Sound & Praxis mit der Wylde Audio Odin Blackout Bullseye
Akustischer Grundsound & Handling
Nun ja, guter Durchschnitt könnte man nach dem ersten Anspielen sagen. Wie erwartet drückt der akustische Grundsound schon recht ordentlich, hier spielt der massive Hals sicher eine bedeutende Rolle im Schwingungsverhalten des Instruments. Die Anschlagsdynamik („Attack“) zeigt sich etwas träge, aber auch das ist nichts Neues für eine Gitarre mit Mahagonikorpus und eingeleimtem Hals. Pluspunkte gibt es hingegen für ein gutes Sustain zu vergeben, auch einzeln gepickte Töne, gleich wo auf dem Griffbrett, stehen stets gut im Futter. Und nicht zu vergessen sei auch das relativ niedrige Gewicht der Gitarre in Relation zu Gibsons bleischweren Paulas gesetzt, was immer Pluspunkte für eine insgesamt gute Performance beschert.
Eine wahre Herausforderung dürfte für viele Spieler das Halsprofil sein, das sich zwar prinzipiell wie das einer Paula anfühlt, durch den flacheren Griffbrettradius aber ein deutlich stärkeres Übergreifen der linken Hand erfordert, um auch die tiefen Saiten sicher zu erreichen. Hat Zakk Wylde wirklich so Monsterpranken?? Nun, die angenehm satinierte Halsrückseite verleitet die Greifhand zumindest nicht zum Kleben, auch wenn die mitlackierten Staubkörner dann und wann beim Bespielen des Halses zu spüren sind.
Elektrischer Sound – am Verstärker
Mahagonikorpus, eingeleimter Ahornhals, zwei EMG Pickups – die kurze und knappe Formel „WYSIWYG“ könnte bei unserer Wylde Audio Odin Blackout Bullseye kaum passender sein. Der druckvolle akustische Grundsound wird von den beiden Tonabnehmern weitgehend an den angeschlossenen Amp portiert, obwohl die aktiven Kameraden ja immer auch eine gehörige Portion Eigenklang und Dynamik mit ins Spiel bringen. Der eine mag es, der andere eben nicht, für eine Gitarre dieser Stilistik sind sie aber wie geschaffen und liefern den bekannt klaren und lauten Sound, der sich auch von langen Kabeln oder dem Zurückdrehen des Volumepotis nicht im Frequenzbild oder seiner Dynamik beeinflussen lässt.
Eine noch kürzere Mensur als bei Gibson?! Dieser toughe Typ muss ja ziemliche filigrane Händchen haben…. ;-)
Preislich kommt man da schon langsam in die Nähe der ESP E-II Eclipse, die für mich die viel interessantere High Gain-Paula wäre. Die über jeden Zweifel erhabene ESP-Verarbeitung aus japanischer Fertigung und mit der EMG-Kombination 57/66 tolle, passende und weit weniger ausgelutsche Pickups als die altbekannten 81/85er…
Da geb ich dir vollkommen recht … und die ESPs/Elite LTDs aus Japan sind noch mal ne Liga drüber, sowohl in der Verarbeitung, als auch im Sound. Wie ich schon im Test geschrieben habe, ist die Wylde keine schlechte Gitarre, nur viel zu teuer …