Die Sampler-Legenden aufgeschlüsselt
Die AKAI S3000 und S3000XL Sampler-Serie zu recherchieren, war kein Zuckerschlecken. Mehr als einmal kam ich ins Schwitzen (ehrlich gesagt habe ich mir mehrmals gedacht: „Da wirst du doch bekloppt“). Nicht nur dass die Benamung der AKAI S3000 und S3000XL Serie seinerzeit nur bedingt einer Logik folgte – der genaue Wahrheitsgehalt unter den ganzen dreiviertel- und halbwahren Informationen, die im Netz kursieren, muß ständig kreuz- und gegengeprüft werden, um der Wahrheit näherzukommen. Selbst Artikel namhafter Magazine aus dieser Zeit und Originalunterlagen enthalten Fehler. Als letzte Option diente mir immer die einzige Original-Quelle: das Benutzer- oder Servicehandbuch. Ich maße mir dennoch nicht an zu behaupten, hier die reine Wahrheit destilliert zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Die AKAI S3000 und S3000XL Serie
- Preisvergleich der S3000 Serie 1993
- Benennung der AKAI S3000 und S3000XL Serie
- Der AKAI CD3000 Sampleplayer
- Das Filterboard IB-304F
- To SCSI or not to SCSI
- Die AKAI RAM-Erweiterungen
- Vergleich zu S3200XL, S3000XL , S2000, CD3000XL
- Drei Jahre, zwischen denen Welten lagen
- Akai MESA-II Software
- Kompatibilität mit älteren Serien
- Klang der AKAI S3000 und S3000XL Serie
- Nachfolger der AKAI S3000 und S3000XL Serie
Die AKAI S3000 und S3000XL Serie
und der Anbruch einer neuen Ära
Dieses nun schon 30 Jahre zurückliegende Jahrzehnt bereitet sich zum Erscheinen der ersten 3000er-Serie (S2800, S3000, S3200), also 1992/93 gerade auf die Geburt dessen vor, was wir als modernes Internet kennen. Hier übrigens schon die erste Legende: Oft wird die S3000er Serie auf 1996 datiert. Aus dem originalem Handbuch des S2800 ist aber abzulesen, dass Version 1.0 im Oktober 1992 gedruckt wurde. Das deckt sich auch mit Daten von Reviews aus der damaligen Zeit.
Eine Kopie des S3000/S3200 (also nicht XL) Handbuchs war allerdings einfach nicht aufzutreiben. Vermutlich besteht es aus Unobtainium. Falls jemand der werten Leserschaft ein Original-Handbuch sein Eigen nennt, wäre es nett, das Jahr auch da gegenzuchecken. Zu sehen ist es am besten in der MIDI-Implementation-Chart, die meist ein Datum angeben.
Und obwohl zu diesem Zeitpunkt sich das Ende der Hardwaresampler-Ära schon am Horizont der Geschichte abzeichnete, wollte sich keiner so recht mit dem Gedanken anfreunden, Musik könne ja auch mit Büro-Utensilien gemacht werden. Um diese Zeit herum war der schnellste High-End IBM-PC ein 80468DX mit 50 (!) MHz Taktfrequenz. Es gab aber weder die Hard- noch die Software für einen IBM-PC, die auch nur ansatzweise hätte mit den Samplern aus dem Land der aufgehenden Sonne mithalten können. Die Preise für einen PC rangierten zudem im oberen vierstelligem Bereich.
Preisvergleich der S3000 Serie 1993
Das war aber auch der Bereich, in dem ein vollausgebauter AKAI S-Sampler rangierte. Hier ein Auszug aus einer AKAI-Preisliste vom 1.6.1993.
- AKAI S3200 10.990,- DM
- AKAI S3000 8.099,–DM
- AKAI S2800 5.790,- DM
- AKAI CD3000 6.395,- DM
- AKAI S01 2.030,- DM
Den S-01, obwohl im gleichen Zeitraum erschienen, möchte ich übrigens ungern in die 3000er-Familie einordnen – zu unterschiedlich doch sein Konzept. Er hatte kein grafisches Display und konnte im Vollausbau maximal 2 MB sampeln mit 16 Bit/32 kHz. Und dann standen lediglich 8 loopbare Sample-Slots zur Verfügung. Es gab außer dem RAM-Speicher keine Erweiterungsmöglichkeiten und er bot lediglich einen Mono-Ein- und Ausgang und MIDI, sowie ein Floppy-Laufwerk.
Benennung der AKAI S3000 und S3000XL Serie
Das verrückte Nummernspiel
Es mag sofort aufgefallen sein, dass die Sampler nach ihren Hardware-Eigenschaften benannt wurden. Je höher die Modellnummer, desto mehr Hardware-Funktionen. Wie passt denn da nun der noch nicht erwähnte AKAI S2000 ins Bild? Nun, noch gar nicht, denn aus irgendeinem Grund entschied man sich bei AKAI, dass der S2000 im Grunde der Ersatz für den S2800 in der vier Jahre später erschienenen XL-Serie sei. Und da es ja keinen Vorläufer gab, konnte er logischerweise auch nicht „S2000XL“ heißen – warum eigentlich nicht? Aber ich möchte nicht zu weit vorgreifen, denn auch der S2000 reiht sich nicht so ganz nahtlos in die XL-Serie ein.
Also wo liegen die Unterschiede in den Geräten der 92er S3000-Serie? Das herauszufinden, war eine der schwersten Recherchen, die ich bis jetzt unternommen habe. Denn natürlich können Fotos von bestimmten Geräten nicht als zuverlässige Quelle dienen – Erweiterungen können ja im Nachhinein ein- oder ausgebaut worden sein. Hier also die tabellarische Auflistung der Unterschiede.
Die jeweiligen Versionen mit einem „i“ nach dem Namen zeigenden bei den 92er S-Modellen an, dass ab Werk bereits ein SCSI-Interface installiert ist, beim CD-Modell aber, dass eine analoge Sample-Option integriert ist. Logisch – nicht wahr?
Der AKAI CD3000 Sampleplayer
Ein Außenseiter der AKAI S3000 und S3000XL Serie
Zu beachten ist, dass der CD3000 in der AKAI S3000 und S3000XL Serie aus dem Rahmen fällt. Denn Obwohl dieses Modell immerhin standardmäßig einen externen SCSI-Anschluss im Centronics-50-Format besaß, gab es keine Möglichkeit ein, Analog-In-Board einzusetzen – einfach aus dem Grund, weil es dieses nicht gesondert für die S3000-Serie gab.
Auftritt CD3000i. Hier wurde, wie bei den S-Samplern ein analoger Sample-Eingang in Stereo verbaut, samt den Schaltern und Reglern zur Gain-Einstellung. Ich kann mir nur vorstellen, was für ein Horror die Logistik gewesen sein muss bei einer Serie mit soviel Optionen und Unterschieden.
Bestünde aber nicht die Möglichkeit, ein IB302D AES/EBU Digital I/O Interface im CD3000 nachzurüsten? Mit diesem könnte doch wenigstens über die digitalen Eingänge gesampelt werden? Nein. Denn obwohl der SCSI-Ausgang des CD3000i auf der Rückseite liegt, handelt es sich nicht um eine IB-301S SCSI-Karte. Und bei genauerer Betrachtung gibt es auch keinen Erweiterungs-Slot im Gerät in dem eine der IB-Karten passen würde. Es ist zwar ein Erweiterungsslot am Mainboard vorhanden, dieser wird aber von der mitgelieferten SCI-Karte belegt, die anders aufgebaut ist und speziell für den CD3000/CD3000i gedacht war.
Ansonsten konnte der CD3000 immerhin direkt von Audio-CDs sampeln, wurde aber tatsächlich als CD-ROM Sample Player für AKAI-Sample-CDs vermarktet. Dabei ist es nun wieder etwas erstaunlich, dass er mit maximal 16 MB RAM ausgerüstet werden konnte, denn er hatte nur zwei RAM-Slots. Wenn ich einen Sample-„Player“ herausbringe, sollte dessen Fokus doch auf eine möglichst hohe Anzahl an Samples im Speicher liegen, nes pas?
Nach einiger Recherche von Hauptplatinen kann wohl gesagt werden, dass der CD3000 besser „CD2800“ hätte heißen sollen – es stellt sich nämlich heraus, dass die Hauptplatinen identisch sind, mal abgesehen von der Bestückung einiger ICs (z. B. IC20, IC19 und IC18). Das kann auch schön am maximalen RAM-Ausbau gesehen werden, der bei beiden Geräten CD3000 und S2800 16 MB beträgt. Hintergrund ist, dass von den vier möglichen RAM-Steckplätzen nur zwei aufgelötet sind. Von den anderen beiden sind lediglich die Footprints auf der Platine zu sehen. (Footprints sind die Stellen, auf denen bei einem PCB später die Bauteile aufgelötet werden).
Das Filterboard IB-304F
Mehr Filter, eine Hüllkurve und Harddiskrecording – die IB-304F
Das Filter-Board, das nur in den Samplern S3000/i und S3000XL, CD3000XL und S2000 der AKAI S3000 und S3000XL Serie nachgerüstet werden kann, bringt noch etwas mehr als nur die Option einer zweiten Filter-Bank im Edit Mode. Denn zusätzlich zum 2-Pol-LP/BP/HP mit Resonanz (damals ein sehr wichtiger Faktor) und EQ-Filtern erweitert es den Sampler um eine dritte zuweisbare 8-Stage-Hüllkurve ENV3.
Auch hier erwies sich die Recherche als schwierig, denn selbst in offiziellen Akai-Preislisten wird dieses Board als kompatibel zum S2800 gelistet. In einer Installationsanleitung der Filter-Karte selber wird aber der S2800 explizit nicht erwähnt. Auch im Handbuch des S2800 steht die Karte nicht als optionales Zubehör; in dieser Installationsanleitung steht allerdings auch nichts vom CD3000XL, obwohl in dessen User-Manual die Karte eindeutig als Zubehör gelistet ist – ich denke, hier erkennt man die Schwierigkeit einer solchen Recherche und sich nicht zwingend überlappender Zeitrahmen.
To SCSI or not to SCSI
Die interne SCSI-HD musste immer optional bestellt werden und der S3200 konnte zusätzlich noch eine 3,5 Zoll MO-Drive SMO-E301F (Magneto-Optical) beherbergen. Beim S3000 konnte diese übrigens nicht nachgerüstet werden, was wohl mechanische Gründe hatte. Nur beim S3200 gab es einen eigenen Platz für dieses Laufwerk. Seltsam, denn der S3000 der AKAI S3000 und S3000XL Serie hatte eine Rack-Höhe von 3 HE, sodass eigentlich genug Platz dafür hätte sein sollen.
Dass der Akai S3200 bereits bei Auslieferung eine Harddisk installiert hatte, scheint also auch in das Reich der urbanen Legenden zu fallen. Auf dem offiziellen Prospekt ist die 105 MB Hardisk HD108 (warum Akai? Warum nicht HD105?) als optional gelistet. Der S2800 konnte keine interne Harddisk aufnehmen und bot auch keine HD-Recording-Funktion.
Ein letztes Rätsel ist hier der Sampler S2000, der zur XL-Serie gehört. Er ist zwar kompatibel mit der IB-304F Karte, bietet aber laut Broschüre des Herstellers auch keine HD-Recording-Funktion, obwohl er SCSI beherrscht. Auch in der Anleitung des S2000 findet sich kein Hinweis auf Harddisk-Recording.
Die AKAI RAM-Erweiterungen
Was alle Sampler dieser ersten S3000-Serie von 1993 gemeinsam haben, ist die Nutzung eines proprietären RAMs: EXM-3002 mit 2 MB und EXM-3008 mit 8 MB. Soll heißen, es ist kein Standard-RAM und konnte nur bei AKAI gekauft werden – und war schweineteuer. Einer Preisliste von 1993 ist zu entnehmen, dass für die 2 MB 420,- DM und die 8 MB 1070,- DM brutto zu berappen waren. Später gäbe es aber noch andere Hersteller.
Auch heute kostet so eine 8 MB Erweiterung auf dem Gebrauchtmarkt zwischen 80,- und 180,- Euro, je nachdem, ob es original RAM oder der eines anderen Herstellers, z. B. MUTEC ist. Interessanterweise habe ich auf eBay einige umbestückte, aber fabrikneue PCBs, die ca. 10,- Euro kosten, entdecken können. Mit den richtig Bauteilen und ein wenig Lötgeschick kann so eine RAM-Karte auch selber „gestrickt“ werden.
Allein aus diesem Grund wäre heutzutage eine Anschaffung von Vertretern der XL-Serie sinnvoller. Dort wurden nämlich Standard 72-Pin SIMMs (Single In-line Memory Module) mit einer Mindestzugriffszeit von 70 ns genutzt. Diese sind gebraucht für um die 10,- Euro für einen 16 MB-Riegel zu haben.
Dann gab es noch ein Software-Update 2.0 für die 93er S-Serie der AKAI S3000 und S3000XL Serie, das 1995 erschien. Dieses konnte dann EMU-E3-CD-ROMs lesen, was die Soundauswahl noch mal deutlich erweiterte. Allerdings musste dafür die Online-Hilfe (nein nicht die aus dem Internet) dran glauben – irgendwoher musste der Platz für die neuen Routinen ja kommen.
Zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass obwohl die Optionen und Unterschiede der 93er S-Serie von Akai so vielfältig sind, es dennoch alles auf ein und dieselbe Hauptplatine hinausläuft. Der Unterschied ist hier lediglich die Bestückung mit verschiedenen Anschlüssen und ICs. So besitzt auch der S2800/CD3000 einen Footprint für das Filtermodul – es ist aber kein Sockel aufgelötet, ergo keine Installation des Filter-Moduls.
Vergleich zu S3200XL, S3000XL , S2000, CD3000XL
Diese bestand aus den Geräten: S3200XL, S3000XL, CD3000XL und S2000. Wie gesagt, warum beim Letzten kein „XL“ genutzt wurde, habe ich ja bereits vermutend erörtert.
Was sofort auffällt, ist das Face-Lifting der Modelle. Der S3000XL war jetzt nur noch 2 HE hoch. Der CD3000XL war dann aber wieder 3 HE hoch und diesmal tatsächlich ein S3000XL mit eingebauten CD-ROM und SCSI. Bei der 1993er S-Serie war der Name ja ein wenig Etikettenschwindel.
Im Gegensatz zur vorherigen „Budget“-Version S2800, bietet der S2000 kein grafisches Display mehr, sondern nur noch ein 2×16 ASCII-Display. Leicht vorstellbar, was für eine angenehme Arbeit das an diesem Gerät gewesen sein muss. Akai selber vermarktete den S2000 auch eher als „Add-on“. Also Programme erstellen auf den großen XLs mit Display und dann dank voller Kompatibilität (im Vollausbau) dann auf dem S2000 abspielen.
Der SCSI-Anschluss ging auch mit der Zeit und der massive Centronics-Anschluss mit den Halteklammern wich einem „schlanken“ DB25-Anschluss. SCSI war übrigens nun direkt auf dem Mainboard verbaut und damit bei jedem Modell der XL-Serie Standard.
Und durch das neue Mainboard gab es auch nun nicht mehr die ganzen unterschiedlichen Optionen. Hier fällt die Einordnung relativ leicht. Es gibt nur noch drei Erweiterungen: die Filter-Karte IB-304F, das Effekt-Board EB-16 und die 8-Ausgang/S/PDIF-Karte IB-208P, die nur im S2000 bei Auslieferung fehlte aber nachgerüstet werden konnte. Der große S3200XL hatte alle Erweiterungen bereits installiert, die Modelle S3000XL und CD3000XL nur das Output-Board.
Drei Jahre, zwischen denen Welten lagen
Hinzugekommen sind aber die zwei Flash-ROM-Slots für die FMX008-Speicher, auf denen viel genutzte Sounds dauerhaft gespeichert werden konnten. Mit jeweils 8 MB konnte so der Gesamtspeicher auf 48 MB erweitert werden. Dieses Flash-ROM war aber auch für den S3200XL optional und nicht vorinstalliert. Es konnte mit eigenen Kreationen gefüttert werden und der Inhalt stand dann direkt nach dem Einschalten des Gerätes zur Verfügung. Sehr praktisch, wenn das Gerät auf der Bühne zum Einsatz kam.
Generell unterscheidet sich die 1995 erschienene XL-Serie hauptsächlich durch die Verwendung einer neuen CPU, wodurch vieles flotter ging (was gerade beim Laden und Speichern von Programmen ein Segen war) und auch neue Funktionen zur Verfügung standen. Allerdings wurde auch das ganze Mainboard neu designt, so dass nun auch die schon angesprochenen SIMM-RAM-Module genutzt werden konnten.
In den XL-Modellen der AKAI S3000 und S3000XL Serie arbeitete nun eine NEC V53A 16-Bit CPU (die genauere Bezeichnung lautet PD70236A). In den 1993er S-Serien-Geräten (also den S2000 ausgenommen) ist die CPU eine V53, also ohne A. Die V53A Revision hatte einige Vorteile gegenüber der V53.
Soweit ich das dem Service-Manual und Fotos von den Mainboards der Sampler und den Datenblättern der CPUs entnehmen konnte, takten zwar beide CPUs mit 15,9642 MHz, jedoch brauchte die CPU nach I/O-Zugriffen wesentlich weniger Taktzyklen, bevor neue Daten geladen werden konnten. Das deckt sich dann auch mit der Erfahrung, dass Samples/Programs in der XL-Serie schneller geladen werden können. Ob es aber ausschließlich oder tatsächlich daran lag, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest wäre es ein Anhaltspunkt für weitere Recherchen.
Die Preise habe ich leider nur aus dem Jahr 2000 vorliegen, und auch nur für den S3000XL; aber hier wird der Preissturz überdeutlich:
- AKAI S3000XL 2990,- DM / 1528,- Euro
- AKAI IB-304F Filter Board 999,- DM / 510,- Euro
Ganz oben auf der Liste der eigentlichen Firmware-Erweiterungen ist der Einsatz eines neuen Multi-Modes. Dieser vereinfacht das Zusammenspiel mit MIDI-Sequencern ungemein und obwohl natürlich auch die S3000-Serie auf mehrere MIDI-Kanäle hören konnte, war die Zusammenstellung doch sehr ungelenk.
Akai MESA-II Software
Editieren der AKAI S3000 und S3000XL Serie am Computer
Was auch der XL-Serie vorbehalten war, ist die Nutzung der AKAI Mesa-II-Software. Eine Ausnahme scheint die Version 1.0 der MESA-II-Software für Mac OS zu sein. Diese unterstützte noch die alte S-Serie. Ab MESA-II Version 1.23 für Mac OS ist diese Unterstützung aber nicht mehr implementiert. Eine MESA-II Version für Windows hatte nie die Möglichkeit, die alte S-Serie zu bearbeiten.
MESA-II erschien 1997 für Windows 95/98 und bereits vorher für MacOS 7.1. MESA II ist ein kompletter Editor für alle Aspekte des Samplers, der netterweise allen XL-Samplern beilag. Mit ihm konnten aber auch automatisierte Mixe, der sog. Compu-Mix erstellt werden. Hier ein Screenshot aus der Anleitung.
Wie wir bereits sehen konnten, ist die Aufschlüsselung der AKAI S3000 und S3000XL Serie nicht so einfach und es wurden bereits auch Sampler der XL-Serie angesprochen, an den Stellen wo sie z. B. dieselben Erweiterungskarten nutzen konnten – schließlich war es nicht sinnvoll, extra neue Karten herauszubringen.
Nun ja, nicht ganz. Die Erweiterungskarte EB-16 Multi Effector ist nur mit der 3000XL-Serie kompatibel. Wie zuvor ist diese im Premium Modell S3200XL schon enthalten, S2000, S3000XL und diesmal auch der CD-ROM-Sample-Player CD3000XL konnten diese Effektkarte nachrüsten. Damit bekam der Akai-Sampler Zugriff auf die Effekte
- Distortion,
- EQ,
- Ring-Mod,
- Chorus,
- Flanger,
- Phaser,
- Pitch Shift,
- Pan und Frequenz-Modulation,
- Delay und,
- Reverb.
Hier ein Schaubild über die Effektaufteilung mit dem SB-16 Multi Effector.
Dabei ist zu beachten, dass statt den Modulationseffekten Chorus/Phaser/Flanger auch eine recht umfangreiche Rotary-Speaker-Simulation genutzt werden kann.
Insgesamt sind die Effekte ein Thema für sich und werden als einzelne Effect-Files verwaltet. Es können für die 4 FX-Slots dann eines von 50 editierbaren Presets gewählt werden. Die Multieffekte und der Reverb werden dabei getrennt voneinander behandelt.
Kompatibilität mit älteren Serien
Der S3200XL kann aufgrund der anderen FX-Karte keine Effekte verwenden, die auf dem S1100, S3200 oder einem nachgerüsteten S3000 erstellt wurden. Effektdateien, die für die Multieffekte des S3200XL erstellt wurden, können auch nicht im S1100, S3000 oder S3200 verwendet werden. Zur Abwärtskompatibilität ist zu sagen, dass ein S1000/S1100 keine Sample- und Programmdaten direkt aus einem S3200XL lesen kann, aber es existiert eine Firmware-Version für den S1000/S1100, die ein gewisses Maß an Abwärtskompatibilität ermöglicht.
Klang der AKAI S3000 und S3000XL Serie
Klingen die unterschiedlichen Geräte der AKAI S3000 und S3000XL Serie nun auch unterschiedlich? Ehrlich gesagt kann ich das nicht beurteilen. Ich würde mir das lediglich zutrauen, wenn ich Sampler aus beiden Generationen auf dem Tisch hätte. So bleiben mir nur ein paar unbewiesene Viertel-, Halb- und Dreiviertel-Wahrheiten, die ich aus diesem Grund auch nicht kolportieren möchte.
Nachfolger der AKAI S3000 und S3000XL Serie
und Gebrauchtmarkt
Nach den XL-Serien, kamen dann noch der S5000 und der S6000 heraus, beides Riesenschiffe und ganz der professionellen Produktion, auch der Filmvertonung gewidmet. Und dann als letzte Hardwaresampler die „Plastikbomber“ Z4/Z8 im Jahr 2002.
Betrachte ich die aktuellen Verkäufe auf dem Gebrauchtmarkt, so liegen die Preise für beinahe alle Sampler der AKAI S3000 und S3000XL Serie so um die 350,- Euro. Je nach Ausstattung kann das aber durchaus im Bereich von +/- 200,- Euro schwanken.
Da wird mir warm ums Herz!🥰 Das waren Zeiten… die Hardware (und Wartezeiten vor den Rechnern) möchte ich gegen heutige Software eintauschen.🫡
Danke für diesen Artikel, der mir die „alten Schachteln“ wieder nahe gebracht hat.👍
4 großen Versuchungen muss der Musikproduzent von heute widerstehen, um tatsächlich Musik zu produzieren:
1. Sex
2. Drugs
3. Modularsystem
4. Vintage-Sampler
@falconi 😂
… und ich halte mit Paracelsus dagegen: „Die Dosis macht das Gift“
@falconi Was ist mit 5 und 6? 1-4 habe ich schon durch. 😂
@Kazimoto 5. Atari
6. Sony DASH
7. Harrison
@falconi 8. wie Cro auf Bali
Beim DASH musste ich nachschauen.
@falconi Verflucht! Bei Punkt 5 bin ich raus! (Das erklärt so einiges ^^)
Wobei ich sagen muss, dass ein gepimpter Falcon 030 auch heute noch gut einzusetzen ist (Wenn Mobilität keine Priorität hat)…
@Kazimoto Das bringt mich zu einem Spruch meines Vater:
„Die 3 schönsten Dinge des Lebens: Zweitens Essen, Drittens trinken“ 😁
@falconi Meinen Emu IV bediene ich im Schlaf – da ist auch eine Software nicht effektiver.
@Tyrell Hast Du an Deinem Emu eine Computer-Tastatur angeschlossen?
Kann man mit dieser dann ausschließlich die Texteingabe vereinfachen oder wird mit evtl. vorhandenen Pfeiltasten auf der Tastatur auch der Cursor „ferngesteuert“?
@falconi Bei den Punkten 1 bis 3 muss ich heftig schmunzeln. 😀
Bei Punkt 4: »Vintage-Sampler« schoss mir aber sofort eine Aussage von Tobi Neumann durch den Kopf, dass er seinen »EMU IV« noch ganz klassisch mit Samples füttert, weil er dadurch einen »wesentlich verwertbareren Sound« bekommt. Das Aussage hat er allerdings in 2012 getätigt:
YouTube: Telekom Electronic Beats | Tobi Neumann (2012)
( für mich privat übrigens ein auch ansonsten sehr wichtiges Video )
Ansonsten würde ich für mich privat noch die Liste um einen 5. Punkt erweitern:
5. PlayStation/Switch
Ich habe noch einen CD3000XL im Kellerschrank.
Dafür habe ich damals mehrere Ausbildungsvergütungen hingeblättert.
Naiv bin ich mit reichlich Bargeld (ich glaube 4000 DM) und ein paar Kumpels zum letzten Tag der Musikmesse nach Frankfurt gefahren.
Ich dachte, ich könnte dort günstig ein Ausstellungsstück abstauben, die wollten aber keinen hergeben.
Ich habe ihn dann schließlich in meiner damaligen Heimat Oberhausen, bei Otto Flögel in seinem Musikladen in Osterfeld bestellt.
Später habe ich der Kiste noch ein externes, blaues SCSI ZIP Laufwerk spendiert, da konnten 100 MB auf speziellen Disketten geparkt werden.
Ich habe sogar noch eine original eingeschweißte Disk.😀
Mein Gerät hatte werksseitig 24 MB RAM verbaut.
So schön, schön war die Zeit…
😢
Man könnte noch ein wenig Zeitkolorit ergänzen — für „jüngere“ Leser, obwohl die wahrscheinlich diese Vintage Gear Geschichten nicht lesen.
Ich würde sagen, Harddiskrecording ist etwa seit der Jahrtausendwende praktisch machbar und damit verantwortlich für das Verschwinden der Racksampler. Zu einem ähnlichen Artikel hier bei Amazona hat mal einer kommentiert, er habe die Akai-Sampler hauptsächlich als Recordingtools benutzt, um Vocals oder FX zeitkritisch zu triggern. Das scheint mir auch der Hauptnutzen dieser Sampler gewesen zu sein.
Durch Zufall hatte ich mal mit einem zu tun, der in den Achtzigern Samplinginterfaces für den C64 handgelötet und verkauft hat. Mit, ich glaube, 4 Bit Auflösung und dem winzigen RAM war kaum etwas Wiedererkennbares möglich, aber es haben trotzdem viele Leute gekauft, einfach wegen des faszinierenden, neuen Prinzips.
Ich weiß noch, was ich mir alles davon versprochen hatte, als ich selber erste Samplinginstrumente kaufte — Casio RZ 1, später einen Roland S10. Was könnte ich alles selber samplen? Schallplatten durchkämmt. Nur eine handvoll Drumsounds gefunden. Meine Stimme. Na ja. Meine Gitarren. Klangen per Keyboard gespielt natürlich wie ein Spinett. Große Ernüchterung.
Musikalisch sind Workstations und Digitalsynths einfach nützlicher als selbst etwas zu samplen.
@MartinM. „Musikalisch sind Workstations und Digitalsynths einfach nützlicher als selbst etwas zu samplen.“
Das hängt stark vom Sampler ab. Ein Akai ist m.M.n. für die Produktion und wurde nicht selten als Tonbandersatz genutzt, neben den Millionen an Sample-CDs.
Ein Ensoniq EPS/ASR hingegen ist ein sehr guter Sampler für Experimente. Zuletzt hatte ich Softsynths abgesampled und damit experimentiert, das geht in Sekunden. Aufnehmen, Root-Key setzen und mit dem Schieberegler einen kurzen Namen geben und los geht es mit Transpose, Looping, Resampling oder Transwaves. Der einzige Sampler bei dem ich mit Hardware schneller war als mit Softsamplern. Dazu die wirklich brauchbaren Effekte. Ich vermisse den schon und würde mich über ein identisches Konzept in Neuauflage sehr freuen. Mit Atari, Mischpult und Output-Expander war das sowas wie das Ableton der 90er. Ok, Timestretch hat ewig gedauert, wurde dann halt nicht genutzt und alles mit Transpose im Tempo angepasst, das gab interessante Ergebnisse. Auch ein Sample im selben Patch kopieren und andere Abspielparameter geben war so unglaublich wertvoll, ich werde gerade wehmütig. Das ging auch nach langer Techno-Nacht morgens um 10:00 noch gut von der Hand. An der DAW schlafe ich eher ein, was heute auch am Alter liegen mag.
@Kazimoto Klar, wenn’s gut fluppt und man Experimente mag, hat auch der Sampler seinen Reiz. Mit meinen Zweite-Hälfte-Achtziger Geräten habe ich auch viel gemacht, mit ebenfalls „interessanten“ Ergebnissen, die aber oft genug meine Zielvorstellungen verfehlten. Ich wollte eben gute, vielfältige Sounds „at my fingertips“ haben. Ein Sampler plus Libraries auf CD — damals häufig nur als Audio zum Absamplen oder eben für Akai S-X000 — war da unnütz aufwendig und kompliziert. Dummerweise habe ich dann noch einen gebrauchten Yamaha TX 16W gekauft, bevor es Internet gab und ich mehr über diesen Racksampler erfahren konnte. Das Ding hat eigentlich nur gestört. Deshalb stimme ich falconi weiter oben zu: Vermeide Vintage Sampler, wenn Du zu Potte kommen willst.
@MartinM. Für good vibes:
https://www.youtube.com/watch?v=FYs07If7CaQ
Kein Sampler in Sicht, nicht mal die Vintage Synths sind in Gebrauch, hatte er genug in den 80ern. Ok, ist ein Mix. 😎😍
@Kazimoto Ja, ein Mix. Eher kein Beispiel für den Einsatz eines Racksamplers, sondern dafür, wie man sich eine Stunde lang um einen einzigen Akkord herummixt. (Ok, habe nach sieben Minuten aufgegeben. Vielleicht kommt ja noch ein zweiter Akkord…)
@Kazimoto Der Ensoniq war wirklich ein Performance Monster, einfach und schnell in der Bedienung. Meine gesamten Programme der S-Serie habe ich so schnell wie möglich konvertiert und bin seitdem nur noch mit Software-Samplern unterwegs.
Ein Bedienkonzept wie beim Ensoniq würde aber unter Umständen auch heute noch Sinn machen. Die der AKAI S-Serie nicht.
Heute noch nen S3000 zu verwenden sehe ich wenig Gründe, das bietet mir der Rechner mit sehr viel zeitsparender & klanglich war der S3000 für mich nichts mit besonderem Charakter.
Bei nem S950 / MPC 60 / SP1200 etc. sieht es dann schon wieder ganz anders aus, den Klang (Basis & Filter) bekomme ich mit nem PlugIn nicht hin.
Kann mich noch gut erinnern wo der Gigasampler aufkam, seit dem hat sich eine Menge getan im PlugIn Bereich. Aber ein S950 + Atari St hat auch 2024 noch jede Menge Charme.
@Philipp Besitze einen S6000 und hab mal irgendwo 500 CD-Roms sehr billig geschossen. Da sind teilweise so tolle Sounds dabei, dass ich meine Best-Of-Lib auf (auf SD-Card) nicht missen möchte. Ich sammelt nicht mehr damit, aber die Remote liegt bei mir neben dem Mixer und von dort greife ich auf Tonnen von Klängen zu die ich mir nach und nach zusammengestellt habe. Das ist schon was Feines :)
@Tyrell Den S6000 benutzt Du aber folglich nur noch als Player? Wie war das denn, als Du noch „gesammelt“ hast (sollte wohl gesampelt heißen)? Echten Nutzen scheinst Du ja eher aus den Libraries zu ziehen. Liebe Güte, 500 CD Roms! Die wurden auch in den 90ern gerne für 99 DM verkauft, teilweise heute noch. Z.B. von Zero-G, „Funk Guitar“ by Vlad Naslas, Copyright 1992, heute 55 Euro. Ich meine, ich habe dafür dunnemals 149 Mark hingelegt. Die CDs sind wahrscheinlich zum guten Teil aus dritter oder vierter Hand, sonst hätte da ja jemand ein Vermögen versenkt.
Schöner Bericht über die AKAI 3000er Serie. Das waren noch Zeiten als man in der fast DAW freien Zeit (es gab ja meist nur den ATARI ST als MIDI-Sequenzer) nur mit Hilfe von Stereo-Hardware-Samplern eine Art von Harddisc-Recording betreiben konnte.
Ich hatte alle AKAI-Sampler-Serien unter den Fingern und fand, dass vom klanglichen Aspekt her der S-1100 der Beste unter all den AKAI’s war. Erst die 5000er Serie konnte klanglich dem S-1100 wieder das Wasser reichen. Die 3000er waren jetzt nicht schlecht, klangen aber alle etwas schwach auf der Brust im Gegensatz zum S-1100 oder dem S-5000/6000. Deshalb durfte der S-1100 in meinem Studio bis jetzt noch bleiben…
Dennoch muss ich zugeben, dass heute im Zeitalter von vielen verschiedenen Soft-Samplern, der S-1100 nur noch gelegentlich für spezielle Aufgaben von mir verwendet wird.
Andere Hardware-Sampler wie z.B. Roland S-750/770, Kurzweil K2000 und Emu’s Ultra-Serie haben halt die besseren Synthesemöglichkeiten.
Dieser Artikel mit Auflistung der unterschiedlichen technischen Eigenschaften und Möglichkeiten für Erweiterungen der S Sampler ist mega praktisch für den Gebrauchtkauf. Vielen Dank für die umfassende Arbeit! 👍
Ich spiele alle paar Monate mal mit dem Gedanken, meinem Hardware Sequenzer (Pyramid) ein multitimbrales und polyphones Sample Soundmodul zu spendieren und lande dann auch immer bei den alten Racksamplern. Zufälligerweise war es genau gestern mal wieder der Fall. 😁 Speicher, Alter und Bedienung halten mich dann aber doch immer von einer Anschaffung eines Racksamplers ab.
Moderne Sampler in der Post-Rack-Zeit sind ja eher auf Beatproduktion ausgelegt. Ich benutze aktuell meinen Digitakt oder die MPC 1000 (+jjos) als Soundmodul. Das funktioniert zwar, ist aber auch etwas limitiert und ich wundere mich, dass es kein modernes Desktopgerät mit Sampling, Multitimbralität und Polyphonie pro Stimme aktuell zu kaufen gibt. Multisampling wäre dabei natürlich auch noch eine schöne Ergänzung. Oder übersehe ich da etwas?
Auch in Zeiten potenter Computer und Tablets hätte so ein Gerät doch seine Berechtigung.
@Modellwelle Es gibt doch noch ein paar neuere Hardware-Sampler. Man muss ja nicht unbedingt Beats damit machen. Hast Du schon mal das neue AKAI Pro MPC Key 37 Sampling Keyboard oder die MPC live 2 angeschaut? Die sind doch multitimbral und polyphon. Der Pioneer DJ DJS-1000 Sampler ist auch nicht zu verachten, sowie der Drum-Sampler Pioneer DJ Toraiz SP-16, der auch noch tolle Filter von Dave Smith hat. Sind alle mehr oder weniger Desktop-Geräte. Auch die Stand Alone Version NI Maschine + wäre interessant.
Wenn man Sampling-Synthesizer dazurechnet, gibt es z.B. den Sequential Prophet X oder Kurzweils K-Serie. Die können zumindest Samples laden und verbiegen und bieten eine große Polyphonie.
Gebraucht wäre noch ein AKAI S6000 mit herausnehmbaren Desktop-Bedienpanel eine lustige Sache.
@Sudad G Danke für die Auflistung an weiteren geeigneten Samplern! Da werde ich in nächster Zeit mal recherchieren. Gerade Synthesizer mit Sampling Funktion hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. 👍
@Modellwelle Bei der Thematik „Synthesizer mit Sampling-Funktion“ kann man sich dann auch den/die/das Alesis Fusion anschauen (ist dann aber nicht mehr „aktuell“ zu nennen). Oder entsprechend ausgerüstete Korg Tritons.
Wahnsinn!
Ich bin mit „Keyboards“ und „Keys“ „aufgewachsen“, mehr war leider nicht an Informationen verfügbar. Internet gab es noch nicht wirklich und die Händler waren keine Elektroniker. „Meine Zeitrechnung“ geht seit dem S1000 los und war schon ein „Brett“. Teuer waren da schon die vielen Erweiterungen . . .
Zum Glück war ich Synthesizeraffin und hielt es besser die Kohle nicht in Sampler zu stecken. Irgendwann kamen ja die s5000 und s6000 noch raus, aber da war der Zug für die Sampler abgefahren.
Toll das Du Dir die Arbeit gemacht hast das ganze zu beleuchten! Ich vermisse solche ausführlichen Beschreibungen in der heutigen Zeit von den neueren Gerätschaften. Vielen Dank für Deinen Artikel!
@moon Vielen, vielen Dank!
Dieser Artikel war auch mit viel journalisitischen Blut, Schweiß und Tränen geschrieben. Selten bin ich so abgetaucht in Fakten, Foren, (vorhandenen) Anleitungen. Erst die Betrachtung der Mainboards brachte den Durchbruch. Und auch die Originaldokumente, die Peter mir zur Verfügung gestellt hat, waren unbezahlbar.
Von daher bin auch ein bisschen Stolz, wenn das als sauber recherschierter Artikel wahrgenommen wird.
Grüße von der Erde!
„Es gab aber weder die Hard- noch die Software für einen IBM-PC, die auch nur ansatzweise hätte mit den Samplern aus dem Land der aufgehenden Sonne mithalten können.“
Die Begriffe 1992, Musik und IBM PC passen auch absolut nicht zusammen. Zu der Zeit wurden ausschliesslich Macs in der professionellen Musikproduktion verwendet. Es gab keine seriöse Audiolösung für PC.
Im Mac gab es auch Hardware, die locker mit der S Serie mithalten konnte. Ich nenne nur SampleCell von digidesign (Super Mario 64 wurde damit vertont, kenne ich nicht, weiss aber was das ist). Eine NuBus Karte (später PCI) mit Computer Rambausteinen bis 32MB aufrüstbar. Hohe Integration mit deren Recording Hardware (zuerst SoundTools, dann ProTools). Acht Einzelausgänge. Am Bildschirm über mitgelieferte Software editierbar. Damals empfahl ich jedem Musiker, diese Alternative auch zu beachten. War im Prinzip die heutige Arbeitsweise, nur war der Sampler noch als Hardware im Mac.
Zur Software noch ein Punkt: wer sich für diese alten Sampler interessiert, für den war Alchemy von Blank Software (später Passport) ein Muss. Sample Transfer über SCSI. Es wurden alle wichtigen Sampler unterstützt von S1000/1100 über ASR10, K2000, ich glaube die E-mus war auch dabei (ich hatte damals keinen). Die Features gingen bis zur additiven Synthese. Wer sich für sowas interessiert, nach einem Mac G3 umsehen (der letzte mit SCSI), gibts bestimmt für 0-50€ und dazu Alchemy. Das passt.
Witzig. Bin gerade im sampler Fieber seit ein paar Wochen. ESI 4000 und A3000. Finde Hardware ist irgendwie besser zu bedienen als Software sampler und man kann die Dinger aufrüsten mit scsi2sd. Ist dann wie eine ssd Festplatte im alten Sampler zu haben.
@Synchead Kennst Du auch schon „ZuluSCSI Mini“?
Habe ich mir gerade gegönnt, um meinen Triton Rack (mit entsprechender Erweiterung) einfacher mit Samples zu füttern. Ist aber leider noch nicht angekommen.
@m-ex Ja kenn ich und hab ich auch schon verbaut. Gibt es intern oder extern. Am besten auf github nachsehen wie man die SD Karten formatiert. Da lassen sich gleich mehrere SCSI Laufwerke erstellen… wo baust du das denn ein??
@Synchead Ich habe mir vorerst einmal die externe Version bestellt, also keinerlei Einbau.
Zum Testen bereit stehen dann ein Korg Triton Rack (mit SCSI-Erweiterung und RAM-Vollausbau) und zwei EMU Ultra Sampler. Bei Bedarf wird dann einfach nochmal nachbestellt,
Für das Teil und dessen Verbindung mit einem Roland XV5080 gibt es auf Youtube auch zwei Anleitungen von „Moss“ (ist hier bei Amazona auch hin und wieder anzutreffen).
Ich finds ja immer spannend, wie schnell wir vergessen, was das Zeug damals gekostet hat. Ich mein der S2000 war ein „Jedermannsampler“. Andererseits hast Du fürs selbe Geld locker nen guten Gebrauchten als Windterauto bekommen. Und im Gegensatz zu Synths war beim Kaufpreis ja meißt nicht Ende: SCSI, Floppy, HDD, Digitalanschluß, Bildschirm – das alles hat ja nochmal so viel gekostet.
Und es gab ja offensichtlich Nachfrage. Denn mit E-mu, Roland und Ensoniq (Casio, Kurzweil, Yamaha mal außen vor) gabs gleich mehrere Mitstreiter.
Und was Peter sagt finde ich durchaus auch entscheident. Man muß abwägen mit begrenzten Möglichkeiten schnell zu einem Guten Ergebnis zu kommen – oder auf Totale Kontrolle zu setzen und mehrere Lebensdekaden damit zu verbringen mit Hilfe der 2743 Parameter das perfekte LFO synchron zum eigenen Biorhythmus in das 2TB Sample zu pressen.
Hatte leider nie einen Akai, bin über Emu 64, A3000 dann beim Yamaha A5000 hängengeblieben,
seit Jahren schon. Die Filter sind „saftig“, und die Synth und Beat Funktionen endlos, wie auch die FX.
Ausschlaggebend war auch dass er zusätzlich zu SCSI auch IDE hatte, SCSI war mir anfangs noch zu teuer. Später dann mal per SCSI Samples zwischen Sampler und Wavelab per SCSI Dump hin und her-gebeamt. Das war schon echt nett.
Bei Emu, Akai Ensoniq musste man immer noch zig Boards etc zukaufen um richtig Spaß zu haben,
das hat mich glaube ich auch von den üblichen Verdächtigen abgehalten.