Split, Edit und MIDI
Wie anhand der Überschrift bereits zu vermuten, lässt sich die Tastatur der Numa Organ 2 in zwei Bereiche aufteilen. Der Splitpunkt darf frei gewählt werden und auf Wunsch lässt sich die Lower-Zone um eine Oktave nach oben transponieren. Ebenso lässt sich die gesamte Tastatur per Transpose-Taster nach oben oder unten transponieren. Störend ist nur, dass man aufgrund des nicht vorhandenen Displays keinen Anhaltspunkt hat, um wie viele Halbtöne man schon verschoben hat.
Durch gleichzeitiges Drücken beider Transpose-Tasten gelangt man in den zugegebenermaßen recht übersichtlichen Edit-Mode. Hier lässt sich das gesamte Gerät in Cent-Abständen (ver-)stimmen und Einstellungen für die Percussion-Sektion vornehmen. Auch hier vermisse ich wieder eine Möglichkeit, die Einstellungen irgendwo abzulesen, denn die Verstimmung in Cent-Bereichen geschieht ganz einfach durch Ziehen am Zugriegel 1 bzw. 2. So ganz genau bekommt man das also nicht hin. Zusätzlich soll es eigentlich die Möglichkeit geben, der Orgel eine Art Generator-Geräusch hinzuzufügen, was auf die alten Hammonds zurückzuführen ist, die immer mal etwas gesurrt haben. Leider funktionierte dies bei meinem Testgerät nicht.
Über die MIDI-Schnittstelle lässt sich die Numa Organ 2 zusammen mit einer zweiten Tastatur und/oder einem Bass-Pedal ausbauen. Ebenso möglich ist der Anschluss an einen Computer per USB-Port. Wie einige andere Produkte der Numa-Reihe auch, sendet die Numa Organ 2 über den USB-Port zwar MIDI-Daten, kann aber darüber keine empfangen. Somit beschränkt sich der Einsatz als Masterkeyboard auf die MIDI-Schnittstelle, wozu in der Regel die Anschaffung eines MIDI-Interfaces notwendig ist. Denn die meisten Geräte können heutzutage ja per USB verbunden werden, so dass nicht mehr jeder zwingend über ein MIDI-Interface verfügt.
Ebenfalls schade ist die Tatsache, dass die Numa Organ 2 ausschließlich auf MIDI-Kanal 1 sendet, so dass größeren Setups mit anderen MIDI-Geräten deutliche Grenzen gesetzt sind. Ebenso eingeschränkt sind die Möglichkeiten der MIDI-Steuerung, da nur eine Handvoll Bedienelemente auch wirklich MIDI-Daten aussenden kann. Der Einsatz als Masterkeyboard ist somit leider nur bedingt möglich.
Leider bleibt damit die Numa Organ immer noch hinter den Nord Instrumenten zurück, die gerade in den kritisierten Bereichen viele Einstellmöglichkeiten bieten und durch die Umsetzung der Registrierung der Hammond-fremden Orgelmodelle doch näher an den Originalen sind. Der Preis ist allerdings bei Numa besser. Vielleicht bringt das Nord dazu, seine Preise auch mal zu senken. Ich bleibe weiterhin meiner Nord C2 treu.
@Markus Galla Hallo Amaros,
da gebe ich Dir vollkommen recht. Auch für mich sind die Nords immer noch die Anführer aber der preisliche Unterschied (immerhin 2.000 Euro) ist schon recht heftig und wenn man mit den gegebenen Features der Numa leben kann, ist die Numa Orgel schon sehr interessant. Klanglich ist sie ja wirklich gut.
@Felix Thoma Fairerweise müsste man eher den Vergleich mit dem Nord Electro 4D anstellen. Da wäre der Preisunterschied „nur“ 700€. Allerdings bekommt man noch einen Sample Player und die tollen Vintage Pianos mit hinzu. Auch nicht zu verachten.
@Markus Galla Oder mit der Hammond SK1, die hat ebenfalls richtige Drawbars und einen Speicher für weitere Sounds auch, bzw. sind schon welche mit drin. Kostet knapp unter 1400 Euro.
Nicht alle wollen viel editieren, sondern einfach SPIELEN! Der Sound der Numa2 ist jedenfalls eine dicke Sache, klingt sowas von fleischig….. GEIL!
Musikalische Grüße von
„Onkel Sigi“
Bitte testet die Orgeln mit Leuten, die Orgel geil spielen können. Nix persönliches gegen den Autor, aber bei den „ungeilen“ Demos stellen sich mir die Haare gegen den Strich, und so schlecht ist die Numa bestimmt nicht.
@vssmnn Gut eine Dekade später: Amen Aber nicht nur bei den Orgeln! Alles ! Klicke seit eh und je weiter, wenn ich den Namen dieses Testers sehe. Kompetenz ist schon etwas Geiles. .
Also ich bin wirklich überrascht wie fortgeschritten die Sampling-Technik inzwischen ist. Da wäre zunächst mal die Bedienung der Zugriegel, aber mehr überzeugt mich der Rotary-Effekt. Er klingt in der Tat sehr authentisch. Allein schon die Tatsache, dass man das anfahren und abbremsen des Rotary (schnell-langsam) hört ist sehr beachtlich. Es fehlt lediglich der „Rotz“ im Sound, klingt alles etwas „clean“. Daher finde ich die Soundbeispiele in Ordnung denn man hört das was man hören will (trotz einfacher Spielweise). Aber wenn man den Sound einer Hammond mit Leslie kennt, ist es wirklich gut gemacht! Für den Preis absolut in Ordnung meiner Meinung nach.
@Filterpad Hallo Filterpad,
den Rotz bekommt man recht schnell selber hin, Stichwort Amp, Speaker, Mikro. Ich finde es durchaus vorteilhaft das die Orgel clean klingt, dadurch kann ich sie flexibler einsetzen, den Rotz kriege ich schlecht bis gar nicht weg. Eine Hammond ohne Leslie klingt auch ziemlich clean.
@TobyB …oder im Studio eben mit Software-Amps, Röhrensimulationen, diverse Verzerrer oder auch Stereo-Spreader. Die Frage ist, ob es dann immer noch wie eine Hammond/Leslie klingt, ein Versuch wäre es wert. Ich denke im Live-Betrieb wird es schwieriger den Sound des ‚Numa Organ‘ zu „tunen“!
@Filterpad Ob Studio oder Live muss keinen Unterschied machen, denn einen Orgelsound mit richtig Balls erreicht man mit Tube Amp, Rotary Speaker Cabinet und Volume Pedal. Letzteres wird oft nicht mit einkalkuliert, doch gerade damit kommt die Dynamik ins Spiel. Voller Rotz ist nämlich nicht immer gefragt, sondern eher der gezielte Einsatz damit. Die Numa Orgel bringt mit ihrem Physical Model erreichten Grundsound schon ein passables Paket mit. Die virtuellen Simulationen der Amp/Leslie/Volume Pedal Sache sind übrigens mittlerweile schon auf einem guten Weg, bei manchen kann man gar das Leslie Modell von 122, 147 bis 760 usw. wählen. Dazu, ob der Distortion vor oder nach dem Volume Pedal einsetzt.
@Filterpad Hallo Filterpad,
ne es ist eigentlich einfach,das im Livebetrieb zu machen. Dazu gibts etliche Tutorials im Netz. Klaus beschreibt das ja recht gut in seinem Post. Klar gibts heute noch Leute die auf ihr Leslie schwören, aber wenn du z.b. im Mampf in FFM dein Leslie auspackst ist der Laden voll. Also muss ne andere Lösung her, der Traditionalist wird jetzt bäh rufen. Nur geht es halt manchmal nicht anders. Klanglich nimmt sich das nicht viel.
@TobyB Außerdem ist Hammond Sound nicht eindeutig, aus was Leslie betrifft. Tony Banks etwa hatte gar keins, sondern griff zu Phaser etc. Das Spektrum reicht von Gospel, Santana, Emerson bis zu Dennerlein, DeFranceso und ganz Ende auch noch Wunderlich. Hammond Sound lässt sich am ehesten mit E-Gitarre vergleichen, wo es auch darum geht, seinen eigenen zu finden. Oder bei Cover Bands um das treffsichere Auffinden bestimmter Sounds. Da macht es also das mitgelieferte Besteck, und Leslie ist da zwar sehr wesentlich, aber eben nur ein Teil des Ganzen. Die Soundbeispiele der getesteten Numa sagen da schon das Richtige aus, um das bei diesem Instrument in etwa einschätzen zu können, wohin die Reise geht.
@k.rausch Hmmm sorry, aber für mich ist der Hammond-Sound eindeutig definierbar. Mir ist vollkommen bewusst, dass es einige Hammond und Leslie-Modelle gibt und auch das früher sehr viel mit z.B. Amps., als Umbau an einer Hammond gemacht wurde (70-Rock). Dann gibt es ja noch Röhre, Transistoren-Betrieb usw. usw… Aber der Klang einer Hammond hört man wunderbar bei „A whiter Shade of Pale“! Das ist für mich unübertroffen Hammond wie es im Bilderbuch steht. Interessant dein Beitrag, dass man inzwischen sogar die Leslie-Modelle virtuell aussuchen kann. Das wusste ich bislang nicht!
@Filterpad Mit „Whiter Shade of Pale“ als dein Ideal bestätigst du meinen Vortrag je bestens. Andere Organisten, anderer Sound. Hör dir mal was von Steve Walsh (Kansas), Jon Lord (Deep Purple), Booker T (bekanntester Titel: Green Onions) an, das klingt immer sehr unterschiedlich und ist dennoch stets Hammond. Das ist ja das Schöne an der Arbeit mit den Drawbars: Es lässt sich extrem nuanciert ein eigener Sound herausarbeiten, manchmal für einen Song, ein anderes Mal eher Personality prägend. Das liegt dann am Umgang mit der Intensität der Percussion, dem Mischungsverhältnis von unharmonischen Drawbars mit harmonischen, dem Einsatz des Scanner Vibrato, dem sogenannten Leakage beim Anschlag sowie nach Taste Loslassen usw. Viele Details also, die alles andere als nur einen einzigen Sound zaubern. Bei den Leslies ist nicht nur das Modell unterschiedlich, sondern auch die Laufgeschwindigkeiten von Hochtonrotor und Basstrommel sowie die Anlauf- und Abbremsgeschwindigkeiten. Da gibts tolle Sachen mittlerweile. Ich musste früher noch 2 Leslies plus Röhrenamp schleppen, das geht heute definitiv leichter.
@k.rausch Hallo Klaus und Filterpad,
Stichwort Booker T and the MG’s Green Onions einmal die Originalaufnahme auf Vinyl bei Sun Records und später bei Stax Records, da liegen Welten zwischen, die nichts mit dem Instrument zu tun haben, sondern eher mit dem Spiel von Booker T. was sich in den 60ern weg vom Blues, Gospel, Rockabilly hin zu R&B und sehr stark synkopierten Funk Jazz weiterentwickelt hat. Der Unterschied der verschiedenen Leslie Kabinette ist eher marginal. Klaus hat ja geschrieben das man die schön einstellen kann. Ich hab in Mainstage meine eigenen Amp/Speaker/Leslies und würde wetten, das schwer fällt den Unterschied zu hören.
Filterpad, der typische Hammondsound den gibt es so nicht, Procol Harum ist sicher für den Rockbereich Referenz, aber Jon Lord hat seine Hammond so malträtiert, das die teilweise nicht mehr zu erkennen ist. Und in den letzten Jahrzeiten waren Organ Sound immer weit vorne, sei es nun als Bass, Lead oder Padsound. Um jetzt mal wieder zur Numa zu kommen, dazu brauchst du einen anständigen Cleansound der aus dem Keller bis unters Dach geht. Den Rotz bekommt man hin, jetzt shuffel ich mich schön funky ein und ab dafür.
@TobyB Stimmt, Green Onions ist eigentlich ein ganz spezieller Fall. Sogar Keith Emerson sagt dazu: „Once, we tried to record Booker T.’s “Green Onions.” I don’t know whose idea it was, but there’s only one “Green Onions,” and that’s Booker’s version. Even the great Jeff Beck said it’s one of the most difficult tunes even though it’s such a seemingly simple riff. You hear every bar band play “Green Onions” and you’re like, “Oh, get out!” But if anyone shouldn’t go there, it’s ELP!“
@k.rausch Hallo Klaus,
stimmt, ich wusste gar nicht das sich andere dran versucht haben, ich kann nur zwischen Sun und Stax vergleichen, da ich hier die Vinyls geerbt habe. Ich kenne nur noch die Version aus Daryls House. Ich meine man darf bei Booker T nicht vergessen das er die Hammond eigentlich nur nebenbei gespielt hat. Man sieht auch in früheren Aufnahmen, das er die Hammond wie ein Piano spielt. Im Usprung war Green Onion ja auch eine B Seite von Billy Lee Riley „Behave your self“, eine Rockabilly Nummer. Hier klingt die Hammond auch gespielt von Booker T wie eine Vorwegnahme einer Farfisa. Ich denke die Schwierigkeit beim spielen, ist weniger die Notenfolge, als die Betonungen und Akzentuierungen. Und dieses Spiel kann halt nicht jeder.
Sollen wir jetzt Jimmy Smith engagieren oder was? Wir dürfen erstens wegen den Urheberrechten eh nichts bekanntes spielen und zudem sind die Soundbeispiele doch nun wirklich aussagekräftig genug. Wer mehr wissen will, muss seinen Hintern dann halt einfach mal selber ins Musikgeschäft schwingen.
„Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Gut gebrüllt Löwe. Recht host!
@Onkel Sigi Style und Instrument sollten schon gut zusammen passen. Bei z.B. einem Gitarren/Verstärker -Anspiel-Test ist das auch obligatorisch, daß man einen Zerrsound mit entsprechenden Riffs hinterlegt und nicht ausschliesslich die Wildecker Herzbuben Melodie ablässt.
@vssmnn Hallo Vssmnn,
Die Wildecker Herzbuben haben keine Orgel im Setup. Ich finde die Klangbeispiele aussagekräftig. Ich erwarte hier keine good ole organ line a la Jake und Elwood. Das mach ich dann doch lieber im Laden :-)
@Onkel Sigi Hallo Onkel Siggi,
Jimmy Smith hat das Gedäude verlassen. Er ist irgendwo da draußen.
@TobyB Weiss ich, Toby. Aber für mich ist er halt noch immer quicklebendig. Er war für mich so DER Tastengott.
Musikalische Grüße von
„Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Hallo Sigi,
deswegen ist er ja irgendwo da draussen, ich fand ihn auch genial. :-) And now back to the chicken shack ;-)
@Onkel Sigi Unabhängig von der Qualität der Hörbeispiele: so einfach ist das mit dem Musikgeschäft heutzutage nicht mehr, wenn man nicht gerade in der Nähe von Köln oder Treppendorf wohnt. Kaum ein Händler stellt sich die Neuheiten noch in den Laden, weil er sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht los wird. Selbst beim MusicStore muss man Sachen, die nicht im Laden, sondern nur im Lager stehen, bestellen, um sie testen zu können. Es wird nichts aus dem Lager geholt. Insofern sind Hörbeispiele natürlich schon eine tolle Sache. Ich habe mir vor dem Kauf meiner Nord C2 alles angehört, was die Nord-Website zu bieten hatte (was glücklicherweise vorbildlich viel ist und von Profis gespielt!).
@Markus Galla Hallo Amaros,
Das ist ganz grosses Kino. Hier im Rhein Main Gebiet ist da die Auswahl „noch“ größer. Und antasten in den Läden in denen ich kaufe recht gut möglich. Sonst würde ich weniger kaufen, da ich nicht unangetestes kaufe. Ich hab schlicht keine Zeit, wie andere Kollegen einen „ebay-Shop“ zu betreiben. Entweder ein Instrument passt vom Sound und dem Spiel und der Bedienung oder eben nicht. Insofern sind die Hörbeispiele sekundär. Für mich muss ein Artikel hier nicht mit beefigen Klangsbeispieln daher kommen, das hat für mich auch nichts mit Sorgfalt zu tun. Da sehe ich Gefahr das der Leser wieder aus der Ecke der falschen Erwartungshaltung.
@Markus Galla Die Hörbeispiele im Testbereicht dienen ja nicht der Verkaufe, das machen die Hersteller schon selbst via Website. Hier geht es darum, ein paar bestimmte Details herauszustellen, die eher technischer Natur sind. Das darf zwar dann auch abrocken, und das tut es hier nicht so sehr, aber das ist dann auch mehr Kür als Pflicht. Im Falle Hammond Sound geht es um die Tonansprache, wie gelungen ist das elektronische Leslie, das Scanner Vibrato und was geht bei Distortion. Das alles muss definitiv nicht mit Riffs und Licks dargestellt werden, sondern gerade eher mit der „Lupe“ gespielt. Und wenn im Einzugsgebiet kein Laden das Teil da hat, dann ist doch immer noch die Musikmesse die beste Gelegenheit, sich das halt dort anzuschauen. Dass die Läden das Zeug heute nicht mehr auf Knopfdruck vorführbereit haben, oder gleich das Teil überhaupt nicht am Lager, das ist tatsächlich traurig.
@k.rausch Ich hoffe, daß diese Philosophie beim nächsten Test eines Gitarrenverstärkers intensivst umgesetzt wird.
Möge das Schicksal Euch ereilen, ich hoffe, Stefan Güte oder Axel Ritt lesen und machen mit .-)))
@k.rausch Da gebe ich Dir Recht. Wobei man unter diesem Gesichtspunkt sagen muss, dass die Hörbeispiele das leider nicht erfüllen, da muss ich den Kritikern auch wieder Recht geben. Gerade bei einer Hammond Orgel oder deren Derivate zeigen sich viele Dinge, die den Sound ausmachen, erst durch die Spielweise. Key Klick, Percussion und viele andere Eigenschaften kommen erst bei passender Spieltechnik zum Tragen. So ist es auch mit dem Rotor Sound, den Zugriegeln (gerade bei digitalen Derivaten sehr interessant: die Registrierung beim Spielen) uvm. Das fand ich z. B. bei Bonedo sehr schön umgesetzt. Das gilt aber für viele Bereiche (Gitarrenverstärker wurden ja hier bereits als Beispiel genannt). Bei E-Drums ist das auch so: keiner braucht einen Standard Rock-Beat als Hörbeispiel, aber Schläger verschiedener Anschlagstärke, Swing oder Latin Grooves verraten schnell, wie die Pads reagieren und das Modul die Schläge in Multi-Samples umsetzt.