ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Yamaha MS101-4 Aktivmonitore

Ein Monitor für viele Gelegenheiten

21. Oktober 2022
yamaha ms101-4 test

Yamaha MS101-4 Aktivmonitore

Beim Thema Monitoring denken die meisten Leser sicherlich sofort an Studiomonitore für Mix und Mastering oder an Bühnenmonitore, die den Musikern die Kontrolle über die Musik auf der Bühne erlauben sollen. Eine immer wieder gerne vergessene Gattung der Monitore sind die kleinen Aktivlautsprecher, die weniger auf einen speziellen Anwendungsfall wie das Mischen spezialisiert sind, sondern einfach als Universalgeräte das Abhören von Signalen erlauben sollen. Einen solchen Monitor haz Yamaha schon länger im Programm. Unser Testgerät hört auf den Namen Yamaha MS101-4.

ANZEIGE

Yamaha

Der japanische Konzern Yamaha muss den meisten unserer Leser sicherlich nicht weiter vorgestellt werden. Das Portfolio allein im Bereich der Musikinstrumente ist so groß, dass man damit auf der Musikmesse früher eine ganze Halle füllen konnte. Zusätzlich ist man bei Yamaha auch im Bereich Studio und Bühne sehr aktiv. Selbst der Installationsbereich wird nicht ausgespart. Die Fertigungsqualität ist dabei ein Merkmal, mit dem sich Yamaha von anderen asiatischen Herstellern deutlich absetzet. Kein Wunder also, dass selbst ältere Produkte noch heute in vielen Studios und auf der Bühne klaglos ihren Dienst tun. Auch hinsichtlich der Audioqualität hat man bei Yamaha die Messlatte sehr hoch gelegt, was insbesondere auch bei den Lautsprechern zu beobachten ist.

Die Yamaha MS101 -Serie

Die Zahl 4 im Namen deutet es an: Die Yamaha MS101-4 sind die vierte Generation der langlebigen Yamaha MS101 Serie, die uns von einer Zeit an begleitet, als Stereoanlagen aus einzelnen Komponenten gerade in Mode und CDs der neueste Schrei waren. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in der Bedienungsanleitung des Urvaters der Yamaha MS101-4 eben eine Stereoanalge mit Schallplattenspieler, CD-Player, Radio und Kassettendeck abgebildet ist und ein „Home Keyboard“, das einem Synthesizer der DX-Serie verdächtig ähnlich sieht.

So war auch der ursprüngliche Zweck der Yamaha MS101 das einfache Monitoring mehrerer Klangquellen. Ein Mikrofoneingang im Miniklinkenformat auf der Frontseite sowie zwei Line-Eingänge (Klinke, RCA) auf der Rückseite wurden zusammengemischt, verstärkt und über einen 4“ Breitbandlautsprecher ausgegeben. Regelmöglichkeiten existierten bei der Ur-MS101 in Form eines Volume- und eines Tone-Reglers, die beide auf der Frontseite untergebracht waren. Der Verstärker lieferte eine Leistung von 10 Watt. Das Gehäuse war als Bassreflex-Gehäuse ausgelegt und erzeugte gemeinsam mit dem Breitbandlautsprecher auf dem Papier einen Frequenzgang von 75 Hz bis 18 kHz bei einem maximalen Schalldruck von 97 dB SPL (10 W,  1 m on axis). Mit Abmessungen von 147 x 214 x 194 mm passten die Ur-MS101 auf jeden Schreibtisch, ins Regal oder auf die Orgel. Vermarktet wurden die Yamaha MS101 unter anderem auch als Keyboardverstärker.

Mit der Yamaha MS101 II hielten einige Verbesserungen Einzug. So wurde auf der Rückseite ein Line-Out (Klinke) hinzugefügt und auf der Frontseite hielt eine 2-Band-Klangregelung für Bässe und Höhen Einzug. So ließ sich das gemischte Signal aufzeichnen. In der Bedienungsanleitung wird dazu ein DAT-Recorder vorgeschlagen. Wir sind also immerhin inzwischen im digitalen Zeitalter angekommen. Angekommen sind wir auch in der Zeit des Outsourcings von Produktionen. Gefertigt wurde die Yamaha MS101II nicht mehr in Japan, sondern in Taiwan. Geändert hat sich ansonsten nicht viel, die übrigen Daten sind gleich geblieben.

Es folgte die Yamaha MS101 III. Anhand der Bedienungsanleitung kann ich auf den ersten Blick keine Änderungen im Vergleich zum Modell MS101II entdecken. Eine Veränderung gibt es jedoch auf der Rückseite der Yamaha MS101 III: das Herstellungsland ist nun China und in der Bedienungsanleitung ist nun ein offenbar digitaler Multitrack-Recorder für die Aufnahme des Line-Out-Signals abgebildet.

Yamaha MS101-4: Die vierte Generation

Kommen wir zur vierten Generation der Yamaha MS101-Serie. Die bedeutendste Änderung ist gleich auf den ersten Blick zu erkennen: Auf der Frontseite finden wir eine XLR/Klinke-Combo-Buchse für den Anschluss von Mikrofon- und Line-Signalen (schaltbar). Der 2-Band-EQ der Serie II und III ist erhalten geblieben.

Auf der Rückseite zollt man der schönen neuen Zeit mit Miniklinkenanschlüssen Tribut und hat die RCA-Buchse durch eine TRS-Buchse für Stereo-Miniklinkenstecker ersetzt. Das Signal wird intern zusammengemischt und als Monosignal wiedergegeben. Als Anwendungsbeispiel wird in der Bedienungsanleitung der tragbare Audioplayer oder Computer genannt. Nun gut, ganz so auf der Höhe der Zeit ist die technische Dokumentation offensichtlich nicht, sonst hätte man hier eher von Smartphone gesprochen. Nun gut, wir wollen nicht kleinlich sein. Vielleicht erhält die Serie 5 dann einen Bluetooth-Empfänger? Erhalten geblieben sind der Line-Eingang 2 (Klinke) sowie der Line-Out (Klinke). Beide sind nun aber symmetrisch und deshalb mit TRS-Buchsen ausgestattet. Bereits erwähnt habe ich, dass die Combo-Buchse auf der Vorderseite der Yamaha MS101-4 eine Pegelumschaltung besitzt. Diesen kleinen Schalter findet man ebenfalls auf der Frontseite. Einen Gain-Regler besitzt die Yamaha MS101-4 allerdings nicht, was gerade für den Anschluss von Mikrofonen von Vorteil gewesen wäre.

yamaha-ms101-4-test_01

Vorder- und Rückseite der Yamaha MS101-4

Weitere Änderungen fallen beim Betrachten des Gehäuses auf: Dieses ist nun mit 142 x 196 x 187 mm deutlich kleiner. Erreicht wurde dies durch das Versetzen des Bassreflex-Ports, der sich nun auf der Rückseite und nicht mehr wie bei den drei Vorgängermodellen auf der Vorderseite unterhalb des Wandlers befindet. Beim Wandler haben wir es immer noch mit einen 4“-Breitbandlautsprecher mit 1“ Schwingspule und Ferrit-Magneten zu tun.

ANZEIGE

Neu sind hingegen die inneren Werte: Die Yamaha MS101 verbraucht nur noch 3 Watt im Ruhezustand (im Vergleich zu den Vorgängern mit 30 Watt), liefert aber statt 10 Watt Spitzenleistung nun 20 Watt Dauerleistung und 30 Watt Spitzenleistung. Man kann es sich anhand der Daten schon denken: Im Inneren arbeitet nun eine effiziente Class-D-Endstufe. Der Frequenzgang und der maximale Pegel haben sich leicht verändert: 77 Hz bis 20 kHz (-10 dB) bei maximal 115 dB SPL sind nun drin. Das Gehäusematerial ist Kunststoff und das Gesamtgewicht liegt bei 2,1 kg.

yamaha-ms101-4-test_02

Stativhalterung

Erhalten geblieben sind übrigens die beiden M5-Gewinde auf der Unterseite. Für diese gibt es nämlich zahlreiches Zubehör, um die Yamaha MS101-4 zu befestigen. Von der Wandhalterung bis zur Stativhalterung ist alles dabei und somit sollte sich für jede Gelegenheit die passende Halterung finden lassen.

yamaha-ms101-4-test_04

Wandhalterung

Eine Sache sollte nicht unterschlagen werden: Das Stromkabel ist nicht mehr fest mit dem Lautsprecher verbunden und lässt sich abziehen. Gut so. Wissenswert ist auch, dass laut Benutzerhandbuch der Betriebsschalter auf der Frontseite eigentlich ein Standby-Schalter ist, also auch im Standby-Modus eine geringfügige Menge Strom verbraucht wird.

Anwendungsbereiche der Yamaha MS101-4

Hinsichtlich der Verwendung ist man in der Bedienungsanleitung nun auch etwas aktueller und schlägt somit dann neben dem genannten Computer oder tragbaren Audioplayer auch ein „Digitales Keyboard“ als Klangquelle vor. Alternativ kann auch ein Mischpult per XLR-Kabel an die Line-Eingänge auf der Vorderseite angeschlossen werden. Das klingt nun alles recht gewöhnlich und langweilig, deshalb habe ich selbst etwas überlegt, wofür man die Yamaha MS101-4 gut einsetzen könnte.

yamaha-ms101-4-test_05

Die MS101-4 sind schön klein und passen deshalb sehr gut als Multimedia-Lautsprecher neben einen Computermonitor. Die Yamaha MS101-4 haben dabei erheblich mehr Power als die meisten Multimedia-Lautsprecher aus dem Computer-Fachhandel.

Als Keyboard-Monitor eignen sich die Yamaha MS101-4 auch sehr gut. Man kann sie so prima auf zwei Lautsprecherstative hinter ein Stagepiano oder Keyboard stellen, um diesem zu einem etwas fülligeren Klang zu verhelfen als über die eingebauten Lautsprecher – oder überhaupt erst zu Lautsprechern.

Einen guten Job machen die kleinen Yamaha MS104-4 auf der Bühne. Dort könnten Keyboarder sie als Personal-Monitor einsetzen. Durch die symmetrischen Eingänge lassen sie sich brummfrei integrieren. Man könnte sie zum Beispiel über einen freien Line-Ausgang des Keyboards oder den Monitorweg des Keyboard Submischers speisen, um darüber eine „More Me“-Funktion zusätzlich zu den Wedges zu realisieren.

yamaha-ms101-4-test_06

FoH-Techniker freuen sich ebenfalls über die lauten Yamaha MS104-4. Hängt man sie an einen Ausgang des Mischpults und routet den Solo Bus auf diesen, lassen sich Signale schnell kontrollieren, ohne dass dafür ein Kopfhörer aufgesetzt werden muss. Oder man nutzt den Yamaha MS101-4 Aktivmonitor für die Kommunikation mit den Musiker auf der Bühne.

Beim Recording bieten sie sich als kleiner Studiomonitor an oder als Zweitmonitor neben einer größeren Abhöre für das spätere Mischen. Der Einsatzbereich ist dabei ähnlich wie bei anderen Breitbandlautsprechern wie den berühmten Auratone 5C: Lautstärkeverhältnisse lassen sich gut kontrollieren, Schwachstellen im Mix werden offen dargelegt, zum Beispiel Verdeckungseffekte oder eine ungünstige Energieverteilung im Frequenzspektrum. Zudem kann man gut beurteilen, wie der Mix später auf kleineren Lautsprechern, ob nun im Auto, auf typischen Lautsprechern wie dem Apple Homepod oder ähnlichen Systemen von Sonos und Co klingen wird.

yamaha-ms101-4-test_09

Auch gut als Zweitmonitor: Yamaha MS101-4

Zuletzt wird durch das Zubehör auch die Festinstallation möglich. So lassen sich damit kleinere Räume mit Hintergrundmusik beschallen.

Messergebnise

Gemessen wurde im Abstand von circa 30 cm auf Achse. Eine künstliche Überhöhung im Bassbereich, um den Speaker größer klingen zu lassen, findet sich nicht. Oberhalb von 8 kHz zeigt sich eine deutliche Höhenanhebung. Gemessen wurde neben der neutralen EQ-Position auch der Bass- und Höhen-EQ mit voller Anhebung.

yamaha-ms101-4-test_07

Frequenzgang der Yamaha MS101-4

yamaha-ms101-4-test_08

Bass- und Höhen-EQ

Sound der Yamaha MS101-4

Das Gehäuse ist zwar leicht angeschrägt, auf eine Erhöhung mit guter Ausrichtung auf den Hörer sollte man dennoch nicht verzichten, um einen ausgewogenen Klang zu erreichen. Nach dem ersten Einschalten fällt leider sofort ein deutlicher Rauschteppich auf. Ab der 12-Uhr-Stellung der Volume-Regler wird es nervig und übertönt sogar die sehr lauten Lüfter meines Synology RS819 Rack-NAS. Da aber die Yamaha MS101-4 so unfassbar laut sind, kann man den Volume-Regler in Verbindung mit einem Mischpult getrost auf maximal 9 bis 10 Uhr stellen. Das Rauschen fällt dann nicht weiter ins Gewicht und hält sich im Hintergrund.

Der Klang der Yamaha MS101-4 ist recht warm. Mit dem topfigen und schrillen Klang vieler Multimedia-Lautsprecher hat er nichts gemein. Der EQ greift weniger drastisch in das Geschehen ein als erwartet. Mir persönlich gefallen die neutrale Einstellung mit beiden Reglern in der Mittelposition oder die Variante mit dem Bass-Regler auf 10 Uhr und dem Höhen-Regler auf 14 Uhr sehr gut. Das entspricht ungefähr dem, was der Tone-Regler des Urgroßvaters Yamaha MS101 bewirkt hat. Tiefe Bässe darf man natürlich nicht erwarten. Das Klangbild ist eher unaufgeregt als spektakulär, was gerade als Zweitmeinung zu einer Mischung genau richtig ist. Schließlich will der drückende Bass, den man auf der großen Studioabhöre hört, auch später auf In-Ear-Hörern und dem Küchenradio abgespielt noch hörbar sein.

yamaha-ms101-4-test_10

Die Front der Yamaha MS101-4

Alternativen

Die Yamaha MS101-4 treten in direkte Konkurrenz zur Fostex 6301, die allerdings deutlich teurer sind. Die Fostex 6301 haben sich gerade im Ü-Wagen einen festen Platz erobert. Eine Alternative sind natürlich die Auratone 5C sowie die Avantone MixCubes. Allerdings muss dann noch eine passende Endstufe einkalkuliert werden, denn diese sind passiv ausgelegt. In der aktiven Variante sind die Auratone 5C deutlich teurer als die Yamaha MS101-4. Bei allen genannten Varianten entfallen aber die zahlreichen Eingänge und die Klangregelung. So bleiben die kleinen Yamaha Aktivmonitore einzigartig.

ANZEIGE
Fazit

Es muss nicht immer groß sein. Die Yamaha MS101-4 sind der vierte Aufguss der erfolgreichen Yamaha MS101 Aktivmonitore. Ob im Heimstudio, im Ü-Wagen, auf der Bühne, am FoH-Platz oder zur Beschallung mit Hintergrundmusik: Die Yamaha MS101-4 machen einen guten Job. Das starke Rauschen bei höherer Verstärkung stört etwas, allerdings sind die Yamaha MS101-4 bereits bei geringer Verstärkung so laut, dass man den Volume-Regler gar nicht weit aufdrehen muss. Der Klang ist gut und unaufdringlich. Schade, dass man der Yamaha MS101-4 keinen Bluetooth-Empfänger spendiert hat.

Der Preis liegt bei 159,- Euro pro Stück und damit durchaus in einer Region, in der auch einige größere aktive Studiomonitore sich aufhalten. Diese bieten aber nicht die Möglichkeit, mehrere Klangquellen anzuschließen und gleichzeitig zu nutzen und eben in der Regel auch nicht den typischen Breitbandklang als Alternative zu einem Mehrwegesystem.

Plus

  • flexibel einsetzbar
  • mehrere Inputs
  • symmetrische Ein- und Ausgänge
  • Gesamtklang

Minus

  • Rauschverhalten

Preis

  • 159,- Euro (Stückpreis)
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Ich finde diese Gerätegattung auch gut. Ich hatte einen der ersten kleinen Yamaha Monitore mit den silbernen Pressspangehäusen. Die gab es parallel zum CS 01 1. Generation, gleiche Aussenfarbe. Die habe ich damals auch als Personal Monitor auf der Bühne eingesetzt. Später dann 202? oder hieß der 20? Weiss nicht mehr. Die Fostex finde ich dafür auch super, allerdings etwas teuer. Das mit dem Rauschen hätten sie lösen können, dann halt notfalls für 199. Guter Artikel, Markus

  2. Profilbild
    Bill Clark five

    Sorry aber bei der Leistungsaufnahme scheint was nicht zu stimmen oder hat Yamaha die Energieprobleme der Welt gelöst ? 3 Watt rein und 30 raus ?!

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X