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Test: Yamaha Montage Synthesizer, Teil 1

Das neue Yamaha Flaggschiff

11. Oktober 2016
Synth mit FM-Turbo - der Yamaha Montage

Synth mit FM-Turbo – der Yamaha Montage

FM ROCKS

Der Yamaha Montage und seine FM-Vorgänger

Da eines der Highlights am neuen Yamaha Montage die „aufgebohrte“ FM-Syntheseeinheit ist, haben wir am Ende diesen Artikel durch eine Übersicht ergänzt, der alle FM-Synthesizer Highlights der Geschichte zusammenfasst. FM-Synthese hat es in den 80er-Jahren praktisch über Nacht geschafft, die Vormachtstellung analoger Synthesizer zu brechen und – zumindest vorübergehend – fast aussterben zu lassen. Die FM-Technologie war schließlich bis Anfang in der Musik- und Studiowelt so omnipräsent, dass ihr schließlich auch ein jähes Ende beschert war. Inzwischen scheint es so etwas wie ein Comeback dieser Synthesegattung zu geben. Grund genug also für uns, auch die unzähligen FM-Ableger der Vergangenheit vorzustellen. Nun aber viel Spaß mit dem Zweiteiler-Test von Klaus-Peter Rausch zum nagelneuen Yamaha Montage.

Inzwischen gibt es übrigens zum YAMAHA MONTAGE ein großes Update, dass wir selbstverständlichebenfalls schon getestet haben. Den Test zum Upgrade 2.0 finden Sie HIER.

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Ihr Peter Grandl

yamaha montage

Es hat lange gedauert, bis Yamaha dem erfolgreichen Motif durch den Yamaha Montage einen Nachfolger gegönnt hat. In der Zwischenzeit kam Korg mit dem Kronos an und bedient seitdem in mehr oder minder unangefochtener Führungsposition das Segment Power-Keyboard. Den Begriff Workstation lasse ich mal eben weg. Ebenso umtriebig waren die Schweden, deren rote Instrumente weltweit auf den Bühnen zuhause sind, und die pflegten den recht beliebten Stage 2. Dazu noch Kurzweil mit dem durchaus leistungsstarken PC3 und ein bisschen was von Roland namens Jupiter-80 und FA, womit die momentane Marktsituation weitgehend beschrieben wäre.

Der neue Spross aus Fernost hört auf den Namen Yamaha Montage und steht einerseits auf den Schultern des durchaus kampferprobten Vorgängers. Und hat es auf der anderen Seite mit den oben genannten gut durchentwickelten Konkurrenten zu tun, denen er nun das Feld streitig machen will. Dementsprechend ist die Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung dem neuen Yamaha Keyboard gegenüber: Hoch, sehr hoch. Bereits gefühlte zwei Minuten nach der ersten Ankündigung und ein paar geleakten unscharfen Fotos Anfang des Jahres, und schon zuckten ungeduldige Infoblitze kreuz und quer durch die Social Media Kanäle. Nicht viel später entsponnen sich lange Diskussionsstrecken in User Foren, in denen wortreich über Spezifikationen und mögliche Soundresultate debattiert wurde. Noch bevor der erste Ton zu hören war! In der Zwischenzeit ergänzten kurze YouTube Clips das Geschehen, dazu lüftete Yamaha selber noch das eine oder andere Geheimnis mit eigenen Publikationen und Erläuterungen.

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So, und nun sind wir dran. Eigentlich gar nicht wir, denn mir wurde dieses Vergnügen gegönnt. Und zwar dem Yamaha Montage via Display gründlich in die Menüs und den mitgelieferten Soundspeicher zu schauen, die lange Liste der Features auszutesten und das künftige Klangpotential auszuloten. Auch wollte ich wissen, wie ranschmeißerisch oder vielleicht eher nicht sich das neue Keyboard bedienen lässt.

Damit das Pensum in erfassbarer Textmenge zu konsumieren ist, das Ding ist nun mal ein Parametergrab, wurde der Montage Test kurzerhand in zwei verträgliche Teile gepackt. Der erste folgt nun, den zweiten können Sie in einigen Tagen hier lesen. Ob der Montage später noch in Workshops erscheint, speziell hinsichtlich der Klangprogrammierung, entscheiden wir später. Falls Sie also an so was Interesse haben, so schreiben Sie uns das bitte in die Kommentarstrecke.

Überblick zum Yamaha Montage

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Sie außer dem Namen Yamaha Montage noch nichts darüber wissen. Falls doch, dann lesen Sie die nächsten Zeilen einfach quer, damit Ihnen auf jeden Fall nichts entgeht oder vertreiben sich die Zeit solange mit Audio Tracks der Playlist unten durchzuhören.

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Begleiten Sie mich nun auf einem Rundgang, bei dem die wesentlichen Montage Merkmale betrachtet werden. Es gibt ihn zunächst in drei Versionen: Das Yamaha Montage Modell 6 hat 61 Plastiktasten, den hatte ich auch als Testinstrument. Die Tastatur ist irgendwie typisch Yamaha, also recht gut ausgewogen spielbar für alle Aufgabenstellungen von Piano, Orgel, Flächen bis Drums. Sie hat ordentlich Tastenhub, stellt den Fingern einen gewissen Widerstand entgegen und die Anschlagdynamik lässt sich tadellos dosieren. Auch der Aftertouch ist einwandfrei und sensibel genug abzurufen. Der 7er kommt mit entsprechend 76 solcher Tasten, nur das Topmodell Montage 8 bietet 88 gewichtete Tasten. Man ist also darauf bedacht, es jedem Musikerwunsch recht zu machen. Der kompakte 6er ist Einstieg oder als Zusatz zu vorhandenem Instrumentenpark vorgesehen, und der 7er liefert einfach mehr Tastenumfang. Was praktisch etwa für Splitprogramme ist und wenn man immer wieder mal Klavier-Parts spielt. Wer Letzteres häufig auf dem Zettel hat, der wird mit dem Spitzenmodell bedient, das die 88er Hammermechanik aufweist und damit pianistischen Ansprüchen genügt. Yamaha ist selber Klavierhersteller und sehr erfahren in der Entwicklung und Umsetzung von solchen Tastaturen. Allerdings ist die Kiste dann 29 kg schwer, und Bühnenleute dürfen dann noch das Case dazurechnen. Der 6er dagegen bringt gerade mal 15 kg auf die Waage. Transportiert im Gigbag und auch auf dem Rücksitz eines Mittelklassewagens unterzubringen, ist das vergleichsweise easy im Handling.

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Bis auf eine nicht gerade unwesentliche Ausnahme entspricht der Panelaufbau einer mittlerweile üblichen Herangehensweise: In der Mitte befindet sich ein großes 7“ Farbdisplay (VGA-TFT), links davon ein Schwung Controller Knobs und Slider. Rechts hat es eine Anordnung von Bedientastern, mit denen Funktionen auch ohne Menüanwahl via Touchscreen direkt angesprochen werden können. Und die Ausnahme ist der Super Knob. Klingt auf Anhieb gut und geheimnisvoll. Ich sehe ihn, ich mag ihn, doch was tut er? Nun müssen Sie geduldig sein, denn was man damit veranstalten kann, erfahren Sie erst etwas weiter unten. Typisch ganz links untergebracht sind die beiden traditionellen Wheels für Pitch und Modulation plus Ribbon Controller und Master Volume. Rechts daneben gibt’s noch zwei Schalter, denen man bestimmte Funktionen wie Element/Operator On/Off zuordnen kann. Sowie zwei weitere für die Motion Sequencer Hold Aktivierung und Trigger.

Im Großen und Ganzen erweckt das diesen Eindruck: Am Yamaha Montage findet sich der erfahrene Keyboarder mehr oder minder sofort zuhause, man es nicht mit irgendwelchen Designabenteuern zu tun und kann sich entsprechend schnell zurechtfinden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn in der Praxis stimmt das nicht so ganz. Yamaha hat sich ein Bediensystem ausgedacht, das man erlernen muss. Auf Anhieb „alles“ zu finden ist nicht. Glücklicherweise ist der wesentliche Teil der mitgelieferten gedruckten Bedienungsanleitung so gut aufgedröselt, dass man bei aufkommenden Fragezeichen schnell zur Lösung kommt. Puh, noch mal gutgegangen. Einsteiger dagegen könnten erst recht leicht überfordert sein, denn die Reglerfunktionen müssen erlernt werden und im Display lauern zahllose Parameter in allen möglichen Menüfenstern. Die gute Nachricht ist, dass es mittels Performance Drehreglern und Slidern auf die einfache und schnelle Art geht, in die Sounds einzugreifen. Noch ein Wort zum Display: Die Angaben darin sind teilweise in kleinster Schriftgröße. Also: Lesebrille nicht vergessen!

Tonerzeugung des Yamaha Montage

Na, und welche Engine steckt unter der Haube? Etwa ein seidiger Yamaha Sechszylinder Hybridmotor mit 300 PS plus bei Bedarf zuschaltbarem Turbo? So ungefähr trifft es das, denn das Entwicklerteam hat sich nicht lumpen lassen. Wir haben es mit einer AWM2 Klangerzeugung und zusätzlicher FM-X Synthese zu tun, die als Powerduo mit rund 5,5 GB internem Samplevorrat in 16 Bit Qualität sowie 8 OP FM-Engine samt 6 Spektren und 88 Algorithmen aufwartet. Darüber hinaus, und das wäre dann der Turbo, können 1,75 GB eigene Samples in ein Flash-ROM geladen werden. Schlagen also zwei Herzen in der Montage Brust? Genau so ist es, und das ist gut so. Der anspruchsvolle Klangmeister weiß nämlich, dass sich so etwas bestens ergänzen kann. Hier gesampelte Instrumente, darunter auch jede Menge synthetisches Zeug aus der Analog-Abteilung. Dort die in den goldenen 80ern gepriesene FM-Synthese, die für den Montage auf neusten Stand gebracht wurde. Kleiner Hinweis für Erbsenzähler: Ja, die Yamaha FM-Synthese wurde bereits intensiv unter die Lupe genommen und kann auch als Phase Modulation bezeichnet werden. Das Schöne am Montage ist, soviel vorweg, dass man beide Tonerzeugungen miteinander mischen kann. Und wer mag sie nicht, die kalten perkussiven FM-Sounds, die mal mit analogen Waves oder orchestralen Strings gemischt werden. Auch ist die Dynamik des bewährten FM E-Pianos jedem Sample davon weit überlegen und kann vor allem mit nichts anderem imitiert werden.

Bequeme Kontrolle: Tone, EQ, Arpeggiator

Bequeme Kontrolle: Tone, EQ, Arpeggiator

Lob für die Yamahas, denn es war eine gute Entscheidung, beides in den Yamaha Montage reinzupacken. Das verspricht nämlich ergiebiges Klangpotential und ist damit auf Jahre hinaus nachhaltig. Ja, so kann man Soundtüftlern eine Freude machen. Die Samples schauen wir uns an entsprechender Stelle noch genauer an, denn wir wollen wissen, wieviel davon nagelneu ist und welcher Anteil diejenigen bedient, die vom Vormodell Motif auf den Montage umsteigen wollen. Und dabei auf bestimmte Sounds dessen künftig nicht verzichten können. Jedoch lässt sich schon jetzt attestieren, dass hier kein alter Wein in neuen Schläuchen angeboten wird. Yamaha hat sich zwar konservativ der bewährten AWM Methode bedient, sie aber in Sachen verbesserte Datenkompression auf Stand gebracht. Und damit dem Musiker einen nicht unwesentlichen Vorteil verschafft: Noch mehr Sounds im ohnehin schon angewachsenen Sample-ROM bei gleichzeitiger Klangoptimierung. Wir notieren: Datenkompression ist dann gut, wenn sie als lossless bezeichnet werden kann, daher die Klangqualität nicht darunter leidet und der Speicherplatz dadurch geschont wird. Gegenüber dem Motif XF konnte so die Waveform-Kapazität immerhin verzehnfacht werden. Dazu 128 Stimmen Polyphonie, auch in Stereo. Das gibt auf jeden Fall Pluspunkte schon in der A-Note. Allmählich möchten Sie wahrscheinlich wissen, wie der Montage denn eigentlich klingt. Übrigens blitzsauber, hier rauscht und britzelt es nicht mal in geringsten Pegeln. Ich habe Ihnen dafür ein kleines Medley zusammengestellt, es sind einfach verschiedene Presets angespielt worden.

Ebenfalls unter die Lupe genommen wird die FM-X Section. Nämlich ob die sich einem offenherzig an den Hals wirft oder ob sich die alte leidliche DX7 Tradition wiederholt und man Kopfschmerzen bekommt, sollte man sich jemals auch nur versehentlich in den Edit Mode wagen. Denn kompatibel sind die beiden FM-Engines schon mal, Yamaha liefert sogar eine extra Converter Software mit, sogar als Online-Dienst mit der Funktion DX Preset rein > Montage Preset raus. Wer hier assoziativ an 80er FM EPs denkt, liegt einerseits richtig. Ist ja nicht so, dass ausgerechnet diese Disziplin einen wesentlichen Beitrag nur für besonders doofe Songs geleistet hätte. Ganz im Gegenteil, kaum ein anderer klanglicher Fingerprint hat seinerzeit für Charakter gesorgt – und zwar in nuancierten Varianten. Von Whitney Houston The Greatest Love of All über Chicago Stay the Night bis Al Jarreau After All, das hat alles seine musikalische Berechtigung erworben und wurde definitiv zum verdienten Soundklassiker. Aber sprechen wir nicht über diese eine kleine, wenn auch recht plakative Facette, denn es geht mehr. Zumindest bekommt man anhand der Werkspresets einen kleinen Eindruck davon. Leider scheint der Löwenanteil aus konvertierten und ein bisschen aufbereiteten DX7 Sounds zu bestehen, es sind jede Menge alte Bekannte darunter. Was ich als nette Zugabe verstanden habe, nimmt hier viel Platz ein. Nun, ein wenig mehr superneue FM-X Sounds dürften es schon sein.

In einem anderen Abschnitt wird ein kleiner Soundvergleich fällig, denn bereits beim MOD7 des Kronos konnte ich klangliche Unterschiede zwischen DX7 und dessen importierte SysEx Daten raushören. Lesen Sie also weiter unten mehr darüber, wie das beim Montage ausschaut. Und auch, wie die sehr umfangreiche FM-X Parameterausstattung zu handhaben ist.

Live Set im Display

Live Set im Display

Presets und Soundspeicher

Damit der Einstieg in die Yamaha Montage Klangwelt nicht durch irgendwelche Hürden verhindert wird und Sie das Instrument sofort nach dem Kauf einsetzen können, rückt das Instrument durchaus vollgepackt mit fertigen und sofort spielbaren Sounds an. Nicht weniger als 1.920 Preset Performances stehen auf Knopfdruck bereit, dazu 640 für den User und dann noch Library Performances. Allerdings sind die User-Plätze leer, und überhaupt ist das Soundspeichersystem etwas verbaut konstruiert. Für die Buchhalter unter Ihnen: Spielt man alleine in der Kennenlernphase jedes Preset eine Minute lang, ist man schon für 128 gemütliche Stunden beschäftigt. Da bekommt die Floskel Speed Dating plötzlich eine ganz eigene Interpretation, nicht wahr? Selbst wenn Sie weniger Zeit investieren, die klanglichen Kernkompetenzen gelangen durchaus flott ans Tageslicht. Klaviere, E-Pianos, Clavinets, Orgel, Strings, Brass, Lead Synths, Pads, Layer, E-Bässe und Synthbass, Soundeffekte. Es handelt sich um das große Besteck, alle Klangkategorien sind zumindest in ausreichenden Varianten vorhanden. Ganz wie man es bei einem solchen Universal-Keyboard auch erwartet.

Gibt es Schwerpunkte? Ja, ausgiebig behandelt wurden Klaviere, E-Pianos, Orgeln, Gitarren und Orchesterinstrumente. Insgesamt klingt der Sound Content hochwertig und auch neutral, allerdings nicht ganz so hochglänzend, wie man das vom Kronos oder Jupiter-80 kennt. Außer dem gewissen typischen FM-Sound habe ich eine besonders auffällige eigene Note oder unverwechselbaren Charakter nicht vorgefunden. Insgesamt ist die klangliche Konsistenz auch nicht auf stets hohem Niveau, manches ist sogar eher etwas durchwachsen. Bei den Gitarren etwa schneiden die elektrischen durch die Bank recht gut ab, die akustischen machen aber eine etwas weniger gute Figur. Die in der Werbung so in den Mittelpunkt gestellten Seattle Orchestersachen sind ok und es gibt manche richtig gute Instrumente und Ensembles, aber es ist auch hier nicht ganz konsequent erste Sahne. Das gilt auch für die Chöre und Vocal Ensembles. Da sind sogar teils etwas gruselige Schöpfungen drunter. Die insgesamt klangliche Neutralität muss man nicht als Kritikpunkt auffassen, denn bekanntlich fügt sich so ein Keyboard stets recht gut in ein Songarrangement oder eine Band ein und erledigt ganz bodenständig seinen Job. Ob sich im Laufe der Zeit doch noch eine Art Eigenständigkeit zeigen wird, bleibt abzuwarten. Raum dafür ist auf alle Fälle da, man muss es nur entsprechend bestücken. Der Hersteller hat sich bei den Presets insofern Mühe gegeben, indem alle möglichen Bedarfsmomente und musikalischen Stilrichtungen Einzug gefunden haben. Die Bandbreite reicht definitiv von Schlager bis Industrial, Filmsound bis Rockband, Jazz Trio bis New Age. Ein Instrument mit derart vielen Gesichtern und Klangmöglichkeiten muss auch von fleißigen Soundbastlern erst erkundet und genau kennengelernt werden, bis es zu solchen Erkenntnissen kommt. Es wird auch darauf ankommen, welcher Sample Content zusätzlich verfügbar sein wird bzw. welche die Montage Besitzer reinladen und spielbar machen. Mehr Aussicht auf eindeutig identifizierbaren Charakter erlaubt die FM-X Engine. Alte DX7 Hasen teilen diese Ahnung sicherlich, denn opulente 8 Operatoren samt 88 Algorithmen, dazu ein paar sehr interessante Parameter – das lässt Schlüsse nicht nur auf ein Füllhorn zu, sondern auch auf neue Klangwelten.

Beim Wechsel von einer Performance zur nächsten fällt auf, dass ein Überblenden möglich ist. Dieses Feature nennt sich Seamless Sound Switching (SSS) und das kennt man schon von anderen Keyboards wie Korg Kronos (Sound Transition) oder Kurzweil. Ein schöner Fortschritt für Yamaha Instrumente, ein alter Hut bei anderen. Was keine Schmälerung ist, denn damit lassen sich ganz wunderbare Sachen anstellen. Kurz vor der nächsten Eins schon einen anderen Sound anwählen, den davor angenehm ausklingen lassen und trotzdem eine Punktlandung hinlegen und damit dem Groove dienen. Oder eine diffuse Fläche und Drones konstruieren, dann ausklingen lassen und per Presets Umschaltung umgehend einen Shine On … Leadsound drüberlegen? Ja, das geht damit und es klingt einfach nur überzeugend. Dass Yamaha dieses feine Feature nun auch im Angebot hat, belegt, dass die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht und diesen Bedarf erkannt haben. Da vergebe ich an dieser Stelle einen oberlehrerhaften Fleißpunkt mit dem Kommentar: Weiter so!

Punktabzug gibt es für den Yamaha Montage jedoch für ein Manko bei der ganz normalen Soundumschaltung. Es kommt dabei je nach Engine und Layerstapeln zu minimalen und manchmal fast zu langen Pausen, bevor der neu angewählte Sound „anspringt“. Ich dachte zuerst, es könnte sich um eine Fehlbedienung meinerseits handeln. Beim genauen Überprüfen bestätigte sich das dann in den beschriebenen Details. Ist merkwürdig, wieso das sein muss. Mich hat das jedenfalls irritiert und es stellt sich die Frage, ob so etwas mit einem Update des Betriebssystems abgestellt werden kann.

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Live Sets gibt es obendrein und zwar 128 Presets und 2.048 User. Diese extra Speicherplätze sind für den praktischen Einsatz während eines Live Gigs vorgesehen, man kennt das bereits vom Korg Kronos und Nord Stage 2EX. Hier werden in einer gewünschten Abfolge verschiedenste Performance Presets gelistet, die können auch mehrfach eingegeben werden, was etwa beim typischen Songablauf mit immer wiederkehrenden Parts als Chain sehr bequem zu handhaben ist. Auf einer Display Page sind jeweils 16 Performances gleichzeitig gelistet, und man kann sie auch mit sogenannten Flags kennzeichnen. Diese sind als Orientierung gedacht und zeigen an, ob ich es mit einem AWM2, FM-X oder FM-X/AWM2 Layer zu tun habe. Eine Flag wird auch vergeben, wenn es sich um eine Performance mit Motion Control handelt. Auch aktiviertes Seamless Sound Switching wird mit einer Flag markiert.

Da der Yamaha Montage glücklicherweise keinen Unterschied mehr macht zwischen einzelnem Sound und Kombination aus mehreren in Form von Layer oder Split – es ist einfach immer eine Performance – kann man alles ganz simpel beliebig mischen. Einzelner Klang wie Klavier oder Lead Synth, Stapel aus Klavier mit Strings, fettes Stack aus mehreren Synthsounds, beliebige Verteilung in Tastaturzonen, die sich auch überlappen können. Das dient den unterschiedlichen Ansprüchen buchstäblich aller Musiker, denn schließlich ist jeder in einer anderen Abteilung unterwegs. Coverband, Film Soundtrack Composer, Indie Rock, Alleinunterhalter, EDM, Metaller, New Age, Tribute Band, von Jarre und Vangelis inspiriert, deutscher Schlager Typ Helene Fischer. Die weitere Auflistung überlasse ich an dieser Stelle Ihnen. Die kleine Schrift im Display ist allerdings auch hier ein gewisses Handicap. Dennoch, allein aus dieser Perspektive betrachtet, macht Montage eine passable Figur. Als eine Art Chamäleon können Sie ihn also rigoros in jedes stilistische Korsett schubsen, der macht das klaglos mit.

Doch halt, ganz so konsequent war man dann doch nicht und hat uns zwei Performance Typen im Yamaha Montage mit auf den Weg gegeben: Die Single-Part-Performance ist für einzelne Instrumente vorgesehen, während die Multi-Part-Performance eben diejenige ist, bei der, wie oben beschrieben, gesplittet und gelayert wird. Auch bei den Part Typen wird unterschieden, es gibt gleich drei davon, und es sind AWM2, FM-X und Drum Parts. Damit die frisch erworbene Klarheit der Struktur gleich wieder in Frage gestellt werden kann, ist, wie schon oben beklagt, auch die Speicherorganisation für die Sounds etwas umständlich geraten. Wir haben Preset-Bänke, die zwar editierbar sind, sollen vorgenommene Änderungen daran jedoch dauerhaft gesichert werden, dann muss ein Preset in der extra dafür vorgesehenen User Bank gespeichert werden. Abschließend gibt’s noch eine General MIDI Bank, die speziell dafür gedacht ist, fertige Songs im Format Standard MIDI File abzuspielen. Man kann sie natürlich auch als Basisbibliothek betrachten, wenn es etwa darum geht, Songideen auf die Schnelle mit Hilfe völlig gängiger Sounds zu skizzieren. Die Klangqualität ist als korrekt zu bezeichnen und übertrifft billige GM Kistchen bei Weitem. Mehr geht mit dieser Bank nicht, sie ist konzeptionell in die Jahre gekommen und gehört eigentlich mal auf neusten Stand gebracht. Ice Rain, Echo Drops, Star Theme? Och nö.

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Die Sounds des Yamaha Montage sind natürlich auch multitimbral einsetzbar. Der Montage erlaubt 16 interne Parts und bietet zusätzlich einen Audio In Part, der via A/D-Input und USB beschickt werden kann. Die Effekt-Sektion spielt in der oberen Liga und stellt alleine 12 Reverb-Typen bereit. Korg hatte spätestens beim Kronos erkannt, dass die Qualität des Reverb-Effekts eine wesentliche Rolle spielt und hat die Messlatte recht hoch aufgehängt. Zwar nicht High End Studio, aber immerhin. Wie schneidet der Montage in dieser Disziplin ab? Nun, Yamaha ist in Sachen Reverb sehr erfahren, schon seit den 80ern. Und bestückt den Montage mit entsprechend hochwertig. Weitere 76 Effekte gibt es für Insert und Master in Form von veränderbaren Presets (Templates). Abgerundet wird das mit einem 5-Band Master EQ sowie zwei sogenannten Part EQs, wobei einer 3 Bänder und einer 2 Bänder hat. Die EQ-Abteilung eines solchen Universalkeyboards ist ein bisschen heimliche Trickkiste. Man kann nicht nur Samples damit klanglich zu Leibe rücken, um sie an das eigene Klangideal anzupassen, sondern auch beim Studio Recording und Live die Sounds ohne große Umstände ins Arrangement einbetten und auf akustische Verhältnisse in Veranstaltungsräumen reagieren. In einem folgenden Abschnitt finden Sie weitere Details zur Effects-Section.

Weitere Features des Yamaha Montage sind:

Motion Control Synthesis-Engine

Aha. Wer würde sich nicht über eine neu erfundene Begrifflichkeit freuen, die einen mit einem derart gelungenen Wortkonstrukt aus der Marketingabteilung gleichzeitig was zum Nachdenken gibt. Wollen wir die Sache mal entmystifizieren: Hier werden zunächst ganz normal Sounds gelayert und in bis zu acht Parts auf der Tastatur in Split-Zonen verteilt. Hier ist es möglich, die beiden Sound Engines AWM2 und FM beliebig miteinander zu mischen. Flexible Sache, das gefällt. Als Resultat verspricht Yamaha, und ich zitiere aus dem Essential Guide: „Mit Motion Control können Sie Sounds erzeugen, die auf früheren Hardware Synthesizern so nicht möglich sind.“ Da nimmt jemand den Mund ganz schön voll, nicht wahr? Einen ersten Eindruck davon bekommen Sie in einigen der Audio Tracks Playlist.

Der Envelope Follower

Mit dieser Funktion benutzt der Yamaha Montage ein Audiosignal zur Steuerung eines Parameters der Synthesizer Engine. Das können Vocal Recordings genauso sein wie Drumloops oder orchestrale Szenen.

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… und nun der sagenumwobene Super Knob

Sprechen wir noch über ihn. Mit diesem blauen Hingucker können Sie dynamische Klangänderungen vornehmen, sowohl subtil als auch krass. Der Trick dahinter ist eine multiple Modulation mehrerer Parameter gleichzeitig. Und die jeweils innerhalb einer wählbaren Range, wobei auch gegenläufige Modulationen möglich sind. Das ist zwar nicht wirklich neu, aber im Falle Montage sehr hübsch und musikerfreundlich arrangiert. Damit nicht genug, denn alle Super Knob Funktionen können Sie auch mit einem Fußschweller abrufen, was für beidhändig gespielten Passagen eine praxisgerechte Alternative darstellt. Beim Anhören der Audio Tracks werden Sie immer wieder feststellen, dass mittendrin oder am Ende irgendwelche Modulationen oder klangliche Veränderungen vorkommen. Gehen Sie einfach davon aus, dass ich fast jedes Mal den Super Knob dafür benutzt habe. Unterm Strich finde ich, dass dieses Ding wirklich zu den besonders gelungenen Ideen des Montage zählt. Wenn nicht sogar der geniale Wurf überhaupt. Ich bin ein ausgesprochener Controllerfreak und reize die Dinger bei jedem Keyboard aus, und auf so etwas wie den Super Knob habe ich tatsächlich lange gewartet. Oscar verdächtig. Auch die Ergonomie passt, er fasst sich robust an und der Regelweg ist den erzielbaren Effekten immer angemessen.

Motion Sequences

sind eine Ergänzung zum Super Knob. Hier geht es um BPM-synchronisierte Controller-Sequenzen. Fast alle Synthesizer Parameter lassen sich zuordnen, und die können auch noch in Echtzeit verändert werden. Der Montage bietet dafür eigenen Bedienelemente an. Auch die Motion Sequences hören Sie immer wieder mal in den Audio Tracks der Playlist.

Masterkeyboard Funktionen

Generell kann der Yamaha Montage auch als Steuerzentrale für externe Instrumente und Geräte eingesetzt werden. Besonders Anspruchsvolle, die zur 76er oder 88er Version greifen, profitieren von den Möglichkeiten, den Tastaturzonen solche Instrumente zuzuordnen. Die Vorgaben dafür werden im Utility Bereich vorgenommen und die Handhabung ist trotz kleiner Schrift recht komfortabel geraten.

Anschlüsse

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Nicht allzu komfortable ist dagegen das Anschlussfeld geraten. Es gibt einen Stereo Master Output am Yamaha Montage, darüber hinaus jedoch keine Einzelausgänge für die ganzen Parts, sondern lediglich zwei Assignable Outs. Ist etwas knapp, auch wenn man intern viel abmischen kann. Zwei Foot Controls gehen dran, wobei einer am besten mit dem Super Knob verbunden werden sollte, denn dann haben Sie beim Spielen die Hände frei und regeln den ganzen Modulationszauber per Fuß. Zusätzlich kann ein Sustainpedal angeschlossen werden, ist obligatorisch. MIDI ist komplett mit In/Out/Thru bestückt, dazu gibt’s USB für die Verbindung mit dem Computer und USB-Stick. Der Kopfhöreranschluss ist auch hinten, was ich für nicht zeitgemäß halte. Der ist vorne links einfach perfekt, und so war es seinerzeit beim DX7 schon. Und einen A/D-Input hat es noch, da können externe Signale ankommen, ganz egal ob Instrument, CD Player oder Mikrofon.

Kommen wir zur Tonerzeugung

Die beiden Engines AWM2 und FM-X sind nicht wirklich ultra-neu, basiert beides doch auf Altbekanntem. Doch bevor sich Yamaha den voreiligen Vorwurf gefallen lassen müsste, alten Wein in neuen Schläuchen abzuliefern, schauen wir uns die Sache lieber etwas genauer an. Und damit es ein wenig spannend bleibt, lesen Sie das im Teil 2 des Montage Tests.

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Fazit

Ein endgültiges Urteil sparen wir uns für Teil 2 unseres Tests auf. Dieser ist ebenfalls bereits online. Vorläufig erhält das neue Flaggscghiff aber nur 2 Sterne. Warum und weshalb, wird in Teil 2 noch deutlicher werden.

Preis

  • Ladenpreis: 2.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Viertelnote AHU

    Hallo Peter,

    vielen Dank für den ersten Teil deines Berichtes. Er ist angenehm zu lesen, auch die Klangbeispiele sind sehr gut.
    Für mich als Motif XF Besitzer wäre natürlich die Überlegung interessant, ob ein Umstieg auf den Montage sinnvoll wäre. Ich benutze den Motif in meinem Studio, Live ist demnach nicht. Klangqualität, bzw. mehr noch die Quantität sind jetzt kaum noch zu toppen.
    Klanglich ist der Montage wie zu erwarten war, sehr gut.
    Trotzdem ist es schade, daß der interne Sequenzer weggefallen ist, sicherlich ist es DAWübergreifend kein allzu großer Verlust. Ansonsten warte ich auf den 2. Teil des Tests.

    mfG

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Klaus, inwiefern unterscheidet sich denn der Super-Knob zum Beispiel von der Morph-Funktion im Nord Lead A1? Von der Beschreibung her klingt es für mich, wie ziemlich das Gleiche. Im Grunde kann man ja bei den meisten Synths mit Modulationsmatrix das Wheel (und wenn vorhanden das Pedal) beliebigen steuerbaren Parametern zuordnen. Ich habe noch nicht verstanden, was am Super-Knob dann wirklich neu ist. Wobei ich bei der Morph-Funktion im Nord Lead A1 auch schätze, dass man sie aufs Pedal legen kann, dann sind die Hände komplett frei für die Tasten. Gruß Andreas

    • Profilbild
      k.rausch AHU 11

      In der Tat ist die multiple Zuordnung Source/Destination von Modulationen zu einem einzigen Controller prinzipiell überhaupt nicht neu. Im Falle Montage ist die Umsetzung für die Presets allerdings sehr konsequent und schließt auch Sources ein, die andere Instrumente gar nicht haben. Das kenne ich so also noch nicht von anderen Instrumenten ab Werk. Welche Unterschiede es zu anderen Instrumenten gibt, müsste man folglich im Detail mal abgleichen. Einen extra Knob bereitzustellen und mit Lichterkranz samt Bewegungen damit sichtbar zu machen, scheint mir eine Neuheit zu sein.

      • Profilbild
        Duplobaustein

        @k.rausch Die Anzahl der modifizierbaren Parameter ist halt beim Super Knob schon eine Stufe weiter als bei Nord. Alles mit Kurven, Offsets und der Knob ist wieder modulierbar bzw. im Sequenzer als Bewegung aufnehmbar. 8 Sequenzen pro Performance durch die Szene Buttons machen das schon sehr flexibel.

  3. Profilbild
    donmalteaushb

    Vielen Dank für den aussagekräftigen Test. Ich war sehr gespannt auf das Gerät. Für mich stellt sich 2010+ einfach die Frage, ob es im Studio noch Sinn macht, so viel Geld für einen digitalen Synth auszugeben oder ob NI Komplete Ultimate + ein paar Spezialisten nicht mehr Qualität der Sounds bringen? Ich habe die Frage noch nicht für mich beantwortet. Da ist sicher das „Anfassen“ und Sounds mit Knöpfen und Reglern schnell bearbeiten zu können. Dann sind da ähnlich wie bei Nexus die „Kombis“, die mal eben für erste Skizzen oder auch mehr die Kreativität beflügeln. Leider haben die mich bei Korg nie wirklich überzeugt oder waren zu einseitig und das über mehrere Gerätegenerationen hinweg. Daher bin ich am Montage interessiert. Mich würde für Teil 2 ein abschließendes Fazit zum Vergleich Kronos vs. Montage interessieren! Zu den Soundbeispielen muss ich sagen: vieles klingt super (pianos etc.), vieles klingt aber auch bekannt und mäßig. Für mich sind gerade Orchester-Sounds wichtig und die fand ich höchstens akzeptabel. Sollte es zu Teil 2 weitere Soundbeispiele geben, würden mich besonders die Gitarren interessieren. Gerade strumming klang bei Yamaha immer deutlich besser als bei Korg. Danke für den Test!

    • Profilbild
      k.rausch AHU 11

      @donmalteaushb Im Teil 2 gibt’s weitere 35 Audio Tracks. Und ein Fazit, dazu ein persönliches Statement von mir. Etwas mehr Bezug zum Kronos auch. Der Teil 2 folgt sehr bald, schalte heute abend noch mal rein, dann finden wir sicherlich Gelegenheit für einen konkreteren Dialog hier in der Kommentarstrecke.

    • Profilbild
      costello RED

      @donmalteaushb Wegen der Orchestersounds, die mir auch sehr wichtig sind, habe ich mich seinerzeit für den Kurzweil PC3X entschieden. Die Klaviere sind zwar in der Dynamik eingeschränkt (ein Chopin Impromptu kann man damit nicht spielen); aber sonst klingen sie sehr schön im Mix. Wegen der Kombis habe ich mir dann noch den Mox 6 geholt, weil man schön dazu jammen kann. Der Mehrwert eines Kronos oder des neuen Montage erschließt sich mir nicht so recht. Insbesondere bei den FM-Sounds höre ich nichts, was mich vom Hocker reißen würde.
      @ k.rausch Danke für den ausführlichen Test, der dem Gerät ja mit gebotenem kritischen Abstand zu Leibe rückt und die Schwachpunkte auch klar benennt.

  4. Profilbild
    Tyrell RED

    Die FM-Klangwelten die der Yamaha Montage hervorbringt sind schon gewaltig. AWM hat mich nicht mehr um, aber die FM-Sektion hätte ich gerne als „Plug-Out“ oder zumindest als Hardware-Expander ;-)

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tyrell Hallo Peter,

      Es gibt doch Dexed ;-) Falls man eine DX 7 hat, kann man schön die Unterschiede hören, zwischen Original und Dexed. Den besseren Vibe hat die DX7 aber sauberer klingt Dexed.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    In Sachen FM ist die Yamaha FM Essential App interessanter, wobei eine Integration in die MX Serie ein muss gewesen wäre. So muss ich mir doch ein altes IOS Gerät holen nur um in den Genuß der Scenes zu kommen. Ich hoffe die Store Funktion ist bald ohne Keyboard verfügbar.

  6. Profilbild
    Tyrell RED

    Hallo Klaus, hatte jetzt endlich mal Zeit Deine ganzen Klangbeispiele zum Yamaha Montage anzuhören. Genial!!! Die steigern die Lust auf diesen Synth schon enorm. Aber wirklich nur 2 Sterne?

    • Profilbild
      k.rausch AHU 11

      @Tyrell Bei den Audio Tracks handelt es sich um ausgesuchte Sounds, d.h. außer den ersten beiden Live Set Pages, die lauter sehr coole Sachen bereitstellen, musste ich ganz schön skippen, bis ein Recording-Kandidat gefunden war. Die 2 Punkte hat sich Yamaha wegen seiner vollmundigen Werbung zuzuschreiben, die im Augenblick das Instrument nicht ganz abbildet. Da Yamaha schon oft bewiesen hat, es defninitiv besser drauf zu haben, verstehe ich das als Anreiz, eine Schippe nachzulegen. Auch räume ich ein, dass ich bei einem kleinen Boutique-Hersteller etwas wohlwollender geurteilt hätte. Yamaha aber steht im Wettbewerb zum Beispiel mit dem Korg Kronos, und der kann sich gegenüber Montage sehen lassen, obwohl er schon 5 Jahre auf dem Buckel hat. Oder gerade deshalb, denn die Korgies sind bereits bei OS 3.0 und haben ewig 3rd Party Sachen draußen. Daran wird der Montage gemessen.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @k.rausch Morsche Klaus,

        ich finde die 2 Sterne berechtigt. Ich hatte Montage an einem Montag getestet, da ich immer noch kein adäquates Bühnenkistchen habe. Letztlich sind aus meiner Sicht für Yamaha schon noch ein paar Baustellen vorhanden. Zum einen die Performance Sektion, inbesondere Menütieftauchen. Klanglich ist die Kiste schon wohlfeil. Das Fehlen eines Sequenzers erachte ich als sekundär, wäre schön aber die Apps von Yamaha tun es auch. Was ich jedoch problematisch erachte sind sie Anzahl der Audio Outs, wenn ich das vergleiche mit meinem 90er Jahre Synthpark wird heute entweder anders gemixt oder der Rotstift regiert. Wobei ich lieber jede Spur einzeln aufnehme. Momentan sehe ich den Kronos auch noch vorne, hoffe aber auf Modellpflege der Yamahas.

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        defrigge AHU

        @k.rausch Das sehe ich nach Testen im Laden ganz ähnlich wie K.Rausch und TobyB. Ich benutze meinen Kronos inzwischen seit 5 Jahren, und der Montage wäre entweder ein echter Abstieg (als Ersatz) oder eine nicht genügend originelle, aber sehr teure Ergänzung: mit einigen schönen FM-Sounds, schönen Streichern und einigen (überraschend wenigen insgesamt!) guten AWM Sounds, sowie gut gemachten Modulations-Tools. – Aber unterm Strich ist das doch nichts, was eine so teure Anschaffung rechtfertigt. Mein Kronos kann vieles, was mit dem Montage nicht geht, und umgekehrt gibt’s nicht allzu viel, was ich vermisse. Nach so vielen Jahren Entwicklungszeit als größte Firma am Markt so ein halbgares Konzept mit riesigen Krücken abzuliefern (ich sage nur Midi im Setup, kein Background-Midi/Audio-Sequencer für Live-Projekte, keine VAs, keine B3-Engine, kein angemessener Sample-Speicher und kein Sampling am Gerät etc.) , ist auch aus meiner Sicht definitiv nicht mehr als zwei Punkte wert! Und bis Yamaha endlich mit Upgrades kommt (die das halbgare Konzept wohl auch nicht retten können), steht wahrscheinlich eine neue Workstation-Generation von Korg als Kronos-Nachfolger da.

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    filterfunk

    Vielen Dank für den Test!
    Schön, dass Yamaha wieder einen FM-Synth baut…. das war es dann aber auch.
    Einen Mehrwert zum Kronos kann ich nicht wirklich erkennen, von daher bleibt das Setting bei mir so wie es ist.
    Der Kronos wird bei mir erst dann ersetzt werden, wenn es ein vergleichbares Gerät mit livetauglichen Sequenzer gibt, incl. Anbindung an Live.
    Insofern ist das beim Montage konsequent gelöst: Besser gar keinen Sequencer, als so eine unflexible, der Workstation Ideologie geopferte Krücke wie im Kronos….

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    Son of MooG AHU

    Wenn ich mich richtig erinnere, hat Yamaha den begriff Workstation nie verwendet. So wurde beispielsweise der SY99 schlicht Music Synthesizer genannt. Aber egal, wie man’s nennt; es ist gut zu wissen, dass Yamaha wieder einen großen Synth mit FM baut. Der Reface DX war wohl ein Test für den Bedarf an dieser Synthese; vielleicht wird es ja noch einen großen CS (AN2X) geben…

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    joegedicke

    2 Sterne sind definitiv nicht angebracht. Der Montage ist wie eine Fels verarbeitet, er klingt hervorragend, absolut klar und rauschfrei, er bootet in ein paar Sekunden, und er hat extrem gute, inspirierende und lebendige Sounds on Board. Die FM-X Synthese ist inzwischen so gut, daß man sich damit mit ein bisschen Einarbeitung hervorragende Synthsounds in sämtlichen Richtungen erstellen kann. 3 Sterne wären angemessen. Einzig die rudimentären Aufnahmemöglichkeiten könnten noch etwas verbessert werden. Beim Kronos hingegen stört die etwas schlampige Verarbeitung mit PC Board und zu lautem Lüfter, der lange Bootvorgang und die nicht so gute Analog Ausgangsstufe, verglichen mit dem Montage. Ausserdem wird es kompliziert, Sounds in eine Performance inkl. aller Effekte zu übernehmen, was zu drastischen Klangänderungen führen kann. Das ist im Montage viel einfacher und intuitiver gestaltet.

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      defrigge AHU

      @joegedicke Es ist ja ok, wenn Du mit dem Montage klarkommst. Aber im Blick auf den Kronos, den ich seit 5 Jahren benutze, kann ich nicht folgen: klar bootet der länger, aber was ich dafür bekomme, ziehe ich dem Yamaha-Konzept mit rieseigem Abstand vor: ich kann von A-Z (für jedes Projekt getrennt) bestimmen, welche Sounds booten sollen, über SSD habe ich ungleich mehr Platz (und tonnenweise kommerzielle und freie Angebote) für Samples und Sampling-Instrumente, die ich im krassen Gegensatz zum Montage bei Bedarf auch direkt am Gerät erstellen und verarbeiten kann. Außerdem kann ich Midi und Audio direkt von SSD streamen. Fazit: die Flexibiltät des Kronos-Streaming mit all seinen Möglichkeiten ziehe ich der kürzeren Montage-Bootzeit aber bei weitem vor! Ja, der Montage ist gebaut wie ein Tank, was die 88er-Variante völlig untragbar und alle Varianten zeimlich unhandlich macht. Mein 5 Jahre alter Kronos ist trotzdem immer noch in tadellosem Zustand, und selbst ein 88er ist viel besser tragbar und handlicher als ein entsprechender Montage. Was die Analog-Ausgangsstufe des Kronos betrifft: die klingt genauso tadellos und glasklar wie die des Montage. Die Soundübernahme mit Effekten in Kombis macht zwar jeweils etwas mehr Arbeit, ist aber im Routing wunderbar flexibel und führt für Kronos-User, die durchblicken, zu keiner einzigen „drastischen Soundveränderung“. Wenn man den Montage schönreden will, hilft kein Versuch, den Kronos (der natürlich auch kritikwürdige Punkte hat) an den falschen Stellen schlechtzureden.

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      k.rausch AHU 11

      @joegedicke Du kannst Deine 3 Sterne vergeben, dazu ist die Leserbewertung ja da. Als Tester jedoch habe ich, bei aller subjektiven Betrachtung, im Geiste verschiedene Anwender, die mir beim Schreiben über die Schulter schauen. Das sind Kronos User, die mit einem Instrumentenwechsel liebäugeln, Keyboarder in Coverbands, in den 90ern festgetackerte Dance Producer, am Abend rotweingeschwängerte Hobbykellermusiker, Prog Leute, FM Bastler. Alle haben ganz unterschiedliche Perspektiven und sehen das Instrument oft mit Brille auf. Dazu kommt der Branchenprimus Yamaha, der mit ordentlicher Manpower ein solches Instrument im Markt platziert. Schwachstellen müssen heutzutage herausgestellt werden, man tut als Kopfnicker keinem einen Gefallen – als Letztes den Musikern. Schön, wenn einem frischgebackenen Besitzer alles gefällt. Nur fallen deshalb Pannen, die etwa mit einem OS Update oder einer weiteren Klanglieferung auszubügeln sind, bei meinem Test jedenfalls nicht unter den Tisch. Das schmälert den tollen Ansatz, den der Montage aus dem Stand liefert, überhaupt nicht. Zwei Sterne stehen immerhin für Gut. Und die drei Sterne hat der eigentlich nur knapp verfehlt.

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    THEXCEE

    Riesige Arbeit am Montage Monster und dem Testbericht.

    Der Montage ist sicher Yamaha typisch high end fidel, mir aber auch leider ein bischen zu viel.

    Ein DX7-II/SY99, die beiden sind für mich einfach interessantere Kandidaten mit mehr Eigenleben. Da bevorzuge ich das FM mit älterer Technik. Die sind von 2999€ auch so sympatisch weit entfernt ;)

    YAMAHA, bau doch wieder mal einen „großen“ FM Synth, hm!?!

    Die Super Knob Idee ist klasse, das erlebt man aber auch günstiger, zB an der Novation Circuit.
    Im Editor mehrere Aktionsebenen pro Makro Knob belegt, damit wird alles so chaotisch :)

    Der Montage ist sicher Yamaha Quality pur – aber für mich auch leider aufgrund seines Charakters nicht der must have burner.

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      AMAZONA Archiv

      @THEXCEE WIe groß soll denn Dein gewünschter FM Synth von Yamaha sein? Der Montage ist – aus FM Sicht – jedenfalls schon jetzt GIGANTISCH ! Und unter 2000 Euronen würde ein „großer“ neuer Yamaha FM Synth ohnehin nicht zu kriegen sein. Also, warum in die Ferne – sprich Zukunft – schweifen, wenn das Gute liegt so nah.

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        THEXCEE

        „Mein“ FM-ONSTER ;)

        oder schön wäre der Name „frequence modulated synthesis instrument“ oder „FMSI“

        Rein technisch muß er das kaschieren was uns alle DX-se gekostet haben, Nerven und graue Haare beim Editieren.

        Da bekomm ich beim MONTAGE bereits wieder das Grausen dessen FM über sein Display bearbeiten zu müssen.

        FM needs Hardware, bitte YAMAHA erhöre es!

        d.h. „mein“ Hardware Synth FMSI bietet die ultimative Zugänglichkeit an wirklich alle FM Parameter, und das in Echtzeit.
        Gekrönt mit einem hohen Anteil von Zufall und Chaos, FM bietet sich dafür ja im besonderen an.

        Wie sieht diese „schraub dich wahnsinnig Maschine“ also aus…

        2×6 multi-OP´s Multimode Synth mit 128 Stimmen…
        49 Tasten, Handräder aus Bakelit
        Metall gebürstet super edel Gehäuse
        klappbare Pultform ala WAVE
        und jetzt kommts… ;)
        mit einer Matrix von Bakelit MAKRO KNOBS
        mehrfach frei belegbar
        und einem zentralen Algorithmus Knob
        plus 3 Knob Typenreihen fest belegt mit Frequenz Level und Feedback
        alles garniert mit durchstepbaren Faderbänken für die Hüllkurven
        alles darf im Dunklen gerne leuchten…
        …etwas Geld würde ich noch drauflegen sollte ein Stepsequencer ala Beatstep-pro drin sein.
        ..Endpreis für so viel Hardware, ca 1650€.

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            THEXCEE

            @paulilein Ja wäre es sicher.Aber FM täte ein wenig Haptik gut. Ich denk da an die Makro Box des K5000S an der ich mich von Herzen austobte.

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    Spartakus

    Bei einigen Geräten schreiben die Tester, es können eigene Sounds geladen werden. Der Montage hat einen Speicher für 1,7GB eigene Samples.
    Was ist denn das für ein Sample Format, was der Montage verwendet ? Für unterschiedliche Anschlagsstärken müßten verschiedene Sounds in einem Multisound gespeichert werden.
    Yamaha hat die Fa. Steinberg gekauft. Vielleicht kann man mit Wavelab spezielle Montage Sounds erstellen ?

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      k.rausch AHU 11

      @Spartakus Montage lädt Motif Format, und zwar sowohl Voice als auch Sample Librarys. Wavelab unterstützt diese (.X3A), (.X3V), (.X3W) derzeit nicht.

  12. Profilbild
    vssmnn AHU

    Aussetzer beim Sound Umschalten.. immer noch das alte Leiden.
    Ich attestiere Unfähigkeit und Ignoranz.
    Live ein No-Go!!!

  13. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Hallo, über folgende Aussage wundere ich mich: „Wir notieren: Datenkompression ist dann gut, wenn sie als lossless bezeichnet werden kann…“ – Das ist an sich ja richtig, aber bei einer Quantisierung von 16 Bit dürfte es im Dynamikbereich aber weitaus weniger edel zugehen, was auch den sagen wir durchschnittlichen Klang der Naturinstrumente erklären könnte und unnötiges Rauschen hinzufügen könnte. Warum noch 16 Bit in der heutigen Zeit? Mal ganz unabhängig davon, dass Unterschiede vielleicht in einem Mix gar nicht hörbar wären.

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      k.rausch AHU 11

      @Stephan Merk Rauschen und andere Nebengeräusche kann ich dem Montage definitiv nicht zuordnen. Den Test kann jeder selber machen: Mit geringem Geräuschspannungspegel Aufnahmen machen und dann normalisieren. Da schneidet der Montage sehr gut ab. Was eventuelle Einbußen in der Dynamik bei Naturinstrumenten angeht, müsste man die Datenkompression mal auf den Prüfstand stellen. Meiner Erfahrung nach schneiden da Clavia, Roland und Yamaha mit teils bis zu 20% oder weniger gegenüber dem Original gut ab, und das hat nichts mit dem Phrasenargument „Im Mix nicht hörbar“ zu tun, sondern steht durchaus isoliert für sich betrachtet.

  14. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr gute Soundbeispiele die das volle Potential des Geräts ohne Worte beschreiben. Der Montage ist für mich persönlich ein Traumsynthesizer , der diese gewisse Magie im Sound hat, die mich zu einem Instrument hinzieht. Ein Expander davon für die halben Preis, wäre doch mal wirklich eine gute Idee.

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