Synth Workstation
Pünktlich zur diesjährigen Musikmesse versorgt Yamaha seine Kunden mit einer kleineren Version des beliebten Motif XS Synthesizers. Die zwei neuen Workstations MOX6 und MOX8 bieten beide die gleichen technischen Features, wobei vor allem eine integrierte DAW-Steuerung und ein eingebautes USB-Audio/MIDI-Interface ein genaueres Betrachten der Keyboards interessant macht.
Optik & Ausstattung
Ausgestattet sind die beiden Versionen entweder mit einer 88-tastigen „Graded Hammer Standard-Klaviatur“ (MOX8), die besonders Klavierspielern zu Gute kommt. Wie bei einem echten Klavier erfordert das Spielen der tiefen Töne ein wenig mehr Kraftaufwand als die Töne des oberen Tastaturbereichs. Die kleinere MOX6 Version beherbergt eine neu entwickelte 61er Tastatur, die leicht gewichtet ist. Yamaha wirbt damit, dass die Tastatur vor allem unter dem Gesichtspunkt entwickelt wurde, dass möglichst viele unterschiedliche Instrumente darauf gut und sicher gespielt werden können. Dabei verspricht der Hersteller nicht zu viel, denn die Tastatur ist sowohl für ein dynamisches Pianospiel, als auch für schnelle Synthesizer-Soli gut zu gebrauchen. Der Gripp ist immer vorhanden, und die Tasten besitzen eine gute Verarbeitungsqualität.
Betrachtet man die Oberfläche des MOX6, wird man zunächst von der Vielzahl der Bedienungselemente überrascht. Einerseits deutet dies zwar auf eine direkte und einfache Handhabung (ohne langes Scrollen im Menü) der wichtigsten Features hin, sieht aber eher grau in grau aus. Eine optische Abstufung bzgl. Farbe/Größe bestimmter Taster hätte auf alle Fälle noch ein Punkt mehr gebracht in Sachen Aussehen. Neben den eigentlichen Sound- und Control-Tasten bietet der MOX noch 8+1 Drehregler. Vier davon sind zuständig für einen direkten Eingriff in die Klangcharaktere wie Cutoff, Resonanz, Pan etc., weitere vier stehen im Dienste der Effektabteilung, und der letzte dient zum Einpegeln des Analog-Inputs. Dieser befindet sich in Stereo-Form (2x Mono-Klinke) ausgelegt auf der Rückseite der Workstation. Direkt daneben findet man das Stereo-Output-Paar, den Kopfhöreranschluss, drei Anschlüsse für Fuß-Controller, ein MIDI Trio (In/Out/Thru) sowie zwei USB-Anschlüsse für die Verbindung zum Computer bzw. einem USB-Speichermedium.
Strom bezieht das MOX über ein mitgeliefertes externes Netzteil. Erwähnenswert sind noch die relativ geringen Gewichte der Workstations. Das MOX6 bringt grade einmal 7,8 kg auf die Waage, während das MOX8 aufgrund der größeren und schwereren Tastatur mit „nur“ 14,8 kg aufwartet.
Sound & Effekte
In Sachen Sound steht der Yamaha MOX seinen größeren Brüdern der Motif XS Serie in nichts nach. Insgesamt 355 MB an Wellenformen verteilt auf rund 1.220 Instrumente stehen dem Nutzer zur Verfügung. Die Klangerzeugung basiert auf AWM2 mit Expanded Articulations, d.h. realistische Spielweisen wie Legato oder Triller können nachempfunden werden und führen so zu einem insgesamt dynamischeren und realistischerem Spielen. Aufgerufen werden die Voices entweder über die direkten Eingabetasten zur Soundanwahl oder über die Category Search Funktion, über die man alle Sounds einer Gruppe schnell und übersichtlich angezeigt bekommt. Hat man die ersten Klänge des MOX „durchgezappt“, wird man schnell merken, dass Yamaha mit seiner Werbebotschaft der dynamischen und realistischen Klänge absolut Recht hat.
Einen großen Anteil daran haben sicherlich die bis zu 8 Elements/Waveforms aus denen eine Voice/Klang besteht. Jede Waveform kann dabei nach persönlichem Geschmack editiert werden. Pro Waveform stehen dem Nutzer jeweils eigene Filter, EQ und Effekte zur Verfügung, so dass man sich vorstellen kann, wie komplex das Ganze programmiert wurde und woher der sehr gute Klang u.a. kommt. Selbst das Key Off Element, also der Moment, in dem man die Tasten loslässt und der Sound verklingt, kann hier individuell eingestellt werden. Die Klänge sind allesamt sehr hochwertig, und vor allem die oftmals kritischen Keyboarder-Klänge wie Gitarren, Bläser oder Streicher klingen hier wirklich sehr gut. Nicht falsch verstehen, ein echtes Santana-Gitarrensolo wird man mit dem MOX auch nur schwer erzeugen können, aber entgegen vieler Mitbewerber klingen diese Sounds hier richtig gut. Die weiter oben bereits erwähnte Expanded Articulations-Funktion wird übrigens über zwei Function-Taster aktiviert. Im Audiobeispiel der Gitarren hört man bspw., wie die akustische Gitarre entweder gezupft wird oder Triller/Harmonics Effekte von sich gibt. Drückt man einen der beiden Function-Taster, stellt das MOX automatisch auf die darauf gelegte Spielweise um, lässt man sie los, kehrt die Workstation zur Ausgangsspielweise zurück. Mit ein wenig Übung kommt man so schnell zu schönen Ergebnissen.
Weiterhin hervorzuheben ist das Zusammenspiel der Sounds mit dem Arpeggiator (siehe Audiobsp. Gitarren/Performances). Einzeln klingen die Sounds schon gut, aber schaltet man den insgesamt 6.720 Strukturen umfassenden Arpeggiator hinzu, zeigt der MOX, was er wirklich zu bieten hat. Die originellsten, aber auch verrücktesten Strukturen, findet man im Fundus des Arpeggiators, so dass für jegliche Instrumente allerlei Riffs und Phrasen vorliegen, von denen man einige auch in den Hörbeispielen wiederfindet.
Im Performance Modus kann der Nutzer bis zu vier Voices über- oder nebeneinander schichten, so dass einerseits vielfältige Layer, aber auch die gesamte Tastatur ausnutzende Splits machbar sind. Insgesamt stehen 2x 128 Speicherplätze für eigene Performances zur Verfügung, die jeweils mit eigenen Effekten und Arpeggitor-Einstellungen versehen werden können.
Im Bereich der Effekte hat der MOX ebenfalls einiges zu bieten. Insgesamt 9 Reverbs, 22 Chorus-Typen und etliche andere Insert Effekte wie Delay, Phaser, Kompressoren und Modulatoren finden sich hier. Alle Effekte zeugen von guter bis sehr guter Qualität. Extra erwähnenswert sind jedoch die Yamaha-eigenen VCM-Effekte (Virtual Circuitry Modeling), die den Grundsound des MOX nochmals positiv beeinflussen. Yamaha hat bekannte analoge Effektschaltungen nachgebildet, und diese bedienen sich vorwiegend auch die Vintage Sounds des MOX. Ebenfalls interessant ist der integrierte Vocoder Effekt, der bspw. auch live eingesetzt werden kann. Dieser beansprucht zwar (leider) beide verfügbaren Inserteffektblöcke, klingt aber dafür auch sehr gut.
Aufnahme & Sequencer
Wie bereits erwähnt, verfügt der MOX über einen Audioeingang, über den jegliche Signale von Gesang über Bass bis hin zu einem externen Abspielgerät (CD, MP3 etc.) eingebunden werden können. Live-Performances inklusive Gesang und Effekten sind somit ohne Weiteres machbar, wie der Name Workstation bereits vermuten lässt. Der MOX beinhaltet natürlich auch einen Sequencer. 16 Spuren mit maximal ca. 226.000 Noten können intern gespeichert werden.
Die Tracks werden alle als MIDI-Files gespeichert. Eine Digital-Recording-Funktion, wie sie manche Wettbewerber in dieser Preisklasse bereits anbieten, fehlt dem MOX. Schade, denn das wäre noch mal ein schönes Highlight gewesen. Dennoch bietet der Sequencer alle erdenklichen Aufnahmemöglichkeiten wie Overdub, Punch In/Out und Step-Sequencer an. Ebenfalls können Notenfehler direkt intern ausgebessert werden, oder aber man baut sich eigene Pattern und Songteile auf, die nach Lust und Laune angeordnet werden können, um so eigene neue Songs zu kreieren.
Audio Interface & DAW Control
Das soeben erwähnte Manko, dass der Audio-Input nicht mit dem internen Sequencer genutzt werden kann, hebt sich auf, so bald man den MOX an einem Computer anschließt. Zum direkten Start liefert Yamaha die MOX-Modelle mit einer Cubase AI Version aus. Der MOX ist damit als voll funktionsfähiges USB-Audio/MIDI-Interface nutzbar und kann gleichzeitig auch als Kontrollorgan für den Host-Sequencer genutzt werden. Extra dafür bietet der MOX eine Transport-Sektion mit den wichtigsten Funktionen wie Play, Stop, Record und Spulen. Das Ganze funktioniert übrigens mit den gängigsten Sequencern wie Cubase, Sonar, Logic, Digital Performer.
Als weiteres Extra können im internen Speicher bis zu 50 Steuerungsvorlagen für Software-Synthesizer abgelegt werden. Zwei davon gehören ebenfalls zum Lieferumfang des MOX. Eine sogenannte YC-3B Orgelemulation und der Prologue Synthesizer gehören sicherlich nicht zur Oberklasse der Software-Synths, aber ordentlich klingen sie allemal. Der MOX darf somit nicht nur als reine Workstation angesehen werden, sondern kann neben der Audio-Interface Funktion auch als Computer-Controller genutzt werden. Gerade im Live-Bereich kann das sehr nützlich und hilfreich sein. Zur Vereinfachung erhält man auch die MOX-Remote Software, mit der alle Sounds und Einstellungen bequem auf einem Computer bearbeitet und gespeichert werden können.
Yamaha MOX6 und MOX8 on YouTube
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sehr guter Test, dankesehr:-)
Für unter 1.000,00 Euro ist der Preis eine echte
Kampfansage.
Leider wurden die 4 SLider weggeputzt:(
und 64stimmige Polyphonie kann eng werden.
Aber als Rundumglücklichwaswillmanmehrpaket
kaum zu schlagen.
mfG
@Alex_KIDD Nicht schlecht ;)))))))))
@Alex_KIDD Alex_KIDD: „64stimmige Polyphonie kann eng werde“
Stimmt, das könnte eng werden. Zum Glück hat der MOXF 128 Stimmen.
Mich stört beim Voice-Programmieren folgendes:
Die meisten Seiten, abgesehen von den EGs, haben links und rechts jeweils bis zu vier Parameter. Ein Stück links des Displays befinden sich zwei mal vier Potis. Warum hat Yamaha das nicht verknüpft? Die oberen Potis für die linke Seite, die unteren für rechts. Dann müsste man nicht immer mit den Cursor-Tasten zum gewünschten Parameter rudern.