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Test: Technics SL-1200MK7 DJ-Plattenspieler

Die edlere Version des Legenden-Nachfolgers?

3. Juni 2021
Technics SL-1200MK7

Technics SL-1200MK7

Manchmal gibt es Geräte, die waren einfach zu erwarten. Der Technics SL-1210MK7 gehörte nicht unbedingt dazu. Der Technics SL-1210MK7R in der Red Bull Edition ebenso wenig. Nachdem nach der ja doch zugegeben auch emotionalen Talfahrt um die Rückkehr „der 1210er“, nach der Marketing-Initierung des Images des bekanntesten Produktes der DJ-Welt für HiFi-Zwecke für realistisch betrachtet unrealistische Preise und nach dann doch einem echten Nachfolger für die echte MK-Serie, dem SL-1210MK7, war zugegeben der nächste Schritt vorhersehbar: ein Technics SL-1200MK7.

Man könnte jetzt noch einmal die Story im Hause Technics der letzten Jahre aufwärmen, aber dazu haben wir schon einen wundervollen und kritischem Report über Technics geschrieben und auch in der Story zu der Historie vom Ur-SL zum MK7 haben wir diesen Punkt aufgegriffen und erklären, warum wir hier ein wenig sticheln. Wir könnten auch noch einmal darauf hinweisen, dass ein 1200 nur in Europa silbern, international jedoch schwarzer Farbgebung ist. Aber auch dazu gibt es mehr als genügend Worte in diesen Berichten. Aber kurz zur Erinnerung: „The legendary 1200MK2“ ist in Europa der 1210er.

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Wie auch immer, es war zu erwarten, dass nach dem SL-1210MK7 auch ein SL-1200MK7 folgen wird, also eine silberne Variante auf die schwarze. Rund zwei Jahre hat es gedauert und nun können die Freunde der hellen Oberfläche auch ihrem Fetisch frönen.

Als Grundlage für diesen kurzen Bericht setze ich übrigens an, dass ein Blick in den Testbericht des Technics SL-1210MK7 geworfen wurde. Oder wird. Auf viele Punkte, die sich bei den Modellen gleichen, werde ich an dieser Stelle nicht eingehen … daher mein Tipp: lesen.

Technics SL-1200MK7 – ein erster Blick

Da sich der 1200MK7 und der 1210MK7 technisch gleichen, wird umso mehr Augenmerk gelegt werden müssen, können und dürfen auch das Äußere. Seien wir also direkt zum Start sehr oberflächlich.

Rein optisch ist der Unterschied zum 1210MK7 groß. Kein Wunder, beim Wechsel von einer schwarzen Oberfläche zu einer Silbernen.

Was möglicherweise dem einen oder anderen entgangen sein mag, die Oberfläche beider Modelle ist aus Aluminium. Beim Technics 1210MK7 mag das nicht unbedingt ins Auge stechen, da diese schwarz lackiert und leicht rau ist. Das verdeckt das Aluminium und sorgt eher für ein Gefühl wie Kunststoff. Gut – und es sammelt staub. Und Spuren von den Fingern mit leichten weißen Streifen.

Anders verhält es sich auf dem neuen Technics SL-12100MK7. Die Aluminium-Oberfläche erstrahlt nun in silberner Farbe und ist vor allem eines: glatter.

Technics SL-1200MK7_

Der Technics SL-1200MK7

Wie beim 1210MK7 konsequenterweise alles in Schwarz gehalten wurde (Gehäuse, Tonarm samt Aufhängung aber auch Tasten), so geht man beim 1200MK7 konsequent den Weg und hält diese Teile silbern mit wenigen Ausnahmen. Allen voran jedoch ist der Tonarm silbern, jedoch nicht verchromt, sondern matt, ebenso die Aufhängung und die Tonarm-Base. Nur die Bedienelemente wie Anti-Skating und der Griff des Hebels für den Tonarmlift verbleiben schwarz, ebenso der Kunststoffring mit der aufgedruckten Skala und der Bügel für das Anheben des Tonarms.

Schwarz verbleibt übrigens auch die Skala des Auflagegewichts, das Chassis, in dem die Tasten sitzen (die nun silbern sind), das Headshell (darüber kann streiten, aber man kann es auch wechseln) sowie die kleine Öffnung neben dem Tonarm, in die Ersatzsysteme gesteckt werden können. Ein Relikt vergangener Zeiten, auf das man gern verzichten könnte.

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Wirklich konsequent wäre es gewesen, alle Teile einheitlich zu machen, denn zugegeben, der schwarze Ring für das Anti-Skating auf einer silberfarbenen Tonarm-Base ist kein wirkliches Design-Objekt und auch ein silberfarbener Ring am Gegengewicht wäre produktionstechnisch möglich gewesen. Beim G/GAE hat dies schließlich auch funktioniert, aber wer aufmerksam ist, dem fällt auch auf, dass beim 1200GR wiederum auch auf schwarze Anbauteile zurückgegriffen wurde. Soll das so oder sind das auch ein paar Feinheiten, die die Preisunterschiede „erkennbar“ machen sollen.

Technics SL-1200MK7_

Der Tonarm – matt-silbern, jedoch mit schwarzen Bedienelementen an der Base

Alles in allem erwarten die Nutzer*innen mit dem Technics SL-1200MK7 rund 10 kg Technics des neuen Jahrtausends in silberner Form.

Die Funktionen des neuen DJ-Plattenspielers

Baugleich mit dem Technics SL-1210MK7 betrifft das auch die Funktionen. Im Inneren schlummert der gleiche Motor im gleichen Chassis. Auch an der Oberfläche gleichen sich die Funktionen. Generell ist der SL-1210MK7 wie auch der SL-1200MK7 klassisch gehalten. 33 und 45 RPM, keiner 78. Zumindest nicht direkt. Keine Reverse-Funktion, dafür eine Pitchrange die von den klassischen +/-8 % per Tastendruck verdoppelt werden kann. Zudem gibt es den Quartz-Lock für 0 % Pitch auf Knopfdruck.

Technics SL-1200MK7_

Der Pitchfader mit Pitch-Reset und Pitch-Range-Auswahl

Auch beim SL-1200MK7 schlummert unter dem Plattenteller eine kleine Reihe an Schiebeschaltern, die einige grundlegende Einstellungen zulassen. Rein optischer Natur ist dabei der Wechsel von roten auf blaue LEDs, wie man ihn auch vom 1210MK7 kennt.

Technics SL-1200MK7_

Setting-Schalter unter dem Plattenteller

Die weiteren Funktionen betreffen das Drehmoment, das in vier Stufen eingestellt werden kann. Ebenso verhält es sich bei der Bremskraft, die in vier Stufen eingestellt werden kann.

Der Rest der Batterie an kleinen Schaltern erlaubt eher „Spielereien“, die man offenbar bieten wollte, jedoch unter der „Oberfläche“ versteckt hat. So zum Beispiel die Möglichkeit, 78 RPM überhaupt zu aktivieren. Gemeinsames Drücken der 33 und 45 RPM-Tasten beschleunigt dann den Plattenteller auf 78 RPM. Der Praktiker in mir fragt sich, warum man das überhaupt einschalten muss, man hätte das doch, wie andere, einfach integrieren können. Meinetwegen auch ohne es auf der Oberfläche abzudrucken. Aber sicher hätten dann Puristen gemeckert und Gründe gefunden, warum alleine die Möglichkeit, dies digital zu schalten, ohne es aktivieren zu müssen oder deaktivieren zu können, dem Gleichlauf des Motors schaden würde. Oder derartiges.

Mit einem Tastendruck mehr, also 33 und 45 RPM plus Start/Stop-Taste kann man, sofern gewünscht und aktiviert, die Drehrichtung des Plattentellers umdrehen.

Auch die Auswahl der Farbe der LEDs findet hier statt. Rot oder blau? Klassisch oder kühler und moderner?

Die Funktionen sind demnach in der Tat 1:1 die des SL-1210MK7 und auch in der Praxis gibt es hier keinen einzigen Unterschied.

Die Unterschiede zwischen Technics SL-1200MK7 und dem SL-1210MK7

Traurige Nachricht für alle, die hier nun einen langen Absatz erwartet haben: Es gibt keine. Keine technischen zumindest.

Die Unterschiede sind rein optisch.

Der neue Look ist vor allem eines: heimtauglich. Ich kann es nicht von der Hand weisen, dass ich meinen 1210MK7 sehr mag. Aber da die Oberfläche Staub einfach anzieht wie jedes elektronische Gerät, durch die raue Beschichtung aber ungern loslässt, ist der 1210er einfach ein Staubfänger. Und klar, als DJ deckt man seinen MK nicht ab. Die silberne Version ist da rein optisch einfach weniger anfällig und durch die glattere Oberfläche auch einfacher zu reinigen. Abgesehen davon sieht der 1200MK7 auch einfach echt schick aus. Ich könnte also gewillt sein zu tauschen. Werde ich aber nicht, denn bei mir sind alle 1210er 1210er – und damit schwarz. Und das bleibt auch so. Wer jedoch ein Modell für sich zuhause kauft oder zwei, der sollte über diese Frage gern kurz nachdenken, denn wie bereits gesagt, technisch sind die Modelle gleich.

Technics SL-1200MK7_

Mitgeliefert wird ein Headshell für Tonabnehmersysteme

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Fazit

Ich erlaube mir, auch hier aus dem Bericht des SL-1210MK7 zu zitieren: „Die Nachfolge der bisherigen MK-Serie anzutreten, ist ein verdammt großer Schuh, den man sich anziehen muss. Sind wir ehrlich, bisher hat es auf dem Markt keiner geschafft und das trotz 30 Jahren Differenz. Dabei hat Technics keine Raketenwissenschaft betrieben, es ist eher die Robustheit, die Verlässlichkeit und die Haptik, die den MK2 und die folgenden Modelle zu dem gemacht hat, was sie sind: Clubstandard, Ikone, Legende, Vorbild.

Klar, es gibt die Modelle mit mehr Funktionen und mehr Motorkraft von anderen Herstellern, eine wirkliche Konkurrenz aber konnte keines davon sein.

Technics muss sich nun selbst überrunden und mit dem Technics SL-1210MK7 / Technics SL-12100MK7 einen Nachfolger liefern, der genauso gut ist, vielleicht sogar besser. Seien wir ehrlich: Das ist unmöglich.

Wurde es denn ansatzweise geschafft? Ja, definitiv. Dabei kombiniert der MK7 die guten Punkte der neuen Modelle, also primär den neu entwickelten Motor mit den altbekannten Funktionen.
Dabei bleibt man anscheinend bewusst minimal, klassisch und bietet die Zusatzfunktionen nur unter der Haube. LEDs gab es schon vorher, wählbare Farbe ist ein schönes Gimmick, 78 Umdrehungen/Minute ist auch eher so ein Punkt, den man wahrnimmt, aber nicht unbedingt braucht. Die einstellbare Bremskraft und das einstellbare Drehmoment finde ich persönlich sehr gut. Wohlgemerkt: Einige andere aktuelle Modelle lassen den MK7 hinsichtlich der Motorleistung komplett im Regen stehen.

Preislich wird das Modell bei 999,- Euro liegen. Damit liegt man definitiv über den Preisen der Konkurrenten. Falls es für Technics überhaupt Konkurrenz gibt, aber die gibt es. Hinsichtlich Produktion, Entwicklung und Kosten vs. Baukastenprinzip wurde schon etwas gesagt, so dass der höhere Preis sicher gerechtfertigt ist. Klar, früher waren die Modelle günstiger, wer jedoch den Markt beobachtet hat, wird wissen, dass früher generell DJ-Equipment günstiger war, beziehungsweise der Hochpreisbereich nicht so ausgeprägt war.

Welches Modell sollte man nun kaufen, wenn man Interesse hat? Generell ist das eine Frage, die man absolut an den optischen Vorlieben festmachen kann. Steht man eher auf den DJ-Look, den Look eines Plattenspielers, der seit Jahrzehnten das Club-Leben prägt, dann ist der schwarze Technics SL-1210MK7 die richtige Wahl. Mag man den etwas edleren, weniger roughen Look und den leichten HiFi-Touch lieber, dann ist der Technics SL-1200MK7 die richtige Wahl.
Funktionell gibt es schlicht keine Unterschiede.

Plus

  • klassisch gehalten, die Zusatzfunktionen jedoch „in der Hinterhand“ = unterm Plattenteller
  • haptisch und vom Spielverhalten den bisherigen MKs sehr ähnlich
  • best-entwickelter Motor und Gehäuse für besten Klang
  • persönliche Meinung: ansprechendes Design

Minus

  • Nadelbeleuchtung kommt ungebremst aus dem Gehäuse (da wäre mehr Qualität möglich gewesen)
  • die Erdungsschraube ist ein Witz (leider nicht)

Preis

  • 999,- Euro
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Forum
    • Profilbild
      mfk AHU

      @NO_MELANIN Ernstgemeinte Frage?

      Stell Dir beide mal im Clubcontext auf den Tisch und benutze sie fachgerecht.
      Du wirst das Reloop-Teil nach sehr kurzer Zeit vom Pult kicken.
      Der Technics steht 30 Jahre später immer noch da und hat dann jede Party mitgemacht.
      Das Original ist schon sehr teuer und im privaten- bzw. Amateurbereich reicht oft ein Nachbau.
      Reloop hat auch qualitativ aufgeholt.
      Aber so präzise, zuverlässig, reparaturfreundlich (Ersatzteilbedarf) wie ein MK2 ist ein Reloop nicht.

      • Profilbild
        NO_MELANIN

        @mfk ernstgemeinte Frage ;) ..gut das du in deinem letzten Satz noch darauf eingegangen bist.
        Alles davor sind so Sätze, die man ja seit Jahren immer und immer wieder hört, die ich aber gerne mal kritisch in Frage stellen würde.

        Hast du denn mal einen Reloop RP 7000 MK2 getestet? Ich habe Erfahrungen am Technics 1210 MK2 & Mk5 (welche meiner Ansicht nach definitiv besser verarbeitet sind als die neuen MK7 Modelle) und würde per se nicht unbedingt sagen, dass der Reloop RP 7000 MK2 denen in irgendetwas nachsteht.

        Im Handling ist da sicherlich ein Unterschied, aber das ist ja auch eine Gewöhnungsssache. Als Hobby wüsste ich keinen Grund für einen Technics (bzgl der Anschaffungskosten). Professionell bleibt Technics natürlich – allein aufgrund der langen Historie – Club-Standart und demnach wegen des unterschiedlichen Handlings (Motor, Pitch) dann sicherlich für „richtige“ DJ’s die erste Wahl, um sich beim Gig nicht jedes mal wieder vom Reloop Zuhause umgewöhnen zu müssen.

        Das mit den Ersatzteilen könnte ein Argument sein, wobei ich mir denke das wenn MK2 usw weiterhin instandgehalten werden können, dann doch sicher auch ein RP7000MK2? Sind die Bauteile denn so sehr unterschiedlich? Bestimmte Bauteile könnten doch vermutlich sogar 1 zu 1 vom Technics übernommen werden oder nicht?

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        torsten rausch

        @mfk Mein reloop rp6000mk5 steht und läuft hier seit 2002. Ich hab den auf Partys dabei gehabt, Afterhours gespielt und 10std WohnzimmeGigs abgefeiert. Und er läuft heute noch, nur nicht mehr so „wild“… Mein 2ter Plattenspieler ist ein 1210ner mk2 und ähnlich alt. Auch dieser hat diverse Marathons mitgemacht und läuft noch stabil. Den Mehrwert für technics würde ich nicht bezahlen, sondern zum reloop greifen. Und Clubstandart??? Wo und wer legt denn noch mit Platten auf? (Bitte keine Aufzählung der dj‘s, ich kenne sie. Die Frage war rhetorisch)

    • Profilbild
      Livi

      @NO_MELANIN Das Original, wertstabil, hat Geschichte, Qualität, der Goldstandart, ein MK2 reicht aber auch, habe meinen seit 2000 (neu)…..
      Und was für eine Geschichte, dass schafft kein anderer denke ich🤙🏻

  1. Profilbild
    DJ Ronny

    Rein optisch gefällt mir das Teil. Brauche ich aber nicht. Ganz in Silber wäre nicht schön, ist aber wie immer Geschmack Sache.

  2. Profilbild
    Sontopi

    Ich muss beizeiten mal nachsehen was ich für meinen Technics 1200 MK2 anno 2003/2004 bezahlt habe. Ich glaube es waren rund 400 Euro.

    • Profilbild
      Jante Loven

      @Sontopi Ich habe meinen 1200 MK2 auch 2004 gekauft. Ich glaube es waren knapp über 400€. Ich habe zwei gekauft und einen kleinen billigen Mischer dazu und das waren 1000€.

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