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Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

Tracktion F-em - FM-Synthesizer Plug-in der Extraklasse

16. Juni 2021
Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

Tracktion ist in der Musik-Software-Szene definitiv keine unbekannte Größe  – Waveform ist mittlerweile ein ernstzunehmender Konkurrent für die Mitbewerber im DAW-Segment und Tracktion ist der Produzent eines meiner Alltime-Plug-in-Highlights Biotec samt Nachfolger Biotec2.

Wie schon bei Biotec ist auch beim Tracktion F-em Wolfram Franke Mastermind im Hintergrund, entsprechend gespannt war ich auf daher auf das neue Plug-in von Tracktion, ein FM-Synthesizer, der mehr als beeindruckende Eckdaten aufweist und nicht nur wie im Teaser-Video angedeutet anarchisch rohe Power liefert, sondern auch ein ganz diffiziles und vielseitiges Sound-Design-Werkzeug sein kann.

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Im Video-Teaser ist der Tracktion F-em nur was für coole Jungs

Features des Tracktion F-em Plug-ins

Und wenn wir schon bei den technischen Daten sind, diese sind im Tracktion mehr als beeindruckend und wären:

  • 4 Layer mit jeweils 4 Effect-Slots
  • keine fixen Algorithmen, sondern freie Verschaltung in einer 11 Operatoren Matrix mit FM, VA und samplebasierten Soundbausteinen
  • Schwingungsformmodulatoren können hardgesynct werden und verfügen über mehrere Schwingungsformen, neben Sinus auch andere klassische analoge Schwingungsformen
  • Der erste Sample-basierte Operator kann jeden der anderen Operatoren frequenzmodulieren, der zweite Sample-basierte Operator kann von allen anderen Operatoren frequenzmoduliert werden.

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  • Noise Operator, der jeden anderen Operator frequenzmodulieren kann
  • Dual-Multimode-Filter mit Overdrive, frei verschaltbar
  • 2 LFOs und 2 Hüllkurven für jeden Operator
  • 2 LFOs mit frei editierbaren Schwingungsformen (Flow-LFO)
  • Tempo-synchronisierbare Hüllkurven mit bis zu 32 Abschnitten
  • Keyboard-Level-Scaling für jeden Operator
  • Modulationsmatrix mit bis zu 200 (!) Slots
  • Modifier-Matrix mit bis zu 32 Modification-Algorithmen
  • Automatisierung fast aller Parameter möglich

Das sitzt erst einmal, hier wird ordentlich aufgefahren und man wird mit Features zugeballert, aber schauen wir uns das Ganze einmal abseits des Marketings unaufgeregt an.

Tracktion F-em, der Main-Screen

Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

Im Main-Screen hat man die beste Übersicht über den komplexen Parameterwald

Unter der Titelzeile mit Versionsnummer, Patch-Namen und Ausgangspegel befindet sich eine Zeile mit 4 Reitern für die 4 Layer, aus denen ein Sound bestehen kann. Darunter befindet die FM-Matrix, in der die Soundquellen und Operatoren verschaltet werden können. Rechts daneben sieht man graphisch sehr schön die Schwingungsformen und Hüllkurven. Klickt man auf diese, kann man diese im Detail weiter bearbeiten. Rechts neben der Matrix sind die Operatoren, Filter, EQ, Arp und Effekte gelistet, die von dort aus weiter vertieft bearbeitet werden können, unter der FM-Matrix befinden sich nochmals 7 Reiter, über die Macros, die LFOs, Sources und die 3 Modifier editiert werden können. Wie bei den Layern, ist der aktive Reiter farblich hervorgehoben und gleich darunter kann editiert werden.

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Insgesamt kann man sagen, dass Tracktion hier einen sehr guten Job gemacht hat, das alles ist sehr übersichtlich und logisch aufgebaut.

Die Header Sektion des F-em Synthesizers

Hier erledigt man die Patch-Verwaltung, es gibt die übliche Möglichkeit der Kategorisierung und Beschreibung, um Patches filtern zu können, weiterhin befindet sich hier das Main-Setup, in dem MPE aktiviert und das GUI skaliert und Open-GL aktiviert werden können. Ebenso werden hier Updates verwaltet und es können zugekaufte Soundpacks aktiviert werden.

Die Tracktion F-em Layers

Ein Sound des Tracktion F-em kann wie gesagt aus bis zu 4 Layern bestehen. Diese können stumm- und solo-geschaltet werden, haben eigene Lautstärkepegel und können im Panorama frei verteilt werden. Mittels einer Copy & Paste Funktion können Layer einfach kopiert und dann weiter editiert werden.

Operatorenmatrix – Operatoren verschalten

Noch mal zur Orientierung: Es stehen 8 Operatoren, ein Noise-Generator und 2 Samples am Start. Diese werden in der FM-Matrix verschaltet. Per Default ist Operator 8 mit dem Amplifier verbunden. Verbindungen sowohl als Carrier als auch zum Audio-Out bzw. zu den Filtern werden dabei hergestellt, indem man auf das Feld der Matrix drückt, in dem sich Zeile und Spalte der zu verbindenden Elemente schneiden. Frequenz und Ratio lassen sich dabei in der links neben der FM-Matrix liegenden einstellen, ebenso können dort Modulatoren deaktiviert werden. In den Spalten FB und SNC können Feedback-Schleifen aktiviert werden und Operatoren synchronisiert werden.

Rechts neben der FM-Matrix werden miniaturisiert für jeden Operator Pitch- und Level-LFO sowie Pitch- und Level Hüllkurve angezeigt. Mit Klick auf eine der Darstellungen kann man diese im Detail editieren. Dabei gelangt man über Klick auf den FM-Matrix-Button immer in die Hauptübersicht zurück.

Die Operatoren können in den letzten beiden Spalten der FM-Matrix im Pegel geregelt werden und im Stereopanorama verteilt werden. Rechts neben diesen Spalten bildet ein Oszilloskop das Ausgangssignal ab.

Die Operatoren und Klangbausteine im Detail

Sehen wir uns nun die Klangbausteine genauer an, insgesamt gibt es 11 Pro Layer

N, Noise Generator

Dieser bietet weißes oder rosa Rauschen mit nachgeschaltetem Filter mit Cutoff und Resonance. Über Burst kann der Anteil von Ploppen und Knistern definiert werden.

Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

O1-O8, Operatoren 1-8

Die Operatoren können die Schwingungsformen Sinus, TX 2-8, Dreieck, Rechteck und Sägezahn abbilden. TX 2-8 orientiert sich dabei an einem FM-Synthesizer der 80er. Die Schwingungsform kann dabei invertiert werden, Ratio, Frequenc- Offset, Sync, Startphase und Sync lassen sich definieren.

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Klickt man links auf O1-O8, werden die Operatoren im Detail angezeigt

S1 S2, Sample Oszillatoren

Hier können Samples geladen (Tracktion F-em kommt mit einer umfangreichen Bibliothek aus Schwingungsformen, es sind aber auch eigene Samples möglich, Oktavlage, Semitone, Detune, Offset , Sample Start und die Lage von Multisample-Split-Points sind editierbar – ja richtig gelesen, es sind Multisamples möglich, in der Factory-Library sind das derzeit hauptsächlich Drumkits.

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Jeder der oben angeführten Quellen sowie den beiden Filtern F1 und F2 stehen dabei als Modulationsquellen fix ein Pitch- und Level-LFO sowie eine Pitch- und Level-Hüllkurve zur Verfügung.

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Die LFOs weisen die Schwingungsformen Sinus, Dreieck, Pulse, Pulse+, Sägezahn Down, Sägezahn 4 & 8 Steps up, Sample & Hold, Noise, Sägezahn up, Sägezahn 4 & 8 Steps up auf, lassen sich mono schalten (dann haben alle Stimmen eines Sounds denselben Pitch-LFO), lassen sich zur Clock synchronisieren, weiterhin sind Depth, Rate, Start-Phase und Delay und Fade einstellbar.

Die Pitch- und Level-Hüllkurven bestehen aus bis zu 32 Abschnitten mit variablem Kurvenverlauf (von linear bis exponentiell) und lassen sich somit sehr komplex formen, mit Sustain und Stage stehen 2 Loop-Möglichkeiten zur Verfügung, mit Copy & Paste lassen sich Hüllkurven bequem duplizieren.

Das so per Rauschen, Operatoren, Sampleoszillatoren und Filtern erzeugte Signal gelangt schließlich  in eine umfangreiche Amp-Section samt EQ,  Amp samt zugeordneter ADSR-Hüllkurve und Effektsektion, das natürlich jeweils pro Layer.

Test: Tracktion F-em FM Software-Synthesizer

Pro Layer steht auch ein umfangreicher Arpeggiator zur Verfügung, der auch MIDI-Patterns abfeuern kann.

Zur Veredelung eines Tracktion F-em Sounds stehen 4 Effekt-Slots zur Verfügung, aus einer Auswahl aus 9 Effekten (Distortion, Chorus, Phaser, Kompressor, Filter, Delay, Reverb natural, Reverb Plate, Reverb non-linear) können diese bestückt werden.

Die Modulations-Matrix

Ob der Mensch wirklich 200 Slots in einer Modulationsmatrix braucht, sei dahingestellt, möglich ist es jedenfalls. Tracktion selbst empfiehlt, die Mod-Matrix als Übersicht zu betrachten und die nicht fix zugewiesenen Modulationsquellen (zu denen wir noch kommen) in den jeweiligen Pages der Quellen über den dort vorhandenen Assign-Button zu verschalten.

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F-em, der Flow-LFO

Eine dieser Modulationsquellen ist der sogenannte Flow-LFO, von dem 2 Stück unter der Haube abrufbereit sind. Der Flow-LFO bietet dabei bis zu 8 Slots, die neben den Standardschwingungsformen auch mit S & H und eigenen Schwingungsformen bestückt werden können. Zwischen diesen Slots kann dann geschaltet und gefadet werden, somit sind sehr komplexe Modulationsverläufe möglich.

Weitere Standard-Modulationsquellen sind Notennummer, Velocity, Release Velocity, Aftertouch, polyphoner Aftertouch, Modwheel, Breath Controller, Sustain, Sustenuto sowie MPE.

Auch der Zufall kann eine Rolle spielen – bei jedem Tastendruck werden 4 Zufallswerte generiert (RND 1-4), die als Modulationsquellen herangezogen werden können, diese sind bis zum nächsten Anschlag gültig, dann werden neue generiert.

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Die Modifiers

Die Modifiers legen nochmals einen drauf. Mit den Modifiers (3 Reiter zu je 10 Modifiers) kann der bis dahin noch nicht überforderte Nutzer Modulationsquellen über mathematische Funktionen beeinflussen. Das sprengt den Rahmen dieses Testberichtes definitiv, wer darin eintauchen möchte, dem sei der Download des Handbuchs empfohlen, damit man sich ein Bild über die Möglichkeiten machen kann. Unter Cubase 9.5 / Windows 7 hat die Zuweisung von Modifiers mehrmals zu Abstürzen geführt, wobei „nur“ das Plug-in abgestürzt ist, Cubase aber weitergelaufen ist. Auffallend war auch, dass bei Durchsicht der Presets nicht von den Möglichkeiten der Modifiers Gebrauch gemacht wurde.

Schlussbetrachtung

Wer FM-Sound der Oberklasse sucht, bekommt ihn mit F-em und das überzeugend. Die Ressourcenauslastung ist bereits in jetzigem Stadium für die ausufernden Möglichkeiten erfreulich moderat, die umfangreichen Möglichkeiten der Modulationsmatrix und der Modifier bilden sich in den Presets derzeit jedoch noch nicht in vollem Umfang ab, aufgrund des Potentials und der bisherigen Erfahrungen mit Traktion wird hier aber sicher Content nachkommen. Das Angebot und der Sound stimmen jedenfalls einmal, wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, dann wäre es eine zusätzliche Preset-Verwaltung der Operatorenmatrix gewesen, die über das angebotene Copy & Paste hinausgeht, ansonsten unbedingt antesten!

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Fazit

Tracktion F-em ist ein wahres Feature-Monster, dessen Potential erarbeitet werden will. Das sehr gelungene User-Interface trägt seinen Teil dazu bei, dass das Klangschrauben und Experimentieren einfach Spaß machen – und der Sound stimmt auch. Die Palette reicht von klassischen FM-Sounds der 80er über Synthesizerkost vom Feinsten bis zu Experimentellem. Durch die 2 zusätzlichen Sample-Operatoren, Noise, die Filter und weitere Klangformungsbausteine wie Makros, Modifiers, Flow-LFOs, die komplexen Hüllkurven stehen Optionen bis zum Abwinken zur Verfügung. Wer möchte, kann da in neue Klangwelten abtauchen – wer auch nur ansatzweise an FM interessiert ist: unbedingt antesten.

Plus

  • Klang
  • gelungenes User-Interface
  • Sample-Operatoren
  • Flow-LFOs
  • Modifiers
  • Macros

Minus

  • keine Preset-Verwaltung für Operatorenverschaltungen
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dflt

    gab’s früher nicht mal auch ne angabe zum preis? klar, ich kann beim anbieter suchen, aber irgendwie ist das ja immer ne ganz spannende info bei nem test.

    • Profilbild
      toneup RED

      @dflt Der Hersteller gibt den Preis auf der Tracktion Homepage mit 179 Dollar an, ich werden den Preis beim deutschen Vertrieb abfragen und angeben.

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      toneup RED

      @dflt Derzeit Einführungsangebot €299,– inkl. Roli Studio Player und 50€ Voucher für den Roli Store.

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        dflt

        @toneup das gleiche hab ich nebenan beim roli lumi test gelesen ;)
        299€ einführungsangebot für nen fm-synth fänd ich zumindest sportlich.

        • Profilbild
          toneup RED

          @dflt Kommentar im falschen Artikel gelistet, sorry, das ist natürlich der Preis für das Lumia 😏, für den f-em gelten die 179 Dollar, wird zumindest angezeigt wenn man ihn in den Warenkorb legt. Ich als User von biotec bekäme noch 12 Dollar Rabatt. Das Plugin ist also nicht billig, aber aus meiner Sicht das Geld schon wert. Der F-em klingt sehr gut und lässt sich auch super Stadien und sitzt gut im Mix. Da hat FM Hardware aus meiner Sicht keinen Vorsprung mehr, im Gegenteil

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            toneup RED

            @toneup Tolle Autokorrektur – der F-em lässt sich super mit anderen synths stacken

  2. Profilbild
    janschneider

    Ich frage mich ein bisschen, warum der Name im Text konsequent “F-em” geschrieben wird, wo doch quasi auf jedem Bild der Name des Produktes “f.’em” zu sehen ist ;-)

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @janschneider Und „f.´em“ sieht für mich auf, als stünde es neben dem FM-Bezug auch für eine Abkürzung von „Fuck them“. Was zum Bad Boy-Style der Videos passen würde…..
      Either way, der Synth macht wirklich Appetit!

      • Profilbild
        toneup RED

        @OscSync Das Plugin kann echt was, die Werbung ist professionell und für ein Plugin durchaus aufwändig, aber einfach eine Themenverfehlung – sie wird dem Potential und der Klasse des Plugins überhaupt nicht gerecht. Meine Meinung.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @janschneider Die Schreibweise wurde der Suchroutine der User auf Google angepasst. Kaum ein User gibt die korrekte Schreibweise ein: „F.’em“, sondern F-EM. So verbessern wir unser Ranking mit dem Test.
      Unabhängig davon halte ich aus SEO-Sicht den Produktnamen für ziemlich idiotisch. Googelt einfach mal FM Pugin oder FM-Synthesizer etc., da wird der F.’em so gut wie nie auftauchen. Zumindest nicht auf den ersten Seiten. Da kann ich nur sagen, da haben die Marketingexperten bei Tracktion die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich hatte jetzt kurz die Gelegenheit die Software zu testen. Nach dem Durchhören einiger Presets fand ich den Klang teilweise gut aber nicht wirklich umhauend. Die Prozessorauslastung bei dem Sound ist eine Frechheit. Da bleibe ich deutlich lieber beim NI FM8.

  4. Profilbild
    Jens Barth

    Ist schon eine Weile her, aber ich hab ihn. Der Sound ist nicht schlecht, aber die Prozessorauslastung geht gar nicht. Auf meinem M1 mit 64 GB Ram führt das Verwenden von F-em regelmäßig zu Überlastungen. Auf meinem alten System waren Diversion und Dive bekannt für großen “Hunger”, aber im Vergleich zu F-em sind die vorbildlich.

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