Mega-Synthesizer und Allrounder
Mit dem Yamaha MODX6+ Synthesizer (und seinen zwei größeren Geschwistern) bietet Yamaha einen Allrounder an, der es wirklich in sich hat. Als Plus-Variante bringt er einiges mehr an Polyphonie und Speicher mit als sein Vorgänger – und gemeinsam ist die MODX-Serie nun schon seit über 6 Jahren am Markt. Aktuell gibt es den MODX6+ für erstaunliche 1.249,- Euro (350,- Euro unter dem Markteinführungspreis) und wird von AMAZONA.de seit gestern auch noch verlost, also Gründe genug, sich den Yamaha MODX6+ genauer anzusehen.
Inhaltsverzeichnis
- Alle Workshops und Tests zum Yamaha MODX6+ Workshops
- Was bringt das PLUS im MODX6+?
- Der Yamaha MODX6+ – leicht und schnell
- Yamaha MODX6+ vs Montage M6
- MODX6+ Synthese im Detail
- Die erweiterte FM-Synthese FM-X
- Bedienung des Yamaha MODX6+
- MODX6+ Software-Unterstützung
- Wie klingt der Yamaha MODX6+?
- Was der MODX6+ nicht kann
- SSS – Seamless Sound Switching
- Effekte
- Sidechain
- Mehrkanal USB-Audiointerface
- MOD X Super-Knob
- Motion Sequenzen
- Envelope Follower
- Audio Beat Sync
Alle Workshops und Tests zum Yamaha MODX6+ Workshops
Auf AMAZONA.de findet ihr umfangreiche Zusatzlektüre zum MODX6+, da sowohl die DREI (3) Tests zum Yamaha Montage (nicht M) als auch die zwei Workshops, fast uneingeschränkt auf den Yamaha MODX6+ angewendet werden können. Hier eine Link-Übersicht:
- Yamaha Montage Test Teil 1
- Yamaha Montage Test Teil 2
- Yamaha Montage Test Software-Version 2.0
- Yamaha Montage Workshop 1 Soundprogrammierung
- Yamaha Montage Workshop 2 FM-Programmierung
Was bringt das PLUS im MODX6+?
Gleich vorweg die Unterschiedes der MODX-Varianten.
Was genau bietet der Plus eigentlich mehr als sein Vorgänger? Hier die knackige Antwort:
- Die Polyphonie wurde von 64 auf 128 Stimmen erweitert.
- Der nicht-flüchtige Flash-Speicher wurde auf 1,75 GB vergrößert,
- und die Wheels wurden mit einer Gummierung versehen.
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Der Yamaha MODX6+ – leicht und schnell
Der Yamaha MODX6+ Synthesizer steckt rundherum in einem Plastikgehäuse, was ihn ein wenig billig erscheinen lässt – um genau zu sein, wiegt er nur 6,6 kg. Zum Vergleich, sein großer Bruder MONTAGE6 wiegt 15 kg und ist Gehäuse ist deutlich hochwertiger.
Da der Yamaha MODX6+ auch noch in seinen Ausmaßen deutlich kleiner ist als der Yamaha Montage, eignet er sich tatsächlich enorm für den mobilen Einsatz.
Äußerlich wurde dafür die Modulationsabteilung ÜBER die Tastatur gesetzt (ähnlich wie damals beim Yamaha DX11), die Fader und Potis auf der linken Seite des Displays wurden um die Hälfte gekürzt. Die Eingabeknöpfe auf der rechten Seite wurden sogar fast auf 30 % reduziert. Der Bedienbarkeit hat das aber meines Erachtens kaum geschadet, da Yamaha hier ein stringentes, leicht durchschaubares Bedienkonzept anbietet, mit dem man sich schnell zurechtfindet.
Der Verzicht bei der Tastatur auf Aftertouch ist hingegen schon ein härterer Brocken, der aber angesichts des enorm günstigen Preises (im Vergleich zum YAMAHA MONTAGE) verschmerzbar ist. Ebenso fehlt der Ribbon-Control des großen Bruders. Dieser war aber auch schon beim Montage so klein ausgelegt, dass Besitzer eines Alesis Andromedas oder Kurzweil-Besitzer diesen Ribbon-Bend nicht wirklich ernstnehmen konnten. Klar kann man auch mit dem Mini-Ribbon des Montage schöne Sachen machen, aber wer einen sauberen, lang anhaltenden Bend produzieren möchte, wird den damit nicht hinbekommen.
Auf der Rückseite sind am MODX Stereo-Ein- und Ausgänge vorhanden, MIDI-In und -Out, zwei Foot-Switches plus zwei Foot-Controller, zwei USB-Anschlüsse (Master & Slave) und ein Netzteil-Anschluss. Was bietet hier der MONATE mehr: einen MIDI-Thru, zwei weitere zuweisbare Ausgänge und ein integriertes Netzteil.
Yamaha MODX6+ vs Montage M6
Die soundtechnischen Werte des Yamaha MODX6+ sind mit denen des alten Yamaha Montage exakt identisch. Wer also nach einem gebrauchten Montage Ausschau hält, kann ebensogut einen Blick auf dem MODX6+ werfen – muss dann aber bei der Hardware Einschränkungen hinnehmen.
Ganz anders sieht der Vergleich zum neuen Yamaha Montage M6 aus. Hier legt Yamaha noch eine deutliche Schippe drauf, u. a. die begehrte AN-X-Synthese, doppelt so großes Sound-ROM, deutlich mehr Conteroller und zusätzliche Displays. Wer hier Genaueres wissen möchte, liest bitte unseren Yamaha Montag M6 Testbericht.
Also ja, es gibt einige wesentliche Einschränkungen zum MONTAGE M6, aber der MODX+ kostet eben auch nur 1.249,- Euro. Aktuell sprechen wir da von einem Preisunterschied von knapp 2.500,- Euro. Insofern bleibt der Yamaha Montag M6+ eine spannende Alternative, da er aus rein klanglicher Sicht, bis auf die AN-X-Synthese, schon sehr nahe k0mmt.
MODX6+ Synthese im Detail
Ich übergebe an dieser Stelle an unseren Autor Klaus-Peter Rausch, der die Klangerzeugung der Montage-Serie in ZWEI Testberichten ausführlich erläutert und bewertet hat. Hier eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse, da wie gesagt der Yamaha MODX6+ in der Kategorie AWM2 und FM-X mit dem MONTAGE (nicht M Version) identisch ist:
„Wir haben es mit einer AWM2 Klangerzeugung und zusätzlicher FM-X-Synthese zu tun, die als Powerduo mit rund 5,5 GB internem Samplevorrat in 16 Bit Qualität sowie 8 OP FM-Engine samt 6 Spektren und 88 Algorithmen aufwartet. Darüber hinaus, und das wäre dann der Turbo, kann im MODX ein GB eigene Samples in den Flash-ROM laden. Schlagen also zwei Herzen in der MODX-Brust? Genau so ist es, und das ist gut so. Der anspruchsvolle Klangmeister weiß nämlich, dass sich so etwas bestens ergänzen kann. Hier gesampelte Instrumente, darunter auch jede Menge synthetisches Zeug aus der Analog-Abteilung. Dort die in den goldenen 80ern gepriesene FM-Synthese, die bereits für den Montage auf neusten Stand gebracht wurde. Kleiner Hinweis für Erbsenzähler: Ja, die Yamaha FM-Synthese wurde bereits intensiv unter die Lupe genommen und kann auch als Phase Modulation bezeichnet werden. Das Schöne am MODX ist, soviel vorweg, dass man beide Tonerzeugungen miteinander mischen kann. Und wer mag sie nicht, die kalten perkussiven FM-Sounds, die mal mit analogen Waves oder orchestralen Strings gemischt werden. Auch ist die Dynamik des bewährten FM E-Pianos jedem Sample davon weit überlegen und kann vor allem mit nichts anderem imitiert werden.
Lob für die Yamahas, denn es war eine gute Entscheidung, beides in den Yamaha Montage und MODX zu packen. Das verspricht nämlich ergiebiges Klangpotential und ist damit auf Jahre hinaus nachhaltig. Yamaha hat sich zwar konservativ der bewährten AWM Methode bedient, aber zum Beispiel Datenkompression verbessert und auf den neuesten Stand gebracht. Und damit dem Musiker einen nicht unwesentlichen Vorteil verschafft: Noch mehr Sounds im ohnehin schon angewachsenen Sample-ROM bei gleichzeitiger Klangoptimierung. Wir notieren: Datenkompression ist dann gut, wenn sie als lossless bezeichnet werden kann, daher die Klangqualität nicht darunter leidet und der Speicherplatz dadurch geschont wird. Gegenüber dem Motif XF konnte so die Waveform-Kapazität immerhin verzehnfacht werden. Dazu 128 Stimmen Polyphonie, auch in Stereo. Das gibt auf jeden Fall Pluspunkte schon in der A-Note. Übrigens, im MODX und MONTAGE rauscht und britzelt es nicht mal in geringsten Pegeln.“
Die erweiterte FM-Synthese FM-X
„Während der DX7 mit 6 Operatoren hantiert, sind es beim Montage opulente 8. Was haben wir davon? Mehr Klangvielfalt und feinere Details bei der Erschaffung der Sounds. Das wird unterstützt von 7 Spectral Forms, der DX7 kennt nur Sinus. Und wo bei ihm 32 Algorithmen für die Verknüpfung der Operatoren bereit stehen, sind es beim Montage 88.
Ich bringe kurz in Erinnerung: Operatoren werden bei Yamahas FM als Carrier und Modulatoren eingesetzt, mit denen sowohl Waveforms als auch mehrere Einzelkomponenten für das fertige Klangresultat erzeugt werden. In den letzten Jahren konnten Erfahrungen gesammelt werden, wie Kronos und Fusion Besitzer mit der frei wählbaren Verknüpfungsmöglichkeit klargekommen sind. Man muss nüchtern konstatieren, dass die meisten User damit überfordert sind. Insofern gebe ich dem Montage und MODX Konzept mit 88 feststehenden Verknüpfungen im Vergleich dazu einen Pluspunkt in Sachen Benutzerfreundlichkeit.
Die 64-stimmige FM-X Abteilung (128 beim Montage) ist jedoch ganz und gar nicht selbstbeschränkend aufgebaut, es warten eine Reihe weitere interessante Features auf den anspruchsvollen Klanggestalter. Die sogenannte Harmonic Curve kann mittels Spectral Skirt verbreitert werden, die Harmonic Peaks mit Spectral Resonance verschoben. Damit und mit den oben erwähnten Spectral Form soll „Analog Feel“ ermöglicht werden. Dazu kommt eine eigene Frequenz-Hüllkurve. Die FM-Abteilung besitzt eine zusätzliche Filter-Section mit mehreren Typen. Der Montage und MODX liefern dafür gleich mehrere Filtertypen. Auch hat man sich bei Yamaha wohl an die Dreammachine TX816 erinnert, das ist das legendäre 19“ Rack mit 8 TF1 Modulen. Damit können nämlich extrem detaillierte Klänge verwirklicht werden, bei dem jedes Modul eine spezielle Aufgabe beim synthetischen Instrumentenbau abarbeitet. Stellen Sie sich vor: Modul 1 übernimmt das Anblasgeräusch einer exotisch anmutenden Flöte, Modul 2 macht den Body, Modul 3 erledigt den Überblaseffekt, Modul 4 liefert eine zweite Stimme dazu, usw. Alles fein steuerbar mit Realtime Controllern. Genau da setzt der Montage an, indem zum Beispiel mehrere FM-Parts in einer einzelnen Performance eingesetzt werden, diese in Stereo wiedergegeben und mit Controllern plus Super Knob live dynamisch spielbar sind. Dabei ist noch gar nicht die Rede von deren Einsatz mit Motion Sequences und Insert- bzw. System-Effekten. Wurde der Envelope Follower schon ins Spiel gebracht? Nein und der Arpeggiator genauso wenig wie die Tatsache, dass sich die FM-Sounds mit den AWM-Parts kombinieren lassen.“
Wem hier noch nicht der Kopf raucht, kann noch weiter ins Detail gehen und sich an dieser Stelle den zweiten Teil unseres Montage-Tests zuführen.
Bedienung des Yamaha MODX6+
Ich hatte nie einen MONTAGE, daher kann ich hier keinen Vergleich ziehen – ich habe hier nun den MODX6+ zwischen den Fingern und rücke den Geheimnissen dieses kleinen Synthesizers ohne Handbuch und ohne Tutorial auf den Leib. OK, ich gebe es zu – ich will einfach drauflos spielen und nicht erst Bücher oder PDFs wälzen. Und das Ergebnis – das klappte beim MODX6+ prima. Unter dem Alpha-Wheel gibt es vier unbeschriftete Cursor-Tasten, die den Curser im Display nach links und rechts bzw. nach oben und unten bewegen. Und auch die benötigt man nur, wenn man nicht direkt den sehr gut lesbaren Tour-Screen berühren möchte. Wer hier ein wenig Erfahrung von anderen Synthesizern mitbringt, sollte sich durch „Ausprobieren“ und „Fehler machen“ ziemlich schnell zurecht finden.
Genervt hat mich eigentlich nur das pulsierende Licht am Super-Knob, aber selbst diesem Disco-Effekt hatte ich nach wenigen Sekunden das Licht ausgelöscht.
Trotzdem gibt es zwei Punkte, die zumindest für mich nach wie vor gewöhnungsbedürftig sind. Der Yamaha MODX6+ kennt nur Performance-Speicher. Er unterscheidet in seiner Speicherhierarchie nicht zwischen einzelnen Instrumenten und einer Zusammenstellung von Instrumenten (Layern oder Splits etc.). Über die „Categorie-Funktion“, die eine umfangreiche Suche nach Attributen, Kategorien, Namen und Speicherbänken erlaubt, kann aber auch NUR Single-Sounds oder NUR Multi-Sounds auswerfen. Irgendwie bin ich da wohl old-school, denn am liebsten würde ich mir meine Single-Sounds programmieren und die Layers dann separat zusammenstellen. Ist aber wie gesagt kein Nachteil, wie das Yamaha handhabt, nur eben gewöhnungsbedürftig.
Richtig unangenehm hingegen empfinde ich, dass man Performances keine Nummern zuweisen und auch keine Nummern suchen kann. In der beigefügten Performance-Data-List sind zum Beispiel wunderbar mit Nummern die gut 2.000 Presets aufgelistet. Möchte man zum Beispiel FM-Lead-2 anspringen, bleibt einem nichts anderes übrig, als den Namen einzutippen oder die Suche so weit einzugrenzen, bis nur noch FM-Lead 1 bis 3 angezeigt werden.
Einst gab es ja Synthesizer, die NUR numerische Dispays hatten, da war der Aufschrei groß, da man keine Namen vergeben konnte. Nun werden sich sicher einige wundern, warum ich wegen der fehlenden Numerierung nörgele. Warum nicht einfach beides?
MODX6+ Software-Unterstützung
MODX+ Connect
Mit MODX+ Connect kann man unkompliziert über USB Daten zwischen Yamaha MODX und PC austauschen. Das klappt als Standalone-App ebenso reibungslos wie als VST- oder AU-Plug-in innerhalb einer DAW. Das Ganze ist unspektakulär und geht auch nicht über den Austausch von Daten hinaus.
Soundmondo
Einfache, aber geniale Idee von Yamaha. Soundmondo ist eine Plattform, auf der vor allem die Community rund um Yamaha Synthesizer-Sounds austauschen kann. Kostenlos und unkompliziert.
John Melas Software-Editor für MODX
Der Drittanbieter John Melas hat ja schon einige Software-Editoren für Yamaha geschrieben. Die Software gibt es sowohl für MAC als auch für WINDOWS und ist kostenlos. Sie beinhaltet allerdings keinen Soundeditor, mit dem man beispielsweise die FM-X Sounds am Bildschirm grafisch editieren könnte, sondern nur einen Editor, um Performances und Live-Sets zusammenzustellen. Dazu gibt es als drittes Tool einen einfachen Library-Editor.
Wie klingt der Yamaha MODX6+?
Der MODX6+ hatte mich von Anfang an begeistert. Der pure FM-Sound, vor allem in dieser erweiterten FM-X Version, hat definitiv heute immer noch ein gewaltiges Soundpotential, das durch klassische Samplesounds oder durch subtraktive Synthesizer (Stichwort: analog) definitiv nicht abgedeckt wird.
Die AWM2-Klänge, also die Kombination aus gesampelten Schwingungsformen mit einer umfangreichen Nachbearbeitung, wie wir sie seit Jahren aus dem Yamaha MOTIF kennen, decken unzählige, musikalische Genres ab. Mit dem Soundpaket des MODX ist man da von Klassik, Pop bis modernen, elektronischen Genres bestens versorgt.
Die Kombination aus FM-X und MODX6+ erinnert an vielen Stellen an die Sounds der kultigen Yamaha SY77 Serie. Natürlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass der SY77 ein paar klangliche Features hat, die dem MODX6+ fehlen, aber die Vermengung aus FM-Synthese (hier nochmals deutlich verbessert gegenüber dem SY77) und Multisamples, ist im MODX6+ hervorragend gelungen.
FM-X kann genau an dieser Stelle zupacken, wo der Dynamik eines „Sample-Sounds“ natürliche Grenzen gesetzt sind. Das Zupfgeräusch einer Harfe, erzeugt von FM-X, vor einem Klangbauch der ausklinkenden Harfe, kann deutlich nuanciertere Ausdrucksmöglichkeiten haben als ein rein gesampeltes Harfen-Attack. aber auch bei synthetischen Klängen bietet sich hier ein unglaubliches Spielfeld. Selbst wer sich mit der komplexen FM-Synthese nicht beschäftigen möchte, kann bereits durch Kombinationen aus AWM2 und FM-X Klängen außergewöhnliche Kreationen erzeugen – und diese sind dann weit mehr als nur ein Layer von zwei Sounds.
Kurz zu den Presets
Die automatisierte Veränderung diverser Parameter durch „Motion Control“ löst wirklich bei dem einen oder anderen Sound einen echen „Wow-Effekt“ aus. Da wabert eine Fläche, das Filter öffnet sich, ein Delay kommt langsam hinzu und zu guter Letzt setzt auch noch ein Beat ein … dann fährt das Ganze zurück und beginnt von Neuem. OK – schön! Aber musste Motion Control wirklich bei fast jedem der 2000 Presets eingesetzt werden? Beim Durchhören der Presets empfehle ich daher: Motion-Control abschalten und den Super-Knob auf Wunsch manuell selbst bedienen.
Was der MODX6+ nicht kann
Der MODX ersetzt keinen analogen Synthesizer. Weder haptisch, noch akustisch. Klar befinden sich viele „analog“ klingende Sounds unter den Presets, aber wer hier hofft, die eierlegende Wollmilchsau zu finden, liegt falsch. Ganz sicher braucht man heute für viele Musikrichtungen keinen puren Analogsynthesizer, da tun es auch die Derivate im MODX6+, wer aber persönlich Wert auf analoge Autentizität legt, für den gibt es am Markt inzwischen unzählige Möglichkeiten. Eine günstige polyphone Analog-Ergänzung wäre z. B. der Behringer Pro-800.
Zusammenfassung
Das Klangpotential des Yamaha MODX6+ ist gigantisch. Starke Bässe, breite Flächen, lebendige Atmosphären, spacige SF-Sounds, überzeugende akustische Instrumente von Streichern bis Gitarren und Dutzende von sogenannten Ethno-Sounds. Dazu geniale Drums und Drum-Zusammenstellungen, unendliches Material an Percussion. Nur der nackte, pure Analogsound, den müsste sich ein Hardliner noch aus einer anderen Quelle besorgen.
Zu den angehängten Klangbeispielen
Alle Sounds wurden ausschließlich mit dem MODX6+ auf Basis von Presets, in den Rechner überspielt. Lediglich ein Kompressor war in die Signalkette integriert, um vor Übersteuerungen zu schützen. Ich habe vor allem versucht, Sounds auszuwählen, die abseits von klassichen Workstation-Sounds (Klavier, Streicher, Bläser) den synthetischen Sound des Yamaha MODX treffend wiedergeben.
Sonstige Features des Yamaha MODX6+
Hier noch eine kleine Zusammenstellung aller sonstigen Features, damit dieser Testbericht nicht endlos ausufert.
SSS – Seamless Sound Switching
Mit der Seamless Sound Switching (SSS) Technologie lassen sich Performances innerhalb des MODX nahtlos und ohne Abschneiden des Hüllkurvenverlaufs oder des vorausgewählten Effekts umschalten. Bei Live-Performances lässt sich auf diese Weise ohne Unterbrechung das Ende des einen Songs in den Anfang des nächsten überführen.
*Diese Funktion steht nur bei Performances mit maximal 4 Parts zur Verfügung.
Effekte
Angefangen bei Reverb- und Virtual Circuit Modeling (VCM)-Effekten, bietet der MODX eine wahre Fülle an DSP-Effekten. Darunter auch Effekte wie Beat Repeat, Vinyl Break oder Bit Crusher für EDM-Sounds oder den Spiralizer für die akustische Illusion stetig steigender oder fallender Tonhöhen, ohne dabei diese zu verlassen.
Per Sidechain lässt sich auf diese Weise sogar ein Kompressor für dynamische Ducking-Effekte einbinden. Darüber hinaus stehen klassische Vintage-Effekte wie Analog Delay, VCM Phaser oder eine Reihe an Amp-Simulatoren für die extra Portion Retro-Charme bereit. Pianisten werden sich außerdem besonders über spezialisierte Effekte wie einstellbares Dämpfer-Resonanz-Verhalten und die integrierten HD-Hallräume für ein überzeugendes Klaviererlebnis freuen.
Sidechain
Damit lässt sich das dynamische Verhalten eines Parts durch einen anderen Part kontrollieren. Sidechaining wird oft in der Electronic Dance Music eingesetzt, um etwa eine Fläche oder einen Sustain-Sound an die Kick-Drum zu koppeln. Dies erzeugt in Verbindung mit einem Kompressor den sogenannten Ducking-Effekt, bei dem zum Beispiel die Schläge der Bassdrum den gehaltenen Sound durch rhythmische Dynamikänderungen bereichern.
Mehrkanal USB-Audiointerface
Die Yamaha MODX+ -Synthesizer verfügen über über ein mehrkanaliges Audiointerface mit USB-Anbindung und 4 Eingangs- sowie 10 Ausgangskanälen.
MOD X Super-Knob
Der Super-Knob erlaubt die simultane Kontrolle über bis zu 128 Einzelparameter in einer einzigen Performance. Dies bedeutet, dass man nahezu alles, angefangen bei Mix-Funktionen wie Lautstärke, Panorama oder Effekt-Sends bis hin zu detailreichen Synthesizer-Parametern wie Filter, LFOs oder Operatoren mit einem einzigen Handgriff steuern kann.
Der Super-Knob kann auch einem zweiten FC7 Fuß-Controller zugeordnet werden, so lassen sich Sounds aufwändig manipulieren, ohne die Hände von den Tasten zu nehmen.
Motion Sequenzen
Bei Motion Sequenzen handelt es sich um tempo-synchrone und komplett anpassbare Controller-Sequenzen, die virtuell zu jedem verfügbaren Parameter des MODX zugeordnet werden können. Auf diese Weise ergeben sich vielseitige Möglichkeiten der Klanggestaltung.
Motion Sequenzen sind außerdem über die dafür vorgesehenen Controller auf der Gehäuseoberfläche in Echtzeit manipulierbar
Envelope Follower
Mit dem Envelope Follower lassen sich Audiosignale in echte Steuerungsquellen zur Kontrolle beliebiger Synthesizer-Parameter konvertieren. Auf diese Weise wäre zum Beispiel ein Drum-Loop in der Lage, die Effektparameter für einen Flächen-Groove anzusteuern oder ein Vocal-Track die Kontrolle über multiple Parameter zu übernehmen und den MODX damit in einen „sprechenden“ Synthesizer zu verwandeln.
Audio Beat Sync
Das ABS (Audio Beat Sync) System erkennt und analysiert Beats und Grooves externer Geräte wie etwa elektronischen Drum-Kits, Drum-Machines oder auch am A/D-Eingang des MODX angeschlossenen Audiosignalen und synchronisiert damit wahlweise den integrierten Arpeggiator, den Motion-Sequencer oder bei Bedarf auch das Tempo eines ganzen Songs. Der MODX Synthesizer ist dadurch nicht nur in der Lage, live gespielte Musik zu „hören“, sondern auch in Echtzeit dazu zu spielen.