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Vergleichstest: Heritage Audio HA-73 EQ ELITE, Warm Audio WA73-EQ, BAE Audio 1073 und AMS Neve 1073DPA, Vorverstärker

(ID: 258441)

Bassdrum

Für die Bassdrum Aufnahmen kam ein Electro-Voice RE 320 zum Einsatz, bei dem das Filter-Preset „Kick Drum Mode“ aktiviert war.

1073 Preamp Vergleich

Das Bassdrum Setup für den Vergleichstest

Das erste Klangbeispiel ist mit 30 dB und 1200 Ohm aufgezeichnet. Der HA-73 EQ macht hierbei einen sehr ausgewogenen Eindruck, auch wenn er im Tiefbass ein bisschen schlanker erscheint als der WA73-EQ. Der wiederum wirkt im unteren Bassbereich betonter, aber auch ein wenig matschiger – das hat Heritage Audio dezenter und eleganter gelöst.

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Wesentlich vollmundiger erklingt der BAE Audio 1073, der weniger Subbass hat, dafür aber in den oberen Bässen einen sehr schönen Sound liefert.

Erneut sticht der 1073DPA deutlich hervor durch seinen sehr klaren und offenen Ton, der trotzdem schon viel komprimierter wirkt und in eine andere Richtung geht als die Konkurrenz.

Für das zweite Klangbeispiele der Bassdrum wurde die gleiche Einstellung verwendet, allerdings dieses Mal mit 300 Ohm. Wie schon bei der Aufnahme zuvor wirkt der Heritage tendenziell heller, aber mit einer klareren Kontur als der Warm Audio. Dieser hat einen etwas wärmeren Charakter und erzeugt auch ein bisschen mehr Sättigung, aber ist dafür nicht ganz so definiert.

Der BAE Audio 1073 ertönt im Vergleich am weichsten und gutmütigsten, wobei er trotzdem eine kräftigere und fülligere Form hat als die beiden günstigen Konkurrenten.

Etwas mehr aus der Reihe tanzt der AMS Neve, der nun stark in die Sättigung geht, so dass der Klang für sich gesehen nicht unbedingt schöner wird. Dennoch kann das im Kontext eines Mixes wieder gut funktionieren: Obwohl der Sound mehr verzerrt, wirkt er trotzdem noch offen, groß und mit einem beeindruckenden klar definierten Frequenzbild.

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Synthesizer

Zum Vergleich der Aufnahmen von Line-Signalen wurde eine Sequenz mit dem Moog Mother-32 programmiert. Durch die unterschiedlich geartete Struktur der Vorverstärkung muss in diesem Fall zwischen den günstigen und teureren Testkandidaten nochmals unterschieden werden.

1073 Preamp Vergleich

BAE Audio 1073

Die Beispiele mit dem Heritage Audio HA-73 EQ und dem Warm Audio WA73-EQ wurden mit jeweils 35 dB Verstärkung aufgezeichnet. Der HA-73 EQ macht dabei einen sehr sauberen und klar definierten Eindruck mit ausgeprägten Transienten. Dagegen ist das Klangbild des WA73-EQ wesentlich gefärbter, was vor allen Dingen im Bassbereich und den unteren Mitten deutlich wird, ebenso wirken die Transienten gutmütiger.

Ein drittes Beispiel wurde separat aufgenommen, um die exklusive Tone-Funktion für Line-Signale des Warm Audio zu demonstrieren. Auch hier lag die Vorverstärkung bei 35 dB. Das Resultat ist wesentlich gesättigter, wodurch der Bass eine schöne, eigene Kontur erhält und ausgeprägte Obertöne entstehen. Die Transienten werden zwar stark betont, haben aber trotzdem eine angenehme runde Form.

Die Aufnahmen mit dem BAE Audio 1073 und dem AMS Neve wurden parallel mit den ersten beiden Synthesizer Beispielen der günstigen Modelle aufgezeichnet. Die Vorverstärkung betrug bei beiden Geräten 15 dB.

Das Ergebnis erinnert grundsätzlich an die Unterschiede bei den Vergleichen der Mikrofonsignale:
Der BAE Audio wirkt weicher und vollmundiger in den unteren Mitten, während der AMS Neve wieder klarer, offener und definierter ertönt.

Klangbeispiele

Schlagzeuger: Sebastian Schlüssel
Schlagzeug: Pearl Masters Custom Maple Shell
Snare: Sonor Special Edition
BD Mikrofon: Electro-Voice RE 320 (Kick Drum Mode)
SD Mikrofon: Shure SM 57
Synthesizer: Moog Mother-32
Splitter: Kramer VM-1110
Preamps:
Heritage Audio HA-73 EQ ELITE
Warm Audio WA73-EQ
BAE Audio 1073
AMS Neve 1073DPA
RME Fireface 800
Logic Pro
Die Klangbeispiele wurden nicht weiter nachbearbeitet, nur die Lautstärke wurde entsprechend ihrer Spitzenwerte angepasst.

1073 Preamp Vergleich

Heritage Audio HA-73 EQ ELITE, Warm Audio WA73-EQ, BAE Audio 1073 und AMS Neve 1073DPA

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Fazit

Alle der vier getesteten 1073 Preamps haben für sich gesehen einen guten Klang, mit dem man schöne gesättigte und farbreiche Aufnahmen erstellen kann. Je nach Anwendung hat jeder der Kandidaten seine eigenen Vorzüge. Daher ist es vor allen Dingen eine Frage des Geschmacks, ob man nun einen hellen, dunklen oder besonders klaren Sound bevorzugt. Natürlich gibt es einen deutlichen Sprung zwischen den Preisklassen und wie so oft bei Studioequipment sind es die feinen Nuancen, die den Unterschied von ein paar tausend Euro ausmachen.

Es ist beeindruckend, wie Heritage Audio und Warm Audio für wenig Geld eine sehr nahe Anlehnung an den berühmten Vorverstärker des 1073 realisieren. Im direkten Vergleich zwischen beiden hat der günstigere Warm Audio WA-73 EQ ein bisschen die Nase vorn, seine Ausstattungsmerkmale sind umfangreicher und flexibler als die des Heritage Audio HA-73 EQ und auch die Verarbeitung wirkt robuster. Klanglich ist der Heritage ein bisschen heller, während der Warm Audio etwas weicher ertönt, aber auch schneller das Eingangssignal sättigt.

Der 1073 von BAE Audio ist von den Testkandidaten mit Abstand am teuersten, bietet aber dafür die höchste Verarbeitungsqualität.
Seine Klangeigenschaften setzen sich durch sehr eigenständige Charakterzüge von der Konkurrenz ab: Gerade bei höherer Verstärkung ist sein Sound etwas dunkler und erzeugt eine sehr feine und sandige Verzerrung. In den unteren Mitten wirkt der BAE Audio 1073 vollmundiger, was ihm auch ein bisschen mehr Wärme verleiht. Der Tiefbassbereich und die Höhen fallen hingegen ein wenig ab, trotzdem kommt das seinem edlen Vintage-Charme zugute.
Auch die Transienten stechen im Vergleich deutlich hervor, allerdings nicht durch ausgeprägte Spitzen, sondern durch eine schöne, runde Form.

Mit Neve werden meistens als erstes Begriffe wie Farbe, Sättigung oder auch Schmutz in Verbindung gebracht. Dass der Klang dabei trotzdem offen und groß wirkt und das High- und Lowend unfassbar druckvoll und klar definiert ist, wird meistens außer acht gelassen. Genau in diesem Punkt stellt der AMS Neve 1073DPA alle drei Konkurrenten in den Schatten. Es sind vor allen Dingen diese Merkmale, die eine Aufnahme ganz anders in einem Mix platzieren und in der Summe aller Signale den Unterschied ausmachen.

Plus

  • Heritage Audio HA-73 EQ ELITE: heller, ausgewogener Klang
  • Warm Audio WA73-EQ: warmer Klang, zusätzlicher Insert, Aussteuerungsanzeige, Tone-Funktion für Line-Signale
  • BAE Audio 1073: dunkler, sandiger Klang, Verarbeitung
  • AMS Neve 1073DPA: großer, offener Klang, Definition im High- und Lowend, Verarbeitung

Minus

  • Heritage Audio HA-73 EQ ELITE: wackelige Regler und Taster, keine Aussteuerungsanzeige
  • Warm Audio WA73-EQ: Line-Input nur 6,3 mm Klinke
  • BAE Audio 1073: keine Aussteuerungsanzeige
  • AMS Neve 1073DPA: keine D.I.-Funktion, kein Pad

Preis

  • Ladenpreise:
  • Heritage Audio HA-73 EQ ELITE: 949,- Euro
  • Warm Audio WA73-EQ: 760,- Euro
  • BAE Audio 1073 inklusive Netzteil: ca. 3.850,- Euro
  • AMS Neve 1073DPA: 2.369,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Ach Chris,

    hatte beim Test des WARM AUDIO WA73 EQ schon mit dem Gedanken gespielt das Teil zu behalten. Aber ich brauche den nicht.
    Nun kam die Idee neulich wieder zurück, was schenke ich mir denn zu Weihnachten? Aber: ICH BRAUCHE DEN NICHT.
    Jetzt kommst du mit dem Vergleichstest um die Ecke und ich bin wieder am grübeln. ICH BRAUCHE WIRKLICH KEINEN NEUEN PREAMP, SCHON GAR NICHT IN DER 2-KANAL VERSION!!!

    Wird also wahrscheinlich bestellt, danke dafür.

    Grüße
    Armin

  2. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Hallo Chris,

    Vergleichsberichte dieser Art finde ich immer ganz wunderbar. Als Leser kann man den direkten Vergleich kaum mal selbst herstellen, daher kann ich nur sagen: mehr davon, wenn möglich!!! Mir hat es wieder aufgezeigt, dass man schon für relativ „wenig“ Geld einen sehr guten Sound bekommen kann.

    Eine Frage hätte ich aber doch: kann man bei den EQ-Varianten davon ausgehen, dass die EQ-Sektion nicht aus dem Signalweg herauspartialisiert werden konnte. Die hat womöglich ja auch noch mal separat Einfluss auf den Sound, selbst wenn die Einstellung „englisch“ sein sollte (also alles auf 0….), oder???

    • Profilbild
      Chris Pfeil RED

      @Marco Korda Die Versionen mit Equalizer haben alle eine Bypass-Schaltung für die Filtersektion. Dementsprechend sollte der deaktivierte EQ auch keinen Einfluss auf den normalen Signalpfad nehmen.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr interessant! Bei solchen spannenden Vergleichen kann man zwar nie genug Klangbeispiele haben aber man hört schon Einiges an Unterschieden.
    Mein Fazit:

    Warm Audio: Klingt leicht muffig. Das Teil würde ich nicht einsetzen wollen, wenn ich es vermeiden könnte.

    Heritage: Langweilig und etwas zu gradlinig klingt für mich eher nicht nach 1073.

    Neve: Klingt stabil und offen, sehr gut, aber nicht wie ein alter 1073 eher eine moderne Interpretation. Für meinen Geschmack zu ausgewogen für einen 1073 aber dennoch auf hohem Niveau. Damit lässt sich definitiv arbeiten.

    BAE: Mein klarer Favorit. Hat die typische 1073 Mittenpräsenz, die einen fast anspringt. Im Bass etwas schlank und nicht ganz so 3-dimensional wie das Original aber gefällt mir sehr gut. Den würde ich nehmen :)

  4. Profilbild
    starstreet

    BAE bietet als einziger Kandidat den Sound der ALTEN NEVE MODULE. Der AMS Neve klingt etwas heller, aber will man das unbedingt?! Es gibt in dieser Klasse aber auch Alternativen, es muss ja nicht immer ein 1073 sein. Den Chandler Redd finde ich z.B. noch etwas geiler oder die Massenburg Sachen, wenn man was auf dem Gebrauchtmarkt findet.

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