Denon Engine Prime: Tricks für V1.6+ und Crates
Im Beitrag von Walter wurde die Engine Prime Software in Version 1.5 etwas zerrissen. Vielleicht zu Recht. Ich mag mir darüber kein Urteil erlauben, da ich direkt mit 1.6 angefangen habe. Da aber unter anderem zu Crates Feedback erwünscht war: nun hier gemischt mit Tipps und weiterer Kritik zu Engine Prime.
Crates und Musikorganisation
Manch einer mag keinen Nutzen im Mischmasch von Unterordnern im Überordner sehen. Oder Crates einen Zweck an sich absprechen. So auch in dem erwähnten Beitrag.
Nutzen von Crates
Die Crates haben bei mir den simplen Zweck alles nach Genre zu sortieren – über Meta-Tags alles zu sortieren würde zu lange dauern und wäre nicht feingranular genug, da ja einige Tracks auch in mehrere Genres fallen. Dabei ist mir persönlich eine manuell Sortierung innerhalb der Liste nicht wichtig. Da spielt es auch mit rein, dass Denon hier nicht die Filteroptionen nach eigenen Tags anbietet und ich die Crates entsprechend etwas dafür missbrauche (?)
Playlisten hingegen für strukturierte Abläufe, Tracks die untereinander gut passen hintereinander in eine Liste ebenso wie sie gespielt werden sollen rein werfen.
So halte ich zwischen „passt gut zusammen“ und „spiel mal irgendwas“ eine für mich sinnvolle Trennung.
Mischmasch im Überordner
Dass die untergeordneten Crates etwa in der Übergeordneten erscheinen ist für mich sogar teils ein Vorteil. Drumstep ist bei mir noch einmal eine Unterstufe von DnB, wenn ich DnB allein auswähle bekomme ich auch Drumstep mit angezeigt, wenn ich nur Drumstep will, dann muss ich die Unterebene auswählen. Alles gesammelt mit Trap, Dubstep und Co. in der Haupt-Crate „Breakbeat“. Für Electro habe ich hingegen noch einmal eine zweite Electro Crate untergeordnet – neben Melbourne Bounce, Bigroom, … Bei manchen Genres hingegen sind die Aggregationen eher nur als Überkategorie zur Navigation, deren gemischter Inhalt mich weniger interessiert. Ich würde es daher nicht grundsätzlich verteufeln, für mich finde ich Nutzen darin.
- Breakbeat
- DnB
- Drumstep
- Dubstep
- Trap
- DnB
- Electro
- Electro
- Bigroom
- …
Tricks für Beatgrids
Flexible Grids mit Tempowechsel sind inzwischen ebenso möglich, allerdings im Gegensatz zu mancher Konkurrenz Gewöhnungsbedürftig. Will man zwischen zwei Grid-Ticks einen Marker setzen, so wird das vorhergehende Grid im Tempo angepasst, bis einer der Ticks auf dem neu gesetzten Marker hängt. Wahrscheinlich kommt die Software mit halben Beats oder gar Takten nicht zurecht. 4/4 entweder ganz oder gar nicht (hat eigentlich schon mal jemand DJ Software gesehen, die mit 3/4 umgehen kann?)

Besonders in sich sowieso steigernden oder abflauenden Tempi möchte man nicht jeden Schlag einen neuen Marker setzen, damit es am Ende im Trommelwirbel bis 280 BPM noch im Grid angezeigt wird. Kurz vorher ein Marker, den Bereich so weit dehnen oder quetschen wie nötig und dann ein neuer Marker.
Abhilfe schafft es, wenn man ein paar Schläge vorher einen (von der Software automatisch quantisierten) Cue setzt, noch einmal aktiv an die Position springt, um ja nicht beim Setzen des Gridmarkers das alte Grid zu verhunzen (dann kann man den temporären Cue natürlich wieder löschen). Dann die BPM nach oben oder unten so anpasst, dass die „1“ wieder auf der „1“ des neuen Tempogrids liegt. Hierbei kann man pi mal daumen agieren, denn im Folgeschritt kann man den Track bis zur „1“ ziehen und genau da einen Marker setzen – vorausgesetzt die „1“ ist der nächstgelegende Tick. Hier kann man so wieder aus dem vorig kritisierten Problem ein Feature drehen.
Insgesamt eindeutig Gewöhnungssache, hat man den Flow erst einmal, geht es schnell.
Mit dem gleichen Trick kann man sich auch das Grid hinpfuschen, dass die „1“ auch immer wirklich da ist, wo sie ist, sollte jemand den SYNC-Button gar auf die 4/4-Blöcke eingestellt haben und nutzen. Natürlich können dann solche Grid-Pfuschereien im Betrieb auch nach hinten los gehen – natürlich vorausgesetzt, dass man die Synchronisierung aktiv hat und genau in einem Stretch-Beat zum Ausgleichen des zusätzlichen Pausebeats rein mischt – wobei genau in dem Fall sollte das Grid seinen Job tun. Eher der Fall, wenn das Tempo vollständig wechselt, aber das sind auch grundsätzlich keine Stellen, um Übergänge vorzunehmen.
Was immer noch hakt
Auch auf einem immer noch vergleichsweise recht aktuellen MacBook Pro von 2017 mit ausreichend Rechenpower kommt die Software etwas ins Straucheln, wenn während der Wiedergabe sich Dialoge öffnen. Sei es ein Rechtsklick auf einen Cuepoint, um die Farbe anzupassen (bei einer umfangreichen Musikbibliothek vergisst man manchmal doch, dass ein „normaler“ Track mit einem eher weniger mischbaren Breakbeat oder gar anderem Tempo aufhört, daher gibt’s bei mir dafür separate Farben) oder das Einstellungsfenster. Die Oberfläche bekommt einen leichten Weichzeichner, allerdings nicht optimiert genug, dass die Oberfläche auch im Nachlauf teilweise noch etwas unresponsiv arbeitet.