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Workshop Sampling 1: Sampler, Sampleplayer, Soft- oder Hardware

Die Grundlagen fürs Sampling mit Hard- oder Software

18. Juli 2020

Zwar gibt es auf AMAZONA.de bereits einen Workshop-Artikel über Sampling, nur stammt der aus dem Jahr 1999 und behandelt das Sampling mit kultigen Vintage-Sampler wie E-Mu oder AKAI. In der Zwischenzeit ist aber eine Menge passiert: Die Sampleplayer wurden weiterentwickelt, manche sind auf Instrumententypen spezialisiert und bei einigen steckt unter der Haube ausgewachsene Klangsynthese. Es gibt heute viel mehr Sample-Librarys und damit stellen sich neue Archivierungsfragen. Auch Controller-Einsatz sowie leicht erreichbare Artikulations-Samples erweitern das Ausdrucksspektrum mittlerweile deutlich. Genügend Stoff also für eine zeitgemäße Herangehensweise mit ganz neuem Ansatz. Denn im gleichen Zeitraum sind die Anforderungen an Musiker und Produzenten gestiegen, all diese Optionen und Features zu überblicken – und vor allem auch zu beherrschen. Mit all diesen veränderten Aufgabenstellungen wird sich die neue Workshopreihe „Sampling“ beschäftigen und Antworten geben auf solche Fragen:

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  • Warum selber sampeln, es gibt doch schon so viel?
  • Wie organisiere ich meine ganzen Sample Librarys und finde schnell den passenden Sound?
  • Sind alle Sampleplayer gleich, oder gibt es wesentliche Unterschiede?
  • Was macht alte Fairlight und Emulator II Samples so charmant?
  • Controllereinsatz und Key Switches – lohnt sich das?
  • Welche Software für Loops, Cleaning, Archiv usw. brauche ich für eigene Samples?

Selbstredend werden noch viele weitere Aspekte angesprochen und auch mit konkreten Arbeitsbeispielen genau beleuchtet, die Workshopreihe richtet sich also insbesondere an Musiker, die an handfester Praxis interessiert sind. Es ist vorgesehen.

Bevor es mit einer Samplingsession losgeht, ist eine sorgfältige Arbeitsvorbereitung nützlich. Und genauso startet diese Workshopreihe mit einem ersten allgemeinen Rundgang, um Ihnen einen Überblick zu verschaffen. Lassen Sie uns also zunächst anschauen, was beim modernen Sampling so alles auf Sie zukommt und welche Instrumente und Computersoftware mit Samples zu tun haben. Dabei können Sie überprüfen, was davon Sie selber bereits besitzen und bekommen wichtige Hinweise darauf, welche Tools Ihnen möglicherweise noch fehlen. Eine kleine Auflistung der betreffenden Websites zum direkten Anklicken finden Sie stets am Ende der Workshopfolgen. Ausgerüstet mit diesen Know-how kann es dann ab der nächsten Folge auch direkt losgehen mit dem eigentlichen Sampeln.

Aktuelle Software-Sampleplayer

Aktuelle Sampleplayer für Computer gibt es in kaum noch überschaubarer Menge, so listet die Datenbank von kvraudio derzeit weit über 1000 Programme, die in irgendeiner Weise Samples wiedergeben können. Das Spektrum reicht dabei von reinen Abspielern für z. B. einzelne WAV-Dateien bis hin zu ausgefuchsten Spezialplayern für besondere Stilrichtungen wie Hip Hop, Reggae, Filmsound usw. sowie bestimmte Instrumente, also etwa Drums, Klavier oder Orchesterinstrumentarium. Mit der Folge, dass die Sampleplayer mit entsprechend individuellen Bedienoberflächen und teils gigantisch großen Librarys ausgerüstet sind. Speziell der Umgang mit einer Vielzahl von Samples will praxisgerecht organisiert werden, und wir greifen das Thema in einer Workshopfolge auf. Auch Rechenleistung des Computers spielt eine Rolle, besonders wenn viele Instrumente und Noten gleichzeitig wiedergegeben werden müssen. So wird es um externe Speichermedien gehen und nicht zuletzt die wichtigen Backups.

Native Instruments Kontakt (Hier Version 6), ist einer der bekanntesten Software-Sampleplayer

NATIVE INSTRUMENTS Kontakt sei hier nur stellvertretend gezeigt, die sogenannte ENGINE von BEST SERVICE ist ein anderes Beispiel oder PLAY von EastWest ebenfalls schon fast ein Klassiker.

Samples in aktuellen Music-Workstations

In der Workshopreihe werden die Verschiedenheiten der einzelnen Playertypen herausgestellt, wie man am besten mit ihnen arbeitet und wo es jeweils Vor- und Nachteile gibt. Mit den meisten dieser Sampleplayer kann selbst gar nicht gesampelt werden, sondern fertige werden abgespielt. Oft können die puren Samples noch mit klangformenden Parametern (Filter, Hüllkurven usw.) und Effekten (Reverb, Delay usw.) bearbeitet und veredelt werden. Ganz ohne Computer und Software funktionieren dagegen die Workstations und Synthesizer, deren Tonerzeugung ebenfalls auf Samples basiert, und einige Modelle darunter erlauben auch das Einladen weiterer.

Die Korg Kronos Workstation lässt sich ebenfalls mit unzähligen Librarys nachrüsten

Erwähnenswert sind hier die Workstations von Roland, Korg und Yamaha, vor allem aber die NORD-Reihe von CLAVIA, für die es mittlerweile ebenfalls hervorragende Sample-Libs gibt. Ganz aktuell auf den Markt gekommen ist Clavia NORD WAVE 2 Synthesizer & Sampleplayer

Nord Wave 2, Sample Player und Synthesizer

Sie werden erfahren, welche Unterschiede es zwischen Hardware und Software gibt, welche Vorteile und Nachteile die beiden Systeme mit sich bringen und wie genau die Samples beschaffen sein müssen, um im Zielinstrument die bestmögliche Figur zu machen – auch bei knapp bemessenem Speicherplatz. An dieser Stelle wird auch thematisiert, was Samples sind, die man der Kategorie Wellenformen zuordnen kann und was sich mit denen Interessantes anstellen lässt.

Die ersten Samples in Musikhardware

Wo wir gerade bei Hardware sind: Samplebasierte Synthesizer waren schon in den späten 80er Jahren beliebt und bieten häufig einen recht eigenständigen Klangcharakter. Wir schauen genau hin, was diese Art Sound ausmacht, was sogenannte Attack Samples sind und was Layering oder Stacken bedeutet. Und wie man diese Klänge ins Heute holt, auch ohne so ein Instrument besitzen zu müssen.

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Bereits der Roland D-50 von 1987 arbeitete mit kurzen Attack-Samples

Und ein weiteres Mal soll es um Hardware gehen. Es gibt die ganz alten Sampler der ersten Instrumentengeneration, gebaut wurden sie ab Ende der 70er Jahre und bestimmten jahrelang den Studio- und Bühnenalltag. Manche davon gelten heute als Kultgegenstand. Kennzeichnend für sie ist ein aus heutiger Sicht technologisches Frühstadium mit kleinem RAM-Speicher und dem Datenträger Typ Floppy Disk, aber insbesondere auch ein spezieller Sound. Die wahrscheinlich bekanntesten Vertreter dieser Kategorie sind die Modelle Fairlight CMI und Emulator II.

Einst der Traum aller Musikproduzenten, der Fairlight CMI-IIx

In einer Workshopfolge wird es also darum gehen, deren klangliche Besonderheiten herauszustellen und Methoden zu zeigen, wie man diesen doch recht charmanten Klangcharakter – der eigentlich geprägt ist von Unzulänglichkeiten wie geringer Frequenzumfang und kleiner Samplespeicher – mit aktuellen Sampleplayern imitieren kann.

Ebenfalls ein Klassiker des Sampling, der berühmte E-Mu Emulator II

Der Sample-Vorläufer Mellotron

Dienstälteste Instrumente, deren Klangaufzeichnungen mit Magnettonband anstelle Digitaltechnologie realisiert wird, gelten als Vorläufer für Sampler. Das bekannteste Keyboard ist das Mellotron. Es bietet mechanische Bandrahmen für jede einzelne Taste und kann so auf spezielles Tonband aufgenommene Klänge abspielen. Besonders beliebt war das Mellotron bei Musikern, die sich dem Progressive Rock verschrieben hatten, und auch das als Berliner Schule bezeichnete Genre profitierte davon. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, nur die Sounds sind mittlerweile digitalisiert und stehen für Sampleplayer zur Verfügung. Was zu völlig neuen Möglichkeiten führt, und die wir uns im Detail anschauen werden.

Das Original Mellotron, ab 1963 am Markt in verschiedenen Versionen

Unter die gleiche Instrumentengruppe fallen auch Orchestron und Chamberlin, auf sie werden wir bei dieser Gelegenheit ebenfalls zu sprechen kommen.

Sampler-Studiostandard in den 90ern

Da Sampleplayer für Computer erst mit Beginn des Millenniums zu nennenswerter Bedeutung kamen, bleiben wir im Rückblick noch ein wenig bei Hardware, denn die bestimmte noch bis vor kurzer Zeit das Geschehen. Hier wurde auch erstmals Format-Geschichte geschrieben: Der Akai S1000 und seine späteren Geschwister waren eine Weile lang Marktführer und somit dessen Sample-Format eine Art Industriestandard.

Das hatte Folgen, denn ein bestimmtes Sampleformat lesen zu können, hat sich seitdem als nicht unerhebliches Leistungsmerkmal eines Sampleplayers erwiesen. Wir untersuchen also die gängigen Formate und bringen Software ins Spiel, mit denen das Sampleformat eines Herstellers X in das Format von Y konvertiert wird. Wir werden herausfinden, wie gut und schnell das funktioniert und wo es Hürden zu meistern gilt.

Freeware Sampler-Plugin für PC & MAC

Nun sind wir also wieder bei Software angelangt und widmen uns den Tools, die für eigene Samples notwendig sind. Auf den Punkt gebracht: Ohne die geht meistens gar nichts. Und damit Sie für die kommende Folge unserer Sampling-Workshops gut gerüstet sind, sollte die Software Ihrer Wahl folgende Jobs erledigen können:

  • Signale aufnehmen
  • Audiodateien schneiden
  • Samples loopen
  • Samples mappen und zu Multisamples zusammenstellen

In den großen DAWs befindet sich ein solches Werkzeug immer im Gesamtpaket. Wer aber weder zum Beispiel Cubase, Logic Pro X oder Ableton verfügt, dem empfehle ich aktuell folgende Freeware, die sowohl unter Windows als auch unter MAC OS X läuft, den TX16wx Software-Sampler.

Mapping Page der TX16wx Freeware Sampling-Software

Die wohl wichtigste Disziplin bei der Sample-Bearbeitung ist es, „unhörbare“ Sustain-Loops zu finden. Also jene Stelle im Audiomaterial, die man für die Sustain-Phase eines Sounds ohne Knackser oder andere Artefakte wiederholen kann.

Hierfür bedarf es speziellem Know-how und einiger Tricks, die ich ihnen im Verlauf der Serie vermitteln werde. Durch meine Hände sind in vielen Jahren buchstäblich Tausende Sustain-Loops gegangen, woraus sich einiges an Erfahrung angesammelt hat.

Spätestens wenn es um Sustain-Loops geht, werden wir uns auch den verschiedenen Instrumenten, die gesampelt werden sollen, detailliert widmen. Samples analoger Synthesizer erstellt man anders als Samples von Orchester-Instrumenten. So können Sustainloops können mal lang oder kurz sein, ganz abhängig von der Klangquelle. Gelegentlich helfen mehrere Dynamikstufen für authentische Resultate, im anderen Fall kann es dagegen schöner sein, das im Sampleplayer durch Filter und Modulationen nachzubauen. Auch das Mapping aller Einzelsamples eines Multisamples wird ein Thema sein, wo es darum geht, eine klangliche Konsistenz über die Tastatur hinweg zu erreichen.

Sample-Edit Page des TX16wx Software-Editors

Und zwischendurch werden immer wieder spezielle Tipps und Tricks für die Praxis eingestreut, dazu Gedankenanstöße für kreatives Sampling und gelegentlich kleine Motivationshinweise, damit Ihnen bei der teils etwas mühseligen Samplearbeit nicht die Geduld flöten geht. Denn wir sprechen in diesem Workshop Klartext: Eigene Samples wollen konzipiert, aufgenommen, bearbeitet, gemappt, formatiert und benannt werden – das alles kann schon mal richtig zeitintensiv sein. Und das gilt auch für die Organisation der Samples. Aber als angemessener Lohn für die Mühe winken individuelle Sounds, ein lässig-flotter Umgang mit Sampleplayern und Ihr endlich gründlich aufgeräumtes Soundarchiv, dank dessen Sie in Windeseile bestimmte Klänge finden. Damit Sie sich also statt auf Technik voll auf Ihre Musik konzentrieren können.

Wenn ich mit diesem kleinen Themenrundgang Ihr Interesse geweckt habe, dann bleiben Sie einfach ab sofort dran, die Folge 2 erscheint nämlich noch heute. Danach geht es jeden Samstag mit neuen Folgen weiter.

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Forum
  1. Profilbild
    solartron

    Lieber Klaus-Peter,

    mal wieder ein vielversprechernder Einstieg in eine (vermutlich) top-recherchierte Artikelserie ! ?❤

    Mein AD(H)S – Adlerauge hat allerdings (auch mal wieder) sofort einen kleinen Schreibfehler erspäht:

    „TX15wx Software-Sampler.“ (direkt über dem Screenshot ‚Mapping Page der TX16wx Freeware Sampling-Software‘)

    LG

    Erik aka Kire aka ’solartron‘ ?

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Ich habe meine ersten Sampling-Erfahrungen 1987 mit ein paar Tipps aus dem ‚Fachblatt‘ auf dem Casio SK-1 gemacht, allerdings konnte ich erst mit dem Ensoniq Mirage tiefer in die Materie eintauchen. Dieser Workshop macht mich schon neugierig, da ich immer noch gerne sample…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Son of MooG Bin gespannt, was noch so alles in der Artikelserie kommt.

      Meine Einführung ins Sampling fand auf dem Amiga statt, ich kaufte mir damals ein Digitizer-Interface von Rexx Datentechnik, mit dem Sampling mit relativ niedrigen Samplefrequenzen möglich war. Als Software verwendete ich Audiomaster, das Ganze lief auf meinem aufgemotzen A1000 einwandfrei. Aus den Samples wurden meist Instrumente für Soundtracker/Noisetracker gemacht.

      Dann legte ich mir einen Mirage zu, der meiner Digitizer-Lösung klanglich überlegen war, allerdings war die Arbeit mit Audiomaster und Maus deutlich komfortabler. Diese Überlegungen ließen mein Interesse für die Roland S-Serie wachsen, wo man ja auch Monitor und Maus anschließen konnte, aber letztendlich gings dann mit E-Mu ESI-32, Akai S20 und schließlich Akai S2000 weiter. Der ESI-32 wurde wieder verkauft, der Rest ist bis zum heutigen Tag geblieben und wird aktiv verwendet.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wow, super Artikelserie, ich sample auch recht viel, eingestiegen mit der mpc2000, dann 1000, dann 5000 (die eigentlich die übelste war) intermezzo mit octatrack (recht zeitnah und grantig wieder verscherbelt), jetzt mpc live und x. Ich freu mich drauf was zu lernen, hammer. Ist dein Buch noch zu kriegen?

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      Ja, das ist unter dem Titel „Sample This! Third Edition“ zu haben. Jedoch ist es von 2007, eine neue Version, und diesmal auch in deutscher Sprache, ist gerade in Arbeit. Mein Vorschlag ist also, sich hier die 5 Workshop Folgen anzueignen, und dann als Fortgeschrittener später die Edition 4 des auf ganz neuen Stand gebrachten Buches dazunehmen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @k.rausch Jawoll, wird gemacht! Eine kurze Mitteilung hier wäre sehr nett, sobald das Buch erhältlich ist, wäre sicher für einige interessant!

  4. Profilbild
    Joerg

    Klasse ! Das wird eine tolle Serie.
    Alleine schon deswegen, weil sie mich direkt an all den Quatsch erinnert, denn ich damals mit dem ASR-10 so gesampelt habe :-)
    Freu mich auf mehr

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo, super Reihe, ich habe gerade einen Kurzweil 2500 XS erworben! Keine Ahnung wie man damit sampelt? Vielleicht helft ihr mir auch auf die Sprünge!

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