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Test: Tegeler Audio Vocal Leveler 500, API500-Kompressor

Opto-Kompressor fürs 500er Rack

14. Juni 2021
Tegeler Audio Vocal Leveler 500 test

Tegeler Audio Vocal Leveler 500, API500-Kompressor

Der Tegeler Audio Vocal Leveler 500 ist der neuste Kompressor der in Berlin Tegel ansässigen Edelschmiede für Studiotechnik.

Genau genommen handelt es sich dabei um den Opto-Kompressor des beliebten Vari Tube Recording Channels, den Tegeler Audio nun auch separat zu einem verhältnismäßig günstigen Preis als Modul für das API 500er Rack-Format anbietet. Wie der Name bereits verrät, ist der Vocal Leveler 500 prädestiniert für die Dynamikbearbeitung von Gesang, selbstverständlich eignet er sich aber ebenso für Instrumentalaufnahmen.

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Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Opto-Kompressor des Vari Tube Recording Channels

Auf den ersten Blick

Bereits die Verpackung macht einen sehr sympathischen Eindruck: Der Vocal Leveler 500 wird von Tegeler Audio in Folie versiegelt und auf Stroh gebettet in einer soliden, kleinen Holzkiste ausgeliefert, deren Deckel zusätzlich von innen gepolstert ist.

Gemäß dem API 500er Format hat das Modul eine Höhe von 3 HE und benötigt einen freien Slot in einem entsprechenden Rack. Dank der seitlich durch Blenden geschützten Elektronik gestaltet sich das Einsetzen ganz einfach, da sich nichts verkanten kann – was bei manchen günstigen, offenen Modulen nicht immer der Fall ist.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Die Holzkiste des Vocal Leveler 500

Das sehr übersichtlich gestaltete schwarz-blaue Frontpaneel beherbergt sämtliche Steuer- und Kontrollelemente, die alle überaus robust und langlebig wirken. Wie bei den meisten Opto-Kompressoren ist die Bedienung äußerst simpel und weitestgehend selbsterklärend:

Mittels der zwei Potentiometer wird das Maß der Pegelreduktion und der Aufholverstärkung eingestellt. Ihre großen, schwarzen Aluminiumkappen sind sehr komfortabel, da sie weit hervorstehen und schmal zulaufende Spitzen haben, so dass sie sich gut greifen lassen. Auf Grund der fein gerasterten Regelwege können die Potentiometer präzise eingestellt werden, was auch für Stereoanwendungen von Vorteil ist.

Am unteren Rand liegen zwei 3-Weg-Schalter von denen der rechte zum Einstellen der Regelzeit (Fast, Auto und Slow) dient. Mit dem linken lässt sich in der oberen Position der Kompressor aktivieren und in der Mittleren auf Bypass schalten, wobei es sich allerdings um keinen True-Bypass handelt. In der unteren Position kann der Vocal Leveler 500 mit einem zweiten Modul gekoppelt werden, so dass der Kanal mit der stärksten Pegelspitze die Intensität der Kompression beider Geräte bestimmt.

Zu guter Letzt gibt es noch ein rundes VU-Meter, das ausschließlich als Anzeige für die Pegelreduktion nutzbar ist.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Das Modul von der linken Seite

Die Technik des API500-Kompressors

Typisch für einen Opto-Kompressor sind die recht trägen Regelzeiten. Die Attack- und Release-Zeit beträgt in der Fast-Einstellung 20 ms und 40 ms, während sie in der Slow-Position bei 350 ms und 700 ms liegen. Im Auto-Modus passt sich die Regelzeit – im Rahmen der zuvor genannten Zeitspannen – an das Eingangsmaterial an.

Für den Ein- und Ausgang verwendet Tegeler Audio eigens gefertigte Übertrager, die eine obertonreiche Sättigung hervorrufen sollen. Um dem Ausgang einen röhren-ähnlichen Klang zu verleihen, kommt ein Feldeffekttransistor (FET) zum Einsatz. Je nach Maß der Aussteuerung sorgt er für eine schöne Färbung, was gleich noch anhand der Klangbeispiele demonstriert wird.

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Die weiteren technischen Angaben des Herstellers sehen in Kurzform wie folgt aus:

  • Frequenzbereich: 20 – 20.000Hz
  • maximaler Eingangspegel:  20 dBu
  • maximaler Ausgangspegel: 21 dBu
  • Eingangsimpedanz: ≥ 2.4kΩ
  • Ausgangsimpedanz: < 600 Ω
  • Dynamikbereich: 100 dB
  • max. Output-Gain: 14 dB
  • max. Gain-Reduction: -12 dB
  • Strombedarf: 80 mA
  • Gewicht: 540 g
Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Vocal Leveler 500 im Fredenstein Bento 6S Rack

Tegeler Audio Vocal Leveler 500 – Praxis und Klang

Während des Tests ist das Modul in einem Bento 6S Rack von Fredenstein untergebracht. Über ein RME Fireface 800 werden die zu bearbeitenden Spuren aus Logic Pro ausgegeben, durch den Kompressor geschickt und anschließend wieder aufgezeichnet.

Wie bereits erwähnt, ist die Bedienung angesichts der wenigen Einstellmöglichkeiten wirklich sehr einfach. Hinzu kommt das überaus natürliche und ausgewogene Kompressionsverhalten des Vocal Leveler 500, das selbst bei einer starken Pegelreduktion für eine behutsame und dezente Bearbeitung der Dynamik sorgt, so dass man eigentlich kaum etwas falsch machen kann.

Die Klangbeispiele sind wahlweise im WAVE-Format (44,1 kHz, 24 Bit) oder als MP3 (320 kBit/s) aufrufbar. Um die teils feinen Nuancen gut hören zu können, empfiehlt sich eine erhöhte Abhörlautstärke.

Female Vocal

Los geht es mit einer unbearbeiteten und noch sehr dynamischen Spur der Sängerin Isis Zerlett. Die Aufnahme wurde mit einem Rode NT1 Mikrofon und einem Maihak V41 Röhrenvorverstärker erstellt.

Bei diesem Beispiel geht es um die Klangunterschiede der Kompressionsintensität. Als erstes ist die unbearbeitete Version zu hören, die auch nicht die Bypass-Schaltung durchläuft. Anschließend wird in drei Durchgängen die Pegelreduktion stetig erhöht. Die Regelzeiten arbeiten dabei im Auto-Modus, der sich flexibel und unscheinbar dem Eingangssignal anpasst.

Die Resultate sprechen für sich: Es ist absolut beeindruckend, wie unaufdringlich der Vocal Leveler 500 die Dynamik verringert. Natürlich klingt die erste, nur leicht bearbeitete Aufnahme noch ein bisschen luftiger, dennoch wirkt dagegen die dritte Spur mit einer Pegelreduktion von maximal 8 dB in keiner Weise gepresst oder „platt gebügelt“. Letztendlich ist einfach der Unterschied zwischen den leisen und lauten Anteilen kleiner, ohne dass die Stimme darunter leidet. In einem Mix hätte die stark bearbeitete Version auf jeden Fall die beste Durchsetzungskraft.

Grundsätzlich ruft das Modul auch eine dezente, aber im Vergleich zu der unbearbeiteten Version deutlich wahrnehmbare Färbung des Signals hervor. Diese lässt sich durch eine höhere Aussteuerung des Ausgangsübertragers noch steigern, was bei dem letzten Beispiel zu hören ist. Dadurch entstehen sehr schöne Obertöne, die Mitten werden etwas akzentuiert und die Kontur wirkt ein bisschen präziser. Insgesamt tritt die Aufnahme ein kleines Stück weiter in den Vordergrund.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Das VU-Meter bei de Arbeit

Male Vocal

Als nächstes wird eine Spur von dem Sänger Mani Mathia bearbeitet, die einen gänzlich anderen Charakter hat als das Klangbeispiel zuvor. Bei der Aufnahme kam ein altes Sennheiser MD 421 N mit einem SPL Crescendo Duo Vorverstärker zum Einsatz, anschließend wurde sie mit dem Manultec MT-E.8012 ORCA BAY Equalizer bearbeitet.

Bei diesem Beispiel sollen die unterschiedlichen Regelzeiten demonstriert werden, wobei die maximale Pegelreduktion stets bei 3 dB liegt. Wie zuvor ist als erstes das unbearbeitete File zu hören.

Im Slow-Modus springen zwar zunächst die Transienten stark hervor, sobald die Kompression einsetzt merkt man doch die sehr gemächliche Regelzeit, die für das Tempo des Gesangs ein bisschen langsam ist. In Verbindung mit einem zweiten, schnellen Kompressor kann der Slow-Modus wiederum durchaus sinnvoll sein. Für die Einzelbearbeitung empfiehlt sich aber eher eines der nächsten zwei Setups.

Wie schon bei dem Klangbeispiel von Isis Zerlett, macht der Auto-Modus eine sehr gute Figur und sorgt für eine überaus entspannte und unaufdringliche Verdichtung. Das Ergebnis ist vollmundiger, die unteren Mitten werden ein bisschen angehoben, wodurch der Klang auch an Wärme gewinnt.

Der Fast-Modus rückt dann das Vocal noch ein Stück weiter in den Vordergrund als der Auto-Modus. Die Transienten werden etwas mehr hervorgehoben und die Aufnahme wirkt insgesamt kräftiger und energischer – zumindest im Vergleich zu dem Auto-Modus. Für sich gesehen ist die Form der Kompression immer noch sehr diskret und natürlich.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Die Bedienelemente

Westerngitarre

Um zu zeigen, dass der Vocal Leveler 500 selbstverständlich nicht nur für Gesang geeignet ist, werden nun noch zwei Spuren von einer Westerngitarre und einem E-Bass komprimiert.

Bei der Westerngitarre handelt es sich um eine Aufnahme mit einem Neumann U87 der ersten Generation und dem Vorverstärker der Chandler Limited TG Microphone Cassette, die ebenfalls mit dem Manultec MT-E.8012 ORCA BAY Equalizer bearbeitet wurde.

Die Regelzeiten stehen bei diesem Beispiel auf „Fast“, während die maximale Pegelreduktion bei einigen Basstönen 4 dB ausmacht. Im Durchschnitt liegt sie allerdings bei 2 dB.

Das Ergebnis ist wesentlich forscher als bei den Gesangsaufnahmen. Die Transienten treten kräftig hervor, wodurch auch der silbrige Schimmer der Saiten sich mehr entfaltet. Die Akkorde erhalten ein stärkeres Sustain und wirken abermals vollmundiger. Tatsächlich ist es das einzige Beispiel, bei dem man den Kompressor leicht arbeiten hören kann, was allerdings seinen ganz eigenen Reiz hat.

E-Bass

Der E-Bass, ein Bogart 5-String, wurde ursprünglich mit dem Rupert Neve Designs Shelford Channel aufgenommen. Bei diesem letzten Beispiel regelt der Kompressor Attack und Release wieder im Auto-Modus, die maximale Pegelreduktion beträgt 3 dB.

Da das Modul kein Side-Chain-Filter besitzt, ist das Lowend natürlich geringer ausgeprägt als bei der unbearbeiteten Version. Dafür ist das Ansprechverhalten etwas druckvoller und die oberen Bässe und Mitten erklingen deutlich fülliger, was auch an der ganz leicht hörbaren Verzerrung des Signals liegt.

Durch den höher ausgesteuerten Ausgangsübertrager wird dieser Effekt in der letzten Aufnahme noch ein bisschen mehr hervorgehoben.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Das Modul von der rechten Seite

Klangbeispiele

Female Vocal:
Sängerin: Isis Zerlett
Mikrofon: Rode NT1
Vorverstärker: Maihak V41

Male Vocal:
Sänger: Mani Mathia
Mikrofon: Sennheiser MD 421 N
Vorverstärker: SPL Crescendo Duo
Equalizer: Manultec MT-E.8012 ORCA BAY

Westerngitarre:
Gitarre: Suzuki Three’s GW-15
Mikrofon: Neumann U87
Vorverstärker: Chandler Limited TG Microphone Cassette
Equalizer: Manultec MT-E.8012 ORCA BAY

E-Bass:
Bass: Bogart 5-String
Vorverstärker: Rupert Neve Designs Shelford Channel

Die Klangbeispiele sind unbearbeitet, nur die Lautstärken wurden angepasst.

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

Tegeler Audio Vocal Leveler 500

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Fazit

Der Tegeler Audio Vocal Leveler 500 ist ein hervorragender Kompressor im API 500er Rack-Format.

Wie bei Opto-Kompressoren üblich, ist die Bedienung extrem einfach und führt fast immer zu einem guten Ergebnis. Die überaus entspannte Form der Dynamikreduktion hat einen sehr dezenten und edlen Charakter, wie man ihn eher von teureren Geräten kennt.
Dank der hauseigenen Ein- und Ausgangsübertrager hat der Vocal Leveler 500 zudem einen sehr schönen, warmen und satten Ton.

Für den fairen Preis von 699,- Euro erhält man ein professionelles Studiotool, mit dem eine Aufnahme sehr diskret komprimiert und gefärbt werden kann.

Plus

  • warmer, vollmundiger Klang
  • kräftige, dezente Kompression ohne hörbares Pumpen möglich
  • Sshr einfache Bedienung

Preis

  • 699,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Polyphone

    Ich bin hier etwas irritiert. Selbst nach mehrfachem hin und her hören kann ich zwischen den Audiodateien keinen unterschied feststellen. Nicht einen Jota. Nicht mal ganz klein bisschen, so das ich mir etwas einbilden könnte. Die Vergleichsaufnahmen scheinen EXAKT gleich zu sein. Ist hier beim upload ein Fehler passiert, oder muss ich mir um mein Gehör sorgen machen? Soll keine Kritik sein, nur eine kleine Verunsicherung meinerseits.

    • Profilbild
      Boxie

      @Polyphone Die Unterschiede sind subtil, das stimmt, aber durchaus hörbar. Hör zum Beispiel mal genau auf die tiefen Frequenzen, die sind etwas verringert. Außerdem klingen die Aufnahmen schön gleichmäßig. Das ist ja auch das schöne an dem Kompressor, die Dynamik kann stark eingeschränkt werden, ohne das man direkt hört, dass das Signal komprimiert ist. Im Mix wird sich die Aufnahme aber höchstwahrscheinlich trotzdem besser durchsetzten. Bei der Westerngitarre ist mir der Effekt sogar schon etwas zuviel des Guten.

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