Stringsound als Hard- und Software
Da es für uns bislang unmöglich war, den Roland RS-505 in Natura aufzutreiben, beschäftigt sich dieser Blue Box Report mit einer einfachen Zusammenfassung des Ensemble-Klassikers und einigen Hinweisen zur Software-Variante von XILS. Wir hoffen aber, dass sich früher oder später ein Roland RS-505 Besitzer meldet, mit dem wir dann einen deutlich umfangreicheren Report erstellen können.
Inhaltsverzeichnis
Der Roland RS-505 Paraphonic Synthesizer
ROLAND bewarb den RS-505 seinerzeit mit dem Slogan „THE ANALOG ORCHESTRA“. Er gehörte damit zu einer langen Reihe analoger Ensemble-Synthesizer, die den damaligen Zeitgeist trafen und in zahlreichen Produktionen als Pad- und String-Synthesizer eingesetzt wurden. Im selben Jahr erschien vom Wettbewerber ARP der ARP Quadra, der ein ähnliches Konzept wie der Roland RS-505 verfolgte, aber deutlich kostspieliger war. Einen umfangreichen Report zum ARP Quadra könnt ihr von meinem Kollegen „Costello“ HIER lesen.
Mit 49 Tasten, dem klassischen Roland Bedienfeld und den geschwungenen Holzseitenteilen erinnert der Roland RS-505 Paraphonic sehr stark an den inzwischen berühmt gewordenen Roland VP-330 Vocoder Plus. Und obwohl beide auch im Innenleben über manche Gemeinsamkeiten verfügen, so gibt es auch deutliche Unterschiede. Die String-Section beider Geräte ist ähnlich aufgebaut und lässt sich mit einem synthetischen Chor mischen. Auch klingt dieser Part in der Grundeinstellung bei beiden Keyboards annähernd gleich. Allerdings lässt sich die String-Section mit den Chören am RS-505 deutlich umfangreicher editieren. Darüber hinaus besitzt der Roland RS-505 einen Synthesizer- sowie einen Bass-Part. Genau diese beiden zusätzlichen Bereiche machen den zusätzlichen Reiz aus gegenüber dem VP-330, auch wenn dafür die Vocoder-Section des berühmten Bruders fehlt.
Ausgestattet mit Filter, LFO und Vibrato, lassen sich am RS-505 richtig schöne Synth-Sounds erstellen, auch wenn diese natürlich nicht vergleichbar sind mit den Editiermöglichkeiten vollwertiger Synthesizer. Und auch der Bass kann sich im Arrangement gut durchsetzen. Allerdings im Kontext des „Analog Orchestras“ als knackiger Pop-Bass. Alle Komponenten des RS-505 sind auf ein perfektes Zusammenspiel für breite epische Flächen ausgelegt. Aus diesem Grund gibt es auch keine ultra schnellen Hüllkurven. Im folgenden Video werden die Möglichkeiten von String- und Synth-Section gut ausgelotet:
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Dank Audioeingang für externe Signale kann man den vielseitigen Ensemble-Effekt (BBD-Chorus) wie ein externes Effektgeräte nutzen. Hier können so manche „dünnen“ Klänge nochmals deutlich an Breite gewinnen. Leider ist der Roland RS-505 heute am Markt eher eine Seltenheit und liegt preislich heute bei Versteigerungen um die 2.500,- Euro. Sofortkauf-Angebote sind höher und Händler verlangen inzwischen deutlich mehr.
Womit wir zur Alternative kommen, dem Software Plugin Xils Lab 505.
Die Alternative der XILS Lab 505 Ensemble-Plugin
Ähnlich wie beim Original hat Xavier Oudin mit seinem Team nicht nur einen String-Synthesizer auf den Markt gebracht, sondern gleich zwei. Es gibt sowohl den VP-33 als Software-Klon (Test zum XILS Lab V+ HIER), sondern auch den RS-505.
Und ebenfalls wie bei Roland gibt es zwischen den beiden XILS-Varianten deutliche Unterschiede, die wir für euch hier in dieser Tabelle aufgeführt haben:
Bereits mit dem XILS V+ konnte das Xils-Team seine Programmierqualitäten beweisen, gilt selbst heute noch der Xils V+ als die beste Kopie des originalen VP-330. Der AMAZONA.de-Test von Markus Schröder belegt das genauso eindrucksvoll, wie die Videos von XILS, die zu diesem Zweck angefertigt wurden:
Hier eines von 3 Videos, die man dazu auf dem YT-Kanal von XILS findet:
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Der Klang des XILS 505
Wie eingangs erklärt, steht uns leider kein RS-505 zum Vergleich mit dem Xils-Plugin zur Verfügung. Trotzdem erlaube ich mir, den Klang des XILS, losgelöst vom Original, als hervorragende Interpretation eines analogen String-Synthesizers zu bezeichnen. Selbst in tiefen und hohen Lagen weiß der XILS 505 zu überzeugen – und für meinen Geschmack – ohne großes Wenn und Aber.
Xavier von Xils hat uns aber eine Gegenüberstellung geschickt. Zunächst hört ihr den Roland RS-505, dann folgt jeweils im direkten Vergleich der Xils 505:
Hört hier zwei Tracks, die mit dem Xils 505 eingespielt wurden. Track 2 konzentriert sich dabei auf die neuen Presets, die mit dem letzten Update hinzugekommen sind:
Wie bei Software üblich, empfehle ich jedem Interessenten, sich die Demoversion bei XILS Lab herunterzuladen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Beim aktuellen Verkaufspreis von 89,- Euro ist der XILS 505 auf jeden Fall eine Versuchung wert.
Wer vor allem auf den Vocoder des XILS V+ verzichten kann, wird meines Erachtens mit dem XILS 505 mehr Spaß haben.
Zum Abschluss noch ein Xils 505 Demo von Nori Ubutaka:
Erstmal ein Dankeschön an den Peter, dass er innerhalb kurzer Zeit diesen Artikel erstellt und ihn dem fantastischen RS-505 gewidmet hat. Seit längerer Zeit bemühe ich mich schon darum, Behringer zu einem Nachbau dieses – für mich – schönsten String Synthesizers zu bewegen. Bei Ebay wird er meist für über 4000 Euro angeboten und ist damit leider für mich unerschwinglich geworden. Ich selbst mag String Synths mehr als „vollwertige“ Synthies.
Der RS-505 hat natürlich viel mehr im eigentlichen String Bereich zu bieten und ergänzt den VP-330 wunderbar. Vor allem die Bass Sektion ist herrlich fett.
Dass dem Software-Klon Human Voices doch noch spendiert wurden, finde ich grandios.
Die Soundbeispiele auf der XILS-Seite werden diesem Vintage Klassiker allerdings nicht gerecht. Dazu verlinke ich mal meine Lieblingsvideos, die schon erahnen lassen, wie süchtig dieser Stringer machen kann.
https://youtu.be/lVdSQWGm53I
https://youtu.be/YJHbkwxruzs
Ich selbst bin absolut kein Software Fan, und die Lizensierung empfinde ich auch eher als Elend.
Die Frage, die sich mir nun stellt, ist die: soll ich das Einführungsangebot annehmen und 60 Euro sparen, oder auf einen Nachbau von Behringer hoffen.
Hoffentlich findet sich bald ein Original zum Vergleich.
Weitere Wünsche: Eko Stradivarius, Logan Vocalist, Logan Piano Strings Synthesizer
Speziell im Bundle mit dem V+ für 119 EUR eigentlich eine Art No Brainer. Hatte auch zuerst mal die dem Behringer VP-330 Klon geliebäugelt, wobei dieser im Direktvergleich einen kleinen Hauch „analoger“ zu klingen scheint. Aber habe mich dann doch angesichts meines Anwendungszwecks gegen eine weitere Hardware und für das platzsparendere Plugin entschieden.