Are you ready to rample?
Squarp Instruments, ansässig in Paris, hatten sich bisher sehr erfolgreich auf Sequencer spezialisiert. Mit dem bei uns getesteten Desktop-Sequencer Pyramid und dem natürlich ebenfalls bei uns schon getesteten Eurorack-Sequencer Hermod haben die Franzosen bisher zwei ganz tolle Geräte im Rennen. Nun haben sie mit dem bei uns schon länger angekündigten, von vielen Modularisten heiß ersehnten und nun endlich erhältlichen Rample Waves System nachgelegt. Gründe genug, um uns dieses äußerst interessante Modul für das Eurorack Modularsystem einmal in das Testlabor zu holen. Are you ready to Squarp Instruments Rample?
Was ist der Squarp Instruments Rample?
Der Name Rample, anscheinend eine Komposition aus den Wörtern RAM und SAMPLE, gibt schon klar die Richtung vor. Es handelt sich hierbei also um einen reinen Sample-Player. Rample kann vier beliebig lange Samples gleichzeitig direkt von der SD-Karte abspielen, wobei jede Sample-Spur ein Multilayer von bis zu 12 Samples beinhalten kann. Einzelausgänge, MIDI-Einbindung, umfangreiche Echtzeitbearbeitung und eine flexible Effektsektion runden die enorme Feature-Liste ab.
Als ich das quadratische Päckchen aus dem perfekt verpackten Transportkarton zu Tage fördere, macht sich ein wenig Tristesse bei mir breit. Ein quadratischer Karton mit einem hingekritzelten R mit Punkt? Ernsthaft? Während ich abwägend den Karton in der Hand hin und her wende, denke ich stirnrunzelnd: „Hm, bei der Verpackung hätte man sich aber vielleicht doch ein wenig mehr Mühe geben können.“ Das Auge isst doch bekanntlich mit, oder?
Wie sehr man sich beim ersten Eindruck täuschen kann, erfahre ich nur wenige Augenblicke später: In dem Karton befindet sich nämlich passgenau eingelassen ein weiterer Karton mit einem hübschen Sticker oben drauf. Ah! Jetzt sind wir angekommen! Die Box (nein, das kann man jetzt nicht mehr lieblos Karton nennen) lässt sich über einen seitlichen Einschub öffnen und gibt den ersten Blick auf ihren Inhalt frei. Liebevoll auf Samt gebettet, finden wir darin: das Rample Waves System Eurorack-Modul mit bereits eingestecktem Eurorack Power-Kabel, eine farbige gedruckte englischsprachige Anleitung, ein Schraubenset, eine SD-Karte mit Adapter sowie zwei MIDI-Kabel, eines für MIDI IN im TRS-Standard und eines als Klinkenkabel für MIDI THRU, um damit einen zweiten Rample in die MIDI-Kette einzubinden.
Also ich muss sagen: Die kleine Überraschung war jetzt mal so richtig gelungen: Irgendwie kam ich mir gerade vor wie ein vierjähriger Junge beim Auspacken der Weihnachtsgeschenke. Dafür geht mein Daumen aber schon mal ganz weit hoch, ich liebe so was einfach!
Das schwarze, 14 Teileinheiten breite Modul kommt in perfekter Verarbeitung mit einer Skiff-tauglichen Einbautiefe von 25 mm, die mobilen Eurorack-User wird das sicher freuen. Der Stromverbrauch liegt auf der +12 V Leitung bei 190 mA und auf der -12 V Leitung bei 40 mA. Die 5 V Leitung wird vom Rample nicht genutzt. Im Vergleich zu anderen Sample-Playern sind diese Verbrauchswerte aber keine Ausreißer. Im Gegenteil, hier reiht sich das Modul von Squarp Instruments im besseren Mittelfeld ein.
Die Rückseite des Moduls zeigt bis auf das Logo des Rample, sowie eine eingelassene und verpolungssicher angelegte Eurorack Power-Buchse sonst keine nennenswerten Bauteile.
Rundgang über die Frontplatte
Der Rample ist mittlerweile im Testcase angekommen und wartet, gut fixiert mit Schrauben und Washern, auf unseren ersten Rundgang über die hübsche Frontplatte. Wo nötig, werde ich dabei zu den Bedienelementen auch Funktionen, Besonderheiten und Wissenswertes erwähnen.
Los geht es oben links mit dem Einschub für die SD-Karte. Kombiniere, kombiniere: Richtig, hier wird die mitgelieferte SD-Karte eingeschoben. Auf der mitgelieferten SD-Karte befinden sich über 200 Kits, randvoll mit Samples von verschiedenen Künstlern und Sounddesignern. Darunter finden sich solch bekannte Namen wie Richard Devine, Kangding Ray, Canblaster, Apollo Noir, Overmono, Control Random und viele andere mehr, sowie natürlich auch das Betriebssystem des Squarp Instruments Rample.
Einige wichtige Dinge zur SD-Karte sollten gleich an dieser Stelle erwähnt werden: Squarp Instruments warnt davor, die Karte beim Abspielen aus dem Schacht zu ziehen. Ein optimales Sample-Playback wird nur für die mitgelieferte Karte garantiert und wenn man diese schon unbedingt mal neu formatieren muss, dann wird für diese Aktion zur Nutzung des offiziellen SD Memory Card Formatters der SD Association geraten, da dessen Formatierung die Grundlage für die beste Performance der SD-Karte bietet. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich gar nicht wusste, dass es spezielle Formatierungstool gibt, die für Performance-Sprünge bei SD-Karten sorgen können. Da ich diese Speichermedien nicht nur in Eurorack-Modulen verwende, habe ich mir das Formatiertool doch gleich mal installiert. Man lernt nie aus, aber nun weiter im Text.
Rechts neben dem Karteneinschub befindet sich ein gut ablesbares Red-Dot-Matrixdisplay, das für die Anzeige der Werte und Einstellungen zuständig ist. Im Abspielbetrieb ist es eine Art VU-Meter, kann aber auch grob Buchstaben und Zahlen darstellen.
Ganz rechts finden wir ein Push-Poti, MENU ENCODER genannt. Dieser bietet nach direktem Druck auf ihn Zugang zu den Einstellungen des Ramples. Diese Einstellungen umfassen Dinge wie RESET und RANDOM für die Effekteinstellungen, COPY-, PASTE- und STORE-Befehle für alle Parameter und Einstellungen, MIDI-Einstellungen für Kanal pro Spur, Sample, Velocity, Pitchbend- und Programm-Change-Befehle, CV-Einstellungen für Voltage, Pitch und den Slicer, Einstellungen für das Anti-Klickverhalten des Modules sowie verschiedene VU-Meter-Anzeigen in der Red-Dot-Matrix.
Hinzu kommen noch Speicherbefehle für Autosave, Speichern des aktuellen Systemzustandes für den Neustart und die Info über die aktuelle Firmware des Ramples mit Anzeige der CPU-Auslastung in Prozent. Nicht ganz so logisch wie die ansonsten gelungene Bedienoberfläche mischen sich hier in diesem doch ellenlangen Menü also Systemeinstellungen mit Kopier- und Speicherbefehlen. Ich hätte mir hier eher eine strikte Trennung zwischen Einstellungen und Befehlen gewünscht. Die Kopier- und Speicherbefehle wären als Schnellzugriff auf den Tastern besser abgelegt, denn das hätte das Menü entschlackt und diese Befehle näher in den Fokus des Benutzers gerückt, so muss man ein wenig umständlich ewig nach ihnen scrollen. Aber gut, wenn man es weiß, ist das ja auch kein wirkliches Problem. Vielleicht eine Anregung für eine neue Firmware?
Bei einer Drehung am MENU ENCODER erscheint die KIT SELECTION LIST. Ein Kit ist eine Gruppe von vier Sample-Spuren mit maximal 12 Samples pro Spur. Diese Kits sind wiederum in 26 Bänken auf der SD-Karte organisiert. Jede Bank enthält bis zu 100 Kits.
Die Ordnung ist einfach: Jeder Bank ist ein Buchstabe A-Z und jedem Kit darin eine Nummer 0-99 zugeordnet. Das macht laut Adam Riese 26 Buchstaben mal 100 Nummern also bis zu 2.600 speicherbare Kits. Man scrollt nun mit dem Encoder durch die Kits A0 bis Z99 und per Druck auf das Push-Poti wird das Kit spielbereit in die vier Sample-Spur-Slots geladen. Der Rample verarbeitet Mono- und Stereosamples, wobei für Stereosamples dann eine weitere Spur geopfert werden muss. In der Praxis sind also entweder vier Monosamples oder zwei Stereosamples oder eben der Mix aus einem Stereosample und zwei Monosamples gleichzeitig abspielbar.
Eine Etage tiefer auf der Frontplatte befinden sich vier Potis mit Einrastung auf dem Nullpunkt und man ahnt es schon: vier Sample-Spuren, vier Potis: Richtig! Jeder Spur ist ein Poti zugeordnet, von links gezählt 1 bis 4. Mit diesen Potis kann man ausgewählte Parameter, zum Beispiel die Effekteinstellungen, für jede Spur einstellen.
Unter diesen Potis finden wir eine Reihe Taster, die MODE BUTTONS 1 bis 4. Hinter diesen verbirgt sich die Effektsektion und die erweiterten Parameter. Die Bedienung funktioniert in Verbindung mit den oben genannten Potis. Einmaliger Druck auf den MODE BUTTON und dann kann man mit den Potis für jeder Spur die gewünschten Einstellungen für die Effekte vornehmen. Ein Doppelklick auf einen MODE BUTTON bringt uns dann in die erweiterten Parameter. Diese Parameter sind im Prinzip die Abspielmodi für das ausgewählte Sample einer Spur.
Ganz links der erste MODE BUTTON ist beschriftet mit PITCH. Hier geht es also um die Tonhöhe, einstellbar im Umfang von -1 Oktave mit Potistellung ganz links bis +1 Oktave bei Potidrehung auf ganz rechts. Auf diesem MODE BUTTON liegt als erweiterter Parameter bei Doppelklick der START POINT des Samples. Hier kann man sich zwischen SLICE = FREE, was einen frei wählbaren Startpunkt des Samples von 0 bis 100 % bedeutet, oder den Werten /8, /16, /32, /64, /12, /24, /48 entscheiden. Die Sample-Länge wird damit in gleiche Teile geteilt, was sich vor allen Dingen bei der Bearbeitung von rhythmischem Material anbietet.
Rechts neben dem Taster PITCH ist der Taster für BITS, ein Bitcrusher, basierend auf zwei verschiedenen Algorithmen: Sample-Rate-Reduction (Poti im linken Bereich) und Resolution-Reduction (Poti im rechten Bereich), die bei starkem Einsatz Verzerrungen und bei minimaler Anwendung eher Wärme in das Audiosignal bringen. Als erweiterter Parameter für das Sample liegt auf diesem MODE BUTTON die Sample Länge LENGTH. Abhängig von dem unter START POINT gewählten erweiterten Parameter kann hier die Länge des Samples zwischen 0-100 % oder dem dort vorgewählten Wert liegen.
Ein FILTER darf natürlich auch nicht fehlen und so finden wir dieses dann auch rechts neben dem Taster BITS. Ausgewiesen als Low-Resonance-Filter bietet es im linken Bereich des Potis ein Lowpass-Filter und im rechten Bereich das Highpass-Filter. Hier liegt auf dem erweiterten Parameter des MODE BUTTONS eine Hüllkurve ENV. Bei Linksdrehung des Potis einer Spur stellt man das Attack und bei Rechtsdrehung das Decay der Hüllkurve ein.
Rechts neben dem FILTER finden wir den Taster FREEZE. Bei Aktivierung und wenn das Poti nicht auf Mittelstellung steht, entnimmt Rample dem abgespielten Material kleine Proben und loopt diese, was in interessanten granularen Glitch-Effekten mündet, sehr spaßig! Als erweiterter Parameter liegt auf diesem MODE BUTTON der RUN MODE, also das Sample-Playback mit seinen drei Einstellungen: ONE SHOT spielt das Sample vollständig ab. TOOGLE LOOP lässt das Sample bei eingehendem Trigger starten und stoppen. Und bei der Einstellung GATE HIGH wird das Sample nur dann abgespielt, wenn das eingehende Gate-Signal hoch ist.
Etwas abgesetzt nach rechts finden wir noch zwei weitere Taster, diee aber funktional zusammengehören. ASSIGN/LEVELS und LISTEN. Über den gehaltenen Taster ASSIGN + MODE BUTTON kann man Spuren in Abhängigkeit stummschalten, sogenannte MUTE GROUPS erstellen. Das Feature nutzt man für gewöhnlich bei gesampelten HiHats, wo es nur entweder offen oder geschlossen gibt.
Über den Taster ASSIGN kommt man auch in die Abspielparameter für die Multisamples, hier LAYERS genannt. Jede Sample-Spur kann, wie gesagt, bis zu 12 Samples enthalten. Wie diese Multisamples abgespielt werden, regelt die Einstellung dieses Abspielparameters. Möglich sind: MANUAL, RANDOM, CYCLIC, R CYCLIC und VELOCITY. Bei MANUAL wählt man am Encoder eines der Samples aus und dieses wird abgespielt. Bei Random regiert dann König Zufall, während die Samples bei CYCLIC vorwärts und bei R CYCLIC rückwärts – wie alphabetisch im Ordner auf der SD-Karte abgelegt – zyklisch nacheinander per Trigger abgespielt werden. Bei VELOCITY entscheidet die Anschlagstärke oder die Höhe der eingehenden Control-Voltage über die Auslösung eines der Samples. Apropos Samples: Der Taster ASSIGN beschleunigt im gedrückten Zustand auch die Auswahl der KITS beim Scrollen durch die KIT SELECTION LIST.
Drückt man ASSIGN und dann LISTEN, kommt man in die Parameter für LEVELS. Hier kann man per Linksdrehung am Spurpoti die Verstärkung, also das GAIN, einer Spur verringern oder mit Rechtsdrehung mehr Drive hinzufügen. Der Taster LISTEN hat namensgebend auch noch die Funktion der manuellen Sample-Wiedergabe, quasi zum Vorhören. Einfach den Taster LISTEN drücken und einen der vier MODE BUTTONS anwählen und schon spielt Rample das auf der ausgewählten Spur abgelegte Sample ab. Der Taster LISTEN ist zugleich auch noch Panik- und Exit-Button und unterbricht die Wiedergabe der Samples bei erneutem Druck oder funktioniert als Ausgang aus einem der angewählten Modi im Rample.
Nun wird es lustig! Denn die Effektsektion kann natürlich auch per Control-Voltage dynamisch moduliert werden. Dafür dienen die vier unter den Effekttastern angeordneten CV-Eingangsbuchsen. Das hier ist definitiv die Spaßabteilung des Rample. Einfach irgendwelche Control-Voltage-Quellen anschließen und ab geht die Lucy! Es ist schwer zu beschreiben, aber schaut euch einfach mal das nachfolgende YouTube-Video an und ihr werdet begreifen, was hier möglich ist! Echt abgefahren!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Darunter gibt es dann noch mal vier Eingangsbuchsen, die mit GATE beschriftet sind. Hier werden die Samples per Gate-Signal von außen getriggert.
Unter den Eingangsbuchsen gibt es dann die vier weiß hervorgehobenen Audioausgangsbuchsen als Einzelausgänge für jede Sample-Spur.
Ganz unten links ist die MIDI-Sektion mit zwei kleinen Klinkenbuchsen zu finden. Einmal für MIDI IN und links daneben für MIDI TRHU. Rechts neben dem MIDI-Duo befindet sich noch eine weiß gekennzeichnete Audioausgangsbuchse mit einem zugehörigem Volume-Regler. Hier liegt der komplette Spurenmix des Squarp Instruments Rample an. Steckt man ein Kabel in eine der darüberliegenden Einzelausgangsbuchsen, wird die entsprechende Spur aus diesem Mix entfernt. Ziemlich durchdacht, so kann man dadurch schon im Rample Spuren summieren und diese dann einer gesammelten weiteren externen Bearbeitung zum Beispiel durch Effekte zuführen, während andere Spuren davon ausgenommen sind.
Damit sind wir auch schon mit unserem Rundgang über die aufgeräumt wirkende Frontplatte fertig. Durch die sich wiederholenden Bedienelemente beschränkt sich die Bedienung im Workflow einer Spur auf einen Funktionstaster und ein Poti. Ich bin gespannt, wie sich dieses Bedienkonzept in der Praxis nun anfühlt.
Die Bedienung
Als Erstes kommt der Firmware-Check! Die Info auf dem Display des Moduls zeigt: 12A, auf der Website zum Rample gibt es das neue RampleOS 1.22, also fix den Download angeschmissen. Der Rest gestaltet sich noch einfacher: Die heruntergeladene Datei „rample.bin“ in das Root-Verzeichnis der SD-Karte kopieren, die Karte in den Schacht des Rample stecken, das Push-Poti beim Einschalten gedrückt halten, dann loslassen und nach kurzem Lichtspiel im Display steht die neue Firmware im Rample Waves System zur Verfügung. Jetzt zeigt das Display im Check: 122, alles gut!
Die Potiachsen der Spurpotis und alle Buchsen sind fest mit der Frontplatte verschraubt. Die Potis haben einen angenehmen Drehwiderstand, sind griffig und der Regelweg ist sehr gut aufgelöst. Das an sich stabil wirkende Push-Poti hat ein klein wenig Spiel, was aber sicher an seiner Doppelfunktion als Drehregler und Schalter liegt. Die Taster lösen ihre Funktionen sofort aus und auch das Display reagiert sehr flott auf alle Eingaben. Hier ist alles auf Langlebigkeit und ständiges Bespielen ausgelegt, da wackelt oder hakelt nichts in der Bedienung. Das verständlich geschriebene und gut illustrierte Handbuch kann man nach kurzer Zeit wieder zur Seite legen, denn der ständig wiederkehrende, logisch gleiche Workflow setzt sich schnell in den Gedankengängen fest. Man hat dadurch das Modul sehr schnell im Griff und kann sich voll auf das Wesentliche, also das Musizieren, fokussieren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Den Squarp Instruments Rample sehe ich im Studio mit gezielten Modulationen im Produktiv- oder Aufnahmeprozess genauso gut aufgestellt wie bei unseren Live-Modularisten, wobei sich Rample hier bestimmt noch sehr viel wohler fühlt. Die Einbindung in bereits bestehende Setups ist absolut problemlos. Wer den Rample im stationären Eurorack oder im mobilen Case unterbringt, hat genauso gewonnen wie Musiker, die ihn sich als Zuspieler für kleinere Keyboard- und Expander-Setups in ein Minicase schrauben. Die Eurorack-Fraktion moduliert den Rample über Control-Voltage und löst die Samples mit Gate aus, während die MIDI-Fraktion hierfür die MIDI-Schnittstelle bemüht. Sogar ein Mischbetrieb ergibt Sinn, da man zum Beispiel mit Control-Voltage oft das Problem hat, genau benötigte Werte richtig zu treffen. Hier lässt sich das Problem dann leicht über eine genaue Auslösung exakt eingestellter MIDI-Werte umgehen. Eine umfangreiche MIDI-Implementation ist natürlich für diesen Zweck im Handbuch hinterlegt.
Es macht echt Riesenspaß, die mitgelieferte SD-Karte zu durchforsten und die darauf enthaltenen wirklich tollen Sample-Kits abzufeuern, die sind eine Inspirationsquelle durch und durch. Ich freue mich schon darauf, das coole Modul mit eigenen Samples zu füttern und diese dann ordentlich durchzumangeln, aber fürs Erste hat man alle Hände voll damit zu tun, sich durch die vielen guten Kits aus der mitgelieferten Library zu hören und deren fette Samples zu knebeln.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Der Rample im Vergleich
Zum Abschluss des Tests bin ich durch den immer größer werdenden Haben-Wollen-Faktor in die Versuchung gekommen, den aufgerufenen Preis von 285,- Euro einmal für mich zu hinterfragen und abzuwägen. Hier meine Überlegungen zum Thema: Lohnt sich der Kauf?
Einige Sample-Player tummeln sich ja schon in meinem Case: Da wäre der auch von uns getestete Überplayer und Platzhirsch Assimil8or von Dave Rossums Electro-Music. Okay, der kann wirklich sampeln, hat sogar acht Sample-Spuren, diverse coole Features und umfangreiche CV-Manipulationen an Bord, aber eben nicht diese coolen Effekte, kostet das Dreifache und nimmt ordentlich Platz im Case ein. Ein Knallermodul ohne Frage, aber selbst wenn ich mir zwei Squarp Instruments Rample ins Rack holen würde, käme ich immer noch billiger, bei dann gleicher Spurenanzahl, immer noch weniger Rack-Verbrauch und hätte dann zusätzlich die coole Effektmodulation. Klar, jedes Modul hat seine Stärken und seine Daseinsberechtigung, aber hier gehen einige Punkte eindeutig an den Rample.
Schauen wir nach unten im Preissegment, da habe ich den Music Thing Modular Radio Music für ca. 90,- Euro als DIY-Selbstbauvariante und den Tiptop Audio One für ca. 185,- Euro im Case. Beide haben in etwa die gleichen Features, 4 Teileinheiten, aber nur eine Sample-Spur. Um wie beim Rample vier Spuren zu haben, müsste ich also schon mal vier dieser Module kaufen, wären dann im Preis beim Radio Music insgesamt 360,- Euro und beim One dann sogar 740,- Euro. Ich hätte mit diesem Deal dann sogar zwei Teileinheiten mehr Rack-Verbrauch und immer noch nicht die coolen Echtzeiteffekte auf den Samples.
Ein Blick in die Angebote diverser Läden lässt mich dann auch zu dem Schluss kommen, dass der Squarp Instruments Rample im Preis hier wirklich gut platziert ist und irgendwie eine Nische belegt. Alle anderen Module in dem Preissegment sind Spezialisten und damit nicht vergleichbar oder haben erst gar nicht diese Feature-Liste, um gegen den Rample antreten zu können. Wer also preiswert seine Samples im Eurorack-Modularsystem in Echtzeit knechten will, kommt am Rample einfach nicht vorbei. Der Preis ist für das Gebotene hier mehr als gerechtfertigt!
Danke für den schönen Test. Als Alternativen böten sich noch ALM`s Squid Salmple, die Module von 1010music oder Ericas Sample Drum an, die konzeptionell eher in die Richtung des Rample schielen. Ich denke, ausschlaggebend ist hier die Möglichkeit, Soundfiles unbegrenzter Länge von der SD Card zu streamen. Das kann der Assimil8r nämlich nicht, ist dafür aber auch als monströses Synthese-Tool zu gebrauchen, das in hohem Masse von anderen Modulen abhängig ist. Je nach Patch kann der Rossum ein simpler Sampleplayer aber auch FM-Operator, Additiv- oder Granularsynth oder ein sich selbst spielender und samplender generativer Looper sein, und noch viel mehr. Meines Erachtens ist der Assimil8r konzeptionell und auch preisleistungmässig konkurrenzlos, weil er all dies eben auf 8 Kanälen gleichzeitig (auch die verschiedenen Syntheseformen!) bietet.
@swellkoerper Ja der Assimil8or ist natürlich ein Übertier. Hammerkrasses Modul, was ich mit Sicherheit auch nicht mehr hergebe. Stimmt, die 1010music Module und auch das Squid Salmple gehen schon in die Richtung, aber auch hier: mehr Rackverbrauch, höherer Preis. Leider habe ich keines dieser Module und kann nicht vergleichen, ob die coole Echtzeitmanglung des Rample von denen erreicht wird. Btw. Danke für Dein Lob. :)
@Dirk E. aka Xsample Gerne. Das Schöne hierbei ist, dass jedes genannte Modul seine eigene individuelle Nische besetzt und seine Daseinsberechtigung hat.
Im Vergleich lohnt auch ein genauer Blick in die Spezifikationen, mit welcher Auflösung die CV-Eingänge betrieben werden. Der Assimil8r bietet hier volle 96/48kHz 24bit Auflösung, die 1010music Teile z.B. nur etwas mehr als MIDI. Für sämtliche Audio-rate Modulationen ein Muss.
Ich habe nach stundelangem Vorereiten meiner Samples für den Rample astrein im Anschluss die mitgelieferte mcroSD Karte mittig in zwei Stücke gebrochen, unabsichtlich natürlich. Fazit: Selbst schnelle Sandisk Ersatzkarten sind zu langsam, man benötigt scheinbar wirklich die Originalkarte…
Jedenfalls: Die Randomfunktion finde ich spitze; je nach Samplematerial kann die Funktion ein instant Trackstarter sein.
Möchte den Rample nicht mehr missen müssen (blöde blöde microSD Karte!)
@pol/tox Das ist natürlich Schade, aber auch interessant. Mit dem speziellen Formatiertool wird es nicht besser?
@Dirk E. aka Xsample Habe dieses offizielle Formatiertool verwendet. Ersatzkarte war die Sandisk Extreme Pro und Firmware die aktuelle 1.22.
Das auffälligste Problem war, dass die Bedienung per Encoder nicht mehr funktionierte bzw. extrem gelaggt hat. Die Potis funktionierten ganz normal. Nur ohne Encoder geht halt nix.
Das Triggern der Samples ist mir aber nicht wirklich verzögert vorgekommen.
Mit der Originalkarte, die ich nachbestellen musste (2 Wochen unterwegs per französischer Post =) ), waren die Probleme nicht mehr vorhanden.
Btw. schöner Testbericht!
@pol/tox Bzgl. microSD Karten: Thibault von Squarp hat mir gesagt, dass laut deren umfangreichen Tests selbst schnelle microSD Karten wie die Extreme Pro nur auf Durchschnittsgeschwindigkeit getrimmt sind und immer wieder Lese-Peaks von einigen msec machen.
Die originale Rample Karte ist scheinbar speziell, da sie auf permanenter Maximalgeschwindigkeit und rasches Ansprechverhalten getrimmt ist.
@pol/tox Danke für das Lob und die tollen Infos aus erster Hand. :) Da scheint der explizite Hinweis auf Schonung der SD-Karte und vor allem, diese nicht im Betrieb herauszuziehen nachvollziehbar. Ich hatte mich darüber ein wenig gewundert, weil es doch sowieso eine absolute Harakiri-Aktion wäre .. :)
….ok war eh schon am überlegen, aber jetzt bekommen Squarp mein Geld auch noch dafür ;-)….der Artikel hat das Verlangen nicht gerade gebremst …
Bin ja bin den anderen 2 Produkten immer noch sehr zufrieden :-).
@Synthie-Fire Ah .. ein Squarp-Fanboy :) Du wirst viel Spaß mit dem Modul haben .. ganz sicher! :) Freut mich, dass ich offensichtlich meinen Spaß mit dem Rample in den Artikel portieren konnte.
Ich fand, dass das Timing miserabel ist, auch mit der original mitgelieferten sd card sowie ähnlichen, top optimierten Karten. Es war nicht möglich, ein kick sample mit einer subkick o.ä. zu unterlegen ohne flam. Auf Anfrage kommt dann eine flapsige Antwort a la „wir haben das Problem nicht und dafür kann er ja andere coole Sachen“. Im Zusammenspiel mit sämtlichen anderen Modulen und Drummies hat der Rample für mich schlichtweg versagt. Leider – denn das Konzept ist cool, vor allem die round robin Modi sind spitze. Bei dem Preis (und in den 2020ern) hätte man easy einen minimini flashspeicher für die 4 sounds einbauen können, heutzutage bei streaming mit sd card arbeiten, naja. Der squid macht das zum Beispiel perfekt, null hörbare latenz. Dito der disting ex. Selbst der radio music mit alternativer Firmware hat weniger latenz, trotz sd card. Im standalone Betrieb oder beim jammen mag das ja egal sein und den meisten vielleicht auch gar nicht auffallen bzw nicht stören – aber im (professionelleneren) Zusammenspiel mit anderer gear, seis im Studio oder live geht sowas gar nicht. Der Support war jedenfalls auch mega schwach und der Rample nach 2 Wochen wieder verkauft.