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Vintage-Analog: Roland SH-1 Synthesizer (1978)

Just can't get enough

9. Juni 2018

Roland SH-1

Der Roland SH-1 ist da! Gerade habe ich die Benachrichtigung von DHL bekommen und mache mich voller Vorfreude auf zum Postamt. Die Vorfreude schlägt schnell in Frust um. Das Paket ist nicht da! Nach einer unruhigen Nacht voller wilder Spekulationen versuche ich es am nächsten Morgen erneut. Dieses Mal mit mehr Erfolg: Ein kompaktes Paket wird mir ausgehändigt, obwohl mein Amazona.de-Kollege Piet66, der stolze Besitzer des kleinen Roland Synthesizers, noch einen Trafo oben drauflegen musste. Denn sein Roland SH-1 ist ein amerikanisches Modell und braucht einen passenden Umspanner. Und ich habe seit den Zeiten meiner alten Märklin Eisenbahn keinen Trafo mehr besessen.

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Der Roland ist einmal quer durch die Republik gereist – von München nach Berlin. Und das spricht doch schon mal für großes Vertrauen in die Hardware. Schließlich hat das Instrument 30 Jahre auf dem Buckel! In der Vorab-Mail hatte Piet66 mir geschrieben: „Der kleine Roland ist robust gebaut, da hätte ich bei einem ARP Odyssey (ohne Case) ganz andere Bedenken.“ Und fügt noch hinzu: „Ansonsten hoffe ich, dass DHL bei Dir am Zielort nicht von der sizilianischen Mafia unterwandert ist und die Lieferung auch ihr Ziel erreicht.“ (Jetzt wisst ihr auch, warum ich so schlecht geschlafen habe ;-)

Roland SH-1

Alles, was ein Synthesizer braucht

Ich bin super gespannt und ein bisschen aufgeregt. Piet66 fand, dass die schmerzliche Lücke in der Berichterstattung über die beliebte Roland SH-Reihe endlich mal geschlossen werden sollte. Da er selbst keine Zeit hatte, hatte er mich gefragt. Eine reizvolle Aufgabe, gerade weil ich mit den SH-Synthesizern bisher gar nicht viel am Hut hatte. Also sozusagen einen „neutralen Blick“ auf den SH-1 werfen kann. Aber eigentlich stimmt das gar nicht. Denn selbstverständlich kenne und liebe ich die frühen Depeche Mode mit Vince Clarke und habe den Sound des Roland SH-1 deshalb vor vielen Jahren bereits in mich aufgesogen. Und mein Jupiter-4 sorgte dafür, dass der Kleine in der ungewohnten Umgebung nicht gar zu sehr fremdelte. Die beiden waren gleich ein Herz und eine Seele.

Versehentlich die TR-808 eingepackt?

Beim Auspacken denke ich unwillkürlich, es wäre vielleicht eine TR-808 oder 909  oder etwas in dieser Größenordnung im Karton. Für einen Synthesizer hat der Roland SH-1 schon ein sehr handliches Format. Zweieinhalb Oktaven, 32 Tasten von F – C. Keine 7 Kilo – wirklich ein Synthesizer „für unterwegs“. Wenn man bedenkt, dass der SH-Stammbaum solche riesigen Teile wie den SH-5, der über 20 Kilo auf die Waage bringt, hervorgebracht hat, wirkt der SH-1 auf den ersten Blick schon putzig. Und er ist auch ein richtiger Plastikbomber. Das Bedienungspanel links der Tastatur hat Spiel, ist mit dem Chassis nicht richtig verbunden und lässt sich leicht hochbiegen. (Keine Angst, lieber Piet66, ich habe Deinen SH-1 keinem Materialtest unterzogen.) Der SH-1 war damals halt ein Budget-Synthesizer. Da kann man nicht die „Panzerung“ eines SH-5 erwarten.

Roland SH-1

Die Fader und Potis beim Roland SH-1 vermitteln einen sehr hochwertigen Eindruck

Während ich dem Gehäuse ein „schwach befriedigend“ geben würde, machen Fader und Potis einen sehr guten Eindruck. Sie lassen sich satt und ruckelfrei bewegen, da muss im Vergleich manch gleichaltriger ARP schamrot anlaufen. Über die Roland-Tastaturen wird immer mal wieder gemeckert. Ich habe keine Beschwerden. Kein Doppeltriggern, alle Tasten sprechen sauber an, auch schnelle Läufe gelingen ohne Mühe. Das Design des kleinen Rolands gefällt mir gut. Minimalistisch schwarz, das Panel vorbildlich gegliedert, eigentlich selbsterklärend. Als ich das erste Mal einen ARP Odyssey gespielt habe, hatte ich wesentlich mehr Mühe, den Signalpfad zu entziffern. Was ich eine ganz tolle Idee finde: Die Anschlüsse sind nicht an der Geräterückseite versteckt, sondern liegen direkt hinter dem Bedienungspanel. Wie oft habe ich bei Synthesizern, die vor einer Wand stehen, mich verrenkt, um irgendeinen Klinkenstecker in die richtige Buchse zu stecken. Also das ist schon sehr genial gelöst beim SH-1. Florian Anwander machte mich darauf aufmerksam, dass Roland diese clevere Idee erst beim SH-101 wieder aufgenommen hat.

Roland SH-1

Die Kompaktheit des Roland SH-1 täuscht einen leicht. Der Synthesizer hat viel mehr drauf, als man anfangs vielleicht vermuten möchte. Dazu ist die Bedienoberfläche vorbildlich gegliedert.

Erste Klangeindrücke

Entsprechend schnell ist der Roland SH-1 verkabelt. Der Synthesizer begrüßt mich mit einem komplexen Modulationssound. Wenn irgendwie alles schwurbelt und moduliert, ist das eine ausgezeichnete Einstiegsübung: Nämlich herauszufinden, was man alles auf „Null“ setzen muss, um einen einfachen Bass-Sound einzustellen. Tja, und dann fielen mir buchstäblich die Ohren ab. Die Bässe des Roland SH-1 sind einfach unglaublich. Sie sind brachial wie auf einem frühen Human League Album. Diese Bässe können schieben, was das Zeug hält, sie können aber auch richtig schnappig klingen. Vorzugsweise mit etwas Filterresonanz und kurzem Decay. Die Hüllkurven sind richtig schön zackig. Den Suboszillator muss man übrigens nicht auf Anschlag stellen, um einen knackigen Bass zu produzieren. Irgendwann schaue ich erschrocken auf die Uhr. Wenn ich weiter wie hypnotisiert das Bassmotiv von „A Crow and a Baby“ spiele, wird das mit dem Test wohl nix mehr. Okay (tiefer Seufzer). Schauen wir uns den Roland SH-1 einmal genauer an und bringen etwas Systematik in die Sache. Beginnen wir auf der linken Seite.

Roland SH-1 Rückseite

It’s a Roland

Volle Kontrolle

In der Controller-Ecke befindet sich der zentrale Stimmknopf, der nach unten wie oben eine volle Quinte Spielraum gibt. Ein eigener CV/Gate-Wahlschalter ermöglicht es, von interner auf externe Steuerung umzuschalten. Hängt an den Buchsen nichts dran, dann ist der Schalter wirkungslos. Weiter finden sich hier ein Poti für die Lautstärke und für den Portamento-Effekt.

Mit dem Transpose-Switch lässt sich der Tastaturumfang nach unten wie oben um eine Oktave erweitern. Der Roland SH-1 besitzt den berühmten Roland Benderhebel, der in beide Richtungen beweglich ist. Lässt man ihn los, schnellt er durch eine Feder immer auf die Mittelposition zurück. Zwei Fader bestimmen, wie stark der Effekt auf die Tonhöhe und das Filter wirkt. Voll auf Anschlag kann der Bender den Ton um eine ganze Oktave nach oben oder unten ziehen.

Roland SH-1 Benderhebel

Der berühmte Bender-Hebel, dessen Wirkung auf VCO und Filter separat eingestellt werden kann. Und wem der Suboszillator noch nicht reicht: Mit dem Transpose-Schalter geht’s bei Bedarf noch weiter runter.

Mit Wumms

Jetzt überspringen wir kurz einen Bereich (den Modulator) und werfen einen Blick auf das Herz des Synthesizers. Der Oszillator bietet von der megatiefen 32-Fußlage bis zum 2-Fuß-Diskant alles an. An Schwingungsformen stehen Sägezahn, Rechteck und Puls zur Verfügung. Die Pulsbreite kann moduliert werden durch den LFO, die Hüllkurve 1 oder einfach manuell durch den Fader. Pulsbreitenmodulation dickt den Sound chorusartig an, was gerade bei Synthesizern mit nur einem Oszillator dankbar angenommen wird. Bei entsprechender Filtereinstellung fängt die modulierte Pulsschwingung des SH-1 an, silbrig-metallisch zu schimmern. Das ist der Leadsound von Depeche Modes „Just can’t get enough“.

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Richtig fett wird der Sound des Roland SH-1 durch den Suboszillator. Wenn wir mal in der Geschichte der SH-Synthesizer ein wenig zurückgehen, finden wir die Ursprünge des Suboszillators schon beim Großvater SH-1000. Bei dem lassen sich per buntem Wippschalter verschiedene Fußlagen- und Schwingungsformen frei kombinieren und schichten. So kann eine 8-Fußlage durch einen 16- und einen 32-Fuß-Bass angefettet werden. Beim SH-3 ließen sich die verschiedenen Fußlagen per Fader sogar stufenlos mischen, ähnlich dann auch beim SH-7.

Beim SH-1 können wir wahlweise ein Rechteck zufügen, das ein oder gar zwei Oktaven tiefer brummt.  Für den Zweioktaventiefbass-Wumms wird wahlweise auch eine Pulsschwingung angeboten. Wie subtil oder brachial dieser Effekt ausfallen soll, liegt in unserer Hand. In der Mixersektion hat der Suboszillator seinen eigenen Fader.

Roland SH-1 VCO

Ein Blick auf den Oszillator mit der Autobend-Funktion, Pulsbreitenmodulation und dem Suboszillator. Rauschen gibt es in weiß und rosa. Im Mischer liegt auch das externe Signal an.

Im Reich des Modulators

Aber bleiben wir noch einen Moment beim Oszillator. Denn hier gibt es noch einen weiteren Fader, der stufenlos die Wirkung des Modulators – also des LFOs – regelt. Sinus, Rechteck und Sample & Hold (hier „Random“ genannt) sind im Angebot. Die Sinusschwingung, die meist für Frequenzvibrato oder beim Filter für Wah Wah-Effekte genutzt wird, kann auch verzögert aktiviert werden. Das Delay lässt sich über einen eigenen Fader einstellen.

Autobend ist eine Funktion, die nicht jeder Synthesizer hat. Bei meinem Yamaha SY-1 bin ich auf etwas Ähnliches gestoßen. Genaugenommen handelt es sich um eine eigene Mini-Hüllkurve. Genutzt wird sie für eine Tonhöhenmanipulation, die ich anders als beim Bender-Hebel nicht spontan auslöse, sondern vorher festlege. Mit „Depth“ wird ein Intervall bestimmt, von dem der Ton einschwingen soll, „Time“ regelt die Zeit, in der das geschehen soll. Das Roland Handbuch schwört auf diesen Effekt: „The human voice, whistling and other sound sources, which begin on lower pitches will sound more and real and natural using that.” Durch kurzes Antippen einer Taste lassen sich aber auch geniale „Rubber“-Sounds erzeugen, die ordentlich quietschen. Im Klangbeispiel „Techno oder so“ ist der Autobend-Effekt im Break unüberhörbar.

Roland SH-1 Modulator

Der LFO heißt beim Roland SH-1 Modulator und bietet Sinus, Rechteck und Sample & Hold an. Die Autobend-Funktion entspricht einer Mini-Hüllkurve für die Tonhöhe.

Es rauscht im Mixer

Direkt über dem Mixer sitzt der Rauschgenerator, der weißes und rosa Rauschen liefert. Das Rauschen kann im Mixer, genau wie der Suboszillator, stufenlos mit dem Signal des Oszillators und einem externen Signal gemischt werden. Das sollte eigentlich Standard sein, ist es aber nicht. Bei einem Oberheim OB-Xa oder OB-8 beispielsweise lässt sich „Noise“ einfach nur an- oder abschalten. Dabei erhöht subtil zugemischtes Rauschen zum Beispiel die Authentizität bei der Nachbildung von Blasinstrumenten. Also klarer Pluspunkt für den Roland! Wobei ich auch anmerken muss: Ich habe mit dem SH-1 nicht versucht, eine Flöte zu synthetisieren :-))

Roland SH-1

Der Roland SH-1 hat zweierlei Rauschen im Angebot: weiß und rosa. Im Mixer können alle Klangquellen stufenlos gemischt werden – ein wesentlicher Grund für die große Flexibilität des SH-1

Was für ein Filter

Beim Filter kommen wir gleich zur nächsten Sternstunde des Roland SH-1. Das 24-dB-Filter klingt ausgezeichnet und kann mit dem Resonanzregler in die Selbstoszillation gesteuert werden. Das pfeift dann ordentlich, wie auch im Klangbeispiel „Filtermodulation“ zu hören ist. Der große Unterschied zum Konkurrenten Yamaha: Die CS-Synthesizer aus dieser Zeit bieten keine Selbstoszillation und klingen alle ein wenig zahmer. Für den Filterverlauf gibt es beim Roland SH-1 eine eigene Hüllkurve. Und diese Hüllkurve kann sogar invertiert werden. Bei einer invertierten – also umgekehrten – Hüllkurve fällt der Cutoff-Punkt des Filters zunächst ab. Die Möglichkeit, Filterhüllkurven umzudrehen, kenne ich noch von meinem Yamaha CS-40M. Eine tolle Funktion, die viele sehr interessante Klänge ermöglicht. Beim Klangbeispiel „Solosound“ habe ich die invertierte Hüllkurve eingesetzt. Da ist so ein „Klack“ im Attack und der Klang wird sehr cremig. Ich finde, dass geht fast schon ein bisschen in Richtung des Moog Sounds von Manfred Mann. Mit sehr niedrig eingestelltem Cutoff kann es allerdings auch schon mal passieren, dass man für einen Moment gar nichts hört. Hier muss man also ein wenig experimentieren.

Roland SH-2 Filter

Das Filter des Roland SH-1 besitzt eine vollständige Hüllkurve, die auch invertiert werden kann. Für feinere, ausgedünnte Klänge steht zusätzlich ein Hochpassfilter zur Verfügung.

Das wirklich Besondere beim SH-1-Filter: Es hat noch ein Hochpass-Filter nachgeschaltet. Ein Spinett-Sound profitiert zum Beispiel von einem subtil eingesetzten Hochpass-Filter. Der Klang wird feiner. Okay, der SH-1 besitzt zwar kein Bandpass-Filter mit regelbarer Resonanz wie der SH-5, sondern „nur“ ein statisches Hochpass-Filter.  Trotzdem ein tolles Extra-Feature, das für Synthesizer dieser Größenordnung keineswegs selbstverständlich ist.

Erwartungsgemäß kann ich in der Filtersektion einstellen, wie stark der LFO den Klang verbiegen soll. Ebenso das Keyboardtracking, das bestimmt, wie sich die Filteröffnung in Bezug auf die gespielte Note verhält. Einfach gesagt: Je höher ein Ton liegt, desto strahlender klingt er normalerweise. Viele Synthesizer bieten hier feste Werte an. Nicht so der SH-1, bei dem diese Funktion über einen Fader stufenlos  geregelt werden kann.

Richtig klasse ist der Envelope Follower für externe Klangsignale. Orgeln und E-Pianos können hier schöne Wahwah-Effekte erzeugen. Spannend ist es natürlich auch, ein Drumpattern durch das Filter des SH-1 zu schicken. Das Manual schreibt hierzu: „To get effective Wah-effects, keep the external signal level so that the overload indicator goes on at the peak volume.” Ich habe hier meinen Drumtraks eingestöpselt. Die Übersteuerungs-LED hat – wie beschrieben – ab und an rot geflackert. Gegen Ende des Klangbeispiels klingt es wie ein dumpfes Stampfen, überlagert nur vom Zischen des Noise-Generators. Damit lassen sich Effekte wie bei Pink Floyds „Welcome to the machine“ erzielen. Das Ergebnis hat die Membrane meiner Spendor Lautsprecher jedenfalls ordentlich flattern lassen. Also ein klein wenig die Lautstärke zurücknehmen ;-)

Roland SH-1 Hüllkurven

Die Hüllkurven des Roland SH-1 sind relativ zackig

Das AR(P) Déjà-vu

Bei den Hüllkurven habe ich ein Déjà-vu. Ich fühle ich mich ein wenig an ARP erinnert. Während das Filter mit Attack, Decay, Sustain und Release (ADSR) sozusagen über die Normalausstattung verfügt, wurde der Lautstärkehüllkurve nur eine abgespeckte Variante mit Attack und Release (AR) gegönnt. Das kennt man so auch vom ARP Odyssey. Das volle Programm mit zweimal Attack, Decay, Sustain und Release gab’s bei der Roland SH-Serie nur beim SH-7. Und öfters mal wurde überhaupt nur eine Hüllkurve angeboten – etwa beim SH-2. Die Ausstattung des Roland SH-1 ist also (nicht nur in diesem Punkte) durchaus großzügig bemessen. Wahlweise kann die voll ausgestattete Filterhüllkurve auch auf den VCA-Bereich geschaltet werden. Der VCA kann zusätzlich auf Hold gestellt werden. Falls man externe Klangquellen anschließen möchte oder mal nur mit dem Filter arbeiten, ist diese „Dauersound“-Einstellung sehr nützlich. Ein Fader regelt die Stärke des Hold-Signals.

Auch für das Triggern eines Klangs gibt es verschiedene Optionen. Nämlich Keyboard Gate und Trigger, Keyboard Gate sowie LFO. Gate plus Trigger ist die Normalposition, in der ein Tastenanschlag die Hüllkurve triggert. Geeignet zum Beispiel für schnelle Triller. In der Gate-Stellung kann ich eine Legato-Phrase komplett mit einer Hüllkurve spielen. Ist LFO angewählt, wird der Ton vom LFO getriggert. Das Manual empfiehlt dies, um zum Beispiel die Spielweise einer Mandoline zu imitieren. Die Synchronisierung des LFOs mit dem Tastenanschlag ist aber auch sonst eine wunderbare Sache.

Anschlüsse

Um die Anschlüsse des Roland SH-1 zu bedienen, muss man – wie schon beschrieben – nicht hinter das Instrument klettern. Sie liegen offen zu Tage, direkt hinter dem Panel. Hier finden wir den Geräteschalter, einen Ausgang, einen Kopfhörerausgang und einen Eingang für externe Signale. Zur Auswahl stehen jeweils High, Medium und Low. Ob man also mit einem möglichst „heißen“ Signal in den Mixer will, oder aber einen Gitarreneffekt nachschalten möchte, den man mit dem Low-Signal nicht so schnell in die Übersteuerung treibt – beim Roland SH-1 ist man für alle Situationen bestens gerüstet. Weiter gibt es Ein- und Ausgänge für CV/Gate plus einen Triggereingang. Das Gerätekabel ist fest mit dem Synthesizer verbunden.

Roland SH-1 Die Anschlüsse

Clever gemacht: Die Anschlüsse des Roland SH-1 liegen in einer Ebene mit dem Bedienpanel

Klasse: Das Handbuch des Roland SH-1

Das Handbuch für den SH-1 ist eine eigene Erwähnung wert. Es ist nämlich exzellent. Absolut keine Selbstverständlichkeit. Ich kenne gerade auch von Roland viel Murks, was Bedienungsanleitungen angeht. Gutes (oder besser schlechtes) Beispiel: die Kryptoschrift zum Sampler S-760. Auch andere Synthesizerbauer haben sich da zuweilen nicht mit Ruhm bekleckert. Etwa die dürren Zeilen, die dem OB-1 beigelegt sind.

Roland SH-1 Handbuch

Ein kleines Detail aus dem fantastisch gemachten Roland SH-Handbuch

Anders das Manual zum Roland SH-1, das eine reine Freude ist. Es erklärt alle grundlegenden Funktionen eines Synthesizers mit vielen anschaulichen Grafiken, gibt Hinweise zur Synthetisierung verschiedener Instrumente oder auch Effektklängen, die sich durchaus auch auf andere Synthesizer übertragen lassen. Die Lektüre kann also empfohlen werden, auch wenn man selbst gar keinen SH-1 besitzt. Dazu kommen die poppigen Illustrationen im Zeitgeist der 70er Jahre, die die Lektüre zusätzlich zu einem Vergnügen machen.

Roland SH-1 Handbuch

Viele Soundbeispiele runden das Handbuch zum Roland SH-1 ab. Gleich noch mit passendem Notenmaterial. Die Zeichnungen erinnern mich an meine Englisch-Schulbücher aus den 70ern ;-)

Rückblick: Der Wolf im Schafspelz

Roland begann das Kapitel Synthesizer im Jahr 1973 relativ bescheiden: Mit dem Preset-Synthesizer SH-1000, der als drittes Manual für die Orgel gedacht war. Als Yamaha wenig später den SY-1 herausbrachte – ebenfalls ein Preset-Gerät – hatte Rolands Konkurrent bereits ausgiebige Erfahrungen mit Synthesizern. Genauer gesagt sogar mit polyphonen Synthesizern. Der SY-1 war ein monophones Downsizing der gigantischen GX-707. Und die war der direkte Vorläufer der berühmten GX-1. Roland dagegen hatte damals mit Rhythmusmaschinen angefangen und musste sich die Reputation auf dem Synthesizermarkt erst mühsam erwerben.

Deshalb widmete sich das japanische Unternehmen in der Folge auch der Entwicklung großer Modularsysteme. Einerseits gut für die Entwicklungsabteilung, die viele Sachen ausprobieren konnte. Und andererseits waren Modular-Systeme auch gut fürs Renommee. Roland begann 1975 mit dem System 100 (das eigentlich nur ein halbmodulares System darstellt), brachte dann 1976 das riesige Modularsystem 700 heraus, bevor 1979 das kompakte und komplett neu konzipierte System 100M das alte System 100 ablöste. Während man dem System 100 und dem System 100M doch öfters mal begegnet, ist das 700er extrem selten und teuer. Roland hat hier ein Modulsystem mit Referenzstatus abgeliefert – klanggewaltig dabei aber auch präzise. Besitzer des Systems 700 schwärmen von der Stimmreinheit über mehrere Oktaven. Das hat Roland viel besser hingekriegt als zum Beispiel Moog.

Aber warum sind wir überhaupt so ausführlich auf das esoterische System 700 eingegangen? Nun, manche meinen, der SH-1 wäre eine Art „System 700 en miniature“. Ist da was dran?

Roland Sh-1

Der Roland SH-1 – ein System 700 en miniature?

Ausgerechnet dem kleinen Roland SH-1 wird eine sehr nahe Verwandtschaft zum Modularsystem 700 nachgesagt.

So ist in den einschlägigen Foren immer wieder zu lesen, dass das Filter des SH-1 mit dem des 700er Systems praktisch identisch sei: „I have an SH1 which is supposed to have a different filter than the 09/2. The SH1 has the filter of the System 700/SH7 while the 09/2 have the same as the System 100m.“ (GreyDominion auf muffwiggler)

Und der Retrosynthesizer-Künstler „I Satellite“ hat gar gleich sein ganzes 700er System verkauft, weil er es mit SH-1 ja sozusagen in der Hosentasche hat: „After buying this SH-1, I decided to sell my System-700 lab cabinet because I could get similar bass sounds out of the SH-1 (the attack is a bit less sharp than the 700) and I really didn’t think the 700 was worth 10 times an SH-1…I’ve read elsewhere that the circuitry inside the SH-1 was based off the 700.“

Roland System 700

Was verbindet den kleinen SH-1 mit dem großen Modularsystem 700?

Exkurs: Kleine Filterkunde mit Florian

So, jetzt atmen wir einmal tief durch und befragen dann ganz entspannt den absoluten Experten für alle Fragen rund um Rolands Filter Florian Anwander.

Florian war so nett und hat mir auf meine Anfrage eine sehr ausführliche Antwort zugeschickt. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön an ihn.  Zuerst mal zur grundlegenden  Orientierung hier eine Übersicht, welche Filtertypen es bei Roland überhaupt gibt.

* Moog/Diodenfilter in System 100, SH-1000 / 2000 / 3a / 5

* 4-stufiges OTA-Filter in System 100m System 700, SH 1 / 2 / 7 / 09 / Jupiter-4 / 8 / Juno-1 / 2 / 6 / 60 / 106, JX-3P / 8P und den Gitarrensynths

* zweistufig-serielles State-Variable-Filter in Jupiter-6, späte JX und MKS

Florians Einschätzung dazu: „Die Unterschiede hört kein Amateur, aber ein aufmerksamer Synthesizerliebhaber kann sie hören.“

Was aber auffällt: Der Roland SH-1 verwendet schon denselben Filtertyp wie das 700er System. Aber das Gleiche lässt sich halt von ganz vielen anderen Roland-Synthesizern auch behaupten, so dem SH-2, 7 und 09.

Allerdings – so führt Florian weiter aus: „Diese Filter sind in jedem der Roland Synths ein kleines bisschen anders implementiert. Das bezieht sich in erster Linie auf die Art der Bufferung (OpAmp-Buffer oder Transistorstufe als Buffer). Ich bezweifle aber komplett, dass man diese Unterschiede in einer Basis-Einstellung nur irgendwie hören würde, wenn man das identische Signal hineingeben würde.“

Roland SH-1 Filter

Den Filterklang des SH-1 umgibt ein wenig Mystik. Ihm wird eine starke Ähnlichkeit zum viel teureren System 700 nachgesagt.

Das Husten der Flöhe

Eine kleine Ausnahme immerhin nennt Florian Anwander: Und zwar bei den Geräten, die über eine spannungssteuerbare Resonanzregelung verfügen:

„Bei den normalen Mono-Synths ist die Resonanz einfach ein Poti, durch welches das Ausgangssignal wieder auf die Eingangsstufe des Filters zurückgeführt wird. Beim System 700 – aber auch bei den ganzen polyphonen Synths – erfolgt die Rückführung über einen VCA bzw. genauer über eine OTA-Stufe. Da die OTAs aber mit sehr niedrigen Pegeln arbeiten müssen und nicht immer im sauberen Arbeitsbereich unterwegs sind, kann es sein, dass es da Verzerrungen bei hoher Resonanz geben könnte. Das könnte (zweiter Konjunktiv in der Argumentationskette) eventuell hörbar sein. Ich sag mal so: Ich hör es nicht.“

Einen bedeutsamen Unterschied gibt es beim Filter des teuren 700 Systems aber doch:

„Das System 700 703e Filter hat pro Stufe einen Trimmer für den Abgleich der einzelnen Stufe; etwas, das sich bei keinem anderen Filter dieser Bauart findet – bei keinem Synthhersteller. Diese Abgleichmöglichkeit wird eventuell einen Einfluss auf den Klang haben – ob die wirklich hörbar ist, weiß ich nicht. Rein technisch war es aber wohl so, dass man damit ein saubereres Verhalten des Filters erzielen konnte, wenn das Filter als Sinus-VCO eingesetzt wurde. Aber das ist nur meine Theorie. Da ich keine Abgleichanleitung kenne, weiß ich nicht, was Roland damit erzielen konnte.“

Roland SH-1 Filter

Ob am Ende das Filter oder doch eher das heiße Ausgangssignal für den SH-1-Sound verantwortlich ist, ist vielleicht gar nicht so entscheidend. Solange es einfach gut klingt.

Wie jetzt?

Das ist natürlich ein wenig ernüchternd. Wir können festhalten: In verschiedenen Roland Synthesizern wurden gleiche Filterkonzepte umgesetzt, die sich in Feinheiten unterscheiden. Aber nichts, was jetzt weltbewegend wäre oder klanglich große Unterschiede machen würde. Aber was ist es dann, was diesen speziellen Roland SH-1-Klang ausmacht? Ein Fall von Massensuggestion?

Florian Anwander bietet auf diese Frage eine Vermutung an, die ich den Amazona Lesern nicht vorenthalten möchte: „Weil der SH-1 einen recht hohen Ausgangssignalpegel hat, hat er die Leute immer beeindruckt, wenn sie ihn im Vergleich zu anderen Synths gehört haben. Insbesondere wenn man einfach ‚umstöpselt‘, dann knallt der SH-1 halt – schlicht mit Lautstärke. Das hat aber alles nichts mit dem Filter zu tun oder einem speziellen Sound.“

Roland SH-1 von schräg links

Für seine Fans ist der Roland SH-1 der Synthesizer schlechthin

Phatt sounds and screaming leads

„Dann knallt der SH-1 halt …“ Er setzt sich durch und das hat dem kleinen Roland SH-1 eine große Fangemeinde beschert. Hier ein paar durchaus repräsentative Stimmen, die ich bei meinem Streifzug durch die Musiker-Foren entdeckt habe. Da klingt vieles an, was ich beim Spielen des Roland SH-1 auch so empfunden habe. Klar, die Hammer-Bässe werden gelobt:

„The one and only SH-1!! Huge phatt sounds and screaming leads. This synth does it all. Basslines like you wouldn’t believe.” (Dave Smith, Vintagesynth 2012)

Bässe, die manchmal schon fast zu viel des Guten bieten. Interessant auch, dass der SH-1 von vielen Musikern nicht etwa als die Ausweichoption für den SH-2 gesehen wird:

„It is the thickest sounding synth I ever played. Sometimes it is simply too fat, seriously it just eats up anything in the mix, so try to keep it behind a comp…Fantastic sound, warm and organic, wouldn’t trade it for an SH2.” (Tony auf Gearsluts)

Roland SH-1

Von den Abmessungen viel kleiner als ein Minimoog, beim (Bass)-Sound sieht das ganz anders aus

Ja, der SH-1 kann auch Moog-Mimikry. Doch wehe, die Filterresonanz wird voll aufgedreht:

„… But the FAT bass moog sound is only when resonance is down. When resonance is up, it’s another story and you recognize the japanese self-oscillation… This one is rather screamy, harsh, gritty but still can have this analog smooth sinus wave.Very good and organic but can sound metallic too.“  (Mat auf Sonicstate, 2006)

Und immer wieder das Bekenntnis: Das ist mein Lieblingssynthesizer, was bei so einem vermeintlichen Bonsai-Instrument ja zunächst doch erstaunt.

„I have a lot of analog synths, the sh-1 is my favorite. It`s, hands down, warmer than my moogs and does moog bass better than all of them :-) The PWM is amongs the best. It also does kraftwerk-ish leads very well.“ (Roger auf Sonicstate, 2008)

An den „kraftwerk-ish leads“ habe ich mich in den Klangbeispielen auch versucht. Und dann noch dieser Eintrag – tatsächlich „unbelievable“. Was für ein Glückspilz!

„Found mine some years ago on a fleamarket in switzerland for about 25 dollars…couldnt believe it.” (Marco auf Sonicstate, 2014)

Roland SH-1

Die Chancen, einen Roland SH-1 heute noch auf dem Flohmarkt zu schießen, dürften gering sein

Nicht alle – wie könnte es auch anders sein – sind vom SH-1 begeistert. Gleich die Stimme der Kritik. Und: Wie der Roland SH-1 Depeche Mode zu ihrem Hit „Just can’t get enough“ verhalf.

Missverständnisse und Enttäuschungen

Jetzt gießen wir etwas Essig in den SH-1-Riesling. Auch die Fans des Gerätes merken mal was Kritisches an: Für Perkussives sei der Roland SH-1 nicht so gut geeignet (klar, wenn man die Maschinengewehr-artigen Klangsalven des SH-101 zum Vergleich heranzieht). Die Sägezahnschwingung sei nicht das Gelbe vom Ei (im Vergleich zur genialen Pulsbreitenmodulation mag auch das stimmen). Aber ich spreche nicht von solchen Kleinigkeiten, sondern von dem bitteren Gefühl, wenn man denkt, man habe sein sauer verdientes Geld für das falsche Gerät ausgegeben.

Das kennen glaube ich viele von uns: Wir sitzen einer Legende auf und sind dann enttäuscht, wenn ein Instrument unsere hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt. Manchmal projizieren wir auch etwas auf einen Synthesizer, dass der jeweilige Kandidat schon bauartbedingt nicht einlösen kann. Mir ging es so mit dem Waldorf XTK, von dem ich mir wohl erhofft hatte, so etwas wie ein PPG Wave für Arme zu sein. Ist er aber nicht – trotz Wavetables. Und so gibt es auch beim SH-1 auch ein paar enttäuschte Stimmen.

Roland SH-101

A fair warning: Der Roland SH-1 klingt nicht unbedingt wie ein SH-101. Eine große Gemeinsamkeit haben die Beiden aber doch. Achtet mal auf die Lage der Anschlüsse ;-)

Fallbeispiel Nr. 1:  Der Roland SH-1 ist offensichtlich kein SH-101.

„If you’re looking for acid, this synth is not for you. It may superficially resemble an SH-101, but they sound NOTHING alike; it is definitely not an SH-101 ‚alternative’… But it also served as a valuable lesson for myself: just because something is relatively uncommon, vintage, and says Roland on it, that doesn’t automatically mean it’s great… The SH-101 eats this for breakfast.” (Astral Aural auf Vintagesynth, 2018)

Roland SH-2

Wer unbedingt zwei Oszillatoren benötigt, greift besser zum SH-2. Er muss sich nur darüber im Klaren sein, dass er damit nicht quasi den SH-1 gleich mit erwirbt.

Fallbeispiel 2: Der SH-1 ist kein SH-2. Für wen ein Synthesizer erst ab dem zweiten Oszillator ein ernstzunehmendes Instrument ist, sollte denn auch besser die Finger vom SH-1 lassen.

„Great, but I prefer the SH-2. That second VCO makes it a much more viable and great sounding machine.. A single osc ‚SH‘ synth always sounds quite limp vs a dual VCO machine, nice still but no SH-2.” (Polysix auf Vintagesynth , 2018)

Ich persönlich habe den zweiten Oszillator nicht vermisst. Mit Pulsbreitenmodulation lassen sich schnell ein paar Schwebungen zaubern. Soll es mehr sein, dann hänge ich einen Boss-Chorus dran. Wenn ihr mal in die (super gemachten) Klangbeispiele im SH-2-Report reinhört, dann muss der SH-1 eigentlich nur bei dem Vangelis-artigen Leadsound mit der weißen Fahne wedeln.

Roland SH-1 rechte Seite von schräg hinten

Es gibt auch Musiker, die lassen den SH-1 links liegen. Zum Glück, sonst hätte man ja gar keine Chance, einen zu ergattern.

Depeche Mode

Wer über den Roland SH-1 spricht, muss über Depeche Mode sprechen. Das berühmte Video zum Hit „Just can’t get enough“. Die Tastatur des SH-1 ganz nah. Vince Clarke haut mit lockeren Fingern dieses Killer-Intro raus, das sofort gute Laune macht und in die Beine geht. „If ever a song demo’d the beauty of simplicity, this was it.“ (Musictech, August 2016) 

Ein paar Einstellungen weiter sieht man im Video ein Stück vom Panel. Klar, das ist der SH-1. Die Kollegen bedienen einen Moog Prodigy und einen Yamaha CS-5 Synthesizer. „Fairly basic machines“ kommentierte Musictech. Der Drumsound kommt von einem frühen Korg-Klopfgeist, dem KR-55. Die Bass-Drum soll von einem ARP 2600 stammen. Okay, das ist dann nicht mehr ganz so „basic“.

Depeche Mode "Speak & Spell"

Der Schwan in Zellophan war schon ein Hingucker. Das erste Depeche Mode-Album „Speak & Spell“, auf dem der SH-1 prominent vertreten ist.

Ganz am Anfang – da standen Depeche Mode nicht für Depri-Mucke mit Weltuntergangsflair, sondern waren der Lieferant von astreinem Synthi-Pop. Auf dem ersten Album Speak & Spell reihen sich die makellosen Popproduktionen wie Perlen aneinander. Vor allem natürlich die Smash Hits „Just can’t get enough“ und „New Life“ aus der Feder von Vince Clarke. Die Platte wurde nach einem in den 70er und 80er Jahren beliebtem Lernspielzeug benannt. Auch wenn es damals eine wirklich böse Kritik im „Rolling Stone“ gab, in der David Fricke Depeche Mode als „PG-rated fluff“ abqualifizierte, reagierten viele Musikjournalisten positiv. So konnte man im September 1981 im Musikexpress lesen: „Kraftwerk meets The Bay City Rollers! Unkomplizierter Ultra-Synthi-Glamour-Pop von vier hübschen, braven Buben … Das Publikum: Jung, chic und tanzwütig… Dress up and dance – das ist die Botschaft! Das Empire fällt, und die Kids tanzen  dazu …“

Und der Roland SH-1 lieferte den Sound dazu.

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Ich habe mir das Video beim Schreiben des Reports unzählige Male angesehen. Natürlich auch, um den Sound meines Klangbeispiels „Melodie“ anzunähern. Ein absoluter Signature-Sound des Roland SH-1 – und kein Bass! Übrigens: Dieses Riff klingt vielleicht simpel, hat es aber durchaus in sich. Das bei einem Live-Konzert auf den Punkt aus dem Ärmel zu schütteln, stelle ich mir gar nicht so einfach vor.

Mit dem Ruhm, der Depeche Mode so schnell zuflog, konnte Vince  Clarke nicht gut umgehen. Er ist ein eher introvertierter Mensch und fühlte sich am wohlsten beim Komponieren oder im Studio. Interviews geben, im Rampenlicht stehen – das lag ihm weniger. Depeche Mode hatten damals die ersten Auslandsgigs – Hamburg, so wie die Beatles 20 Jahre vor ihnen.

Clarke kam auch mit den demokratischen Strukturen in der Band nicht wirklich gut klar. Besonders als die anderen Bandmitglieder das von ihm komponierte Material offen in Frage stellten. Dave Gahan hat aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht und offen zugegeben, dass er speziell die Lyrics oft nicht verstand. Bei einer Gelegenheit gab Vince den anderen Bandmitglieder die Demos zu drei neuen Songs (darunter „Only you“) und verschwand dann in die Zigarettenpause. Die Palastrevolte begann: „These are shit! We can‘t record this.“ Recht unverblümt wurde das Ergebnis Vince mitgeteilt, erinnert sich Martin Gore.

Roland SH-1

Das Killer-Intro von „Just can’t get enough“ spielte Vince Clarke auf dem Roland SH-1 ein

Das letzte gemeinsame Konzert fand am 16. November 1981 im Londoner Lyceum statt – und das war’s dann wohl mit Depeche Mode. Freunde der Band sahen ihre Chancen damals ähnlich fatalistisch, wie seinerzeit bei Genesis beim Abgang von Peter Gabriel. Terry Murphy (The Bridge House) erinnert sich: „To be honest it was a complete desaster as far as I was concerned, they’d lost their writer. That was their strength, the songs. I thought that was the end of them completely.” (zitiert nach Trevor Baker: „Dave Gahan – Depeche Mode & The Second Coming“, 2009)

Doch es kam anders. Martin Gore hatte bis dahin im Schatten von Vince Clarke und Dave Gahan gestanden. Jetzt sprang er in die Bresche und entwickelte sich zu einem profilierten Songschreiber. Noch bevor „Speak & Spell“ veröffentlicht wurde, nahmen Depeche Mode den Song „See You“ auf, der aus der Feder Gores stammte. Gleichzeitig wurde eine Anzeige im Melody Maker aufgegeben: “Name band, Synthesizer, Must be under 21”. Alan Wilder machte die Band wieder zum Quartett und zeigte den Jungs aus Basildon, dass Synthi-Pop mehr sein kann als „Ein-Finger-Melodien“. Ich meine, wozu hat ein Jupiter-4 vier Stimmen?

Roland SH-1

Vincent Clarke führt den Roland SH-1 immer noch in seiner Equipmentliste

Vince zog ab und gründete Yazoo, gemeinsam mit der Blues- und Jazzsängerin Alison ‚Alf‘ Moyet. Später dann Erasure. Obwohl Vince mit Yazoo und Erasure auch 25 Millionen Platten verkauft hat – gegen den Wahnsinnserfolg von Depeche Mode wirkt das nachgerade bescheiden. Einem Bild-Zeitungsreporter antwortete er auf die Frage, ob er seinen Ausstieg jemals bereut habe:  „Zurückschauen bringt ja nichts. Ich denke immer an das, was ich gerade mache, das nächste Projekt.“ Ein bisschen Bitternis schwingt da mit.

Vince ist dem SH-1 auch nach seinem Weggang von Depeche Mode treu geblieben. Er führt ihn bis heute in seiner Equipmentliste. Und auch Depeche Mode haben den SH-1 später noch eingesetzt.

Roland SH-1

Wer den Roland SH-1 einmal erworben hat, gibt ihn meist nicht wieder her

Treu geblieben ist auch Piet66 seinem SH-1. Auf der nächsten Seite lest ihr das Interview, das ich mit ihm geführt habe. Und es gibt da ein Foto, bei dem jedem Vintage-Fan das Wasser im Munde zusammenläuft. Oder soll ich stattdessen lieber sagen: „Nach einer kleinen Unterbrechung sind wir wieder für Sie da.“ Na eben.

Der Roland SH-1

Ein Mann und sein Synthesizer: Piet66 präsentiert seinen Roland SH-1

Roland SH-1 – Das Interview mit Piet66

Costello: Hi Piet66, wenn jemand einen SH-1 sein Eigen nennt, liegt die Frage nahe: Magst Du Depeche Mode? Besonders die Früheren?

Piet66: Hallo Costello, absolut, generell mag ich deren Musik und ich habe da auch ein paar klare Favoriten. Die LPs „Speak & Spell“ und „A Broken Frame“ aus den frühen 1980er Jahren waren mein Einstieg in die DM Welt. Wer sich an den bekannten Nummern „Just Can’t Get Enough“, „See you“ oder „A Photograph of You“ satt gehört hat, sollte sich zum Beispiel auch mal Stücke wie „Leave in Silence“ oder „The Sun & The Rainfall“ anhören.

Costello: Gehört der SH-1 bei Dir auch zu Deinen Lieblings-Synthesizern?

Piet66: Offengestanden habe ich nur Lieblings-Synthesizer! Der SH-1 liefert andere Farbnuancen als beispielsweise ein ARP Odyssey oder ein Pro-One und man kann mit diesen Instrumenten ganz unterschiedliche Sachen anstellen. Ein Odyssey lässt sich ohne externe Effekte so in die Übersteuerung treiben und spielen, dass er fast wie eine E-Gitarre klingt. Mit einem SH-1 kann man das nicht machen, dafür bietet er andere tolle Möglichkeiten.

Roland SH-1 Trafo

Piet66 besitzt die amerikanische Ausführung des SH-1. Deswegen wird ein Trafo benötigt.

Costello:
Wie bist Du auf den SH-1 aufmerksam geworden?

Piet66:
Meine erste Begegnung mit der SH-Reihe war ein SH-09, den ich mal leihweise spielen durfte. Vor allem der reine, tiefe Bass hatte mich sofort überzeugt. Seitdem habe ich immer die Augen nach einem Exemplar der SH-Reihe offen gehalten.

Costello:
Und wann hat es bei Dir klick gemacht und Du hast Dir gesagt: Den will ich jetzt haben?

Piet66:
Das war eine glückliche Fügung des Schicksals, als mehrere Dinge zusammenkamen. Ein Bekannter trennte sich gerade von einer Reihe von Synthesizern und ich hatte ihm zuvor schon einen Pro-One (J-wire) abgekauft. Als sich dann noch die Gelegenheit für einen SH-1 bot, habe ich gleich zugegriffen. Schließlich liebäugelte ich schon eine Weile mit diesem Instrument und wusste, dass es nicht häufig angeboten wird.

Costello:
Kennst du oder besitzt Du noch mehr Geräte aus der SH-Reihe? Hast Du gar noch heimlich einen SH-5 im Keller?

Piet66:
Aus der SH-Reihe besitze ich weiterhin noch einen SH-101, der im Vergleich einen ganz anderen Klangcharakter aufweist. Ein SH-5 wäre sicher ein Traum, „Deine Lakaien“ hatten den mal in ihrem Setup, wenn ich mich nicht irre.

Costello:
Zuerst denkt man ja, na, nur ein Oszillator. Was soll der schon groß können – und dann ist man doch überrascht, wie viel der drauf hat.

Piet66:
Es stimmt natürlich, ein Oszillator bedeutet eine gewisse Einschränkung, die mich aber nie gestört hat. Ganz im Gegenteil: Gewisse Soundvorstellungen lassen sich mit dem SH-1 hervorragend abbilden. Soll der Sound in eine andere Richtung gehen, greife ich zu einem anderen Synthesizer.
Am Rande: Der Pro-One bietet zwei Oszillatoren und doch nutze ich oft nur einen, um einen besonders reinen Sound zu generieren. Dies kann zum Beispiel ein trockener Sub-Bass, basierend auf einer einfachen Rechteckschwingung sein. Manchmal ist weniger eben mehr.

Der Roland SH-1

„Offengestanden habe ich nur Lieblings-Synthesizer!“ Piet66 in seinem Studio, in dem der SH-1 nur eine der vielen Vintage-Perlen ist.

Costello:
Wofür setzt Du den SH-1 ein? Welche Aufgaben erledigt er in Deinem Setup?

Piet66:
Am liebsten setze ich den SH-1 für Bässe ein, ich komme immer wieder darauf zurück. Zu meinen Favoriten gehört hier ein leicht „angeschmatzter“ Funky Bass. Das Filter ist wirklich klasse dafür geeignet.

Costello:
Nutzt Du den externen Eingang mit dem Envelope Follower?

Piet66:
Ja. Vor allem, wenn ich mich mal wieder mehr in die experimentelle Ecke bewege und neue Sachen ausprobiere, ist diese Option willkommen.

Costello:
Was schätzt Du besonders an dem Roland SH-1. Was sind für Dich seine besonderen Stärken?

Piet66:
Zuerst einmal mag ich das Design und die Haptik. Die Knöpfe, die Regler, alles unverwechselbare Hardware aus einer anderen Zeit. Was ich schätze, sind ein grundsolider Oszillator nebst Sub-Oszillator, ein hervorragend (!) klingendes Filter, LFO, White und Pink Noise sowie diverse Modulationsmöglichkeiten sowie die Option, externe Signale dazu mischen zu können.

Costello:
Gibt es etwas, was Du manchmal vermisst? Vielleicht doch den zweiten Oszillator des SH-2?

Piet66:
Nicht wirklich, dann wäre es auch kein SH-1 mehr.

Costello:
Täuscht mich mein Eindruck oder wird der SH-1 hierzulande nur relativ selten angeboten?

Piet66:
Stimmt, andere Vertreter der SH-Reihe sieht man öfter in den Gebrauchtmarktportalen.

Costello:
Was meinst Du – ist er die derzeit aufgerufenen 1000 Euro wert?

Piet66:
In den letzten Jahren kennen die Preise für authentische Hardware nur eine Richtung. Ob jemand 1000 Euro dafür hinlegt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Da kommen neben den Hard Facts – musikalische Möglichkeiten – natürlich auch noch weiche Faktoren wie Nostalgie, Sammelleidenschaft etc. zum Tragen. Ich muss allerdings bekennen und habe die Erfahrung gemacht: Wer in der Ära musikalisch sozialisiert wurde, als heutiges Vintage gerade auf den Markt kam und nach genau diesem Sound sucht, kommt an den Originalen schwerlich vorbei. Ein Jupiter-4 kann auch nur durch einen Jupiter-4 ersetzt werden. Wer den mal live gespielt und gehört hat, weiß wovon ich spreche.

Costello:
Wem würdest Du den SH-1 ans Herz legen wollen?

Piet66:
Jedem, der nach den Soundmöglichkeiten sucht, die nur dieses Original bietet. Da der SH-1 recht selten ist, würde ich mir allerdings auch andere Modelle aus der SH-Reihe anschauen.

Costello:
Also ich habe den SH-1 auf meine Suchliste gesetzt. Lieber Piet66, danke für das Interview und natürlich noch mal ein großes Dankeschön, dass Du Deinen Roland SH-1 auf die weite Reise von der Isar an die Spree geschickt hast.

Roland SH-1

Der Roland SH-1 ist ein intuitiv zu bedienender Synthesizer, bei dem man fast automatisch auf geeignete Klänge stößt

Die Klangbeispiele

Die Klangbeispiele sind eigentlich schon das vorweggenommene Fazit. Ich beschäftige mich lange genug mit Synthesizern, um aus den meisten Instrumenten einen halbwegs gescheiten Sound herauszuholen. Aber beim SH-1 war das anders: Der Funken ist sofort übergesprungen. Der Synthesizer hat so einen großen Sweet Spot, dass es eine Freude ist, an ihm herumzuschrauben. Deshalb gibt’s den SH-1 auch pur zu hören. Lediglich bei den Minikompositionen „All together“, „Eine kleine Hausmusik“ und „Techno oder so“ übernimmt der Jupiter-4 eine Sequencer-Linie (er hat halt MIDI) – aber es bleibt praktisch in der Familie. Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden. Ansonsten also SH-1 pur.

Bei „Die Rollmenschen kommen“ sind es – hab’s nachgezählt – allein acht verschiedene Klänge: vom Brachial-Bass bis zum fast unmerklichen Uhrticken. Der Titel mag verwundern, er stammt aus meiner Bandzeit in den 80ern. Es ging um Inklusion und Rollstuhlfahrer, um Bordsteinkanten und Barrieren, die abgesenkt werden sollten. Auch in den Köpfen. Das tanzselige Publikum dachte allerdings immer, der Text handele von Rollschuhläufern oder Skatern.

Bei der kleinen Hausmusik sind der markante Bass und der perkussive „Orgelsound“ interessant, bei Techno dieser technoide Stakkatoklang und der Autobend-Sound. Bei letzterem Beispiel ist übrigens der Jupiter-4 mit seiner Bass-Sequenz mal gut herauszuhören. Die vier Oszillatoren im Unisono-Mode klingen schon fett, deklassieren aber in keiner Weise die Mega-Bässe des SH-1.

„All together“ basiert auf einem mehrtaktigen DR-880-Preset und passt irgendwie ganz gut zum naiv-fröhlichen Musizierstil der frühen Synthi-Popper. Die beiden „Electro“-Stücke sind subtiler. Bei Electro 2 fällt vielleicht dieser metallische Perkussionssound im Hintergrund auf, der ständig die Filterfärbung ändert. Das ist für mich typisch SH-1.

Alle meine Klopfgeister waren bei der Session am Start: Die CR-78 (der ich bald einen eigenen Test widmen möchte), die Drumtraks, die verlässliche Boss DR-880 und (seit Ewigkeiten mal wieder) die Alesis HR-16. Die Einzelbeispiele sind selbsterklärend, der Solosound arbeitet – wie erwähnt – mit einer invertierten Filterhüllkurve. Ach ja, und denkt daran bei dem Filtermodulation-Beispiel und der Drumtraks, die durch den Envelope Follower gejagt wird, die Lautstärke etwas zurückzunehmen. Eure Lautsprecher und eure Ohren werden es euch danken.

Roland-SH 1

Definitiv eine Empfehlung wert – der Roland SH-1

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Fazit

Okay, ich geb’s offen zu: Ich bin auch dem Roland-SH-Fieber erlegen. Der Roland SH-1 hat einen phantastischen Sound. Der keineswegs auf Bässe festgelegt ist. Die Bedienung ist einerseits kinderleicht, andererseits bietet der kleine Roland jede Menge zusätzlicher Möglichkeiten, die man bei Bedarf nutzen kann und die die Klangpalette enorm erweitern. Ich saß im Prinzip einen (langen) Studiotag vor dem Synthesizer und die Klänge sind mir nur so entgegengeflogen. Mit Ausnahme des legendären Sync-Sounds kann ein Moog Prodigy zum Beispiel viel weniger. Na gut, er hat den Moog-Sound und zwei Oszillatoren. Aber ich habe den nur einen Oszillator beim SH-1 überhaupt nicht als Einschränkung erlebt. Für wen das aber ein entscheidendes Kriterium ist, der muss nach dem SH-2 Ausschau halten. (Und kann, so selten wie er ist, auch dabei Moos ansetzen ;-) Der direkte Vergleich SH-1 vs SH-2 wäre spannend. Sie scheinen sich klanglich mehr als in Details zu unterscheiden. Wer einfach nur den berühmten Roland SH-Bass haben möchte, kann auch mit einem SH-09 glücklich werden. Ich „tröste“ mich vorerst mit meinem Jupiter-4.

Plus

  • hervorragender Klang
  • Bässe!
  • kompakt
  • für die Größe viele außergewöhnliche Merkmale
  • übersichtliches Layout
  • CV-Anschlüsse

Minus

  • Plastik-Chassis
  • leider selten
  • manche würden sagen: nur ein Oszillator

Preis

  • ca. 1000,- Eurp lt. Syntacheles-Liste
  • 975,- Euro inkl. Versand, 23. Mai 2018
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Michael Krusch

    Ich kann mir alle Depeche-Mode-Platten heute noch anhören, ausser die mit Vince Clarke. Ich war froh, dass sie sich getrennt haben. Er konnte sich woanders ausleben (Yazoo war ja auch gut) und Depeche Mode sind von Synthi-Tralala weggekommen.

    • Profilbild
      costello RED

      @Michael Krusch Hallo Michael, klar, die späteren Alben vom DM haben mehr Tiefe, mehr Gehalt. Aber mit der unbekümmert-fröhlichen Klangwelt von Speak & Spell kann man auch seinen Spaß haben. Die Band war nach Clarkes Weggang zwar erstmal geschockt. Aber wie Dave Gahan später sagte: „Im Nachhinein war es ein Glücksfall.“

    • Profilbild
      Casagrande

      @Michael Krusch Du sagst es…..richtig interessant wurde Depeche Mode mit dem Album Abroken Frame, vorher viel zu verspielt. My Secret Garden war einer meiner Favorits, über Jahre. Was die Kick da knallt….

  2. Profilbild
    dilux AHU

    mensch costello, du schreibst dich ja immmer in einen rausch….sehr schön! :)
    ja ja, diese monophonen rolands, ich habs ja schon mal erwähnt, aber es gibt wohl keinen hersteller, der so viele „one-toner“ im programm hatte (tief luft holen) : sh1000, sh2000, sh1, sh2, sh3a, sh5, sh7, sh09, promars, sh101, mc202, tb303, cmu 810…hab ich einen vergessen? und jeder bietet irgendwas, was ihn total begehrenswert macht.

    ich finde, es ist echt nicht schwer, ein roland-fanboy zu werden…

    • Profilbild
      costello RED

      @dilux Danke Dilux, schöne Musikinstrumente versetzen mich immer in einen leicht narkotisierten Zustand :-) Mit den One-tonern hast Du recht. Gegenbeispiel Oberheim – die hatten eigentlich nur den OB-1 und das SEM – alles andere war polyphon. Ich bin jedenfalls jetzt auch ein Roland-SH-Fanboy und habe mir einen SH-1 aus Frankreich geschnappt.

      • Profilbild
        costello RED

        @costello „Narkotisierend“ bedeutet ja einschläfernd, das meinte ich natürlich nicht ;-) „euphorisierter Zustand“ würde es wohl besser treffen.

  3. Profilbild
    Mick AHU

    Sorry, aber ich bin mir fast sicher, das die Melodie von Just can`t get enough von einem Arp2600 oder dem Jupiter 4 kommt!
    Der Roland SH-1oder sogar SH-2? ist nur „Playback“ im Video verwendet worden. Und wurde auf dem Album gar nicht benutzt.

    Fakt ist, das Album hätte auch Arp2600 heissen können, denn das war der „Macher“ auf dem Album!
    Speak and Spell Liste:
    Moog Prodigy
    Yamaha CS-5
    Kawai 100F
    Roland Jupiter 4
    ARP 2600
    Roland MC-4
    Korg KR-55

    @Michael Krusch
    Ich glaube Du vergisst Ice Maschine und Photographic, ganz klarer Indiz
    das es Depeche Mode nach „Moll“ ziehen wird!
    Ich empfehle die bekannten Bücher, dort wird leider auch klar, das DM ein Image auferlegt wurde (schwarzes Leder und düster), sie es aber zuerst nicht wirklich „gelebt“ haben!
    Speak and Spell finde ich besser wie die Alben seit den 2000ern, und ja, ich glaube auch das Alan Wilder den Sound und die Atmosphäre von Depeche Mode geschaffen hat, das ist nämlich flöten gegangen! Auch mag ich den „Silbenzieher“ Gesang des Herrn Gäääähäääään, überhaupt nicht mehr!

    • Profilbild
      costello RED

      @Mick Hallo Mick, ja klar, die Debatte kenne ich. Also zunächst mal: im Video ist eindeutig der SH-1 zu sehen. Der SH-2 hat dieses „einreihige“ Layout. Man sieht aber im Anschnitt ein „zweireihiges“. Und das ist der SH-1.
      Den ARP 2600 erwähne ich ja auch, er ist unter anderem für die Bass Drum verantwortlich. Und auch für viele Sequenzerlinien und Basslinien. Aber sicher nicht für das Intro von Just can’t get enough. Es gibt dieses Foto, wo Andy Fletcher einen SH-1 vor sich hält und da sind die Tasten beschriftet, als Hilfestellung für die Nutzung des Roland MC-4. Dieses Foto stammt aus der Post-Vince-Clarke-Zeit, er ist auf dem Foto nämlich nicht drauf. Auf SOS gibt es einen Artikel, der auf einem Interview mit dem Toningenieur John Fryer beruht:
      „The Basildon quartet recorded their first two albums there, 1981’s Speak & Spell and 1982’s A Broken Frame, with Fryer engineering using a Tascam eight-track and rudimentary sequencing. Favoured synths of the day included the Kawai 100F, Korg Minikorg 700s, Moog Prodigy, Roland Jupiter and SH1, Yamaha CS5, and perhaps most importantly, the ARP 2600.“
      Höre einfach mal in mein Klangbeispiel „Melodie“ rein: Das ist kein Prodigy, kein CS-5, ganz sicher kein 2600 – das ist ein Roland. Mit dem Jupiter-4 könnte man es wohl auch hinkriegen. Ich denke aber es ist der SH-1.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @costello Hallo Mick,

        das Leder und Lederkerle Image hat funktioniert. Das war in GB ein probates Mittel um DM in der Schwulensene zu etablieren. Anfänglich war DM ja nun schon etwas zu brav, dass war für die GB Popszene nicht Fisch und nicht Fleisch. Wenn man sich Aufzeichnungen von The Tube und TOTP von 1979 – 1981 anguckt, waren das vier Kunststudenten aus Basildon. Dieses Lederdings Image wurde ja zu der Zeit regelrechts ausgeschlachtet, im New Wave of British Metal haben wir Judas Priest, Rob Halford sagt dazu ezwas in der Doku Seven Stages of Rock. Bei Indiedance haben wir Big in Japan, später Frankie goes to Hollywood. Soft Cell. Und Anfang der Neunziger hat das bei Take That auch funktioniert.

        Bei Depeche Mode ist die Technik Mittel zum Zweck. Und das finde ich an DM gut, das mit zunehmendem Alter, die Alben besser wurden und vor allem das der Stadion Bombast der Achtziger und Neunziger Weg ist. Von den ersten Alben bis Black Celebration habe ich keines, ich habe zwar dicerse 12“ und die Best of zum Vergleiche, finde aber der Weggang von Fletch ist schade aber hat die Band weitergebracht, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Flood und diversen anderen Künstlern.

        • Profilbild
          MichBeck

          @TobyB Fletch ist immer noch da. Alan Wilder hat 1995 die Band verlassen. Was ich schon dahingehend schade fand, weil er es einfach drauf hatte, die Demos von Martin Gore in ein interessantes musikalisches Arrangement zu packen, was allen nachfolgenden „Produzenten“ selten gelungen ist. Musikalisch auf der Stelle getreten sind sie keinesfalls, wenn man sich die Entwicklung der Alben bis zum düster rockigen „SOFAD“ anhört.

          Von Costellos Klangbeispiel und anderen Indizien ausgehend, bin ich schon überzeugt, dass der kleine Roland für die Erstellung des Leadsounds von „Just can‘t get enough“ verantwortlich war.

          Und noch was: Wer das „Speak & Spell“ Nachfolgealbum „A broken frame“ nochmal neu entdecken will, sei die gleichnamige Veröffentlichung von Marsheaux an Herz gelegt.

            • Profilbild
              costello RED

              @MichBeck Hi MichBeck, danke für Dein nettes Feedback!
              Und Du hast recht: Die Indizienlage spricht für den SH-1. Aber ein bisschen Mythos und Rätselraten ist immer gut und hält die Foren am Köcheln ?.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @MichBeck Hallo Mich Beck,

            sorry ich hatte Wilder im Kopf und Fletch auf den Fingern. Ich denke jeder hat zu DM seine eigene Meinung. Ich war einer der wenigen geladenen Gäste, die der Spirit VÖ sponsored by Telekom beiwohnen durfte. Das war ab einem gewissen Zeitpunkt surreal. Oben steht einer und singt von Revolution und im Floor steht halb Bonn und Darmstadt ;)

            Ich denke DM sind schon noch eine relevante Band und clever genug nicht den Rolling Stones nachzufolgen, okay bei den Ticketpreisen schon. Man muss anerkennen, das ihre Musik ab Black Celebration anfing erwachsen zu werden, was bei Violator und SOFAD dann endgültig zu sehen und hören war. Ultra kam dann aus einer anderen Ecke. Exciter auch wieder. Und die Phase Electroblues mit Gospel geht auch vorbei. SOTU, Delta Machine und Spirit also. Meine Lieblings CDs von DM sind im übrigen die Remix Alben1 und 2 und die Music for the Masses mit Rammstein und Co.

            • Profilbild
              MichBeck

              @TobyB Vielleicht war die Frage „Where’s the Revolution“ von Dave Gahan mit Blick auf das dortige Publikum berechtigt…
              Musikalisch wird sie aber bestimmt von DM auch nicht mehr beantwortet werden.

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          AMAZONA Archiv

          @TobyB Würde Soft Cell da aus der Riege ein bissken ausklammern wollen. Die spielten zwar mit einem extrem aufgeladenen Image und ihren Songs mit diversen Spielarten der Sexualität herum, wollten aber entgegen ihrer Außenwirkung eigentlich nicht als Gayband wahrgenommen werden. War letzendlich auch hinderlich, weil die britische Musikpresse Marc Almond als schwulen Sänger stigmatisierte. Dazu kam noch, dass die mit Stevo einen damals absolut unreifen Manager im Teenageralter hatten. Bei Frankie goes to Hollywood, einige Jahre später, steckte da schon mehr gezieltes Image dahinter, von Profis (z.B. Paul Morley) ausgearbeitet. Holly Johnson war übrigens sowohl Mitglied bei Big in Japan als auch der kreative Kopf von FGTH.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Hallo Welle,

            ich habe Big in Japan mit der Urversion von Relax im Schrank stehen, alle FGTH Alben und Remixe, DJMixe und korrospondiere ab und an mit Holly. Ich hab vor dem Respekt! Ich wollte mit dem Verweis auf das Lederoutfit nur aufzeigen, das die britische Schwulenszene zu der Zeit die Tastemaker waren, klappt eine Band dort, funktioniert wo anders auch. Warum die britische Presse sich auf Allmond einschoss, weiss ich nicht. Holly sammelt übrigens aus Vintage Gear, hat ne 909, Jupiter4, Jupiter8 und kann sogar spielen. Bei DM hab ich immer so im Kopf das denen das Lederkerl SM Outfit etwas zu schräg war, Martin Gore sieht oft nicht glücklich aus. Zu FGTH muss ich nix sagen, die haben sich genüsslich über banned by BBC lustig gemacht. Letzlich glaube ich, das diese Image Vorgabe damals durch Daniel Miller kam, auf Mute wimmelte von Vorbildern für ein erwachseneres DM Image, The Normal, Fat Gadget, The Leatherettes und was es da noch so gab.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @TobyB Ja, nee… wollte dir da auch nix unterstellen.. im Gegenteil. Denke, dass du genau weißt, wie du da ja auch beschrieben hast, wie impulsgebend die Gaykultur zu dieser Zeit war. Und ich denke auch, dass du recht mit deiner Aussage hast. DM ist und war nie wirklich Teil dieser Kultur und da wurde es schon so imagemäßig aufgezogen. Nur bei SC habe ich da so meine Zweifel, dass es ein aufgezwungenes Image war, was da bedient werden sollte. Die wollten vermutlich generell „die Sünde“, Hedonismus, Promiskuität etc. künstlerisch verarbeiten, ohne auf eine Schiene festgetackert zu werden. Denke, die orientierten sich da mehr an den Underground und an der Art, mit Themen zu spielen, wie Throbbing Gristle o.ä. Nur in dem Sinne, das mehr in den Mainstream zu befördern.
              FGTH spielten da schon etwas eindimensionaler mit dem Image der Homosexualität.

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                TobyB RED

                Hallo Welle,

                Softcell machen Electrosoul der aus der Seele kommt und sofern authentisch ist. Sonst kannst so eine Nummer wie Tainted Love nicht machen. Oder Marx Almond mit Gene Pitney Something`s Gotten Hold Of My Heart. Das funktioniert nur weil sie es meinen. FGTH war ja ein Produkt von Morley, Horn und Lips. Nicht umsonst hat Holly mit dem Prozess das Projekt FGTH gestoppt. Weil die Vertragsbedigungen dann doch eher „robust“ waren. Ich mein du musst nur mal das Cover von Relax aufklappen oder den 12″ von Relax mit dem Sex Mix betrachten. In der zwischenzeit klopften DM auf Ankerketten und sangen its a lord, master and servant. Oktavensprung ITs a LORD. ;-) Throbbing Gristle kommt da dann aus der anderen Ecke, die wollten nie Mainstream sein, die hat nur ihr Ding interessiert. Am Ende des Tages kann man da ewig drüber streiten. Ich habe britische Freunde in meinem Alter, die schwören das The Cure, The Smiths und die Bands auf Teenager und Twentiesomethings in GB der 80er ein größeren Einfluss hatten. In Deutschland ist es wohl so, das DM seit der Wiedervereinigung dort die treuesten Devotees hat. Wobei ich etwaigen Bezug zu BDSM im Werk von DM nicht sehe, oder er wird hineininterpretiert. Unterm Strich ist mir das Wurst. Ich halts da mit den Ärzten, der passende Titel sollte jetzt „Ping“ machen.

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                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB Ja, sichtbar ist, dass TG erstmal gar nix mit SC zu tun haben. Aber wenn man mal hinter den Vorhang guckt, finden sich schon einige Parallelen. Dave Ball arbeitete ja auch mal intensiv mit Genesis P. Orridge zusammen. Die Themen (textlich, nicht musikalisch) dieser Bands sind z.T. nah beieinander. Und die ganz frühen SC sind schon recht experimentell, noisy und leicht industriallastig.
                  Zu DM… ja, in weiten Teilen ein „deutsches“ Phänomen. Sind im Prinzip seit ’84 hierzulande erfolgreicher als in UK.

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                    TobyB RED

                    Hallo Welle,

                    jenen Dave Ball https://youtu.be/mYn5EcsnGdY , Und da wirds dann wieder interessant, alles einfach mit „billigen“ japanischen Synths gemacht, weil das EMS und andere Kisten einfach zu teuer waren. Und heute haben die Kids Computer Fruity Loops und was weiss ich und kriegen kreativ kaum was (wienerisch) gebacken.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB :-) Jawoll! Genau, eben jener, welcher… gutes Beispiel übrigens. Hier hörst du seine diversen Einflüsse gut raus. Von o.g. bis hin nach hinten diesen leichten Giorgio Moroder Touch… (Northern Soul mal aus der Betrachtung rausgenommen, der ansonsten natürlich – vor allem später und auch aufgrund von (vermutlich) Marc Almonds Einflüssen mit reinspielt)

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Anderer, wichtiger Einfluss waren mit Sicherheit auch Suicide mit ihrem ersten Album. Hört man bei dem ganz frühen Zeugs auch ab und zu raus.

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                      Mick AHU

                      @TobyB @Welle…das ist Ironie oder?
                      Was soll das ein? Musik!?
                      …sorry, das ist Schrott!…und noch einen Ticken schlimmer, wie dieses belanglose Modular Gepiepse!
                      Kunst hin oder her, das erinnert mich an diese kranken Opern oder Bühnenstücke, die Gott sei Dank erst im Spätprogramm von WDR und Co. kommen!

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB @ mick

                      Wenn man keine Ahnung von Musik hat, sollte man sich vielleicht lieber geschlossen halten. Vermutlich stellen für dich Disney, Scooter & Co., Hochkultur dar. Dein Dingen. Aber erzähl Du mir nix von Musik und wie Musik „zu sein“ hat. Für etwaige kulturelle und geschmackliche Lücken bist Du selbst verantwortlich. Viel Spaß aber weiterhin beim Genuss Deiner „musikalischen“ Vorlieben, die mich wiederum wahrscheinlich nicht kratzen würden.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Hehehe, ich vergas… für den Mick gibbet den Track auch offiziell modifiziert als Soft Cell Song, fast ein äh, traditioneller Pop Song ;-)

                      https://www.youtube.c/watch?v=N22tHiQs1xg

                      So klangen Heimstudio Produktionen Ende der 70er. Genauer gesagt, ein frei nutzbares Studio für die Studenten an der Leeds Beckett University zu der Zeit.

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                    TobyB RED

                    Ich muss hier antworten, wobei Dave Ball , Giorgio Moroder locker an die Wand spielt. Und neben her noch das EHX Crash Pad clapped. Mit der selben Hand versteht sich. Northern Soul ist schon wichtig, da die Kids halt nicht irgendwas , sondern einfach ihr leben vertont und texten haben. Und Ball hat das hier mit der Factory gemacht. Da fällt mir noch ein Spruch ein, den Dave Ball mal in einem Interview rausgehauen hat, „this music will appeal to alienated youth everywhere and Germans“ :)

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                  Larifari AHU

                  @TobyB @Tobi „Softcell machen Electrosoul der aus der Seele kommt und sofern authentisch ist. Sonst kannst so eine Nummer wie Tainted Love nicht machen“

                  Tainted Love war ein Cover.

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                    TobyB RED

                    @Larifari Hallo,

                    Ich weiß das Tainted Love ein Cover ist und trotzdem schmälert das nicht den Electrosoul von Softcell. Hab gestern abend auf BBC noch mal den letzten Auftritt bei Later with Jools gesehen. Hier hilft uns Kontext, die Nummer ist Ende der 70er Anfang der Achtziger entstanden, die waren damals alle ziemlich jung und der amerikanische und englische Soul hat die alle inspiriert. Und einen Song zu covern ist halt eine probate Methode im Business. Wenns gut ist. Okay.

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        Mick AHU

        @costello Ich höre die Botschaft aber alleine der Glaube fehlt mir!
        Und der Korg Minikorg 700s ???
        Den habe ich immer bei den alten OMD Scheiben gesehen/gehört, nie bei DM!?
        Der scheint, obwohl in damals so viele Elektromucker hatten, durch das Raster der Kultsynth gefallen zu sein!
        Schade eigentlich, sieht aber auch ziemlich un-sexy aus:-(

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    AMAZONA Archiv

    Wow! Sehr geile Kiste und mal wieder perfekt demonstriert/beschrieben Costello. Ich gratuliere.
    Ohne anderen Autoren zu nahe zu treten zu wollen, das ist die Königsklasse auf Amazona :-)
    Dein Bericht macht wirklich Lust auf so’n kleenet Rolandchen.
    Obwohl ich zugegebenermassen auch kein Fan der ganz frühen DM bin.

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      costello RED

      Merci! Ich finde aber, Amazona hat viele gute Autoren, die ich alle sehr gerne lese. Und was das Tollste ist – sie bilden ein Netzwerk. Piet66, der diesen Schatz auf die Reise geschickt hat (und dann während seiner Pfingstferien mit mir bangen musste, dass der bei DHL kurz verschollene Synthesizer wieder auftaucht). Und Florian Anwander, der mir auf meine „kleine Anfrage“ hin, in kürzester Zeit eine ausführliche Analyse zur Filter-Frage geschickt hat. Das ist richtig tolles Teamwork. Das schließt übrigens auch die Leser ein, wie etwa Ton-yb, der mit mir beim ARP-Quadra-Report zusammengearbeitet hat. Oder Lightman, der seine Drumtraks-Erfahrungen eingebracht hat
      Mich hat der SH-1 tatsächlich so überzeugt, dass ich ihn mir jetzt quasi als „kleinen Bruder“ zum Jupiter-4 gekauft habe.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Nee, na klar, es gibt noch ein paar weitere erstklassige Schreiber auf Amazon.
        Ich habe einfach mal meiner Begeisterung über Deinen Artikel Ausdruck verliehen.
        Heute ist das Sprachliche oft so geplant, abgewogen und kontrolliert, da tut ein wenig Überschwang gut.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Keine falsche Bescheidenheit. Ist ja niemand hier übel. Aber Du, Costello, hast ’nen eigen Stil, bei dem immer auch ein Stück weit sehr starke Leidenschaft mitschwingt. Erfrischend. Ist halt so, als wenn man einen sachkundigen, rationalen und ruhigen finnischen Fußballkommentatoren mit einem brasilianischen Sachkundigen vergleicht, der jeden Spielzug und jedes Tor zelebriert.

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          costello RED

          Hi Wellenstrom, das ist lustig, dass Du Brasilien erwähnst. Bin gerade mit meinen Kids beim Batisado. Großes Capoeirafest im Viktoriapark in Kreuzberg. Na und hier erlebst Du brasilianische Leidenschaft pur :)

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            AMAZONA Archiv

            @costello Super! Viel Spaß…. hoffe, ihr habt auch brasilianisches Wetter gerade.

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        TobyB RED

        @costello Jo Costello, aber witzig, ich habe gestern Abend mit D50 und D05 eine vergleichende Anhörung des World in my Eyes Bass aka Moonstroll gemacht. Ausserdem, im Norden gelten zwei Moin Moin als geschwätzig. :)

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    AMAZONA Archiv

    Deine Testberichte zählen für mich zu den Highlights hier. Danke für einen weiteren, sehr lesen- und hörenswerten.

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    Son of MooG AHU

    Toll geschriebener Artikel, vielen Dank. Als MS-10-User habe ich immer neidisch auf den SH-1 eines Bekannten geschielt…

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      costello RED

      @Son of MooG Hallo Son of MooG, danke für Deinen netten Kommentar. Der MS-10 ist doch Kult! Ich sehe sogar Parallelen zum SH-1. Bass, schöne PWM, eine super Filterbank für externes Material. Und semimodular! Kein Grund für neidische Blicke ;-)

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    AMAZONA Archiv

    Wieder mal allererste Sahne von Costello. Sehr empathisch, sein Umgang mit Synthesizern und wie er das thematisch sehr umfassend in einen Artikel fasst. Da wird nichts oberflächlich betrachtet oder mal eben ignoriert. Über Technik, Historie und den darüber hinaus gehenden Kontext ist alles drin. Schöne Demos und … hehehe…. “ A crow and a baby“ war auch drin. Ja, das war mal wieder Königsklasse. Chapeau!
    Zu Depeche Mode… sehe es ähnlich wie hier beschrieben… kein Fan, die frühe Phase ist da für mich auch interessanter als die spätere. Der Hype um Depeche Mode ist m.E. so nicht gerechtfertigt. Da spielen viele Persönlichkeiten aus dem MUTE Records Umfeld mit rein, die den Sound mitprägten, was leider seltener Berücksichtigung findet. Ich kann da das Alleinstellungsmerkmal, im Gegensatz zu gefühlt 7 Mrd. Fans, so nicht erkennen.

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      costello RED

      Empathie für Synthesizer! Das ist wirklich sehr schön formuliert, danke Wellenstrom. Und zugegeben: Travelouge rangiert bei mir schon noch deutlich vor Speak & Spell.

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    k.rausch AHU 1

    Ha, den SH-1 hatte ich all die Jahre nicht gerade auf meiner Shortlist. Aber beim Audio Track „Roland SH-1 – Solosound“ hattest du mich. Künftig nenne ich dich dann Mänfred :)

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    swissdoc RED

    Ein sehr gelungener Test zu einem nicht minder gelungen Synthesizer. Chapeau, Freude Herrscht und vielen Dank dafür.
     
    Meine Version der Roland 700 zu SH-Serie Frage bitte beim Test zum SH-2 nachlesen. Es war übrigens ein komplett zerstörter SH-1 eines Sammlers in Holland, der meinem SH-2 zum fehlenden Knopf verhalf. Etwas später habe ich den Spender SH-1 vor Ort besichtigen können. Da war echt nichts mehr zu machen.
     
    Ich finde immer, die Rolands können dieses S&H auf resonierendes Filter am besten im Synthesizerland. Ein massiver Shootout müsste das mal klären. Auch egal, aber hier in den Soundbeispielen wird dieser Eindruck wieder mal bestätigt.

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      costello RED

      @swissdoc Hallo Swissdoc, vielen Dank für das nette Feedback. Noch so ein Glückspilz, der seine Synthesizer auf Flohmärkten findet ;-) Für den SH-2 bietet Analogie.pl übrigens den Einbau einer Sync-Funktion an. Das wurde manchmal moniert als Nachteil im Vergleich zum Odyssey. Und bei S&H-Modulation auf Filter mit hoher Resonanz bin ich ganz bei Dir – das klingt einfach genial.

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        swissdoc RED

        @costello Das war beim Musik-Produktiv Musiker-Flohmarkt in Lenzburg vor etlichen Jahren, der SH-2 lag versteckt in einem Auto und bei der letzten Runde habe ich den noch gesehen. Keine Ahnung, warum kein anderer den Synth haben wollte, am Preis von CHF 450 kann es nicht geleben haben.
         
        Nun macht er hier dem Minimoog ein wenig Konkurrenz in Sachen dicke Backen…
         
        Ein SH-2000 lebt hier auch noch, das war ein genialer Kauf aus der Kleinanzeigen-Zeitschriften-Zeit. Das Inserat hiess das im Bereich Rhein-Main oder Alles in Nürnberg. War aus einem Nachlass und stand als drittes Manual auf einer Orgel, eine Hammond M100 oder etwas ähnliches. Einen alten Drummy hatten die auch noch. Egal, das Ding war dann echt ein Schnapper. Vintage muss nicht teuer sein, man muss nur Glück haben…
         
        Geschütztes Leerzeichen oder Alt-0160 sage ich nur.

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    AMAZONA Archiv

    Hallo Costello, Du musst mich retten. Bisher habe ich einfach mal so angenommen ein SH-1, oder 09 ist für mich uninteressant, weil ich ja einen Juno 60 besitze. Und irgendwie werden die schon auch nach Juno 60 klingen. Besonders der SH-1.
    .
    So, und nun zu Deiner Rettungsaufgabe: Bitte erzähle mir das diese Annahme stimmt.
    .
    Weil, wenn nicht bin ich geliefert. So ein SH-1 (oder 2 oder 09) ist schon seit mehr als 30 Jahren auf der Must-Have-List, und irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit GAS, oder?
    .
    Besten Dank für Deine Mühen im voraus …

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      costello RED

      Hallo Polyaural, irgendwann muss Schluss sein mit GAS, völlig richtig ;-)
      Also von der Filtercharakteristik sind Juno-60 und SH-1 auf einer Linie, beide haben einen Sub-Oszillator, das Hochpassfilter…aber dann hören die Gemeinsamkeiten auch irgendwann mal auf. Ich denke doch, dass
      der Juno seine Stärken als Poly-Synthesizer hat, vorzugsweise mit eingeschaltetem Chorus. Der SH-1punktet sicher bei den Modulationsmöglichkeiten. Also ich würde sagen: Sie ergänzen sich ganz prächtig. Das war jetzt nicht ganz, was Du hören wolltest. Kommt aber vom Herzen :-)

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      Florian Anwander RED

      Hallo,

      ich kann Dich retten: der Juno ist nach meiner Meinung besser als der SH-1, weil er einfach bei den Minimaleinstellungen schnellere Hüllkurven hat. Ich habe sowohl Juno-6 als auch SH-1, und der Juno mit seinen Hüllkurven ist einfach „härter“.

      Gruß
      Florian

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        costello RED

        @Florian Anwander Wunderbar, jetzt kann Polyaural wieder ruhig schlafen. Im Vergleich zu meinem Jupiter-4 hätte ich auch gesagt, dass der die schnelleren Hüllkurven hat – das ist ja eine der großen Stärken des J-4 . Ich finde trotzdem, dass sie sich gut ergänzen. P.S.: Danke nochmal, lieber Florian, für Deine tolle Hilfe bei der Entwirrung der Filter-Problematik.

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    Mick AHU

    Wer kann da Licht rein bringen?
    Jetzt habe ich Blut geleckt, und stoße nun auf Unzählige SH-Modelle:-(
    Was haben diese SH`s gemeinsam? bzw. nicht gemeinsam, abgesehen von analog und virtuell Analog?
    Welcher günstige Pedant kommt den Klassikern am nächsten?…und wie weit ist mein JP-8000, von der SH Serie weg ?

    SH-1
    SH-2
    SH-5
    SH-7
    SH-101
    SH-201
    SH-1000
    SH-01A
    SH-01 GAIA
    SH-32
    SH-3A
    eventuell auch die SH PlugOuts ?
    Ups, ich glaube das wird nicht mal eben zu beantworten sein!

    trotzdem,…Danke, schon einmal!

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      costello RED

      @Mick Lieber Mick, als ich für den SH-1 recherchiert habe, bin ich auf die genau gleiche Fragestellung gestoßen wie Du. Und habe für mich ein bisschen Ordnung ins SH-Gewusel gebracht. Das ist nämlich ganz schön verwirrend. Der 3er kommt vor dem 1er? Der 5er wird teils mehr geschätzt als der 7er? (Das kennt man von BMW doch ganz anders ;-) Eine Übersicht über die klassischen SH-Modelle SH-1000 und 2000, SH-3 und 3a, SH-5, SH-7, SH-1 und 2, sowie den SH-09 und SH-101ist für den nächsten Vintage-Samstag geplant.

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      costello RED

      @Mick Hi Mick, wenn Du heute mal auf Amazona vorbeischaust, findest Du ein paar Antworten zu Deinen Fragen zur Roland-SH-Serie :-)

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    AMAZONA Archiv

    Wieder mal ein super Bericht von einem Mann, der sich wirklich auskennt. Ich mag diese Kombination aus Wissen und Enthusiamus sehr. Danke Costello. Toller Bericht und toller Synthesizer. Für mich der klassische, wuchtige Roland Synth Pop Sound.

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      costello RED

      Vielen Dank Marko! Aber auf Dauer kommen mich diese Blue Box-Berichte einfach zu teuer, weil ich dann immer das dringende Bedürfnis verspüre, mir das jeweilige Instrument zuzulegen. Beim SH-1 mag das ja noch angehen, aber bei einem Arp Quadra? :))

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        AMAZONA Archiv

        @costello Der ARP QUADRA wurde doch hier als Innbegriff der Häßlichkeit verrissen. Der kann doch eigentlich gar nichts kosten. :D ;)
        Aber ich denke es gibt schlimmere Bedürftnisse und Laster. Solange noch genug Lebensraum bleibt… :)
        Weiter so. Freue mich auf viele schöne Berichte von dir.

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          costello RED

          Ich fand den ARP Quadra ja nie hässlich. Na ja, und solange Keyboardständer mit sechs Auflageflächen gebaut werden, wird es auch immer ein Plätzchen für Neuzuwachs geben ;-)

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            AMAZONA Archiv

            @costello Dich meinte ich auch nicht. :) Das sind gute Aussichten. Es geht sogar noch höher. ;)

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              costello RED

              Ikeas Stolmen passt bei mir leider nicht wegen Deckenstuck. Das Stolmen-System wird leider auch gar nicht mehr hergestellt.

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                AMAZONA Archiv

                @costello Ich bekommen jeden Tag Anfragen, welches RegalSystem bei mir in den Videos denn verbaut sei. Die hätten das als IKEA Synthimegaberga System weiter im Angebot lassen sollen.

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    TobyB RED

    Hallo Mick,

    Also, Gaia SH 01 ist ein VA, SH201 auch, SH 01A ist ein Boutique mit ACB, die SH32 ist eine VA Groovebox. Die Gemeinsamkeiten mit dem JP 8000 sind der Supersaw. Am ehesten würde ich sagen, das der JP 8000 ein aufgebohrter GAIA SH 01 ist. Wenn du eine günstige Alternative suchst, würde ich mich mit dem System 1/m befassen. Und über Plug Outs nachdenken.

    Der JP8000 ist halt für mich eine Tranceschleuder, wenn du den hast, brauchst du keine Gaia SH01. Was mit an meiner Gaia stört, ist zum Beispiel, Arpeggio, Erwartungshaltung ist, ARP an, über MIDI eingehende Noten erzeugen ein Arp. Passiert aber nicht. Fuzz und Dist haben einen zu engen Sweetspot, das Ergebnis klingt wie durch zwei gegenläufige Diodensimulationen gequetscht. Unverständlich ist mir das ich Userpresets auf einem USB Stick speichern muss.

    System 1 und Pluged Outs sind eine gute Sache. Ich habe das SH2 Plugged Out auf dem System 1m.

    Die Frage ist welchen Sound du bedienen willst? Bei mir gehts von Funk,House,Trance. Da kann mal schön alles verbraten. Wenn du den Originalen Sound brauchst nimmst die Originalen SH Modelle, hier jedoch Obacht, weill es hier extreme Unterschiede gibt.

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      Mick AHU

      @TobyB Tranceschleuder!?…das hat meiner jetzt gehört!:-(
      Also Project Pitchfork, und Depeche Mode sehen das wohl anders, aber egal.
      Also Gaia ist der neue JP8000, und ich dachte der SH-101 der eigentlich typisch für Techno und Trance war, wäre der Vorgänger?
      Ich habe übrigens noch einen SH-03A für die Liste gefunden.

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        costello RED

        @Mick Ich vermute mal, Du meinst den SH-3A, das war der Nachfolger des SH-3 mit verändertem Filter.

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        TobyB RED

        @Mick Hallo Mick,

        ich hätte auch Supersäge schreiben können. :) Das war nicht abwertend! Gaia SH-01 ist mit JP8000 nur mittelbar vergleichbar. Alles was du mit der Gaia kannst, schafft der JP8000 lässig. Umgedreht nicht. Roland SH-101 war neben der 303, nicht der MC303. Der Basslieferant in den frühen Tagen von Techno und Acid House. Weil er eben so simpel und gleichzeitig komplex war. Der heimliche Bruder der 101 ist die MC 202. Die Urmutter aller Grooveboxen. Auch hier wieder simple Bedienung für maximale Ergebnisse. Die SH-3a ist der Nachfolger der SH-3 und kann die Verwandschaft zum System 100 nur schwerlich leugnen.

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    Piet66 RED

    Lieber Costello, natürlich auch von meiner Seite ein dickes DANKESCHÖN für diesen wunderbaren Blue Box Artikel inklusive interessanter Hintergrundinformationen und toller Soundbeispiele, die ja zum Teil richtig geniale Kompositionen sind. Endlich ist die, wie ich fand, schmerzliche Lücke für den SH-1 würdig geschlossen. Und wie! Ich freue mich schon sehr auf zukünftige Beiträge aus dieser berufenen Feder. Und sorry, dass Du infolge dieses Artikels rund tausend Euro ärmer geworden bist. Aber es lohnt sich, denke ich ;-) So macht Amazona.de Spass!!

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      costello RED

      @Piet66 Lieber Piet66, herzlichen Dank für diese rundum tolle Zusammenarbeit. Wie ich oben schon mal schrieb: Das war richtiges Teamwork. Auch an Florians Adresse hier noch einmal ein großes Dankeschön. Ich hätte mich aus eigenem Antrieb vermutlich nie mit dem dem SH-1 beschäftigt. Manchmal muss man wirklich mit der Nase auf etwas gestoßen werden, was man bis dahin einfach nicht im Blick hatte. Mir hat es jedenfalls ganz viel Spaß gemacht. Und das just bei Fertigstellung des Reports in Frankreich ein SH-1 zum erträglichen Preis angeboten wurde, kann doch kein Zufall gewesen sein. Ich bin jedenfalls sehr happy mit meinem SH-1.
      Na und ich freue mich auch, wenn ich hier von Dir, lieber Piet66, bald wieder etwas über die geniale Modifikation von Polysynths lesen darf.

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        Piet66 RED

        @costello Lieber Costello,

        ebenfalls herzlichen Dank für die überaus angenehme Zusammenarbeit. Hat mir auch grossen Spass gemacht!
        Meinen Dank möchte ich gerne an Peter Grandl erweitern, der uns Synthesizer-Freaks hier zusammengeführt hat. Schön, dass wir diese überaus unlangweilige Plattform haben.

        Tja, die Messlatte ist jetzt noch deutlich höher gelegt, da muss ich mich bei meinem nächsten Beitrag gaaanz schön anstrengen ;-)

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    AMAZONA Archiv

    Da freue ich mich schon drauf wenn der Behringers 101 das gemeine Volk überschwemmt und die elitären Besitzer des originals befürchten dass ihnen ihre Felle davon schwimmen.

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      costello RED

      Rolands SH-01A macht auch schon viel Druck. Ist halt die Frage ob man mit Miniklinke und 2 cm Faderwegen auskommt. Der Sound ist nicht zu beanstanden, vergleiche dazu den Test von Markus Harsani auf Amazona.de https://bit.ly/2HBuKBc

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      AMAZONA Archiv

      Davon mal abgesehen dass der Kommentar ziemlich tief blicken läßt, ist es eigentlich so, dass Plagiate erst recht die Leute auf Originale anfixen. Selbst diejeniegen , die sich vorher damit überhaupt noch nicht beschäftigt haben. Letztendlich gibt es einen Nutzen für jeden. Nicht nur das oder das. Wir sind alle viel zu verschieden, als dass es nur eine Lösung geben kann die für alle gilt. Ich mag was die bei Behringer machen und ich kenne niemanden der Angst um seine alte 101 hat. Warum auch? ;) Die ist geil und die wird immer geil sein. Es wäre toll wenn mal eine Diskussion ohne materialistisch motivierte Seitenhiebe geführt werden könnte.

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      costello RED

      Na ja, und rund 1000 Euro für einen Vintage-Synth, der einen bis heute angesagten Sound hat und der mit Sequenzer und Arpeggiator das Gerät für Techtrance ist – das ist vielleicht nicht geschenkt. Aber „elitär“ würde ich das noch nicht nennen. Was sagst Du dann zu Leuten, die 5000 Euro und mehr für einen Polysynthesizer anlegen? Reif für die Klapsmühle ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @costello Letztendlich sind wir alle irgendwie verrückt so viel Geld für ein Hobby auszugeben. Das verstehen auch nur eingeweihte. Für Aussenstehende ist das alles nur Krempel ohne sichtbaren Wert. Ich kann Leute verstehen die viel Geld in die Hand nehmen um sich ihren Traum zu erfüllen. Egal ob Synthesizer, Autos, Klimbimm. Irgendwann stehen wir alle an der Himmelspforte und dann ist nur Harfenmusik zu hören. ;) Aber bis dahin…Lebt.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Unsere musizierende Gesellschaft ist sehr vielschichtig und natürlich sind alle Möglichkeiten möglich. Die einen wollen oder müssen Geld sparen und andere wollen garnicht mehr ausgeben. Andere suchen nur das Original, ein weiterer ist mit dem Clone oder sogar seiner vst Lösung zufrieden. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Nur die Frage, gibt es große Strömungen die in die gleiche Richtung gehen und nun bewusst und zufrieden auf ein Original verzichten und den clone wählen? Wenn ich mir den Gebrauchtmarkt anschaue dann finde ich überwiegend übelst billigste Gitarren und andere Musikalien Kram. Die richtig guten und sehr teure Sachen sind rar. Das liegt daran dass eben ein Hobby immer mit dem übrig geblieben Geld das am Ende des Monats noch vorhanden ist finanziert werden muss. Und das ist eben in der Regel immer knapp. Deshalb glaube ich, dass Behringer und andere Billigheimer die größten Erfolge feiern werden. Sie sind die Volksfürsorge für den armen mittellosen Musikanten, der Robinhood of Musicans.

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          AMAZONA Archiv

          Behringer öffnet den Markt nach unten hin. Sie bringen Menschen dazu sich mit Musik zu beschäftigen, denen es vorher versagt war. Das ist begrüßenswert da es auch talentierten Musikern ohne großen finanziellen Background die Chance gibt, ihren Traum zu leben. Denn man darf nie vergessen, jeder hat mal ganz klein angefangen. ;) Das Gute ist doch, dass wir heute in Zeiten leben, dass wirklich für jeden etwas zu finden ist. Deshalb muss niemand vor etwas Angst haben. Wir Synthiheinis sind im Großen und Ganzen ziemlich speziell und unbedeutend. Freaks halt. ;)

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      Mick AHU

      Der SH-101 hat doch nichts mit dem SH-1 zu tun, der war doch ne Technohupe!;-)
      Ich darf das sagen, der Tobi hat zu meinem JP-8000 Tranceschleuder gesagt.
      Costello muss uns unbedingt aufklären, ich finde das Thema super interessant, was hat Roland an diese 2 Buchstaben von den es 26 im Alphabet gibt gefressen, aufgrund jetzt alle ein Fragezeichen auf dem Kopf haben?

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        costello RED

        @Mick Hi Mick, klasse, dass Toby schon so ausführlich zu JP-8000 (Supersaw!!!), Gaia etc. geantwortet hat – da kenn ich mich nämlich gar nicht gut aus. Und zu den Klassikern wie gesagt in einer Woche mehr. Zum Namen nur soviel: Das hat anscheinend mit der japanischen Schreibweise/Aussprache des Wortes „Synthesizer“ zu tun. Da ergibt sich als Abkürzung dann „SH“. Und weil die Dinger sich einen so guten Ruf (manchmal auch erst im Nachhinein) erworben haben, versucht Roland bis heute mit der Buchstaben-Kombination SH zu punkten.
        Na und wegen „Tranceschleuder“ würde ich mich nicht grämen. Bei Piet66 steht da neben OB-X, Jupiter-6, PPG Wave auch so eine Tranceschleuder rum. Ich glaube, dass ist ein phantastischer VA-Synth, solange man damit jetzt nicht einen Jupiter-8 unbedingt ersetzen will.

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          Piet66 RED

          @costello So ist es Costello, der JP-8000 ist wirklich klasse aber sicherlich kein Jupiter-8 Ersatz, auch wenn Roland aus Marketing-Gründen genau damit kokettierte und diese Strategie bei den späteren Jupiter-80, Jupiter-50 usw. auch optisch fortgesetzt hat.
          Der JP-8000 ist ein toller Performance-Synthesizer und wirklich leicht zu verstehen und zu bedienen. Ihn auf „Supersaw“ zu reduzieren würde ihm gewiss nicht gerecht werden. Vielleicht sind es Gehäusefarbe und -material, weswegen dieser Synthesizer bis heute, wie ich finde, unterschätzt wird. Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch von Vorteil, wenn ich mir die Gebrauchtmarktpreise anschaue. So ist er doch noch immer recht günstig und einfach zu erstehen.

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            TobyB RED

            @Piet66 Hallo Piet,

            ich will ja nicht von den Supersägenbesitzern zersägt werden. Der JP8000 ist schon okay. Auf Grund meines derzeitigen Setups reicht wenn überhaupt der Sunrizer und ein Ipad. Sonst habe ich zuviele redundante Synths und der Platz hier ist eh immer Thema.

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              Piet66 RED

              @TobyB Hallo TobyB,

              Klar, Platz ist immer ein großes und leidiges Thema, auch für uns Supersägebesitzer ;-)
              In meinem Setup versuche ich ebenfalls Redundanzen zu vermeiden, aber ein Q ist schon etwas ganz anderes als z.B. ein XT oder ein Microwave I oder ein PPG Wave oder ein Prophet VS. Da gibt es teilweise Überschneidungen, aber auch große – z.T. sehr grosse – Unterschiede. Für die echten Profis (ich meine jetzt die, die ihr tägliches Brot mit Musikproduktion verdienen – dazu zähle ich mich nicht) ist gute Musik- und Produktions-Software sicherlich ein Segen, in vielerlei Hinsicht.

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                TobyB RED

                @Piet66 Hallo Piet,

                meinen quietschentengelben Waldorf mit rotem Knopf hole ich derzeit zum vierteljährlichen Filterputzen raus. Kann man mich für hauen. Und das ist wie du sagst, was ganz anderes. Ob nun Software immer ein Vorteil ist? Ich komponiere mehr oder minder klassisch, am Anfang ist das Piano, so höre ich falsche Freunde und Töne recht schnell, ich gebe aber zu das ich der Meinung bin, mit HW arbeitest du spontaner und die Musik ist weniger verkopft. Ich bin da befangen. Klar hat der Einsatz von Rechnern Vorteile aber dazu sollte man wissen, wie es ohne Rechner geht. Sonst sagt der Rechner einem, was zun tun ist.

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                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB @ tobyb

                  „…mit HW arbeitest du spontaner und die Musik ist weniger verkopft.“

                  Verallgemeinere das mal nicht! Sehe ich z.B. (zumindest für mich) genau andersrum. Ist immer ’ne sehr individuelle Sache. Hardware kann auch ordentlich ausbremsen.

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                  Piet66 RED

                  @TobyB Ei horsche mol TobyB,

                  Harte Ware inspiriert mich auch mehr zu „lebendiger“ Musik, Rechner sollte „nur“ Werkzeug sein. Zwischen all der Computer-gestützten Musik habe ich mich immer wieder mit E-Gitarre und Querflöte (sic!) befreit. So ein Gegenpol tut gut für die Kreativität.

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                    TobyB RED

                    @Piet66 Ei joh!

                    Ich entspanne mit Theremini, Ribboncontroller und einer Bariton-Ukulele. Oder ich sitz am Klavier und begleite meinen Neffen. Und wenn ich wirklich Bock auf Rechner hab, geh ich arbeiten oder Hack in Mainstage eine Performance zusammen. :-) Ansonsten bin ich glücklicher Mac und Ipad User, da krieg ich die Computermetapher nicht so mit. Für mich ist die Kiste eine Bandmaschine mit Sequencer und Mixdown, Masteringfunktion. Mehr nicht.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Vielleicht sollte man erstmal klären, wie man denn den Computer als Werkzeug definiert. Denke, hier wird einfach aneinander vorbei geschrieben. Natürlich ist der Computer auch für mich in erster Linie ’ne Bandmaschine. Aber eine sehr komfortable. Und die VSTIs werden natürlich auch von fast jedem User höchstwahrscheinlich über Hardware eingespielt. Die Klangschrauberei unterscheidet sich prinzipiell auch nicht voneinander. Vieles liest sich für mich so, als ob da künstliche Grenzen gesetzt werden, die gar nicht zu sein brauchen. Ohne den Rechner wäre, egal, wie man produziert, einfach vieles nicht machbar. Zumindest muss ich da von mir sprechen und von dem, was ich an Produktionen so höre. Dieses „entweder/oder“, „gut/böse“ ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Das Arbeiten im Studio mit dem Rechner ist Produktionsalltag, wieso sollte ich mich dagegen verwehren? Schmälert doch nicht meine Fähigkeiten als Musiker. Denke, dass eher die Barrieren im Schädel das Problem darstellen, als die Verwendung von aktuellen technischen Möglichkeiten. Ich bin froh, dass im Alleingang sehr viel mehr realisierbar ist als vor 25 Jahren.

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          TobyB RED

          @costello Hallo Costello,

          der beste Ersatz für den JP8000 ist vermutlich ein iPad und der Sunrizer. ;-) Wenn man einen von einem Ersatz für den Jupiter 8 sprechen will und der Formfaktor egal ist, zwei JP08 und gut ist. Wenn man dem noch etwas Vintage Vibe hinzufügen will, Finger weg vom USB Audio und einfach analog verarbeiten. An anderer Stelle hatten wir es ja schon mit den Effekten aus der Zeit. Gaia SH01 ist einfach ein „simpler Einsteigersynth“ aber nimmt man sich hier mal Zeit und das muss nicht viel sein, bekommt man schöne Ergebnisse. Im direkten Vergleich erschlägt einen das System 8 dazu.

          Unterm Strich stellt sich für mich eigentlich nur die Frage Original oder nicht. Wenn ich die gebrauchten Originale kaufe, lege ich Wert drauf, das die keinen Schnickschnack haben, wenn eine Polysix kein MIDI hatte, dann ist das halt so. Und MIDI IN OUT bei einer Linn Drum ins Wallnuss gebohrt. Sieht professionell aus. Clicktrack aufnehmen kostet zwar Echtzeit aber so kille ich mir nicht den Groove.

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            costello RED

            @TobyB Och, die klitzekleine MIDI-In-Buchse bei meinem Jupiter-4 ist sicher nicht der Grund, wenn der beim Beauty Contest durchrauscht ;-) Aber superpraktisch ist sie schon. Bei der Linn würde ich auch sagen: Schön den Clicktrack benutzen.

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    AMAZONA Archiv

    Toller Artikel und gute Soundbeispiele! Obwohl jedes SH-Instrument seine eigenen klanglichen Besonderheiten hat, haben sie alle einen Grundschnarr, der für mich den Inbegriff des Roland-Sounds jener Tage darstellt. Diese flüssige, schlängelnde Eleganz, dieses kräftige, aber immer transparente Bassfundament und die singenden Schwebungen findet man in dieser Kombination bei nur wenigen anderen Synths. Mein Favorit aus der Serie ist der SH-09, ich selbst habe leider keinen aber er ist sowas wie eine fixe Idee von mir, seit ich damit vor Jahren einen Track gemacht habe. Feines Teil.

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      costello RED

      Danke Lightman! Und ganz nebenbei bemerkt: Du solltest hier auch über Synthesizer schreiben. Das fiel mir schon bei den elastischen Grooves der Drumtraks auf, dass Du sehr anschauliche Bilder für die Klangeigenschaften von elektronischen Klangerzeugern findest: „flüssige, schlängelnde Eleganz“ – große Klasse!

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        AMAZONA Archiv

        @costello Danke. Ich überlege schon seit längerer Zeit, einen Artikel zu verfassen, wir sind jedoch gerade erst umgezogen, all mein Equipment steht lose oder in Kisten verpackt im ganzen Haus verteilt, wird wohl noch etwas dauern, bis ich wieder einsatzbereit bin.

        In der engeren Wahl für einen tieferen Blick stehen derzeit MFB Nanozwerg, Korg Monotribe, Waldorf 2-pole Analog Filter und Yamaha FB-01. Über diese Instrumente weiß ich weit mehr zu berichten, als es Manuals und die üblichen Netz-Kolportagen vermitteln, da ich sie allesamt seit Anbeginn im Einsatz habe, aber hier ringe ich noch mit einer für eine Veröffentlichung geeigneten Form, man möchte ja nicht langweilen oder allzu Banales von sich geben.

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          costello RED

          Da hast Du Dir ja schon ein paar sehr interessante Kandidaten ausgeguckt. Und langweilig wird das ganz bestimmt nicht. Also: Wenn die Kisten erstmal ausgepackt sind, frisch ans Werk!

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      Piet66 RED

      Hallo lightman,

      das kann ich unterschreiben. Der SH-09 war auch meine erste überaus positive Erfahrung mit der SH-Reihe. Es ist dann letztendlich ein SH-1 geworden, aber abgesehen von einigen unterschiedlichen Features ist der Grundsound von beiden doch sehr ähnlich. Top Teile ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @Piet66 Der SH-09 hat mich nachhaltig fasziniert, als ich ihn in den 90ern/frühen 2000ern für einige Tracks verwendete. Der Sound ist lebendig und agil, so ganz anders als der MS-20, den ich in dieser Zeit vornehmlich im Einsatz hatte. Seine Ausstattung ist nur optisch sparsam, klanglich hat er eine Menge zu bieten. Schade, daß SH-09s so selten gebraucht verkauft werden, ich kann es den Besitzern allerdings nicht verdenken.

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          Piet66 RED

          Interessant, wurden diese SH-09 Tracks unter Deinem Label Raygun veröffentlicht ?

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            AMAZONA Archiv

            @Piet66 Nein, die wurden bisher nicht veröffentlicht, sie ruhen auf DAT-Bändern beim Label in Hamburg :)

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              Piet66 RED

              Hey, vergrabene Sound Schätze, die nur darauf warten, gehoben zu werden…vielleicht sind das hier ja schicksalgebende Impulse…würde mich freuen!

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                AMAZONA Archiv

                @Piet66 Mich auch. Derzeit liegt noch ein Schuhkarton mit DATs mit unveröffentlichtem Material (etwa 40 Stück) auf Halde, und dann ist da mein persönliches Archiv mit ungefähr 200 älteren Tracks. Ray Gun wird jetzt aber wieder mit Leben erfüllt, demnächst soll es eine neue digitale Vertriebsplattform geben. Mal sehen, ob es zu Schatzhebungen kommt, man kann nur hoffen! :)

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                  Piet66 RED

                  Na, dann drücke ich Dir mal beide Daumen, dass sich das eine oder andere Juwel wiederfindet und auch Dein Label mit neuer Energie durchstartet. Wie eine Strahlenkanone, sozusagen ;)

  17. Profilbild
    Mick AHU

    Warum bringen die Roländer nicht mit ihrer ACB-Technologie eine SH-X raus, der 10-20% grösser ist wie deren Ü-Ei-Gimmicks, und der die wichtigsten Parameter der Serie im Direktzugriff hat,…aber bitte nichts in AIRA-Grün!
    Das Teil ginge weg wie geschnitten Brot!

  18. Profilbild
    Tolayon

    Um jetzt mal ein bisschen Licht bei den ganzen digitalen Rolands reinzubringen:

    Der JP-8000 war Rolands erster VA mit ganz klassischer Architektur: 2 Oszillatoren, 1 Filter, 1 Verstärker.
    Wirklich analog klingt das Teil natürlich nicht, dafür immer noch angenehm „warm“ und breit (nur die Supersaw nervt mich mit ihren statischen Verstimmungen).

    Der Gaia SH-01 dagegen erinnert in seiner Struktur mehr an die Roland-Rompler:
    3 Tones mit je 1 Oszillator, 1 Filter und 1 Verstärker.
    Insgesamt soll der Gaia dabei noch weniger analog klingen als der JP-8000, was insofern brisant ist, als dass Rolands „SuperNatural“-Synths allem Anschein nach auf genau dieser Engine basieren.

    Die ACB-Technologie der Boutiquen sowie Aira-Synths ist dagegen wirklich komplexes Analog Modeling und kommt den Klassikern mit Abstand am nächsten (wie nahe, muss jeder für sich selbst beurteilen). Für den klassischen SH-Sound, um wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen, definitiv die erste Wahl, wenn man nicht schon das Original haben kann.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tolayon Hallo Tolayon,

      ich hab gestern GAIA SH01 angeworfen, drei virtual-analog Tongeneratoren, jeder mit eigenem Oszillator, Filter, Verstärker, Hüllkurve und LFO. Und nicht ein Filter, Hüllkurve etc für alle 3 Tones. Einzig die FX Sektion, mit 5 Layern, wirkt immer global auf alle 3 Tones.

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