseits gesehen Hilft viel oft nicht viel und weniger ist oft mehr in der musikalischen Komposition ;).. Generell bietet der Hermod aber auch das entspannte Sequencing über den Rechner und ob da Wurstfinger noch eine Rolle spielen, kann bezweifelt werden. Der Hermod bietet genug Flexibilität um sich an den gewohnten Workflow anzupassen..

  5. Profilbild
    Synthie-Fire AHU

    Hab ja schon den Squarp Pyramid und bin begeistert davon.
    Hier scheint es mit dem Aufbau (natürlich mehr CV und Gate) und Funktion ähnlich zu laufen.
    Denke das ich mir den ins Rack holen werde, dann kann ich ein anderen Sequencer unddas MIDI/CV Modul rauswerfen. Hätte dann mehr Funktionen .. gerade Ratcheting und Arp. kommen bestimmt echt gut :-)

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