Apple iPad Pro Early 2020 für Musiker
Das neue Apple iPad Pro Early 2020 stellt einen weiteren Generationssprung dar – und ist vor allem auch für Musiker interessant.
Beide 11″ und 12,9″ Modelle haben auch keinen Home-Taster mehr und damit auch kein Touch-ID. Der Bildschirm ist nun ebenfalls abgerundet wie bei den iPhones der X-Serie, nur ohne die störende „Kerbe“. Die Front-Kamera und Face-ID-Sensoren befinden stattdessen wie bisher elegant im Rahmen versteckt, der auf wenige Millimeter reduziert wurde.
Leider wurden nicht auch die abgerundeten Ränder der letzen paar iPhone Generationen – ab dem 6er – wieder übernommen, so bleibt die Kantigkeit des iPhone SE, was ich persönlich immer als unangenehm beim Halten empfand.
Der Power-Taster und die beiden multifunktionalen seitlichen Taster sind hingegen geblieben sowie der USB-C/USB 3.x-Port.
Im Inneren der beiden iPad Pros arbeitet ein ARM A12Z. Es liegen noch keine Messungen vor,
aber der A12X Bionic aus dem iPad Pro 2018 (iPad8,5) erreicht auf Geekbench einen Wert von 1121 im Single-Core- und 4666 im Multi-Core-Betrieb.
Zum Vergleich: Mein altes iPad Pro 12.9″ 1st. Gen von 2015 liefert hier mit einem A9X 661 bzw. 1221 Punkte, also die Hälfte bzw. ein Viertel dessen und ich habe dennoch Mühe an seine Grenzen zu stoßen.
Was den Arbeitsspeicher betrifft, so wurde das 4 GB RAM aus den Vorgängerversion durch zeitgemäßere 6 GB RAM ersetzt.
Neu ist auch der U1-Chip mit Ultrabreitband-Technologie aus dem iPhone, der mit einem „räumlichen Bewusstsein“ die Kurzstreckenkommunikation zwischen Apple-Produkten verbessern soll. „BTLE mit GPS auf Steroiden“, wie es manchmal gerne umschrieben wird.
Das Display ist in Liquid Retina Technologie gefertigt und bietet eine Bildwiederholungsrate von 120 Hz und True-Tone-Farben mit „extrem geringer Spiegelungen“ und einem großen P3-Farbraum.
Die eingebauten Backend-Kameras sind auch für Musiker eine Erwähnung wert, da hier das iPad massiv zum iPhone X aufholt.
Der neuartige LiDAR Scanner (Light Detection and Ranging) misst dabei den räumlichen Abstand, den das Licht vom Objektiv zum Objekt und zurück braucht, bis zu einem Abstand von 5 Metern. Damit lässt sich z. B. 3D-Fotografie und Augmented Reality realisieren. Apple wirbt sogar damit, dass die NASA diese Technologie auf der nächsten Mars-Mission einsetzen wird. Die beiden Pro Kameras für Weitwinkel und Ultraweitwinkel sind getrennt und können Videos in 4K (60FPS) aufnehmen.
Das eigentlich Interessante daran ist allerdings, dass Apple bei den verbauten Mikrofonen (Mehrzahl) von „Studioqualität“ spricht. Das würde z. B. dem Mitschneiden von Live-Gigs und anderen „Vor-Ort-Videos“ sehr entgegen kommen, da so kein weiteres Equipment zu benötigt würde. Schließlich gibt es mit Luma Fusion, das fast mit Final Cut für MacOS mithalten kann und iMovie tausend mal überlegen ist, eine echte und preiswerte Option für professionellen Videoschnitt unterwegs.
Damit die schönen Videos auch auf das iPad passen, bietet Apple Speichergrößen bis 1 TB an.
Da iPadOS 13.x mittlerweile auch das Speichern und Laden von Daten auf externen Datenträgern erlaubt, ist das Problem mit dem internen Speicher inzwischen aber fast nicht mehr existent und wer nur Musik macht, für den reichen die 128 GB Einstiegsgrößen auch locker. Zumal durch AUv3 die App-Größen deutlich geschrumpft sind und echte Speicherfresser-Apps, wie die Rompler von IK Multimedia oder andere gesampelte Instrumente sind deutlich in der Minderheit.
iPad oder Computer
Doch nicht nur mit dem offeneren Dateisystem von iPadOS und der Intel i7-vergleichbaren Leistung der ARM-Prozessoren möchte Apple das iPad näher an einen Laptop heranbringen.
Das neue Magic Keyboard für iPad vereint einen iPad-Standfuß, eine Tastatur in Desktop-Größe und ein Trackpad in einem. Damit wurde dem jahrelangen Jammern nach einer Keyboard+Mouse-näheren Bedienung des iPads nun Rechnung getragen.
Es lässt sich dabei auch wie bei einem Laptop der Neigungswinkel des „Displays“, also des iPad Pros, stufenlos einstellen.
Zusätzlich verfügt das Magic Keyboard für iPad auch noch einen USB-C Pass-Through-Anschluss über den das Laden des iPad Pros ermöglicht wird.
Das Magic Keyboard dient außerdem noch als Schutzhülle für das iPad und deckt Vorder- und Rückseite vollständig ab.
Damit will Apple insbesonders sicherstellen, dass die kommenden „Universal-Käufe“, also Apps, die einmal im Mac-App-Store gekauft wurden sowohl auf iOS- als auch auf MacOS identisch bedienbar sind. Das Magic Keyboard ist nur mit dem iPad Pro kompatibel. Ob das nur das aktuelle iPad Pro betrifft ist oder auch älteren Generationen, lässt Apple bisher im Dunkeln. Das iPad Pro Early 2020 kann aber auch noch mit dem Smart Keyboard Folio betrieben werden.
Natürlich lässt sich das neue iPad Pro auch weiterhin mit dem Apple Pencil der 2. Generation (der flache, kantige) bedienen.
Bei Angaben zu Gewicht und Akkulaufzeit beschränkt sich Apple bisher auf „weniger als 500 g“ und „Batterie für den ganzen Tag“.
Während Apple die Verfügbarkeit des neuen iPad Pros mit 25. März angibt, ist bisher weder Lieferdatum noch Preis für das Magic Keyboard angegeben worden.
Das iPad Pro 11″, 128 GB (WiFI) ist ab 879,- Euro zu haben. Die 1 TB Ausbaustufe ist für 1429,- Euro zu haben.
Das iPad Pro 12,9″ 128 GB (Wifi) gibt es ab 1099,- Euro, die 1 TB Version für 1649,- Euro.
Die Cellular-Versionen haben einen Aufpreis von 170,- Euro
UPDATE
Wer allerdings gerade nicht dringend ein neues iPad braucht, sollte bis Ende 2020 warten. Das iPad Pro „Late 2020“ wird die A14X CPU, Mini-LED-Display und 5G-Modem enhalten.
Aber leider doch kein Kopfhöreranschluss dran, ich hatte gehofft der würde zurückkommen. Extrem blöd… Klar kann ich Bluetooth Kopfhörer verwenden oder irgendeinen USB Adapter dazu, aber ich nutze immer noch gerne den analogen Ausgang meines iPad Air.
@Soundreverend Ja, das wird wohl leider so bleiben. Deswegen tue ich mich auch schwer mir ein neueres iPro zuzulegen.
Mal sehen, vielleicht das nächste mit austauschbarem Akku. ;)
Ja, das ist hier genauso: ohne Kopfhörer-Anschluss möchte ich keine neuen iPhones oder iPads.
Deshalb habe ich bereits mehrere iPhone Generationen ohne Kopfhörer-Anschluss ignoriert und bleibe auch vorläufig ohne Neukauf bei meinem iPadPro 12.9 der 2. Generation: das Fehlen des Anschlusses auch beim neuen Gerät und die untauglichen Workarounds mit externen Kopf-/Ohrhörer Adaptern sind für mich ein K.O.-Kriterium. Bluetooth-Lösungen sind wegen zu großer Latenz keine Alternative beim Machen und Aufnehmen von Musik, selbst wenn die etwas reduziert wird.
Da hat Apple erneut und weiterhin an Musikliebhabern vorbei geplant, die die Firma offensichtlich entweder für keine relevante Kundengruppe hält – oder voraussetzt, dass sie einknicken und sich Behelfslösungen aufdrängen lassen. So ein Schlucken von Apple-Kröten kommt für mich aber nicht in Frage. Beim ersten Anzeichen befriedigender Windows 10 Pad-Lösungen mit Kopfhörer-Buchse oder handlicher Notebooks mit genug Power für Audio muss ich Apple iPads wohl komplett hinter mir lassen – und würde mich dann auch nicht mehr an iPhones gebunden fühlen.
Leider fängt auch Samsung inzwischen mit dem Unsinn ohne Kopfhörer-Buchsen an.
Indiskutabel.
Ich denke entweder das kleine oder große iPad werde ich mir besorgen mit USB Kit.
Zusammen mit miRack und meinen Expert Sleepers Interfaces wird das ein Traum.
Juhu!
„Beide 11″ und 12,9″ Modelle haben nun keinen Home-Taster mehr und damit auch kein Touch-ID.“
Na, das ist schon fast 1-einhalb Jahren so bei den iPad-Pro-Modellen (Ende Oktober 2018 vorgestellt) … Gilt auch für anderes, was in dem Artikel als angeblich neu beim iPad Pro beschrieben wird.
Sorry, aber etwas gründlicher recherchiert sollte da dann schon werden.
@uelef Nee, die letzte iPadPro 12.9 Generation hat noch einen Home Button.
Wenn man schon kritisert, sollte man es natürlich sehr genau nehmen und immer etwas gründlicher recherchieren. :-)
@defrigge Wieso habe ich seit 1-einhalb Jahren eines mit 12,9 Zoll ohne Homebutton und Audio-Klinkenbuchse? Das war Generation 3, das ist nun Generation 4. Lies es in der Wikipedia unter „iPad“ nach:
https://de.wikipedia.org/wiki/IPad#iPad_Pro_(3._Generation,_2018)
@uelef Sorry: Du hast recht und ich hab mich geirrt!
Ich habe wirklich geglaubt, dass die weggleassene Headphone-Buchse bis jetzt den 12.9er Versionen erspart geblieben ist – wo es bei dem vielen verfügbaren Platz ja sogar noch sinnfreier ist als auf iPhones. Danke für die Richtigstellung: Apple ist mit dieser Fehlentwicklung für Musiker also schon länger auf dem Holzweg als ich dachte.
@defrigge Kein Problem … So ganz Holzweg, finde ich, ist es aber nicht, weil man ja ohne Probleme einen Adapter, einen kleinen Kopfhörerverstärker oder kleines Audio-Interface verwenden kann. Als Musiker braucht man das zum Einspielen vieler Instrumente ja dann sowieso … Ich fand es anfangs auch störend, aber ich komme gut damit zurecht.
@uelef Ich benutze draußen im Garten auch Kopfhörerverstärker oder Interface bei Bedarf mit dem iPad – aber nur, wenn ich ein paar Stunden was stationär mache.
Das Weglassen der Kopfhörer-Buchse empfinde ich trotzdem als Holzweg:
– wozu habe ich ein schlankes iPhone oder ein iPad für eine halbe Stunde unterwegs, in der Bahn oder draußen, wenn für jedes Musikhören on the fly ein externer Adapter dran baumeln muss??? So was ist komplett sinnfrei aus meiner Sicht. Diese Geräte hab ich ja in erster Linie als einfache all-in-one Mehrzweck Lösungen gekauft, die auch ohne Gedöns alle Grundfunktionen abdecken – sonst machen sie für mich wenig Sinn. Außerdem hat der Kopfhörer-Ausgang den Ligthning Port immer für andere Aufgaben wie gleichzeitiges Aufladen bei Bedarf frei gehalten.
Deshalb finde ich die Apple-Entscheidung so komplett krass neben der Spur. Wenn sie so weitermachen, werde ich, sobald meine jetzigen iOS Geräte obsolet werden, wohl Apple komplett hinter mir lassen – es gibt ja zunehmend erstklassige Alternativen sowohl bei Phones als auch bei Pads und Touchpad-Notebooks. In absehbarer Zeit kann ich z.B. eine Cubase Vollversion mit Plugins auch auf einem leichten flachen Win 10 Notebook mit Thunderbolt-Interface nutzen, statt blödsinnige Apple-Fehlentscheidungen über mich ergehen lassen zu müssen.
Die Mouse-Anzeige-Integration ist immer noch ein Witz, und das Video von Apple dazu nur peinlich.
Da wird ein Kreis als Mauszeiger verkauft.
Unpräziser geht es ja wohl gar nicht.
Wie eine Fliege um den Kuhhaufen kreist Apple mit seinem jämmerlichen iOS Mouse Support um das Ziel, was längst „alle“ herbei sehnen und (inkl. Apple) wissen, wie es eigentlich auszusehen hat.
Oh Gott, lass es endlich mal geschehen, kann doch nicht so schwer sein.
Beim Pencil kommt geht es doch auch exakt auf den Punkt.
Ich verweigere mich.
@vssmnn Na ja, ich glaube, das muss man erst mal in Aktion selbst ausprobieren. Der Punkt verwandelt sich über einen Button ja in einen markierten Button, bei Text wird er zum blinkenden Cursor-Strich, mal sehen, wie das ist, wenn man in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop & co. ist.
Wer allerdings gerade nicht dringend ein neues iPad braucht, sollte bis Ende 2020 warten. Das iPad Pro „Late 2020“ wird eine A14X CPU, Mini-LED-Display und 5G-Modem enhalten.
Boah. Müssen wir wirklich bei jedem neuen iPhone oder iPad erneut diskutieren, wie doof es manche finden, dass die Kopfhörerbuchse weg ist? Sie wird nicht mehr wiederkommen. Es hat keinen Zweck, sich darüber aufzuregen. Die use cases sind doch klar: Kabellos für den Musik- und Videokonsum, Adapter und externe Geräte für die Produktion. Das war schon lange die Strategie und das wird sich nicht ändern. Und ja, ich finde es auch nervig, dass ich von AirPods zu Kopfhörer mit Kabel (und Lightning-Adapter) wechseln muss, wenn ich in irgendeiner App Musik machen will. Aber es ist wie es ist und wir wären produktiver, wenn wir es aktzeptierten und wieder zum Musik machen übergingen.
@Everpure Das Lesen und Schreiben über das Musikmachen, Aufnehmen, Mischen und Mastern ist doch ein wesentlicher Teil des Spaßes, wie man an der eifrigen Kommentarkultur sieht :)