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Test: Yamaha YDS-150 Digital-Saxophon, Blaswandler

Perfekte Alternative zu einem echten Saxophon?

10. Januar 2021

Yamaha, der anscheinend größte Instrumentenbauer der Welt, hat es über die Jahrzehnte geschafft, bei praktisch allen Instrumententypen konkurrenzfähige Modelle zu bauen. Ob Klaviere, Schlagzeuge, Trompeten, Gitarren oder Synthesizer: Wo Yamaha draufsteht, steckt (meistens) solide Qualität drin. Auch die Saxophone aus Hamamatsu gelten als sehr zuverlässige und professionelle Instrumente. Was liegt da näher, als dieses Wissen mit einer elektronischen Klangerzeugung zu kombinieren?

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Mit dem Yamaha YDS-150 hat Yamaha einiges an Aufsehen erregt, ist es doch eines der wenigen elektronischen Blasinstrumente mit einem echten Saxophon Mundstück. Und während sich andere Wind-Controller vor allem für synthetische Klänge anbieten, liegt der klangliche Schwerpunkt beim YDS-150 bei Saxophonen aller Art. Das ideale Instrument für Saxophonisten in Altbauwohnungen mit sensiblen Nachbarn?

Der erste Eindruck des Yamaha YDS-150

Viel Plastik und ein bisschen Messing

Schon äußerlich erinnert das Yamaha YDS-150 an ein Saxophon, genauer gesagt ein Sopransaxophon. Das Mundstück hingegen entspricht dem Altsaxophon und ist vergleichbar mit dem 4C von Yamaha. Bestimmt eine sinnvolle Entscheidung, mit der die meisten Saxophonisten klarkommen werden. Laut Bedienungsanleitung solle man davon absehen, andere Mundstücke zu verwenden. Klanglich wäre es ohnehin irrelevant, da ausschließlich der Luftdruck verarbeitet wird. Das beigelegte Blättchen besteht aus aus Kunststoff, Bambus-Blättchen funktionieren aber auch. Dabei soll es selbst gar nicht mitschwingen, da dies auch ohne Resonanzkörper ziemlich laut sein kann.
Der größte Teil des Instrumentes ist aus Kunststoff gefertigt, lediglich der Schallbecher ist aus Messing. Der Hersteller preist dies als besondere Innovation an, es biete ein „natürliches Spielerlebnis“ und „authentische, spürbare Resonanz“. Ich muss gestehen, dass ich dies in der Praxis nicht bestätigen kann. Vibrationen, wie sie bei einem Saxophon normal sind und dazugehören, erlebte ich am Yamaha YDS-150 nicht.

Außerdem verzichtete man auf einen Sensor im Mundstück (Bite), wie sie beispielsweise in den EWI Instrumenten von AKAI oder einigen Roland Blaswandlern verbaut sind. Somit sind Vibrati und andere Effekte nicht über den Ansatz möglich. Hingegen ist ein kleiner Joystick verbaut, der über den rechten Daumen bedient wird und unter anderem für Bendings genutzt werden kann.

Alt und neu: ein Selmer Tenorsaxophon und das Yamaha YDS-150

Bedienung des YDS-150 Digital-Saxophons

Wie man es von Windcontrollern gewohnt ist, befinden sich alle Bedienelemente auf der Rückseite. Zuoberst liegt der Einschaltknopf, darunter ein Drei-Zeichen-Digitaldisplay. Mit zwei kleinen Plus-Minus-Tasten zappt man sich durch die knapp 100 Soundprogramme. Auch die Lautstärke wird über zwei Tasten gesteuert. Ansonsten findet sich nur noch ein weiterer Taster mit der Aufschrift Fn, also eine Funktionstaste, die in Kombination mit bestimmten Klappen Parameter wie Stimmung, Sensibilität oder Hall aufruft.
Weiter unten, neben der Daumenauflage der rechten Hand, befindet sich der schon erwähnte Joystick. Die Verbindung zur Außenwelt läuft über zwei Miniklinken für Audio-Out (auch für Kopfhörer) und Audio-In zum Anschluss einer externen Klangquelle, die dem Ausgang zugemischt wird. USB gibt es auch, in Form eines Micro-USB-Anschlusses, ein passendes Kabel wird mitgeliefert. Zwei LEDs bieten visuelle Kontrolle des Batteriestatus und der Bluetooth-Verbindung. Zum Lieferumfang gehört eine leichte und stabile Transporttasche.

Die Bedienung ist aus meiner Sicht etwas umständlicher als notwendig und nur bedingt bühnentauglich. Viele Funktionen lassen sich am Instrument nur über die Funktionstaste aufrufen, die zusammen mit bestimmten Klappen gedrückt werden muss, um anschließend den entsprechenden Parameter mit den beiden Plus/Minus-Tasten zu verändern. Auf der Bühne ohne Handbuch könnte man da schnell ins Schwitzen kommen. Über die App (für Android und iOS) ist natürlich alles einfacher, aber ein Handy ist auch nicht immer griffbereit.

Sounds des Wind-Controllers

Das Yamaha YDS-150 versteht sich als digitales Saxophon. Es finden sich 56 (!) unterschiedliche Saxophonklänge, geordnet nach den vier gängigsten Instrumententypen Sopran, Alt, Tenor und Bariton. Sopranino und Basssaxophon bietet das Yamaha YDS-150 nicht, hingegen kombinierte Klänge zweier Instrumente, beispielsweise Alt und Tenor in Oktaven oder Quinten gestimmt oder eine äußerst reizvolle Kombination aus Bariton und Sopran in einer Duodecime (Oktave plus Quinte). Die Klänge variieren zwischen sanft, rein und klar (einer eher klassischen Klangästhetik) über luftig und kernig (Jazz) bis zu beißenden, rockigen Sounds, teils auch mit Verzerrung, Flanger- oder Phaser-Effekten. Die Klangqualität ist insgesamt gut, ob man damit aber auch glaubhafte Aufnahmen erstellen kann, mag ich bezweifeln.

Die Auswahl an weiteren Klängen ist überschaubar und beschränkt sich auf Harmonica, Panflöte, eine irische und eine chinesische Flöte sowie die wunderbare Shakuhachi Flöte aus Japan, die von Peter Gabriel im Intro von Sledgehammer verewigt wurde. Die restlichen elf Klänge sind synthetisch: fünf Sägezahn-Leads, vier Rechteck-Sounds, drei „Resonance“-Leads sowie ein Synthesizerbass.

Der Autor beim Praxistest

Das YDS-150 in der Praxis

Zum Betrieb sind vier AAA-Batterien notwendig, die nicht zum Lieferumfang gehören. Alternativ ist auch eine Speisung über USB möglich. Die Klangauswahl über Plus- und Minusknöpfe ist etwas umständlich, ein Drehrad wäre gewiss komfortabler. Die Knöpfe liegen ziemlich weit oben, so dass es nicht ganz leicht ist, sie blind mit dem linken Daumen zu drücken, um der Reihe nach alle Sounds anzuspielen. Der Vorteil davon ist, dass man beim Spielen nicht aus Versehen den Klang umstellt.
Das Instrument fühlt sich vom ersten Moment vertraut an und liegt angenehm in der Hand. Das Gewicht ist – Plastik sei Dank – auffallend leicht. Und das klassische Mundstück gibt den Lippen ein vertrautes Feedback. Doch beim Anspielen der ersten Sounds stellt sich eine gewisse Ernüchterung ein, was vor allem am integrierten Lautsprecher liegt, der nicht die Klangfülle eines Saxophons wiedergeben kann und vor allem fürs stille Üben geeignet ist. Das wahre Klangpotential erschließt sich erst über die Anlage oder Kopfhörer. Das YDS-150 beherrscht satte Bässe des Bariton-Saxophons ebenso wie leichte, schwebende Sounds des Soprans.

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Die Lautstärke reagiert wie gewohnt auf den Luftdruck, zum Teil ändert sich dadurch auch die Klangfarbe. Hingegen ist es sehr schade, dass keinerlei Modulationen über das Mundstück möglich sind. Für alle Nicht-Bläser kurz eine Erläuterung dazu: Das Mundstück (zusammen mit dem verwendeten Blättchen) ist ein sehr klangrelevantes Element des Saxophons und ebenso bedeutend wie das Instrument selbst. Vieles, was den charakteristischen Sound eines Musikers ausmacht, geschieht im Mundstück bzw. durch ein komplexes Zusammenspiel von Atemtechnik, Lippendruck, Mundhöhle etc. Ob ein Sound aggressiv, weich, voll oder dünn klingt, hängt zu großen Teilen vom Ansatz ab. Außerdem lässt sich die Tonhöhe modulieren, Bendings und Vibrati spielt der Saxophonist mit dem Mund.
Es leuchtet ein, dass dieser Vorgang physikalisch viel komplexer ist, als beispielsweise der Anschlag einer Klaviertaste, der in erster Linie durch die Geschwindigkeit definiert wird. Wir brauchen hier nicht weiter ins Detail zu gehen, können aber festhalten, dass das YDS-150 bei Weitem nicht die Ausdrucksmöglichkeiten eines echten Saxophons bietet. Andere Wind-Controller verfügen meistens über einen Drucksensor im Mundstück, wobei auch dies kein realistisches Spielgefühl vermittelt, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Klappen des Tenorsaxophons: Die schwarzen Klappenrollen erleichtern die Griffwechsel des kleinen Fingers

Abhilfe verschafft der kleine Joystick des Yamaha YDS-150, der mit dem Daumen der rechten Hand bespielt wird. Je nach Klangprogramm lassen sich darüber Vibrati, Bendings oder Glissandi realisieren, jedoch nicht alle zusammen. Da bietet die Konkurrenz schlüssigere Konzepte, die unterschiedliche Tonhöhenmodulationen gleichzeitig ermöglichen.
Bleiben noch die Klappen, die beim YDS-150 nah am Vorbild realisiert wurden, Perlmuttauflagen für die Fingerkuppen inklusive. Also alles bestens? Nicht ganz. Die Plastikmechanik spielt sich viel leichter als auf einem akustischen Saxophon.

G#-, B-, C#- und Bb-Klappen des YDS-150: Ohne Klappenrollen sind Griffwechsel eher umständlich.

Dabei ist nicht das Plastik per se ein Problem, jedoch der zu geringe Widerstand, der durch die Klappenfedern erzeugt wird. Außerdem wurde auf die Klappenröllchen verzichtet, was auch keine besonders weise Entscheidung war. Man verzeihe mir meine Kritik, aber wenn sich ein Instrument als „digitales Saxophon“ präsentiert, halte ich den Vergleich mit dem akustischen Original für legitim. Vielleicht denkt man bei Yamaha in Zukunft über eine Pro-Version mit Metallmechanik nach. Das notwendige Know-how wäre ja vorhanden.

Das Yamaha YDS-150 Digital-Saxophon on YouTube

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Fazit

Das YDS-150 ist ein Windcontroller, der sich im Gegensatz zu seinen Konkurrenten nicht als Allrounder, sondern als digitales Saxophon präsentiert. Mundstück, Fingersatz und nicht zuletzt das Design unterstreichen diesen Ansatz. Doch nach einem längeren Test wird einem bewusst, dass das Yamaha YDS 150 nicht zu halten vermag, was es verspricht. Die Klappen lassen sich zu leicht bewegen und fühlen sich eher billig an, woran auch ein paar Perlmutteinlagen nichts ändern können. Die Sounds sind insgesamt ziemlich gut, jedoch vermisst man die Modulationsfähigkeit eines Saxophons. Wer mit diesen Abstrichen leben kann, wird gewiss seine Freude am YDS-150 haben.

Bei aller Kritik ist das YDS-150 de facto konkurrenzlos: Es ist das einzige (bezahlbare) elektronische Blasinstrument, das sich ähnlich wie ein echtes Saxophon anfühlt und bietet dabei eine Stärke, einen Unique Selling Point, wie man so schön sagt: Man kann es jederzeit mit Kopfhörern spielen. Und das alleine ist ein überzeugendes Kaufargument.

 

Plus

  • halbwegs authentisches Spielgefühl
  • bewegliche Klappen
  • gute Saxophon-Samples
  • traditionelles Mundstück
  • integrierter Lautsprecher

Minus

  • umständliche Bedienung
  • eingeschränkte Modulationsmöglichkeiten
  • leichtgängige Mechanik

Preis

  • 819,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    ich bin weder saxofonist noch ein großer fan dieses instruments, insofern bestimmt kein fachmann. die klangbeispiele finde ich in klang und artikulation durchaus überzeugend. ich kann mir vorstellen, dass die im (übrigens interessant geschriebenen) bericht erwähnten einschränkungen der spielweise durchaus akzeptabel sind gegenüber der vielfalt der zur verfügung stehenden sounds, intern oder extern.

  2. Profilbild
    toneup RED

    Erinnert mich klanglich an mein vl-70m Modul mit Patchman Rom. Da ist keine weltbewegende Weiterentwicklung erkennbar. Schade das Yamaha wie auch Korg ihr Know How in Sachen Physical Modelling nicht ins Heute holen.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @toneup Physical Modelling wäre ein interessanter Ansatz, doch könnte das Potential kaum ausgeschöpft werden, so lange nur ein Sensor verbaut ist. Das Problem des YDS ist nicht die Klangqualität, sondern die eher starren Klänge, die nur wenig Modulationen zulassen.

  3. Profilbild
    ctrotzkowski

    Interessanter Test.

    Was ich absolut nicht verstehe: Wenn ich mir die Soundbeispiele so anhöre, dann klingt das Ergebnis zwar etwas lebendiger als aus einem normalen Keyboard, liegt aber in Ausdruck und Lebendigkeit sehr weit zurück zu dem, was Yamaha selbst einmal mitte der 90er mit seinem virtuell akutischen Synthesizer VL-1 am Markt hatte. Warum baut man diese Technologie wohl nicht in diese Instrumente ein?

    Ich habe immer noch einen Yamaha VL-1m im Einsatz – auch live – und bediene ihn neuerdings mit einem Eigenharp Pico Blaswandler (noch schnell vor’m Brexit aus England bestellt). Für mich die absolut ideale Kombination für ein gefühlvolles und ausdruckstarkes Spiel von Blasinstrumenten. Zwar hat des Picos Tastenanordnung rein gar keine Ähnlichkeit mit einem Blasinstrument (man muß alle Griffe also neu lernen), dafür ist jede einzelne Taste in allen drei Achsen zur Gestaltung des Klanges nutzbar, z.B, beim Saxophon Growl per Aftertouch, Slide über nach vorn-/hinten neigen, und Vibrato über zur Seite neigen – oder eben alles zugleich – plus Ribbon-Controller falls man noch mehr Kontrolle braucht.

    Die VL-1 Technologie war ja noch eine zeitlang als Steckkarte für die Motif und S-90 Keyboards verfügbar – also sollte sich daraus im Hause Yamaha doch immer noch ein begeisterndes Blasinstrument fertigen lassen, das nicht so steril wie YDS-150 klingt?

    • Profilbild
      Septimon

      @ctrotzkowski Mich würde total interessieren, für welche Zwecke du einen Blaswandler verwendest. Ich habe das Konzept dieser Teile nie verstanden: Virtuelle Instrumente, die akustische nachahmen: ja klar: für Leute, die kein Instrument spielen können oder „nur“ Keyboard – ergibt Sinn: aber wenn ich selbst Saxophon spielen kann, ist so ein Blaswandler doch nur ein fürchterlicher Abklatsch. Wie hier im Artikel beschrieben sind die Variationen und Nuancen, die ich mit einem echten Mundstück und der Spieltechnik erreichen kann, doch so unendlich, welchen Mehrwert hat der Blaswandler? Danke

      • Profilbild
        ctrotzkowski

        @Septimon Hi Septimon,

        ich selber beherrsche kein Blasinstrument, möchte aber als Keyboarder so etwas liefern.
        Während Brass-Sections von halbwegs modernen Workstations recht brauchbar klingen, ist das mit Solo-Sounds in den seltensten Fällen ein Genuß. Allein über eine Klaviatur mit Aftertouch oder per Modulation-Rad schaffe ich nicht annähernd die Dynamik, welche ein Blaswandler sehr intuitiv vermittelt.
        Als ich meinen VL-1m 1998 kaufte, hatten dessen Breathcontroller BC2 noch zwei Monate Lieferzeit. Das war total frustrierend, so lange rein per Keyboard/Modrad daran zu scheitern, die tollen Klänge auch zutage zu fördern. Nach dessen Eintreffen ging dann schnell die Sonne auf.
        Für’s Publikum ist es aber oft schöner (zumindest empfinde ich es so), daß man das Sax Solo z.B. von Westernhagen’s „Sexy“ nicht vornübergebeugt ins Keyboard hämmert, sondern aufrecht und physisch in einen Blaswander pustend vorträgt.

        Um es noch einmal abzugrenzen – ich spiele in zwei Bands. In der einen haben wir einen echten Saxer – der ist per Synth nicht zu ersetzen. In der anderen Band ohne Saxer ist man so zumindest der „Ein-mündige unter den Stummen“ – solche Soli kommen dort immer noch 10x besser an, als der platte Solo-Klang eines ROMplers – und neben Sax gibt’s auch noch viele andere Solo-Bläser-Sounds.

        • Profilbild
          Septimon

          @ctrotzkowski danke für die Antwort. Ja, klar, das ergibt dann schon Sinn, wenn es auch um den optischen Eindruck geht. Der Pico scheint ja auch sehr viel mehr zu können, als die herkömmlichen Blaswandler.
          Ich selbst spiele Saxophon, habe mir mal rein aus Interesse gebraucht einen EWI von AKAI geholt und hatte ähnlich wie Martin Andersson mit dem Yamaha-Teil diesen Moment der kompletten Ernüchterung. Man hat was in der Hand, was sich sogar einigermaßen nach Sax anfühlt, kann aber nur statisch draufrumpusten ohne wirklich Einfluss auf den Sound zu nehmen. Da bin ich mit einem ROLI Seabord oder einem einigermaßen passablem Keyboard-Controller oder Synth irgendwie besser bedient.

          • Profilbild
            Michael Bereckis

            @Septimon Die EWI hatten für mich das Problem, dass ich die Finger immer über den Klappen (Kontakten) halten musste. Als Saxofonist bin ich es gewohnt, dass ich die eher die Klappen spüre, um schnell zu sein.

            Die zweite Ernüchterung bei den Blaswandlern ist, dass ich diese nicht körperlich höre. Saxofonisten wissen, was ich meine… Ich kann es auch in einer lauten Rockband zur Not ohne ohne Monitoring spielen. Es macht aber keinen Spaß.

            Das YDS spürst du wenigstens in den Fingern (eingebautes Vibrieren).

      • Profilbild
        ctrotzkowski

        @Septimon …achso, ich kenne übrigens sogar einen Saxer, der sich vor ein paar Jahren den Roland Blaswandler zugelegt hat. Nicht um seine Saxe zu ersetzen (Sebastian Vettel fährt ja auch keine e-Sports-Rennen auf der Playstation), sondern um elektronische sphärische Sounds mit den ihm bekannten Ausdrucksmöglichkeiten auf die Bühne zu bringen.

        • Profilbild
          Martin Andersson RED

          @ctrotzkowski Danke für Deine ausführlichen Kommentare. Nur kurz zur Klarstellung: dieses Instrument richtet sich ausschließlich an Saxophonisten, die mit Kopfhörern üben möchten und hie und da synthetische Klänge auf der Bühne spielen möchten. Natürlich könnte man mit einem Keyboard in Kombination mit einem Breath-Controller klanglich ähnliche Ergebnisse erreichen, sofern man sich denn auf den Tasten wohlfühlt. Aber darum geht es hier nicht.

          • Profilbild
            ctrotzkowski

            @Martin Andersson Hi Martin

            na klar, Yamaha war schon immer Vorreiter mit den „Silent“ Instrumenten für Musiker mit „Hell“-hörigen Nachbarn. Und im Test hast Du es ja auch sehr gut positioniert.

            Ich würde den Käufern eines solchen Instruments (auch in der Preisklasse) halt trotzdem wünschen, daß Yamaha seine Technologie von damals (aus der VL Serie) in solchen Instrumenten auch verbaut – das würde echt besser klingen.

            Wenn Dich der Vergleich mal interessiert: Ich hatte als Gag zu Weihnachten für meine Band ein „verrücktes“ Intro-Video aufgenommen, in dem man die Shakuhachi des VL-1m hört ;-)

            Videolink
            https://youtu.be/ueAaIGR9KGE

            Herzlichst, Carsten

        • Profilbild
          Septimon

          @ctrotzkowski Dass das Yamaha-Teil gut zum Üben soll, leuchtet mir nur so halb ein. Wenn ich nur Fingerübungen machen will, oder Skalen üben, kann ich doch einfach sehr leise Sax spielen oder mir einen von diesen merkwürdigen Schalldämpfer-Koffern mit Eingriffen holen, wenn ich meine Nachbarn nicht terrorisieren will und das Fingering ist doch nur einer von vielen Aspekten beim Üben.

          • Profilbild
            Martin Andersson RED

            @Septimon Das sehe ich genauso. Manchmal übe ich auch ohne Blättchen, dann kommt gar kein Ton raus, aber für die Fingerfertigkeit reicht’s.

          • Profilbild
            Michael Bereckis

            @Septimon Du spielst Saxofon?

            Ich habe die Fingerfertigkeit auch trocken geübt. Beim YDS hörst du leise den Ton, was das Üben deutlich einfacher macht.

            Sehr leise Saxofon spielen, ist besonders für Anfänger extrem anstrengend.

            Die Schalldämpferkoffer sind fürchterlich. Im Prinzip hilft auf Dauer nur eine Schallschutzkabine oder ein eigenes Haus.

            Ich übe übrigens heute viel lieber Klarinette / Bassklarinette, weil mir das Saxofon manchmal einfach selber zu laut ist.

            Da haben es die Blechbläser deutlich besser. Yamaha hat da perfekte Silent-Dämpfer.

            • Profilbild
              Septimon

              @Michael Bereckis Ich spiele auch beides, (hatte nie so einen Schalldämpferkoffer.) Saxophonparts auf der Klarinette zu üben ist insgesamt wegen der Duodezime statt Oktave ziemlich verwirrend, finde ich.
              Je länger ich spiele, desto unterschiedlicher finde ich die Instrumente tatsächlich, auch wegen des doch sehr unterschiedlichen Ansatzes.

            • Profilbild
              Martin Andersson RED

              @Michael Bereckis Da haben wir etwas gemeinsam: ich übe meistens auch auf der Bassklarinette, weil sie sich viel leiser spielen lässt.

    • Profilbild
      toneup RED

      @ctrotzkowski Ja, die Eigenharp Controller sind was die Hardware betrifft GENIAL, ich liebe meinen TAO, aber die Software war die Achillesferse des Systems, bis das gelaufen ist….der Support war grenzwertig, so sind Eigeharps leider ein Nischenprodukt geblieben, während Roli dank funktionierender Software punktet

      • Profilbild
        ctrotzkowski

        @toneup Hi toneup,

        ja, sicherlich ist die Software ein Grund, warum Eigenharps immer nur für die Nerd-Niesche waren. Ich finde die EigenD Software in einigen Aspekten auch genial – aber leider an den falschen Stellen :-) da muß man erst einmal darauf kommen, die technische Konfiguration durch eine in Tonfolgen kodierte Kommando-Sprache beeinflussen zu wollen – aber wer hat sich je die Zeit genommen sowas zu lernen, wenn man auch spontan auf die Stage GUI klicken kann?

        Aus heutiger Sicht ist die EigenD Software auch sicherlich als veraltet anzusehen.
        Ich hab mir das bei meiner Pico dann auch nach einer Woche testen etwas abgekürzt und lade nur das einfache „MIDI Controller only“ Programm ohne die parallel geladenen Sounds und AU Plugins – und entlocke dann damit meinem 23 Jahre alten Yamaha VL-1m Synth die Klänge, die ich heute eigentlich in einem YDS-150 erwarten würde… :-)

  4. Profilbild
    Findus

    Von Softwind Instruments, Schweiz/Bern, gibt es seit Jahren das als vollständiger MIDI-Sax-Controller umgebaute Yamaha YAS-280. Das Syntophone setzt gemäss Hersteller mit der eingebauten Elektronik das Spielgefühl sowie die Ausdrucksweisen eines „normalen“ Saxophones akkurat um. Ein Testbericht wäre spannend.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @Findus Ich habe darüber gelesen. Das Synthopone muss ein geniales Instrument sein mit zahlreichen Sensoren, unter anderem an allen Klappen, so dass es auch halbgeöffnete Klappen erkennt.
      Preislich spielt es in einer anderen Liga…

      • Profilbild
        Findus

        @Martin Andersson Ja, Qualität, Handwerk und After Sale Service haben ihren Preis. Das Synthophone ist ein Lifetime-Instrument, mit dem man musikalisch wächst und sich entwickelt – vergleichbar mit einem Haaken Continuum. Martin Hurni, Saxophonist mit Berklee-Abschlüssen in Elektronischer Musik, hat die HW- und SW-Umsetzung des Synthophones quasi im Alleingang konzipiert. Die Steuerungssoftware des MIDI Sax wird mit Kundenfeedback stetig weiterentwickelt.

        • Profilbild
          Martin Andersson RED

          @Findus Der Preis des Synthophones ist sicher gerechtfertigt. Es ist, so weit ich den Markt überblicken kann, wohl das einzige elektronische Saxophon, das sich wie ein echtes Saxophon anfühlt. Spielst Du selbst ein Synthophone?

  5. Profilbild
    Tai AHU

    Die WX Reihe von Yamaha (im letzten Jahrtausend) war meilenweit cooler designed hatte nicht diesen Kitscheffekt (bronzefarbenes Ende, komplett obsolet) und mMn. einen Sensor für den Druck auf das Blättchen.

    • Profilbild
      toneup RED

      @Tai ..da stimme vom Design her definitiv zu…benutze einen WX-Controller mit einem VL-70m wobei ich Tasten Mensch bin und kein gelernter Saxophonist/Holzbläser/Blechbläser…diese Kombination liefert aber eben mit dem Patchman Rom Ergebnisse die immer noch Gut sind, fand daher die Soundbeispiele des aktuellen Produktes im Vergleich zu einer 25 (!) Jahre alten Hardware nicht besonders evolutionär…

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @Tai Das stimmt: die WX Wind Controller haben ein Saxophon/Klarinetten-Mundstück mit fest montiertem Blättchen, dessen Druck von einem Sensor gemessen wurde, um beispielsweise die Tonhöhe zu modulieren.

  6. Profilbild
    Viafade

    Hey! Ist es denn leichter damit ein Blasinstrumente zu lernen? Wenn es damit einfacher ist wäre es eine Überlegung wert für mich.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @Viafade Ja, wahrscheinlich ist es ein bisschen leichter, aber empfehlen würde ich es Dir nicht.
      Oder anders gesagt: man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass man auf dem YDS-150 Saxophon zu spielen lernt. Sondern eben nur YDS-150.

  7. Profilbild
    Michael Bereckis

    Ich selber spiele seit Jahren u.a. Saxofon und hätte für das YDS-150 keine Verwendung. Sa ich Synths spiele, hatte ich alle meine Blaswandler (Akai, Yamaha) relativ schnell wieder verkauft.

    Das YDS-150 gefällt gerade wegen dem Messingbecher optisch gut; denn es sieht einem Sopransaxofon ähnlich.

    Grundsätzlich lässt es sich gut spielen und hat haptisch sehr viel mit einem akustischen Sopran gemeinsam.

    Meine Frau lernt noch relativ frisch auf einem akustischen Alt-Saxofon. Seitdem sie das YDS-150 hat, übt sie deutlich mehr, weil sie mit wenig Lautstärke üben kann, wann sie will. Grifftechnisch und im Noten lesen, macht sie nun erhebliche Fortschritte. Wenn sie auf dem akustischen Alt übt, ist auch ihre Intonation besser geworden, weil sie die korrekten Töne auf dem YDS-150 bereits genügend gehört hat.

    Ein weiterer Vorteil für sie ist, dass das YDS-Spielen für sie nicht so anstrengend ist.

    Ich empfinde die Mechanik für nicht zu leichtgängig. Dies kann man in der Konfiguration „einstellen“.

  8. Profilbild
    ThomasHelzle

    Mein erster Eindruck war: Wow ist das hässlich.
    Das ganze Plastik sieht so klumpig und grob aus, wie ein sehr billiges Kinderspielzeug. Autsch…

    Abgesehen davon: Ich würde hier gerne auf ein sehr interessantes Plugin in dieser Hinsicht verweisen „Respiro“:
    https://www.imoxplus.com/site/
    „Respiro“ nutzt Physical Modelling für sehr spannende Wind-Sounds aller Art, der Entwickler aus Belgien ist unheimlich nett und hilfsbereit.
    Er arbeitet nicht nur an diesem Plugin, sondern auch an einem sehr sehr empfindlichen Mundstück namens „Photon“, das auf existierende Blaswandler aufgesteckt werden kann, und in Realtime eine ganze Reihe von Messungen im Mundraum vornimmt, um authentische Modulation zu ermöglichen. Selbst stimmliche Laute kann es erfassen und erkennen…
    Die Hardware ist noch in Entwicklung – auf Youtube gibt es aber schon Videos darüber…

    Ich habe nur ein simples EWI USB, doch selbst damit geht mit Respiro schon eine ganze Menge mehr als mit jedem anderen Plugin das ich kenne.
    Sehr zu empfehlen,

    Cheers,

    Tom

    Extended Introduction:
    https://www.youtube.com/watch?v=5zu7lYMlDe4

    • Profilbild
      ctrotzkowski

      @ThomasHelzle Hi Thomas

      klasse Tip mit Respiro.

      Ich hatte von dem Programmierer tatsächlich schon den „VL-1 Librarian“ im Einsatz, hatte aber übersehen, daß er auch selber ein eigenes und durchaus vergleichbares Physical Modelling programmiert.

      Interessant ist es, daß für den Respiro gar nicht der Anspruch erhoben wird, natürliche Instrumente exakt nachzubilden – dafür klappt das an einigen Ecken aber so gut und musikalisch, daß ich nun meinen alten VL-1 samt Rack nicht zu jeder Probe schleppen muß. In dem Sinne eine tolle Ergänzung.

      Gruß,
      Carsten

      • Profilbild
        ThomasHelzle

        @ctrotzkowski Ja, das ist für mich eigentlich das spannendste daran. „Exakte Kopien“ lassen mich immer etwas kalt, da ist man ja oft doch besser mit dem Original bedient.
        Mein Hauptinteresse war also tatsächlich der Bereich, wo Physical Modelling für mich glänzt, also Sounds die natürlich klingen, obwohl es sie nicht real gibt.

        Mein Favorit: „Mutated Duduk“.

        Rudy freut sich auch immer über Feedback und Ideen… :-)

        Ich bin sehr gespannt auf das Photon Mundstück, wenn das gelingt und bezahlbar wird, könnte das den Bereich Blaswandler grundlegend revolutionieren.

        Cheers,

        Tom

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